Champions League | Porto vs. Liverpool – Konzentration auf höchstem Niveau

17. April 2019 | Vorschau | BY Julius Eid

Vorschau | Heute Abend treffen in Porto zwei Mannschaften aufeinander, die auch in der heimischen Liga überzeugen. Beide Teams haben eine starke Defensive, treten diszipliniert auf und wollen bis zur letzten Sekunde um mehrere Titel mitspielen. Einen Favoriten gibt es dennoch.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 21 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

Die Form

Die Ausgangssituation in der heimischen Liga ist bei beiden Teams nahezu identisch. Identisch gut. Sowohl Porto als auch Liverpool spielen in der Heimat auch zu diesem späten Zeitpunkt der Saison um den jeweiligen Meistertitel. Doch beide Teams haben einen starken Konkurrenten und damit nicht nur in der Champions League, sondern auch im Fußballalltag ein gefühltes KO-Spiel nach dem anderen. Während die Reds gerade den ersten Platz der Premier League belegen, zwei Punkte vor Manchester City, die allerdings ein Spiel weniger gespielt haben, liegt Porto punktgleich mit dem ersten Benfica auf Platz 2. Diese Ausgangssituation verlangt von beiden Mannschaften hohe Konzentration in jedem Spiel und minimiert die Möglichkeiten einer belastungssteuernden Rotation. Jedes Spiel muss gewonnen und deshalb mit der besten Elf angegangen werden. Dies gelingt Porto und Liverpool bis jetzt in beeindruckender Manier. Die letzten 5 Ligaspiele wurden auf beiden Seiten durchweg gewonnen. Interessant ist auch, dass sowohl die Portugiesen (17 Gegentore) als auch die Engländer (20 Gegentore) die beste Defensive ihrer Liga stellen. Ein Beleg dafür, dass uns ein Aufeinandertreffen zweier toporganisierter Mannschaften erwartet.

Mut sollte Porto die letzte KO-Runde geben, immerhin konnte man dort, trotz Niederlage im Hinspiel in Rom, die Roma zu Hause schlagen und sich das Weiterkommen in das Viertelfinale sichern. Entgegen des zurückhaltenden Auftritts im ersten Spiel des Achtelfinals zeigten die Portugiesen auch ihre offensiven Qualitäten. Doch auch Liverpool sollte ein Heimspiel der Portugiesen weitere Motivation liefern. Immerhin konnten Klopps Reds in der letztjährigen Champions League Saison in Porto mit 0:5 gewinnen. Ein Ergebnis, welches aufgrund der Diszipliniertheit des diesjährigen Portos zwar unwahrscheinlich erscheint, bei den dann aber doch nicht von der Hand zu weisenden Qualitätsunterschieden nicht ausgeschlossen ist. Beide Mannschaften befinden sich im Wettkampfmodus, bestechen vor allem durch Konstanz und Wille. Die Voraussetzungen für ein enges Spiel, in dem sich niemand leisten kann die Nerven zu verlieren, sind also geschaffen.

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Das Hinspiel

Das Hinspiel dieses Aufeinandertreffens ging, ergebnistechnisch, klar an die Reds. Am Ende gelang dem Klopp-Team nach 90 Minuten ein 2:0-Heimsieg und damit eine starke Ausgangsposition für das Rückspiel. Kein Auswärtstor kassiert zu haben ist in der Champions League von enormer Bedeutung, gerade wenn man über ein Team verfügt, bei dem es fast unmöglich scheint nicht auch in Porto ein Tor zu erzielen. Doch das Ergebnis trügt auch und lenkt ein wenig von einem nicht durchweg überzeugenden Auftritt der Reds ab. Der Beginn der Partie ging noch klar an Liverpool und ließ für Porto das Schlimmste befürchten. Nach nur 5 Minuten fand ein abgefälschter Schuss von Naby Keita den Weg ins Netz der Gäste. In den darauffolgenden 20 Minuten agierte Liverpool dominant und zielstrebig, es schien ein fast schon typischer Europa-Abend für die Fans an der Anfield Road zu werden. Folgerichtig sorgte Roberto Firmino in der 26. Minute für das 2:0. Der erste Bruch im Spiel. Denn statt das Tempo hochzuhalten und den bis dato überforderten Gegner weiter unter Druck zu setzen drosselte Liverpool die Geschwindigkeit. Der „Verwaltungsmodus“ der Reds ließ den Gast zurückkommen. Die Abwehr der Gastgeber leistete sich, genauso wie Torhüter Alisson einige Wackler in der Folge. Dass Moussa Marega eine Chance nach Ecke nicht nutzte ist schon fast als Glücksfall abzustempeln. In der zweiten Halbzeit wirkte Liverpool dann auch defensiv stabiler, konnte allerdings auch kaum noch Akzente nach vorne setzen. Am Ende also ein 2:0-Sieg, gut für die Reds aber es zeichnete sich durchaus ab, dass der FC Porto gefährlich sein kann.

Julian Finney / Getty Images Sport

Das Personal

Was das Personal angeht können beide Mannschaften fast aus dem Vollen schöpfen. Eine Tatsache, die beiden Trainer, auch mit dem Meisterkampf im Hinterkopf, Erleichterung verschaffen sollte. Zuerst gilt es zu vermelden, dass die Sperren aller Spiele die im Hinspiel suspendiert waren aufgehoben sind. Das bedeutet für Jürgen Klopp, dass er in Porto auf der linken Abwehrseite Andrew Robertson aufbieten kann. Der Schotte hat in dieser Saison vor allem was die Anzahl seiner Assists und seiner damit verbundenen Wichtigkeit für die Offensive der Reds noch einmal zugelegt und ist unangefochtener Stammspieler. Eine Rückkehr die Klopps Team gut tun wird. Auch Porto-Trainer Sergio Conceicao musste im Spiel and er Anfield Road auf zwei enorm wichtige Spieler verzichten und dürfte höchst erfreut sein sowohl Pepe als Hector Herrera im entscheidenden Spiel aufbieten zu können. Gerade die Rückkehr Pepes gibt Portos Defensive eine enorme Menge Erfahrung auf höchstem Niveau. Im Hinspiel noch mit einer 5er-Kette angetreten könnte Pepe gemeinsam mit Felipe das Innenverteidigerduo in einer 4er-Kette bilden und damit Eder Militao die Rückkehr auf die rechte Bahn ermöglichen.

Was Verletzungen angeht bangt Jürgen Klopp vor allem um seinen Kapitän. Jordan Henderson hat im letzten Ligaspiel gegen Chelsea einen Schlag auf den Knöchel bekommen. Gerade in den letzten Spielen, in denen Liverpool regelmäßig Probleme hatte das Mittelfeld zu überbrücken, war Henderson als leicht vorgezogener, rechter Teil der zentralen Drei, ein gewichtiger Baustein für Klopp. Die Mentalität des Kapitäns steht dabei sowieso außer Frage und könnte der Mannschaft fehlen wenn es kritisch wird. Klopp selber ist optimistisch, dass Henderson sich schnell erholt und auch für dieses KO-Spiel zur Verfügung steht. Ein Platz auf der Bank scheint aber wahrscheinlicher als einer in der Startelf. Der zuletzt mit aufsteigender Formkurve auftretende Keita sowie Wijnaldum dürften die beiden 8er-Position heute Abend besetzen. Auch in der Innenverteidigung kann Klopp endlich wieder aus dem vollen Schöpfen, am wahrscheinlichsten scheint das Duo Van Dijk / Lovren (Matip). Bei den Portugiesen ist auch der lang verletzte Vincent Aboubakar endlich wieder im Training wird aber wohl kaum sein Comeback am heutigen Abend geben. Gerade Moussa Marega war in dieser CL-Saison für die Portugiesen unersetzlich im Angriff und wird dort starten.

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Mögliche Aufstellungen

Porto : Casillas; Militao, Felipe, Pepe, Telles; Otavio, Pereira, Herrera, Corona; Soares, Marega

Liverpool: Alisson; Alexander-Arnold, Lovren, Van Dijk, Robertson; Wijnaldum, Fabinho, Keita; Salah, Firmino, Mane


Die Prognose

Zwischen den Kaderqualitäten der Kontrahenten gibt es unbestritten einen Unterschied, mit Vorteil Liverpool. Die Portugiesen haben allerdings gegen Roma bewiesen den europäischen Wettbewerb mehr als ernst zu nehmen und zu Hause zu großen Leistungen in der Lage zu sein. Beide Teams bestechen in diesem Jahr durch disziplinierte Auftritte, das Spiel könnte also zäh beginnen. Da Porto allerdings irgendwann handeln muss werden sich auch Räume für ein geduldiges Liverpool auftun. Dies, in Kombination mit der beeindruckenden Konstanz der Reds dieser Saison, lässt ein Weiterkommen von Klopp und Co. extrem wahrscheinlich werden.

Julius Eid

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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