La Liga Vorschau | Auswärtssieg im fünften Anlauf? – Barça zu Gast in Getafe

28. September 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Auch nach mittlerweile vier Auswärts-Pflichtspielen in dieser Saison, wartet der FC Barcelona noch auf den ersten Auswärts-Erfolg. Eine Tatsache, die beim amtierenden Meister für mächtig Unruhe sorgt – zurecht wohlgemerkt. Die Katalanen tun sich zu Saisonbeginn noch sehr schwer, doch nun soll der Knoten platzen, am Samstag in Getafe. Ein Selbstläufer wird das aber sicherlich nicht…

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 16:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

FC Getafe

Seit sechs Spielen ungeschlagen

Der FC Getafe ist mit sieben Punkten aus den ersten sechs Spielen ganz ordentlich in die Saison gestartet. Inklusive des Europa League Spiels gegen Trabzonspor, dass mit 1:0 gewonnen werden konnte, sind die „Azulones“ auch mittlerweile seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen. Der erste und bisher einzige Saisonniederlage gab es am ersten Spieltag bei Atletico Madrid, was durchaus mal passieren kann. Wenn man den Start also dementsprechend einordnet, kann Getafe also durchaus zufrieden sein, auch wenn die eigenen Ansprüche in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind.

Was Getafe allerdings nur so halbwegs gut gefallen dürfte ist, dass man in sieben Pflichtspielen ganze viermal unentschieden gespielt hat. Ein Punkt ist zwar besser als keiner, doch Bilbao und Valencia haben in der abgelaufenen Saison gezeigt, wie sehr einem ständige Remis von größeren Zielen fernhalten (wobei Valencia ja noch den Turn-around geschafft hat).

Valencia ist allerdings auch schon ein gutes Stichwort. Gegen die „Fledermäuse“ spielte Getafe am Mittwoch und am Ende stand – natürlich – ein Remis. Das 3:3 ist dabei allerdings eher ein gefühlter Sieg, schließlich holte Getafe in einer rasanten Partie noch ein 1:3 auf, was vor allem von großer Moral zeugt. 

Getafe das „Mini-Atleti“?

Drei Gegentore sind an sich aber eher untypisch für die Mannschaft von Pepe Bordalas. In der abgelaufenen Saison gab es nur 35 Gegentore in 38 Ligaspielen, damit stellte man die zweitbeste Defensive der Liga, hinter Atletico, gleichauf mit Valencia und besser als Barca. In dieser Spielzeit sind es allerdings schon neun Gegentore in sechs Spielen, der Gegentorschnitt liegt also um mehr als 0,5 Gegentore pro Spiel höher. Angesichts der wenigen Spiele bisher sollten hier aber noch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden.

Insgesamt hat sich Getafes Ansatz nämlich kaum verändert. Bordalas lässt immernoch zumeist aus einem flachen 4-4-2 agieren, mit einer eher defensiven, auf Kompaktheit ausgerichteten, Ausrichtung. Offensiv wird Getafe vor allem durch schnelles Umschalten über die Flügel und ihre routinierten Angreifer oder durch Standards gefährlich. Also im Grunde relativ ähnlich,wie Atletico viele Jahre unter Diego Simeone gespielt hat. Dementsprechend sind die „Azulones“ auch ein sehr unangenehmer Gegner, das musste auch Barca schon des Öfteren feststellen.

(Photo by JAVIER SORIANO/AFP/Getty Images)

Personell sieht es unterdessen sehr gut aus, abgesehen vom langzeitverletzten Amath Ndiaye, Vitorino Antunes und dem dritten Keeper, Manojlovic, stehen alle Spieler zur Verfügung, sodass Bordalas auf seine vermeintliche Bestbesetzung vertrauen kann. Dazu zählt auch Barca-Leihgabe Marc Cucurella, der sich mit Sicherheit ganz besonders auf dieses Spiel freut. 

FC Barcelona

Vom Spitzenwert in die Krise

Beim FC Barcelona ist die Lage derzeit etwas angespannt. Nach sechs Ligaspielen haben die Katalanen erst zehn Punkte auf dem Konto und bereits vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer und Erzrivalen Real Madrid. Die vermeintliche Ursache ist dabei leicht auszumachen: Während alle drei Heimspiele gewonnen werden konnten, holte Barca auswärts bisher erst einen Punkt aus drei Spielen – ein 2:2 beim Aufsteiger Osasuna. Man kann also durchaus von einer Auswärts-Krise sprechen, zumal Barca letzte Saison noch mit Abstand das stärkste Auswärtsteam der Liga war (39 Punkte in 19 Spielen, neun mehr als jedes andere Team). 

Die Gründe dafür wurden in den letzten Wochen bereits zu Genüge erörtert, doch unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass sich die Katalanen in dieser Saison bisher insgesamt sehr schwer tun und die Heimspiele die offensichtlichen Probleme auch nur unzureichend überdecken. Der Mannschaft fehlt es an Esprit, vor allem wenn Lionel Messi fehlt, die Neuzugänge sind noch nicht vollständig integriert und Trainer Valverde wirkt zunehmend überfordert. Dazu kommen Verletzungen, die die Situation noch komplizierter machen. 

No Messi, no party?

Vor allem Messis Verletzungsprobleme sind natürlich ein großes Thema rund ums Camp Nou. Und auch am Samstag wird der kleine Argentinier, der sich im Spiel gegen Villarreal am Dienstag wieder verletzte, wohl nur zuschauen können. Immerhin ist Ousmane Dembele wieder fit und könnte für ihn in die Startelf rücken. Dem Franzosen fehlt es zwar brutal an Rhythmus, doch mit seiner unkonventionellen Art könnte er für die dringend benötigten Kreativmomente sorgen.

Er dürfte an der Seite von Luis Suarez, der zuletzt mächtig in der Kritik stand, und Antoine Griezmann, der mit drei Saisontoren immerhin bester Torjäger der Mannschaft ist, im Dreier-Sturm beginnen. Für das Top-Talent Ansu Fati bliebe damit erneut nur die Bank, doch auch als Joker wusste er zuletzt durchaus zu überzeugen, weshalb diese Entscheidung sicherlich gerechtfertigt ist.

Rotation? Kein Thema

In der Verteidigung sind aufgrund von Verletzungen im Grunde gar keine Veränderungen möglich, die Viererkette Semedo, Piqué, Lenglet und Firpo dürfte demnach gesetzt sein, ebenso wie Ter Stegen im Tor. Sergi Roberto, Rakitic, Vidal und Fati dürften unterdessen die ersten Alternativen sein, während Alba, Umtiti und Messi bekanntermaßen verletzt ausfallen.

Ansonsten sind, trotz des Champions League Spiels gegen Inter Mailand am kommenden Mittwoch, keine großen Veränderungen zu erwarten. Im Mittelfeld dürfte Frenkie de Jong für Sergi Roberto in die Mannschaft rücken und an der Seite von Busquets und Arthur, der sich zuletzt sehr gut präsentierte, spielen.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Schon die Tatsache, dass im Vorfeld der Partie nicht über Rotation gesprochen wird, zeigt, dass Valverde dieses Spiel maximal ernst nimmt und den Druck von außen spürt. Alles andere als ein Sieg wäre im Grunde nicht zu vermitteln, das weiß auch der baskische Trainer, deshalb wird er wohl auch kein allzu großes Risiko eingehen, auch wenn er weiß, dass auch das Inter-Spiel von entscheidender Bedeutung sein könnte. Die letzten Spiele im Coliseum Alfonso Perez, bei denen man jeweils nur sehr knapp und mit größter Mühe gewinnen konnte, waren schließlich Warnung genug. 

Prognose

Der FC Barcelona (und insbesondere Coach Valverde) stehen massivst unter Druck und muss endlich den ersten Auswärtssieg der Saison liefern. Getafe ist sich dessen sicherlich bewusst, was ihnen aber tendenziell entgegenkommt. Die Gastgeber werden sich vornehmlich auf ihre defensiven Aufgaben konzentrieren und versuchen Barca mit Kontern und Standards zu knacken, ein Stil der ihnen sehr entgegenkommt und für Barca extrem undankbar ist (vor allem Standards könnten ein großer Schlüssel für Getafe sein). Barca wird unterdessen alles reinwerfen um Getafe und den „Auswärtsfluch“ zu knacken. Eigentlich sollte die individuelle Qualität der Katalanen auch definitiv ausreichend sein, doch sicher ist das momentan sicherlich nicht. Ein knapper Auswärtssieg erscheint dennoch am wahrscheinlichsten zu sein.

Mögliche Aufstellungen

FC Getafe: David Soria – Damian Suarez, Djene, Bruno Gonzalez, Nyom – Fajr, Timor, Maksimovic, Cucurella – Angel Rodriguez, Jose Molina

FC Barcelona: Ter Stegen – Nelson Semedo, Piqué, Lenglet, Firpo – Frenkie de Jong, Busquets, Arthur Melo – Dembele, Suarez, Griezmann

(Photo by JOSEP LAGO/AFP/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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