Tottenham steht beim kriselnden Newcastle in der Pflicht

4. April 2021 | Premier League | BY Yannick Lassmann

Vorschau | Tottenham Hotspur besitzt trotz mangelnder Konstanz weiterhin eine realistische Möglichkeit auf den Einzug in die Champions League. Im Duell mit dem abstiegsgefährdeten Newcastle United würde alles andere als ein Sieg als Enttäuschung angesehen werden.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 15.05 Uhr, Live bei Sky.

  • Newcastle ist seit sechs Spielen ohne Sieg
  • Spurs wollen Enttäuschung aus dem Hinspiel vergessen machen
  • Die Traditionsvereine bestreiten ihr bereits 143.Duell

Newcastle United: Mit Steve Bruce durch die Krise

Die Magpies starteten mit fünf Siegen aus zwölf Partien erstaunlich stark in die Saison. Doch seitdem zeigt die Formkurve steil nach unten. In den anschließenden 17 Premier-League-Begegnungen landete United nur noch zwei Siege. Der negative Höhepunkt wurde direkt vor der Länderspiele erreicht. Eine überaus harmlose Vorstellung, die sich am „X-Goals“-Wert von 0,1 bemessen lässt, führte zur verdienten 0:3-Niederlage in Brighton. Logischerweise vermehrten sich in der Folge die Diskussionen um Trainer Steve Bruce (60), unter dem Newcastle in der Vorsaison noch souverän die Klasse hielt. Satte 95 Prozent der Anhänger sprachen sich für eine Ablösung des erfahrenen Chefcoachs aus. Doch die Vereinsführung entschied anders.

Newcastle Bruce Trainer

Photo: Imago/Michael Steele

Sie traut Bruce zu, die Trendwende in den verbleibenden neun Premier-League-Begegnungen zu schaffen. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass der Klub im Falle einer Entlassung eine Abfindung von vier Millionen Pfund zahlen müsste. Zudem bestehen Zweifel, dass ein anderer Trainer bessere Resultate erzielen würde. Denn die mäßige Qualität des Kaders ist offensichtlich. Umso härter wirkt das Restprogramm. Newcastle trifft unter anderem noch West Ham, Liverpool, Arsenal, Leicester und Manchester City. Eingeleitet wird die Endphase ebenfalls mit einer schwierigen Aufgabe. Die Tottenham Hotspur gastieren im St. James Park. Schon im Hinspiel kontrollierten sie das Geschehen beinahe nach Belieben, doch die Magpies ergatterten dank eines absurden Handelfmeters in der Nachspielzeit ein Unentschieden.

Saint-Maximain kehrt zurück

Um die individuelle Unterlegenheit zu beseitigen, wird Bruce wohl erneut auf einen sehr defensiven Ansatz zurückgreifen. Diesen verfolgte er schon im gesamten Saisonverlauf. Seine Mannschaft kommt auf einen durchschnittlichen Ballbesitzanteil von unter 40 Prozent. Der Wert dürfte heute wieder niedrig ausfallen. Offensive Nadelstiche will United im Umschaltspiel setzen. Eine wichtige Rolle wird dabei Allan Saint-Maximain (24) einnehmen. Der Wirbelwind fiel zuletzt verletzt aus, ist aber stets dazu in der Lage im eins-gegen-eins ein Zeichen zu setzen. Noch fraglich ist der Einsatz von Torwart Martin Dubravka (32), der vor einigen Wochen Karl Darlow (30) ersetzte. Der schmerzlich vermisste Topscorer Callum Wilson (29) könnte nach längerer Verletzungspause zumindest für einige Minuten zum Thema werden. Fabian Schär (29) sowie Isaac Hayden (26) sind definitiv nicht dabei.

Tottenham Hotspur: Positiv gestimmt in den Endspurt 

Im Umfeld der Spurs reagiert die Unzufriedenheit. Allerdings ist die Saison noch längst nicht als verloren zu werten. Tottenham steht im Endspiel des Carabao-Cups und trifft am 25.April in Wembley auf Manchester City, wo der erste Titel seit 13 Jahren herausspringen könnte. Im Ligabetrieb besitzt Tottenham aussichtsreiche Chancen auf die Qualifikation für die Champions League. Dennoch stehen die Kritiker in der Überzahl. Unter Jose Mourinho (58) gab es weder eine beachtliche fußballerische – die aber auch nicht zu erwarten war – noch eine ergebnistechnische Weiterentwicklung. Als bezeichnend für die Spielzeit stehen die Wochen vor der Länderspielpause.

Zunächst erledigten die Spurs ihre Pflichtaufgaben gegen Burnley, Fulham sowie Crystal Palace und gewannen das Achtelfinalhinspiel in der Europa League gegen Zagreb mit 2:0. Danach folgte jedoch eine hoch verdiente Derbyniederlage bei Arsenal und eine peinliche Vorstellung in Zagreb, die mit dem folgerichtigen Ausscheiden aus der Europa League bestraft wurde. Mourinho seine Mannschaft in der Folge ziemlich scharf. Vor allem an Willen und Einsatzbereitschaft habe es gemangelt. Auf anderen Stationen des Portugiesen läuteten ähnliche Aussagen den Riss zwischen Mannschaft und Trainer ein. Tottenham meldete sich aber mit einem souveränen 2:0-Erfolg bei Aston Villa zurück. Neben Torjäger Harry Kane (27), dessen Verbleib bezweifelt wird, traf mit Carlos Vinicius (26) erstmals der zweite Mittelstürmer im Kader. 

 

Son meldet sich fit

Die Leihgabe von Benfica könnte sich erneut in der Startelf wiederfinden. Dann würde der genesene Heung-Min Son (28) auf den Flügen ausweichen. So könnten die Spurs noch mehr offensive Energie gegen einen höchstwahrscheinlich extrem defensiv agierenden Gegner entfachen. Für eine erhöhte Prise Motivation dürfte die überraschende Niederlage des aktuellen Vierplatzierten FC Chelsea gesorgt haben, der gestern Kellerkind West Bromwich Albion unterlag. Die Spurs würden bei einem Erfolg mit den Blues gleichziehen. Die drei Punkte sind dringend nötig, denn anschließend warten mit Manchester United und Everton zwei direkte Konkurrenten. Mourinho kann zum Auftakt des Schlussspurts wieder auf Linksverteidiger Sergio Reguilon (24) setzen, der direkt beginnen dürfte. Ohnehin verkraften alle Akteure die Länderspiele, sodass nur Ben Davies (27) und Matt Doherty (29) die Reise in den Norden Englands nicht mit antreten können.

Prognose

Tottenham geht als klarer Favorit in die Begegnung und wird seiner Rolle gegen angeschlagene Magpies auch gerecht werden. Am Ende sollten die Spurs einen ungefährdeten Sieg einfahren.

Mögliche Aufstellungen:

Newcastle: Dubravka,-Manquillo, Lascelles, Clark, Dummett,-Willock, Shelvey, Hendrick,-Fraser, Almiron, Saint-Maximain

Tottenham: Lloris,-Tanganga, Sanchez, Rodons, Reguilon,-Moura, Ndombele, Höjbjerg, Son,-Vinicius, Kane

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(Photo: Imago/Clive Rose)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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