La Liga Vorschau | Nachlegen, bitte! – Real Madrid vs Osasuna

25. September 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Am Sonntagabend konnte Real, nur wenige Tage nach dem Champions League Debakel in Paris, das La Liga Top-Spiel beim starken FC Sevilla mit 1:0 gewinnen und steht nun, punktgleich mit Athletic Bilbao, das allerdings die bessere Tordifferenz hat, an der Tabellenspitze. Dadurch entspannt sich die Lage bei den „Königlichen“ zumindest vorerst. Nun muss die Mannschaft von Zinedine Zidane aber gegen den mutigen Aufsteiger Osasuna nachlegen, damit der Sevilla-Sieg mehr als nur ein „Strohfeuer“ bleibt.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 21:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Real Madrid

Die bittere 0:3-Niederlage im Pariser Prinzenpark am vergangenen Mittwoch war ein harter Schlag für alle, die es mit den „Merengues“ halten. Die Mannschaft wirkte leidenschaftslos, unkonzentriert und schwach. Defensiv leistete man kaum Gegenwehr, offensiv blieb man, mit Ausnahme von Gareth Bale, der zumindest gute Aktionen hatte, absolut harmlos. Gegen ein starkes und wie entfesselt aufspielendes Paris war Real absolut chancenlos und muss sogar glücklich sein, dass es am Ende nur 0:3 stand. Dabei musste PSG sogar auf ihre drei Top-Stars, Cavani, Mbappe und Neymar, verzichten.

Trainer Zidane stand anschließend natürlich massivst in der Kritik. Die Vorwürfe, dass er zu wenig aus dem Kader machen und die Neuzugänge zu wenig in die Mannschaft integrieren würde, wurden immer lauter. Von einer Euphorie vor dem Spitzenspiel gegen Sevilla war rein gar nichts zu spüren. Verständlicherweise.

„Benzepedencia“?

Und von Euphorie war dann auch auf dem Platz nichts zu spüren. Vielmehr trat Real Madrid professionell, konzentriert und sehr nüchtern auf. Aus einer sicheren Defensive versuchten sie immer wieder vorne gefährlich zu sein, ohne zu viel Risiko einzugehen. Und diese Taktik war höchst effektiv. Sevilla kam kaum zu Torchancen, genauer gesagt schafften sie es nicht einmal einen Ball auf das Tor von Courtois zu bringen. Auf der anderen Seite brannten die „Königlichen“ zwar auch kein Feuerwerk ab, doch es ergaben sich immer mal wieder Chancen und eine davon nutzte Karim Benzema zum Tor des Tages. Das 1:0 war letztlich auch das folgerichtige Ergebnis und definitiv verdient.

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Ohnehin ist es momentan immer wieder der französische Stürmer, der in die Bresche springt, wenn es wichtig wird. Mit fünf Saisontoren ist er sowohl Reals, als aus La Ligas Top-Torschütze. Damit erzielte er die Hälfte aller Real-Tore, außerdem legte er ein weiteres vor, was seine Wichtigkeit für das Team nochmals unterstreicht. In gewisser Weise ist die Mannschaft sogar abhängig, was vor allem daran liegt, dass die Neuzugänge und die übrigen Offensivspieler noch nicht so richtig in der Saison angekommen sind. Bale hatte schon gute Momente, James einige Geistesblitze, doch insbesondere Eden Hazard tut sich noch unfassbar schwer.

Der Belgier hatte bisher mit einer Verletzung und seiner Fitness zu kämpfen und scheint noch sehr weit weg zu sein von seiner Bestform. Gegen Paris war seine Leistung im Grunde eine Frechheit und auch gegen Sevilla wurde er ausgewechselt. Von ihm muss mehr kommen. Das gilt allerdings auch für Jovic, Vinicius und Co., die sich kaum besser präsentieren. Die Mannschaft hat also mächtig Luft nach oben.

Wie viel Rotation traut sich Zidane zu?

Gegen Osasuna haben sie nun aber die Möglichkeit es besser zu machen. Es ist nämlich zu erwarten, dass Zidane kräftig durch wechselt. So könnten Odriozola, Nacho, Valverde, Vazquez, Brahim Diaz, Vinicius und Luka Jovic eine Bewährungschance erhalten. Wie viele Veränderungen er der Mannschaft zutraut wird man wohl erst beim Spiel sehen, doch zumindest in der Madrider Presse werden etliche Veränderungen erwartet. Das birgt natürlich auch ein gewisses Risiko, vor allem weil Real sich keine weiteren Punktverluste leisten kann. Er recht nicht Zuhause und erst recht nicht gegen einen Aufsteiger.

Die beiden bisherigen Heimspiele sollten dabei eine Warnung sein. Gegen Valladolid kamen die „Königlichen“ nicht über ein 1:1 hinaus und selbst gegen ein extrem schwaches Levante wurde es beim 3:2-Sieg am Ende nochmal verdammt eng. Unterschätzen sollte Real die Gäste aus Navarra also auf keinen Fall, zumal sie auch schon dem FC Barcelona ein 2:2 abringen konnten…

CA Osasuna

Gegen den FC Barcelona zeigt Osasuna seine wohl bisher beste Saisonleistung. Der amtierende Meister tat sich enorm schwer gegen den forschen Aufsteiger und kam völlig zurecht nicht über ein Remis hinaus. Mit viel Herz und noch mehr Einsatz erkämpfte sich Osasuna einen wohlverdienten Punkt.

Seit März ungeschlagen

Doch nicht nur das macht Hoffnung. Osasuna ist in Ligaspielen (saison- und ligaübergreifend) seit dem 22. März, also seit 16 Ligaspielen, ungeschlagen. Zum Auftakt der La Liga Saison gewann die Mannschaft mit 1:0 bei Leganes und spielte seitdem stets Unentschieden, viermal in Folge. Der Aufsteiger ist also schwer zu schlagen und enorm widerstandsfähig.

Die größte Stärke ist dabei sicherlich die starke Defensive. In den fünf Ligaspielen gab es erst drei Gegentore, dreimal behielt Keeper Ruben die weiße Weste. Real wird sich also mühen müssen, um zu treffen. Schon in der letzen Saison war die Mannschaft von Trainer Jagoba Arrasate hinten extrem sicher und fing nur 35 Gegentore in 42 Ligaspielen.

(Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)

Heimstärke und „Bernabeu-phobie“

Das größte Faustpfand war allerdings nicht die Defensive, sondern die Heimstärke. Während Osasuna in der abgelaufenen Saison 59 Punkte in 21 Heimspielen holte, waren es auswärts nur 28 in 21 Spielen. In fremden Stadien ist die Mannschaft also durchaus verwundbar, auch wenn es in dieser Saison bisher ganz gut aussieht (vier Punkte in zwei Spielen). Eine gute Nachricht für das heimstarke Real Madrid.

Und auch die jüngste Historie der Gastspiele im Santiago Bernabeu macht nicht gerade Hoffnung. 2:5, 0:4, 2:4, 1:7 und 2:3, so lauten die letzten Ergebnisse aus Sicht Osasunas. Der letzte Punktgewinn gelang im Dezember 2005, ein 1:1, der letzte Sieg gelang 2004.

Eigentlich ist es also mal wieder an der Zeit für einen Sieg, zumindest wenn es nach der Meinung der Fans aus Pamplona geht. Da fast alle Leistungsträger zur Verfügung stehen und Real wohl ordentlich rotieren wird, darf man zumindest mal träumen.

Prognose

Die Rollenverteilung ist natürlich klar: Real Madrid ist klarer Favorit und Osasuna klarer Außenseiter. Doch es spricht auch einiges dafür, dass es für die Gastgeber doch ein schweres Spiel werden könnte. Osasuna ist ungeschlagen, defensiv stark und enorm kampfstark. Die Mannschaft wird sich nicht geschlagen geben und hat bei Reals jüngsten Heimspielen gegen Valladolid und Levante sicherlich aufgepasst. Die „Königlichen“ stehen unterdessen weiterhin unter Druck, erlauben es sich aber offenbar trotzdem ordentlich durch zu tauschen. Ein nicht allzu kleines Risiko. Sollte Real auch nur ein bisschen nachlassen oder das Spiel nicht ernst nehmen, wird sich das rächen. Ansonsten sollten sie als Sieger vom Platz gehen, ein Kantersieg ist aber definitiv nicht zu erwarten.

Mögliche Aufstellungen

Real Madrid: Courtois – Odriozola, Nacho, Sergio Ramos, Mendy – Casemiro, Valverde – Vazquez, Brahim Diaz, Vinicius – Jovic

CA Osasuna: Ruben – Nacho Vidal, David Garcia, Aridane, Pervis Estupinan – Oier, Jon Moncayola – Roberto Torres, Ruben Garcia, Robert Ibanez – Chimy Avila

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

 

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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