#ask90PLUS | Leon Bailey ein Kandidat für den FC Bayern?

29. Dezember 2017 | Ask 90PLUS | BY Nico Scheck

Wir haben euch aufgefordert, uns eure Fragen zum aktuellen Geschehen auf dem Transfermarkt zu senden. In diesem Teil geben wir unsere Einschätzungen zu dem Thema: Ist Leon Bailey ein Kandidat für den FC Bayern?

 

 

90PLUS:

Der Gedanke ist definitiv berechtigt und gefällt mir ehrlich gesagt. Dass Robben und Ribery eher früher als später ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen werden, ist kein Geheimnis. Zudem ist es recht wahrscheinlich, dass es zumindest bei Ribery schon bald nicht mehr für das allerhöchste Niveau reichen wird. Sowohl Robben als auch Ribery haben, verständlicherweise, an Tempo und Spritzigkeit eingebüßt. Nicht umsonst hat der FC Bayern München Coman fest verpflichtet und möchte Gnabry bereits im Sommer an der Säbener Straße trainieren sehen. Doch diese beiden Spieler werden natürlich bei Weitem nicht reichen, um Ribery und Robben, die definitiv zu den prägenden Figuren des letzten Jahrzehnts des FCB gehören, zu ersetzen. Coman hat es in dieser Saison schon ansatzweise gezeigt und man wird auf Dauer sicherlich sehr viel Freude an ihm haben. Was Gnabry betrifft, darf man da schon etwas skeptischer sein.

Folglich wird man sich beim FC Bayern schon längst gemeinsam an den Tisch gesetzt haben, um zu schauen, wer als Ersatz in Frage kommt. Dass nach dieser Hinrunde der Bundesliga auch der Name Leon Bailey gefallen sein könnte, ist durchaus möglich. Der 20-jährige hat sich bei Bayer Leverkusen sehr schnell eingelebt und ist schon jetzt nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken. Zwölf Scorerpunkte in 16 Spielen sind insbesondere in Anbetracht des Alters und der Umstände (neue Liga, neue Sprache) beeindruckend und die 13,5 Millionen Euro, die Leverkusen im letzten Winter an den KRC Genk für Bailey überwiesen hat, erscheinen als Schnäppchen auf dem aktuellen Transfermarkt.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Bailey bringt wohl so ziemlich alles mit, was einen guten Außenstürmer ausmacht: Er ist schnell, wendig, dribbelstark und verfügt zudem über einen guten Abschluss. Außerdem kann der Jamaikaner sowohl auf dem rechten als auch auf dem linken Flügel spielen, ist also recht variabel einsetzbar. Damit bringt er alles mit, um auch für die Bayern interessant zu sein. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass Bailey erst ein halbes Jahr in der Bundesliga spielt und man schauen muss, wie er sich weiter entwickelt. Momentan gehört er (noch) zu einer Reihe von vielen jungen talentierten Spielern, die potenziell die „Robbery“-Nachfolge antreten könnten. Zudem läuft sein Vertrag in Leverkusen bis 2022 und wird demnach nicht günstig werden, vorausgesetzt natürlich, er entwickelt sich in dem Maß weiter, wie es bisher der Fall ist.

Daher wäre es wünschenswert, sowohl für den Verein als auch für den Spieler selbst, er würde sich noch ein bis zwei Jahre in Ruhe in Leverkusen entwickeln können, bevor er den nächsten großen Schritt wagt. Natürlich wird der FCB auf dem Transfermarkt schnell sein müssen, denn junge Talente werden mittlerweile eher früher als später zu den großen Klubs geholt (siehe Dembele, Sanches etc.). Trotzdem halte ich Bailey für einen möglichen Kandidaten für den FCB, den man definitiv auf dem Zettel haben sollte. Vielleicht noch nicht im kommenden Sommer, aber spätestens im Sommer darauf wird Bailey bei entsprechender Entwicklung ein sehr gefragter Spieler sein.

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.


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