Solskjaers Angstgegner, Manchester Citys historische Dominanz und Liverpools Traumkonter

1. Februar 2021 | Trending | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Topspiele, Dominanz und ein perfekter Konter. Der 21. Spieltag auf der Insel hatte einiges zu bieten. Wir schauen zurück, auf Manchester City, FC Arsenal, Manchester United, FC Liverpool und Co. 

„Solskjaers Angstgegner“-Award: FC Arsenal

Es war ein 0:0 der spannenderen Sorte zwischen dem FC Arsenal und Manchester United am Samstagabend, ein leistungsgerechtes Remis, mit dem beide Teams gut leben können. Die Gunners, die ohne die drei Schlüsselspieler Pierre-Emerick Aubameyang (persönliche Gründe), Bukayo Saka und Kieran Tierney (jew. verletzt) auskommen mussten, blieben im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und halten den Anschluss an die europäischen Plätze. Die Gäste dagegen zeigten eine deutliche Steigerung und somit eine Reaktion auf die peinliche Heimpleite gegen Schlusslicht Sheffield United.

Ole Gunnar Solskjaer wird nach dem Spiel dennoch frustriert gewesen sein, denn Arsenal bleibt sein großer Angstgegner. Während seinen nun zwei Jahren als Trainer der Red Devils durchlebte der Norweger einige Hochs und Tiefs, eines blieb dabei aber immer gleich: Die Londoner kann er nicht bezwingen. Unter Solskjaers Leitung hat Manchester United in nun fünf Premier-League-Spielen keinen Sieg gegen Arsenal einfahren können. Damit ist er der einzige Trainer in der Vereinsgeschichte, dem das in mehr als einem Versuch nicht gelang. Gegen Mikel Arteta sieht es besonders düster aus. In den drei direkten Duellen konnte United nicht einmal ein Tor erzielen – laut Statistikdienst Opta ist das die längste Serie gegen die Gunners seit 1981 – 1983.

„Historische Dominanz“-Award: Manchester City

Bereits unter der Woche erhielt Manchester City an dieser Stelle den „Einzig wahrer Tabellenführer“-Award. Diese Position wurde durch einen 1:0-Erfolg über Sheffield United am Samstag untermauert. Der Vorsprung auf Rang zwei ist auf drei Zähler gewachsen, zudem haben die Cityzens ein Nachholspiel in der Hinterhand. Es war nicht der überzeugendste Sieg in den letzten Wochen, dennoch war auch dieser Auftritt dominant.

Stichwort Dominanz: Manchester City hat nun zwölf Siege in Serie eingefahren, der längste Lauf der Vereinsgeschichte. Darüber hinaus wurden alle neun Spiele im Januar gewonnen. Laut Opta hat keine Mannschaft seit der Gründung der Football League 1888 so viele Siege in einem Monat eingefahren. Sicher, es gab nicht immer so viele Gelegenheiten, doch das macht diese Leistung noch besonderer. Die Spiele kommen in diesen Tagen Schlag auf Schlag, die Beine sind schwer und dennoch eilt die Guardiola-Elf von Sieg zu Sieg. „Im Dezember und Januar so eine Konstanz zu zeigen, ist unglaublich“, sagte der Spanier nach dem Spiel und betonte: „In dieser Liga ist jedes Spiel so schwer“.

(Photo by LAURENCE GRIFFITHS/POOL/AFP via Getty Images)

„Traumkonter“-Award: FC Liverpool

Der FC Liverpool hat seine Negativserie offenbar überkommen. Am Sonntag gab es einen souveränen 3:1-Auswärtserfolg über West Ham United. Spielentscheidend war dabei die 68. Minute, als die Reds auf 2:0 erhöhten. Es war ein Traumkonter, wie er im Buche steht: Nachdem ein Eckball der Hammers verteidigt werden konnte, schickte Trent Alexander-Arnold Xherdan Shaqiri mit einem weiten Ball quer über das Feld links auf die Reise. Der Schweizer fackelte nicht lange, schlug mit dem ersten Ballkontakt den nächsten langen Diagonalball, wieder auf die rechte Seite, dieses Mal in den Strafraum. Dort kam Mohamed Salah an, stoppte mit rechts und überlistete Lukasz Fabianksi elegant per Lupfer. Es war der zweite Treffer für den Ägypter an diesem Abend.

Die Spielfreude des FC Liverpool ist offenbar zurück, der Erfolg auch. Durch den zweiten Dreier in Serie klettert die Mannschaft von Jürgen Klopp auf den dritten Platz. Manchester City ist einen Punkt entfernt, hat aber ein weiteres Spiel in der Hinterhand.

„Die Null muss stehen“-Award: Thomas Tuchel

Das Spiel gegen den FC Burnley am Sonntag war das zweite Spiel für Thomas Tuchel als Trainer des FC Chelsea. Nach dem 0:0 gegen Wolverhampton in der Vorwoche gab es nun den ersten Sieg. Gegen harmlose Clarets hatten die Blues keine Mühe. Marcos Alonso und Cesar Azpilicueta erzielten die Tore.

Noch ist es zu früh, von Tuchels Elf Wunderdinge zu erwarten, dafür ist der Deutsche noch nicht lange genug im Amt. Das Fundament scheint er dennoch gelegt zu haben: Die Null muss stehen. In beiden Spielen unter Tuchel agierte Chelsea sehr kontrolliert und kassierte jeweils kein Gegentor. Damit ist er seit Rafael Benitez im November 2012 der erste Trainer der Londoner, dem dies in seinen ersten beiden Spielen gelang. Das sollte Selbstvertrauen geben, während die Offensive um die strauchelnden Neuzugänge Timo Werner und Kai Havertz nach und nach auf Vordermann gebracht wird.

(Photo by JUSTIN TALLIS/POOL/AFP via Getty Images)

„Schlechter Fantasy Manager“-Award: Patrick Bamford

Es war ein erfreulicher Spieltag für Leeds United und vor allem Patrick Bamford. Der Aufsteiger bezwang Leicester City mit 3:1 und der Engländer war mit einem Treffer sowie zwei Vorlagen an allen drei Toren direkt beteiligt. Leeds zementierte somit Platz zwölf. Nichtsdestotrotz war Bamford nach dem Spiel frustriert.

„Ich koche (vor Wut)“, sagte er gegenüber der BBC mit einem Augenzwinkern. Der 27-Jährige hatte sich selbst im „Fantasy Premier League“-Managerspiel aufgestellt, allerdings die Kapitänsbinde entfernt. Kapitäne punkten in dem Spiel doppelt! Dabei liefert er in dieser Saison zuverlässig: Bamford war in 20 Spielen an 15 Treffern direkt beteiligt.

„Heimknoten geplatzt“-Award: Brighton & Hove Albion

Brighton & Hove Albion spielt eine gute Saison und vor allem sehr ansehnlichen Fußball. Das lässt sich in der Tabelle leider nicht erkennen, zu selten wussten sich die Seagulls zu belohnen, nutzten nicht ihre Chancen oder kassierten vermeidbare Gegentore. Das trat 2020/2021 vor allem im heimischen Amex-Stadium auf. Als einziges Team der Premier League war Brighton nach 20 Spieltagen zu Hause noch ohne Sieg!

Das änderte sich am Sonntagabend gegen die Tottenham Hotspur. Die Seagulls boten eine rundum gelungene Vorstellung, gingen nach Vorarbeit von Pascal Groß bereits in der 17.Minute durch Leandro Trossard in Führung. Brighton spielte die Führung gegen die Spurs, die ohne den verletzten Harry Kane zu harmlos wirkten, souverän herunter und war an diesem Tag die eindeutig bessere Mannschaft.

„Es war unsere beste Leistung in dieser und in der letzten Saison“, lobte Brighton-Trainer Graham Potter im Gespräch mit der BBC und erklärte: „Von Anfang bis Ende taten wir, was wir tun mussten, kreierten einige Chancen, erzielten ein schönes Tor und hatten eine gute Einstellung gegen einen Top-Gegner.“ Der Heimknoten platzte, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze wurde auf sieben Zähler ausgebaut.

„Mit Mut aus der Krise“-Award: Newcastle United

Eine Reihe von Verletzungen, (teilweise sehr ernste) Coronavirus-Fälle und schwache Auftritte führten Newcastle United in die Krise: Elf Spiele in Folge blieben die Magpies ohne Dreier, Steve Bruce musste reagieren. Am Samstag gegen ein enttäuschendes Everton wurde er mutig.

Der Engländer löste sich von der vielkritisierten, ultrapassiven Ausrichtung und ließ in einem offensiveren 4-4-2 agieren. Die Umstellung beflügelte seine Mannschaft, hauchte ihr Selbstvertrauen ein und schien sie regelrecht zu entfesseln. Ein Doppelpack von Callum Wilson führte zum ersten Sieg seit dem 12. Dezember 2020. „Wenn du einen schlechten Lauf in der Premier League hast, ist es immer schwer, egal ob du Mikel Arteta oder Frank Lampard bist“, sagte Bruce nach dem Spiel und betonte: „Du muss mutig sein und diese Entscheidungen treffen. Wir versuchen, offensiver zu sein und nach vorne zu schieben. Das wollen wir mehr tun, wir sind viel besser.“

Der Mut zahlte sich aus, er könnte Newcastle aus der Krise führen. „Die Spieler haben die Änderung genossen, wenn man sich das Spiel anschaut. Was du brauchst, ist das Resultat, das dazu gehört“, fügte er an. Der Vorsprung auf Rang 18 beträgt nun acht Zähler.

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 (Photo by TIM KEETON/POOL/AFP via Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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