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Verbleib von Jadon Sancho beim BVB: Ein Paukenschlag

10. August 2020 | Spotlight | BY Julius Eid

Nachspielzeit – Die 90PLUS-Kolumne | Mitten in der von Uli Hoeneß wieder angestoßenen Diskussion über die Transferpolitik des BVB, gelingt diesem ein verhandlungstechnisches Meisterstück. Jadon Sancho bleibt in Dortmund.

BVB hält Sancho Vertragsverlängerung geheim

Zuerst muss an dieser Stelle wohl Abbitte geleistet werden, verbunden mit einem riesigen Kompliment für den Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc (57). Denn in den letzten Wochen lagen so gut wie alle Sportberichterstatter schlichtweg falsch, wenn es um Wasserstandsmeldungen über die Zukunft von Jadon Sancho (20) ging.

Es war das bestimmende Thema dieses Fußballsommers und dennoch wurde die Vertragsverlängerung des jungen Engländers bis 2023 nicht einmal publik. Dabei liegt diese bereits ein Jahr zurück. Am Montag bestätigte Zorc, dass Sancho im Zuge einer Gehaltserhöhung vergangenen Sommer auch ein weiteres Jahr an seinen BVB-Vertrag geheftet bekam. Eine solche Neuigkeit so lange Geheim so lange Geheim zu halten, ist dieser Tage wirklich äußert selten und spricht für die gute Arbeit und die Geschlossenheit in den Reihen der Borussia.

(Photo by Jörg Schüler/Getty Images)

Lange wurde diskutiert, wie hart der BVB wirklich in den Verhandlungen mit Manchester United bleiben könne. Gerade aus England häuften sich die Meldungen darüber, dass United nicht bereit sei, die von den Schwarzgelben gesetzte Deadline am heutigen Montag einzuhalten und sich dennoch große Hoffnung auf eine Abwicklung des Transfers mache. Dabei fehlte das wichtigste Puzzlestück an Information.

Durch die Verlängerung Sanchos fällt ein riesiges Argument für einen Verkauf in diesem Sommer weg. Auch im nächsten Sommer wird man nun eine hohe Summe fordern können und nicht, aufgrund nur eines verbleibenden Vertragsjahres, unter Zugzwang stehen. Der BVB kann zudem auf eine bessere wirtschaftliche Gesamtlage im nächsten Sommer und ein damit verbundenes Wettbieten um den Shootingstar hoffen. Mit den von Michael Zorc verkündeten, neuen Informationen hat sich die Gesamtsituation beträchtlich verschoben. Der Verbleib von Jadon Sancho ist nur folgerichtig, gibt es doch einfach keinen guten Verkaufsgrund mehr.

Sancho ist ein Paukenschlag für den BVB

Gerade wird wieder einmal über die Transferpolitik des BVB diskutiert. Der Vorwurf, der bei Uli Hoeneß (68) und Lothar Matthäus (59) mitschwingt: Der BVB ist ein Verkäuferclub, herausragende Spieler werden bei hohen Offerten direkt wieder abgegeben. Eine simple und falsche Aussage, deren Narrativ sich doch beachtlich oft in der öffentlichen Diskussion festsetzt. Auch deshalb dürfte Sportdirektor Michael Zorc heute besonders gut gelaunt vor die Mikrofone getreten sein. Denn das Statement über den Verbleib und die Verlängerung des jungen Engländers ist nicht weniger als ein Paukenschlag, der diese Diskussion beenden sollte.

Einer der begehrtesten Jungstars der Welt, der schon in der vergangenen Saison Topscorer der Borussen war, geht trotz Interesse eines großen Vereines aus England und hoher kolportierter Summen nicht. Durch seine erneute Verlängerung verschafft er dem BVB sogar weiterhin eine gute Verhandlungsgrundlage. Der BVB ist in allen Bereichen dieser Geschichte der Gewinner.

(Photo by Jörg Schüler/Bongarts/Getty Images)

Nicht zu unterschätzen ist auch, welch positives Signal an die eigene Anhängerschaft gesendet wird. Nach den wiederholten Abgängen von Leistungsträgern und den leidigen Geschichten um Pierre-Emerick Aubameyang und Ousamane Dembele hatte sich eine gewisse Schwermut bei der schwarzgelben Anhängerschaft eingestellt, die sich auch in der Transfer-Saga um Jadon Sancho manifestierte.

Die meisten stellten sich auf einen Abgang ein, als das Interesse von Manchester United bekannt wurde. Nicht wenige beäugten jeden Schritt von Sancho kritisch und fürchteten neue Streiks und Eskapaden. Es dürfte Balsam für die Fanseele sein, dass der Offensivmann sich letztendlich gänzlich anders verhielt. Darüber hinaus ist der Verbleib der Nummer sieben, neben all den angesprochenen Effekten, auch sportlich gesehen ein riesiger Gewinn für den BVB. Michael Zorc grinst wahrscheinlich noch, wenn er heute ins Bett geht.

Julius Eid

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(Photo: Imago)

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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