Inter empfängt Cagliari: Kommender Meister gegen baldigen Absteiger?

11. April 2021 | Serie A | BY Yannick Lassmann

Vorschau | Die Gastgeber scheinen unaufhaltsam in Richtung Scudetto zu eilen. Im Heimspiel gegen das abstiegsgefährdete Cagliari möchte Inter den elften Sieg am Stück einfahren.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 12.30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Inter will die prächtige Heimbilanz bestätigen
  • Cagliari droht die vierte Niederlage in Folge
  • Das 90. Duell könnte das vorerst letzte sein

Inter: Auf Lukaku und Martinez herrscht Verlass

Die Nerazzurri sind weiterhin kaum zu stoppen. Unter der Woche gewann sie das Nachholspiel gegen Sassuolo mit 2:1. Damit stieg der Vorsprung auf den kriselnden aber nach wie vor ärgsten Verfolger AC Milan auf elf Punkte an. Bei noch neun ausbleibenden Begegnungen bedeutet dies, dass Inter bereits 16 Punkte zum Gewinn des ersten Scudetto seit 2011 ausreichen. Momentan entscheiden die Mailänder die Partien auf jegliche Art und Weise für sich. Den zehnte Sieg in Serie erarbeiteten sie sich mit einer konzentrierten Defensivleistung. Inter besaß gerade einmal 32 Prozent Spielanteile und hatte dennoch die aussichtsreicheren Einschussmöglichkeiten, die das gewohnt treffsichere Sturmduo um Romelu Lukaku (28) und Lautaro Martinez (23) verwertete. Herausstach erneut Lukaku, der erstmals per Kopf traf und zudem den zweiten Treffer auflegte. Mit 21 Saisontoren liegt er weiterhin auf Rang zwei der Torschützenliste – hinter Cristiano Ronaldo (36). Auf dem vierten Platz reiht sich sein umtriebiger Sturmpartner ein.

 

Trainer Antonio Conte (51) wird sich auch im Saisonendspurt auf seine beiden „auf einer Wellenlänge“ liegenden Torjäger verlassen. Die passivere Ausrichtung verteidigte er nach Schlusspfiff: „Heute wussten wir, dass wir auf eine Mannschaft treffen, die im Ballbesitz ihre größten Stärken besitzt. Also wussten wir, dass es sehr riskant ist, hinten Räume zu lassen.“ Einen ähnlichen Ansatz dürfte er im heutigen Aufeinandertreffen mit Cagliari nicht verfolgen. Denn „jetzt haben wir den richtigen Mittelweg gefunden, bei dem wir auch die Eigenschaften unserer Spieler optimal nutzen können.“ Cagliari wird Inter zunächst den Ball überlassen. Doch die Nerazzurri haben genug individuelle Qualität in ihren Reihen um einen defensiv eingestellten Gegner zu knacken. Zudem ragt die eigene Defensive seit Wochen heraus. In den vergangenen zwölf Ligaspielen wurde Torwart Samir Handanovic (36) nur viermal überwunden. Daher reichte schon mehrfach ein einziger Treffer zum Sieg aus.

Inter kann nahezu in Bestbesetzung antreten

Der Chefcoach hält die Spannung trotz allem Erfolgs konstant hoch. Er wies darauf hin, dass noch neun Spiele bleiben und betonte: „Jedes Spiel ist für uns sechs Punkte wert. Jeder Sieg ist ein weiterer großer Schritt nach vorne.“ Gewarnt wird seine Mannschaft vor Cagliari sein. Im Hinspiel lag sie nämlich bis zur 77. Minute im Hintertreffen, ehe sie die das Spiel drehte und mit einem 3:1-Erfolg im Gepäck die Heimreise antrat. Den richtungsweisenden Ausgleichstreffer erzielte damals Cagliari-Eigengewächs Nicolo Barella (24), der sich am Mittwoch die fünfte Gelbe Karte einhandelte und aussetzen muss. Dafür kehren mit Alessandro Bastoni (21) und Marcelo Brozovic (28) zwei Stammspieler aus ihren Sperren zurück. Ausfallen wird dagegen weiterhin Ivan Perisic (32) aufgrund einer Muskelverletzung.

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Cagliari Calcio: Noch ist alles drin

Der Klub von der Inseln Sardinien erlebte bislang eine ernüchternde Spielzeit. Nach ordentlichem Start blieben die Casteddu sage und schreibe 16 Ligaspiele ohne eigenen Sieg. Der erst im Sommer gekommene und mit viel Vertrauen ausgestattete Trainer Eusebio Di Francesco (51) musste schließlich nach einer 0:1-Niederlage im Kellerduell gegen Torino seinen Posten räumen. Auf ihn folgte Leonardo Semplici (53) und brachte den nötigen frischen Wind. Zu Beginn seiner Amtszeit bezwang Cagliari zunächst Crotone (2:0) und dann auch noch den FC Bologna (1:0). Das Glück schien spätestens mit dem Last-Minute-Remis bei Sampdoria zurück bei den Sarden. Denn zu diesem Zeitpunkt fanden sie sich sogar auf einem Nichtabstiegsplatz wieder, den man inzwischen aber wieder abgeben musste. Nach einer erwartbaren 1:3-Pleite gegen Juventus ging auch noch die Begegnung mit dem direkten Konkurrenten Spezia Calcio verloren. Die Art und Weise stand nahezu exemplarisch für den gesamten Saisonverlauf.

Trotz klarer Überlegenheit, die sich nach Berechnung von Understat in einem „xGoals“-Verhältnis von 2,94:1,02 widerspiegelte, hieß es nach 96 turbulenten Minuten 1:2. Zu allem Überfluss nahm der Video-Assistent in der Nachspielzeit den vermeintlichen Ausgleichstreffer aufgrund einer Abseitsstellung zurück. Ohnehin wäre für Cagliari aber deutlich mehr drin gewesen. Dies beweisen zum einen die „xPoints“, wonach man 29 statt der mageren 22 Zähler hätte eingesammelt haben müssen. Zum anderen besitzt der routinierte Kader reichlich individuelle Klasse, die eigentlich zum Klassenerhalt ausreichen müsste. Torwart Alessio Cragno (26) ist Teil der italienischen Nationalmannschaft, wo er sich genauso wie weitere sechs Akteure mit dem Coronavirus infizierte. Vor ihm agieren Atletico-Legende Diego Godin (35), Ragnar Klavan (35) und Daniele Rugani (27) erfahrene Innenverteidiger. Im Mittelfeldzentrum gibt der von Inter ausgeliehene Radja Nainggolan (32) den Ton an. Für die Tore sorgt mit Joao Pedro (29) ein ausgefuchster Angreifer, der bereits 13 Saisontore auf seinem Konto stehen hat.

Cagliari Calcio Joao Pedro

Photo: Imago

Cagliari: Es herrschen personelle Sorgen

Zweitbester Schütze ist Giovanni Simeone (25) mit sechs Treffern. Ansonsten brachte es kein weiterer Spieler auf über zwei Tore im gesamten Saisonverlauf, womit eine große Problematik aufzeigt wird. Im Gastspiel bei Inter will das in der Vorwoche gegen Hellas mit 0:2 unterlegende Cagliari im von Semplici installierten 3-5-2-System an die ordentliche Vorstellung aus dem Hinspiel anknüpfen. Verzichten muss der Übungsleiter auf einen nicht geringen Teil seines Kaders. Neben dem Corona-positiven Cragno, der durch Guglielmo Vicario (24) vertreten wird, stehen auch Innenverteidger Luca Ceppitelli (31), der vielseitige Nahitan Nandez (25), der kroatische Nationalspieler Marko Rog (25), Alessandro Tripaldelli (22), Riccardo Sottil (21) und Matteo Tramoni (21) nicht zur Verfügung.

Prognose

Der Favorit überquerte in den vergangenen Monaten sämtliche Hürden. Auch Cagliari, das deutlich stärker als sein aktueller Tabellenplatz sein kann, wird Inter daher nicht ins Straucheln bringen können.

Mögliche Aufstellungen:

Inter: Handanovic – Skriniar, de Vrij, Bastoni – Hakimi, Eriksen, Brozovic, Gagliardini, Young – Lukaku, Martinez

Cagliari: Vicario – Klavan, Godin, Rugani – Zappa, Marin, Duncan, Nainggolan, Lykogiannis – Pavoletti, Joao Pedro

(Photo: Imago/Alessandro Tocco)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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