Chiellini über die Biss-Attacke von Suárez und eine mögliche Europäische Superliga

3. April 2018 | News | BY Damian Ozako

24.06.2014: Italien trifft in der Gruppenphase der WM auf Uruguay und verliert mit 0:1. Es war eine hitzige Partie und seit der 59. Minute spielte die „Squadra Azzura“ nur noch zu zehnt. Claudio Marchisio (32) flog nach einem eigentlich harmlosen Foul vom Platz. Doch der größte Aufreger fand in der 79. Minute statt. Luis Suárez (31) biss Giorgio Chiellini (33) in die Schulter und der Schiri übersah die Attacke. Jetzt sprach der Innenverteidiger von Juventus Turin über die Konsequenzen dieses Vorfalls und die Entwicklung des europäischen Fußballs.

Übertriebene Strafe

Nicht nur für Italien, sondern auch für Suárez war nach diesem Spiel das Turnier beendet. Er bekam von der Fifa, neben einer Geldstrafe, eine viermonatige Sperre für jegliche Fußballaktivitäten (Pflichtspiele absolvieren, Stadionbesuche, Training mit der ersten Mannschaft etc.) und darüber hinaus wurde er für neun Pflichtspiele Uruguays gesperrt. Für Chiellini eine viel zu drastische Strafe, wie er im Interview mit „El Mundo“ verriet:

Ich habe ihn seitdem auf dem Platz wieder getroffen und es war mir ein Vergnügen, weil er ein großartiger Stürmer ist und immer eine Herausforderung darstellt. Ich würde gerne mit ihm mal die Trikots tauschen. Seine Strafe war bemitleidenswert. Nicht mal Stadien zu betreten zu dürfen, war zu übertrieben. Es wurde nur ein Exempel an ihm statuiert, weil es die WM war.

(MARCO BERTORELLO/AFP/Getty Images)

Europäische Superliga?

Mit „Juve“ läuft es für Chiellini derzeit wieder sehr gut. In der Champions League spielen sie im Viertelfinale gegen Real Madrid. Im Jahr zuvor mussten sie sich gegen die „Königlichen“ mit 1:4 im Finale geschlagen geben. Der Innenverteidiger zeigt sich zwar leicht optimistisch, aber sagt auch, dass die spanischen Teams in einer anderen Liga spielen:

Wir sind davon überzeugt, dass wir es schaffen können, aber man kann nicht leugnen, dass die spanischen Mannschaften die Champions League momentan dominieren. Manchester City und Bayern München machen ihre Sache natürlich auch gut […], aber Real und Barça haben etwas spezielles an sich. Sie haben sich beide in den letzten Jahren entwickelt, aber bleiben auch auf dem höchsten Niveau, was nicht nur an Ronaldo und Messi liegt.

In der Serie A haben sie in diesem Jahr mit Neapel einen hartnäckigen Konkurrenten, aber sind trotzdem mal wieder Tabellenführer. Schon die letzten sechs Meistertitel gingen allesamt an „Juve“ und diese Dominanz könnte schon bald zu einem Umdenken im europäischen Fußball führen:

Wir befinden uns auf dem Weg zu einer europäischen Superliga. Vielleicht dauert es 10, 20 oder 30 Jahre, aber sie wird kommen. Bei allem Respekt vor den kleineren Klubs: Unsere Fans wollen Duelle mit den Topklubs Europas sehen. Stellt euch einen Sonntag mit den Duellen Juve-Madrid, City-Barça und Atlético-Liverpool vor. Man müsste natürlich gucken wie man das mit den einzelnen Ligen vereinbaren könnte, aber es wäre das größte Spektakel der Welt. Größer als der Super Bowl, weil nichts die Massen so sehr begeistert wie Fußball.

Um Juventus Turin gegen Real Madrid spielen zu sehen, braucht man momentan keine europäische Superliga. Schon heute Abend um 20:45 Uhr trifft im Viertelfinale der Champions League der italienische auf den spanischen Rekordmeister.

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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