Premier League | Duell auf Augenhöhe und Totgesagte leben länger…

7. Oktober 2018 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

Nächster Spieltag, nächstes Topspiel. Während der Fokus natürlich dem Showdown zwischen Jürgen Klopp und Pep Guardiola gilt, boten auch die anderen Spiele reichlich Gesprächsstoff. Unsere Awards…

 

„Duell auf Augenhöhe“ – Award: Liverpool vs ManCity

Was haben wir uns dieses Spiel herbeigesehnt. Erster gegen Zweiter, Guardiola gegen Klopp, Manchester City gegen Liverpool, die packenden Duelle aus dem Vorjahr. Am Ende war es ein etwas enttäuschendes Top-Spiel zwischen den Reds und den Cityzens, aber vor allem ein ausgeglichenes.

Beide Teams waren sehr unpräzise, vorsichtig und alles andere als risikobereit. Beide teilten sich den Ballbesitz fair auf (50%), beide hatten eine  Passquote von 83% vorzuweisen und beide schosse jeweils genau zwei Mal aufs gegnerische Tor. Obwohl Manchester City in der ein oder anderen entscheidenden Situation Pech hatte, unter anderem als Mahrez Mitspieler Gabriel Jesus den Foulelfmeter wegschnappte und drüber schoss, war es ein leistungsgerechtes Remis, wie es im Buche steht. Ein Duell auf Augenhöhe eben, wenngleich nicht auf dem erhofft hohen spielerischem Niveau.

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

 

„Totgesagte leben länger“ Award: José Mourinho & Co.

Dass es bei Manchester United 2018/2019 nicht gerade gut läuft, ist längst bekannt. Das hat viele Gründe. Unabhängig von der suspekten Vereinsführung traf José Mourinho einige fragwürdige Entscheidungen in Sachen Taktik, Spielermanagement und öffentlicher Darstellung. Darüber hinaus hinkten einige qualitativ hochwertige Spieler meilenweit ihrem Potential hinterher. Doch dem Portugiesen jegliche Trainerqualitäten abzusprechen, oder einem Pogba oder Alexis Sanchez ihr unverkennbares Können, wie es in den Medien Usus wurde, ist natürlich maßlos überzogen.

Einen kleinen Beweis dafür lieferten uns die Red Devils am Samstag, als sie einen 0:2 Halbzeit-Rückstand gegen Newcastle noch drehten.Nach desolaten 45 Minuten stand in der zweiten Halbzeit eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz, die plötzlich Lebendigkeit, Dynamik, Kreativität und Willen ausstrahlte. Im Zentrum des Comebacks, fünf Totgesagte: José Mourinho, der mutig wechselte und in der Pause die passenden Worte fand, Juan Mata der per sehenswertem Freist0ß die Aufholjagd einleitete, Antreiber Paul Pogba und Torschütze Anthony Martial, die hervorragend das 2:2 herausspielten, und Siegtorschütze Alexis Sanchez (3:2).

Die Hauptprotagonisten des Comebacks, und dazu gehört auch Mourinho, haben alle etwas gemeinsam. Sie wurden allesamt hart kritisiert, fast schon abgeschrieben, im Fall der Spieler sogar von ihrem Trainer zwischenzeitlich aussortiert. Trotz des enormen Drucks aus den Medien und den eigenen Reihen kamen sie zurück. Totgesagte leben eben länger…Wie lange? Das werden, speziell im Fall des Trainers, die kommenden Wochen zeigen.

(Photo by Gareth Copley/Getty Images)

 

„Top-Stürmer“ – Award: Alexandre Lacazette

Nach einem schweren ersten Jahr beim FC Arsenal, das letztendlich dazu führte, dass Alexandre Lacazette die Weltmeisterschaft verpasste, geriet schnell in Vergessenheit, was für ein überragender Stürmer der Franzose ist. Dabei bestach er auch 2017/2018 durch eiskalte Effizienz und 14 Saisontoren in 32 Einsätzen.

2018/2019 drängt sich der Stürmer endgültig in den Vordergrund. Als zentraler Fixpunkt des Offensivspiels überragt Lacazette derzeit mit einem herausragenden Spielverständnis, Kombinationsstärke, Instinkt und vor allem seinem einzigartigen Abschluss. Beim 3:1 gegen Fulham war der 53-Millionen-Euro-Mann aus Lyon mit seinem Doppelpack mal wieder der Matchwinner. Eine weitere Erinnerung, dass Alexandre Lacazette ein absoluter Top-Stürmer ist.

(Photo by Steve Bardens/Getty Images)

 

„Sarri-Ball“ – Award: Chelsea

Nicht das erste Mal in dieser Saison erhält der FC Chelsea den „Sarri-Ball“ – Award. Die Londoner haben in Windeseile die Spielphilosophie ihres neuen Trainers adaptiert und das wurde beim 3:0 über tapfere Saints einmal mehr offensichtlich.

Symptomatisch für den Spielstil war dabei das 3:0 durch Alvaro Morata. 31 Pässe spielte Chelsea vor dem Abschluss des Spaniers, die längste Passstafette, die in dieser Saison zu einem Tor führte.

 

„Immer auf die Kleinen“ – Award: Tottenham

Ohne es despektierlich zu meinen, aber für den kleinen, verletzungsgeplagten und ausgelaugten Kader Tottenhams kam nach dem intensiven Spiel in der Champions League gegen Barcelona Abstiegskandidat Cardiff wohl gerade zum richtigen Zeitpunkt. Gegen Aufsteiger haben die Spurs zuhause erfahrungsgemäß nämlich keine Probleme. Seit 2012, insgesamt 37 Spiele, sind die Londoner in diesen Spielen nämlich ungeschlagen.

So auch beim 1:0 gegen die Bluebirds, als eine durchwachsene Leistung genügte, um alle drei Punkte einzufahren.

 

„Back to earth“ – Award: Watford

Wir müssen zugeben, in unserer Saisonvorschau erklärten wir Watford zu einem absoluten Abstiegskandidaten. Eine Prognose, die uns nach vier Auftaktsiegen in Serie alt aussehen ließ. Dass sich die Hornets in den oberen Tabellenregionen nicht halten würden, war klar, nicht aber, dass sie so schnell und so hart wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren würden.

Waren Niederlagen gegen Manchester United und Arsenal, oder ein Unentschieden gegen Fulham noch zu verschmerzen, dürften die Fans des FC Watford nach dem siebten Spieltag deutlich nervöser werden. Die Mannschaft von Javi Gracia geriet zu Hause gegen den AFC Bournemouth mit 0:4 unter die Räder. Gepaart mit einer roten Karte und defensiven Auflösungserscheinungen auf dem Platz muss Gracia nun zu sehen, dass er seine Mannschaft schleunigst wieder in den Griff bekommt.

 

„Distanzschütze“ – Award: Gylfie Sigurdsson

Bereits letzte Woche lobten wir den stetig wachsenden Einfluss von Gylfie Sigurdsson auf das Offensivspiel des FC Everton. Der Trend setzt sich am Samstag fort. Mit einem herrlichen Distanzschuss besiegelte der Isländer den 2:1 Sieg seiner Toffees in Leicester. Sigrudssons insgesamt 19. Weitschusstor in der Premier League. Keinem Spieler gelangen seit seiner Ankunft auf der Insel mehr.

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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