ManUtd & ManCity kriegen was sie wollten, Arsenal im Selbstzerstörungsmodus, Fulham hat Hoffnung

14. Dezember 2020 | Premier League | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Der zwölfte Spieltag ist komplett. Das Manchester-Derby enttäuscht, Verlierer gab es jedoch keine. Arsenal ist im Selbstzerstörungsmodus. Wir blicken zurück auf den Spieltag und verleihen die sieben Awards!

„Bloß nicht verlieren“-Award: Manchester United vs Manchester City

Es war das Topspiel des zwölften Spieltags: Manchester United gegen Manchester City. Derbystimmung wollte allerdings nicht aufkommen, weder von den leeren Rängen noch auf dem Platz. Beide Teams schienen eher darauf bedacht zu sein, nicht als Verlierer vom Platz zu gehen als das Stadtduell für sich zu entscheiden.

United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer konnte nach dem Aus in der Champions League keine Derby-Niederlage gebrauchen. Und auch Pep Guardiola, erstmals mit zwei aufeinanderfolgenden Saisonsiegen im Gepäck, wollte bei sechs Punkten Rückstand auf Platz eins offenbar keinen Rückschlag riskieren. Darüber hinaus dürften ihm die beiden letzten Aufeinandertreffen gut in Erinnerung gewesen sein: Beide Male hatten die Cityzens über 70 Prozent Ballbesitz und ließen sich von den Red Devils auskontern (1:2; 0:2).

So entwickelte sich ein Stadtderby mit wenig Strafraumszenen, lediglich vier Schüssen aufs Tor und einem leistungsgerechneten 0:0-Unentschieden. Beide erreichten dabei offenbar ihr Ziel: Es gab keinen Verlierer.

„Tottenham-Schreck“-Award: Jeffrey Schlupp

Nach 23 Minuten schien Tottenham auf Kurs zu sein, den sechsten Sieg im siebten Spiel einzufahren. Harry Kane brachte die Spurs gegen Crystal Palace in Front, Torhüter Vicente Guita sah dabei nicht gut aus. Doch dann wurde die Mannschaft von José Mourinho passiv, viel zu passiv.

Spätestens in Halbzeit zwei rissen die Eagles das Spiel endgültig an sich und pochten auf den Ausgleich. In der 81. Minute fiel letztendlich der überfällige Treffer. Jeffrey Schlupp staubte nach einem Fehler von Hugo Lloris ab und avanciert allmählich zum Tottenham-Schreck. Denn sein letztes Tor in der Premier League erzielte der gebürtige Hamburger ebenfalls gegen die Spurs.

Tottenham drückte zwar noch einmal auf die Führung, doch es blieb beim leistungsgerechneten Unentschieden. Genug, um die Tabellenführung zu behaupten.

„Selbstzerstörung“-Award: FC Arsenal

Nach vier sieglosen Spiele in Serie war es zu Hause gegen den FC Burnley 57 Minuten lang ein chancenreicher und vielversprechender Auftritt des FC Arsenal. Ein Schritt nach vorne. Dann aber begann die Selbstzerstörung.

Nach einem normalen Zweikampf im Mittelfeld ließ sich Granit Xhaka dazu hinreißen, Ashley Westwood beim Hals zu packen. Der Schiedsrichter betrachtete die Szene am Seitenmonitor und entschied zurecht auf Platzverweis. Auch in Unterzahl bestimmten die Gunners weiter das Spiel, wieder fanden sie aber einen Weg, das Blatt zu ihrem Ungunsten zu wenden. Mit der ersten Offensivaktion des FC Burnley in der zweiten Hälfte fiel auch das 0:1. Der Torschütze? Ausgerechnet Pierre-Emerick Aubameyang, der den Ball ins eigene Tor köpfte.

Der FC Arsenal stürzt auf Platz 15 und damit tiefer in die Krise. Betrachtet man sich den Auftritt am Sonntag, haben die Londoner dies sich selbst zuzurechnen.

„Hoffnungsschimmer“-Award: FC Fulham

Vier Punkte aus den ersten neun Spielen: Die Rückkehr des FC Fulham in die Premier League drohte von kurzer Dauer zu werden. Treten die Londoner allerdings so auf, wie in den letzten zwei Wochen, könnte der direkte Wiederabstieg vermieden werden. Den jüngsten Beweis dafür lieferte die Mannschaft von Trainer Scott Parker am Sonntag gegen den FC Liverpool.

Angepeitscht von 2.000 euphorisierten Fans im Craven Cottage, die erstmals seit eineinhalb Jahren wieder Fußball in der Beletage sehen durften, spielte Fulham gegen den sichtlich erschöpften wie dezimierten Meister frech auf. Die Halbzeitführung durch Bobby Decordova-Reid war absolut verdient. In Durchgang zwei ließ die Kraft nach und die Hausherren wurden zu passiv. Der Meister wurde unterdessen stärker. Obwohl das 1:1 noch fiel, dürfte Parker auch vom defensiven Auftritt seiner Mannschaft zufrieden gewesen sein. Fulham ließ kaum Chancen zu, der Ausgleich resultierte aus einem Handelfmeter.

Mehr Mut, Kampf und Disziplin im Defensivspiel haben bei Fulham in den letzten drei Spielen zu vier Punkten geführt, also ebenso viele wie aus den ersten neun. Dabei hießen die Gegner Leicester City (2:1), Manchester City (0:2) und FC Liverpool. Macht der Aufsteiger mit dieser Courage so weiter, dürfte der eine Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze bald vergrößert werden.

„Menschlich“-Award: Edouard Mendy

Was hatte Edouard Mendy beim FC Chelsea für einen Einstand. Im Sommer verpflichtet, sollte mit dem Senegalesen nach den unzähligen Fehlern des teuersten Torhüters der Welt, Kepa Arrizabalaga, wieder ein adäquater Rückhalt die Defensive der Blues stärken. Dies tat Mendy bisher eindrucksvoll: In seinen ersten sechs Pflichtspielen hielt er jeweils die Null, kassierte in insgesamt 14 Partien lediglich fünf Gegentore und hauchte der Defensive der Blues Souveränität ein. Er schien unfehlbar.

Doch auch Mendy ist menschlich, gegen den FC Everton führte sein erster Fehltritt der Saison direkt zu einer Niederlage. In der 21. Minute stürmte er übermotiviert aus dem Kasten, lief dabei Dominic Calvert-Lewin über den Haufen und verursachte somit einen Elfmeter. Gylfi Sigurdsson verwandelte sicher.

Es war nicht alleine Mendys Schuld, dass der FC Chelsea erstmals seit dem zweiten Spieltag als Verlierer vom Platz ging. Die Offensive erwischte einen schwachen Tag, kreierte trotz zweier Aluminiumtreffer nach Standards deutlich zu wenige Chancen, während der FC Everton durch eine leidenschaftlichen und organisierten Auftritt die drei Punkte einfuhr.

„Ungleiches Standard-Duell“-Award: Leeds vs West Ham

Es war eine unterhaltsame Partie zwischen Leeds United und West Ham United. Viele Chancen auf beiden Seiten, aber auch Standardsituationen. Gute Neuigkeiten für die eine Mannschaft, schlechte für die andere. Nachdem Mateusz Klich den erfrischend aufspielenden Aufsteiger per Elfmeter nach sechs Minuten in Führung brachte, würden genau diese ruhenden Bälle den Unterschied machen.

Nach 25 Minuten setzte sich Tomas Soucek bei einem Eckstoß durch und köpfte zum 1:1 ein, Torhüter Illan Meslier sah dabei nicht gut aus. Im Anschluss fanden die Gäste immer besser in die Partie und belohnten sich zehn Minuten vor Schluss: Freistoß von Aaron Cresswell aus dem Halbfeld, Angelo Ogbonna setzt sich in der Luft durch: 1:2. Das war auch der Endstand.

Es bleibt dabei: Keiner hat nach Standards mehr Tore erzielt als West Ham (acht Treffer), während keiner mehr Gegentore von ruhenden Bällen kassiert als Leeds (sieben).

„Spätes Drama“-Award: Wolverhampton vs Aston Villa

Wie das Manchester-Derby war auch das West-Midlands-Derby zwischen Wolverhampton und Aston Villa ohne Zuschauer eine eher ereignislosere Angelegenheit. Zumindest 85 Minuten lang, dann wurde es hektisch.

Die vielen Fouls (38), die meisten in einem Premier-League-Spiel in dieser Saison, zollten ihren Tribut. Villa-Mittelfeldspieler Douglas Luiz leitete mit seiner Gelb-Roten-Karte in der 85. Minute das späte Drama ein. Die Wolves waren lange Zeit die bessere Mannschaft, doch es fehlte ohne den schwer am Kopf verletzten Raúl Jiménez an Durchschlagskraft. Und so erzwangen die Gäste in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einen Elfmeter. Anwar El Ghazi verwandelte zum 0:1-Endstand. Das Drama war allerdings noch nicht vorbei. Wolves-Regisseur Joao Moutinho holte sich ebenfalls noch seine zweite Gelbe ab. (90.+5)

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(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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