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Exequiel Palacios im Portrait: Neues Element für die Werkself

16. Dezember 2019 | Spotlight | BY Damian Ozako

Im Fokus | Bayer Leverkusen hat Exequiel Palacios von River Plate verpflichtet. Dieser Transfer könnte sich für die Werkself als Coup herausstellen. Der Argentinier gehört zu den vielversprechendsten Talenten der Albiceleste.

Palacios wird zum Schnäppchen

Obwohl der 21-Jährige eine Ausstiegsklausel in Höhe von 15 Mio. Euro hatte, überwies der Bundesligist rund 22 Mio. Euro für die Dienste des argentinischen Nationalspielers. Sein Berater hat den Verantwortlichen River Plates versprochen, nicht von dieser Gebrauch zu machen. Trotzdem kann man von einem guten Geschäft sprechen, denn Palacios wird schon seit längerer Zeit von europäischen Klubs beobachtet. Vor einigen Monaten war Real Madrid am Mittelfeldspieler dran und meinte es durchaus ernst. River Plate wollte ihn jedoch halten und dann gab es im vergangenen Jahr einige unglückliche Umstände, sodass der Spieler nicht wechselte. Anfang des Jahres fiel er für zwei Monate aufgrund eines Wadenbeinbruchs aus und im Sommer verpasste er die Copa América, weil er sich einen Muskelbündelriss zuzog. Real Madrid nahm endgültig Abstand von der Verpflichtung als Zidane wieder auf den Trainerposten zurückkehrte. Neben den Königlichen waren auch Inter Mailand, Atlético Madrid und Ajax Amsterdam an Palacios dran.

(Photo by Marcelo Endelli/Getty Images)

Palacios ist vielseitig einsetzbar

Was macht ihn so interessant für so viele Vereine in Europa? Der 1,77m große Palacios hat eine ganze Palette an Stärken und ist für River Plate zu einem Schlüsselspieler gereift. Im Laufe der Saison 2017/18 wurde das Eigengewächs des argentinischen Topklubs immer häufiger bei den Profis eingesetzt und sammelte wertvolle Erfahrungen. In der darauffolgenden Saison startete der damals 19-Jährige so richtig durch und zeigte insbesondere in der Copa Libertadores 2018 ansprechende Leistungen.

Im Mittelfeld kann er sowohl als Sechser, Achter und Zehner auflaufen. Wobei seine Stärken eindeutig im zentralen Mittelfeld liegen. Obwohl Palacios durchaus eine gewisse Robustheit vorzuweisen hat, ist er für einen alleinigen Part im defensiven Mittelfeld zu zweikampfschwach. Als Aushilfe kann er hier durchaus ab und zu überzeugen, da er als Ballverteiler glänzen kann, aber er würde dem Spiel nicht genügend Stabilität in dieser Rolle geben können. Im offensiven Mittelfeld ist er dann schon eher zu gebrauchen, auch weil er den letzten entscheidenden Pass spielen kann oder selbst den Abschluss sucht. Er ist allerdings kein Spieler, der seine Gegner reihenweise austanzt. Ihm fehlt für diese Position (noch) die nötige Kreativität.

Dynamik im Mittelfeld

Leverkusen wird ihn für seine eigentliche Stärke verpflichtet haben: Sein dynamisches Spiel. Palacios ist ein typischer Achter. Ein Box-to-Box-Spieler, der mit Ball auch mal paar Meter machen wird und das Spiel so antreiben wird. Dabei weiß er sich clever zu bewegen, läuft die richtigen Räume an und kann, wenn das Kollektiv mitspielt, den Gegner dadurch in Situationen bringen, die schwierig zu verteidigen sind. Ein Element, das Leverkusen aktuell noch fehlt. Mit Julian Brandt hatte Peter Bosz in der vergangenen Rückrunde noch einen Spieler, der in der Zentrale zumindest im Ansatz ähnlich agierte. Nun hat er mit Palacios wieder einen Akteur, der das Tempo aus der Zentrale mal so richtig deutlich anziehen kann und noch zusätzlich eine Physis mitbringt, die ihn zu einem unangenehmen Gegenspieler macht.

(Photo by Marcelo Endelli/Getty Images)

Betrachtet man das Profil des Argentiniers, ist nicht davon auszugehen, dass er ein Vorgriff auf den Sommer ist. Dass Kai Havertz Leverkusen verlassen wird, ist quasi sicher. Bei Charles Aranguiz steht es noch nicht fest, wie er seine Zukunft genau gestalten wird. Die drei sind verschiedene Spielertypen und Palacios soll keinen der beiden ersetzen, sondern mindestens für die Rückrunde als Ergänzung der Stärken der beiden dienen. Er ist ein weiterer Baustein einer Mannschaft, die immer mehr auf die Vision von Trainer Peter Bosz zugeschnitten wird. Der extrem laufstarke und giftige Palacios scheint wie gemacht zu sein, für die von Pressing geprägte Spielidee des Niederländers. Ein Spieler, der riesigen Siegeswillen verkörpert und jede Aktion mit hoher Intensität ausführt, ohne dabei zu hitzköpfig zu werden.

Fans der Werkself können sich auf einen extrem spannenden Spieler freuen. Dass er sportlich sehr wertvoll und nach seiner Eingewöhnungszeit ein Schlüsselspieler werden könnte, ist nur ein positiver Aspekt dieser Verpflichtung. Fast noch besser: Das Signal hinter dem Transfer. In Leverkusen will man eine Mannschaft zusammenstellen, die sehr ambitioniert ist. An Palacios waren etliche europäische Topklubs dran und Leverkusen konnte ihn letztendlich holen. Schon bald wird man in der Bundesliga einen Spieler sehen, der das Potenzial hat, eine großartige Karriere hinzulegen.

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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