Die Elf des 3. Spieltags: Von Saiss über Coutinho bis Khazri

29. Juni 2018 | Nationalelf | BY Manuel Behlert

Auch am 3. Gruppenspieltag der Weltmeisterschaft 2018 in Russland stellen wir wieder eine Elf des Spieltags auf, auch wenn sich diesmal nicht so viele Spieler in den Dunstkreis dieser Auswahl spielen konnten. Das lag daran, dass einerseits viel geschont wurde, andererseits auch einige Spiele im Verwaltungsmodus beendet wurden. Dennoch haben wir erneut 11 Spieler + 7 Ersatzmöglichkeiten nominiert!


 

Tor: Hyun-woo Cho (Südkorea)

Der Torhüter der Südkoreaner war auch gegen Deutschland ein sicherer Rückhalt für sein Team. Bereits in den ersten beiden Gruppenspielen zeigte er kaum eine Unsicherheit und bestach durch die ein oder andere gute Parade. Gegen das DFB-Team hielt er die 0 und vereitelte nicht nur einige Chancen, sondern strahlte auch in jeder Phase des Spiels die nötige Ruhe aus.

Abwehr: Yong Lee (Südkorea)

Dass sich das deutsche Offensivspiel gegen Südkorea nicht entfalten konnte, lag nicht zuletzt an der deutschen Mannschaft selbst. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil hatten daran aber auch die konsequent, diszipliniert und aufmerksam verteidigenden Südkoreaner. Yong Lee schloss dabei viele Lücken, spielte extrem diszipliniert, ausdauernd, gewann mehr als zwei Drittel seiner Zweikämpfe und war einer der Defensivspieler Südkoreas, die fast ohne Foul auskamen!

Abwehr: Romain Saiss (Marokko)

Zwar hat die marokkanische Mannschaft gegen Spanien zwei Gegentore kassiert, aber die Leistung von Romain Saiss in der Innenverteidigung der Nordafrikaner ist kaum hoch genug zu bewerten! Saiss sorgte dafür, dass die Iberer trotz ihrer klaren Vorteile im Ballbesitz und Passspiel eben nur diese zwei Treffer erzielten und sich auch sonst zumindest nicht viele hochkarätige Chancen erspielten. Dazu klärte Saiss einige Male, fing Bälle ab und gewann 100 % seiner Zweikämpfe.

Abwehr: Yerry Mina (Kolumbien)

Ja, Yerry Mina erzielte das entscheidende Tor der Kolumbianer zum Einzug in das Achtelfinale. Doch der Innenverteidiger des FC Barcelona steht nicht nur deswegen in der „Elf des Spieltags“, sondern vor allem weil der physisch starke Mina nahezu alles verteidigte, was der Senegal ihm entgegenbrachte. Mit einer Passquote von über 90 %, einer Zweikampfquote von über 70 % und vielen geklärten Aktionen, teilweise in höchster Not, sorgte er dafür, dass sich die Afrikaner nicht im Ansatz entfalten konnten.

Abwehr: Ludwig Augustinsson (Schweden)

Der Linksverteidiger von Werder Bremen hatte einen großen Anteil am Weiterkommen der Schweden und am 3:0-Erfolg gegen Mexiko, nicht nur wegen seines Treffers. Überdies sorgte Augustinsson für die Balance auf dem Platz, sicherte die mexikanischen Konter gut ab, sorgte aber auch selbst für Aktionen in der Offensive und konnte so die mexikanischen Spieler binden. Eine Zweikampfquote von über 65 % spricht eine deutliche Sprache, Augustinsson lieferte ein hervorragendes Spiel ab.

Mittelfeld: Lucas Torreira (Uruguay)

Uruguay schaffte es, dass die Hoffnungen der Gastgeber Russland auf ein sehr erfolgreiches Turnier einen Dämpfer erlitten. In seinem ersten Startelfeinsatz konnte der potenzielle Arsenal-Neuzugang von Beginn an überzeugen. Er eroberte nicht nur zahlreiche Bälle, sondern zog auch einige wichtige Fouls, war immer wieder in das Spiel der Südamerikaner eingebunden und versuchte viel. Mit einer Passquote von über 90 % war er ein strukturgebendes Element, hinzu kam, dass er nur ganz wenige Fehler einstreute und immer eine sichere Anspielstation für seine Mitspieler war.

Mittelfeld: Ever Banega (Argentinien)

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Dass Ever Banega in den ersten beiden Spielen der argentinischen Nationalmannschaft kaum auf dem Platz stand war sicherlich ein Mitgrund für die schlechten Resultate. Der Mittelfeldspieler des FC Sevilla ist ungemein ball- und passsicher, dazu pressingresistent und kann im Spielaufbau für Entlastung sorgen.  Zudem ist er ein Spieler – und das ist bei den Argentiniern besonders wichtig – der einen positiven Einfluss auf Lionel Messi hat. Und diesen Einfluss sah man gegen Nigeria, Banega war eine Passmaschine, brachte trotz teilweise großem Risiko fast 90 % der Pässe an den Mann und konnte auch schwierigste Situationen lösen.

Mittelfeld: Philippe Coutinho (Brasilien)

Nicht nur im abschließenden Gruppenspiel, sondern auch in den ersten beiden Partien war Philippe Coutinho ein ganz wichtiges Element im Spiel der Brasilianer. Gegen Serbien zeigte der Ballkünstler wieder einmal seine Klasse, neben einigen schicken Pässen und einer großen Präsenz auf dem Platz war vor allem die Vorlage zum 1:0 von Paulinho sehenswert. Coutinho bediente seinen Mitspieler mit einem Zauberpass und Paulinho vollendete cool. Coutinho war einer DER Spieler der Gruppenphase und auch an diesem Spieltag aus dem Mittelfeldzentrum das kreative Element der Brasilianer.

Angriff: Lionel Messi (Argentinien)

Auch wenn Lionel Messi in seiner Karriere sicher schon bessere Spiele absolviert hat – an diesem 3. Spieltag zeigte er, wie wichtig er für die argentinische Mannschaft ist. In den kritischen Phasen konnte sich seine Mannschaft immer auf den offensiven Superstar verlassen, Messi nahm das Spiel mehrfach in die eigene Hand, erzielte ein überragendes Tor zum 1:0, als er den Ball Weltklasse mitnahm und vollendete. Überdies gelang ihm ein Freistoß an den Pfosten und er hatte zahlreiche gute Ideen, setzte beispielsweise Higuain zweimal sehr gut in Szene.

Angriff: Wahbi Khazri (Tunesien)

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Zugegeben, gegen Panama in der Offensive zu glänzen mag vielleicht einfacher sein als gegen manch andere Teams bei dieser Weltmeisterschaft. Doch die Leistung von Wahbi Khazri gegen die Mittelamerikaner war absolut beeindruckend. Nach einer guten halben Stunde riss Khazri das Spiel an sich und dominierte auf dem Platz. Vor allem das positive Zusammenspiel mit Ben Youssef war überragend, überdies erzielte Khazri einen Treffer, bereitete eben jenem Ben Youssef dessen Tor vor. Khazri war sehr umtriebig, an fast jeder gefährlichen Situation beteiligt und dabei keinesfalls eigensinnig, setzte seine Mitspieler immer wieder in Szene.

Angriff: Paolo Guerrero (Peru)

Vor dem Turnier wurde viel über Paolo Guerrero gesprochen. Der Angreifer der Peruaner wurde zunächst wegen Dopings gesperrt, am Ende durfte er doch am Turnier teilnehmen. Und beim Sieg gegen Australien zeigte er, warum er noch so wichtig für seine Mannschaft ist. Guerrero erzielte einen Treffer, bereitete einen weiteren vor und arbeitete viel für die Mannschaft. Er brachte endlich die nötige Effizienz in das Spiel Perus und wäre mit der ein oder anderen Minute mehr auf dem Platz vielleicht noch wichtiger geworden.

 

 

Die Bank: Alireza Beiranvand (hielt Ronaldo-Elfmeter, auch sonst gut), Diego Godin (kompromisslos, souverän, wie immer eben), Granit Xhaka (überragende Werte in Pass- und Zweikampfquote), Christian Cueva (endlich jemand, der das Mittelfeld Australiens über weite Strecken dominieren kann), Emil Forsberg (Aktivposten Schwedens, nahezu jeder Angriff über ihn), Isco (fast 130 Ballaktionen, alles hatte Hand und Fuß, Tor erzielt), Luis Suarez (hier bitte Biss-Witz einfügen). 

 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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