Gastspiel in Huesca: Findet Real Madrid zurück in die Erfolgsspur ?

6. Februar 2021 | La Liga | BY Yannick Lassmann

Vorschau | Beide Vereine scheiterten in der Copa del Rey am Drittligisten CD Alcoyano. Ansonsten besitzen die SD Huesca und Real Madrid keinerlei Gemeinsamkeiten. Der Aufsteiger liegt vor dem erst vierten Duell mit dem Rekordmeister am Tabellenende, während Real auf Rang drei weit von seinen Ansprüchen entfernt ist. 

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 16.15 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Huesca geht nach Erfolgserlebnis positiv gestimmt ins Spiel
  • Real Madrid will Trendwende einleiten
  • Druck auf Mannschaft und Trainer Zidane bleibt unverändert hoch

Huesca will ein möglichst unbequemer Gegner sein

Große Freude herrschte am abgelaufenen Spieltag bei der SD Huesca. Mit 3:1 gewann das Schlusslicht bei Real Valladolid. Der erst zweite Saisonsieg war zudem der Premierenerfolg für Trainer Pacheta (52). Er löste Mitte Januar Aufstiegscoach Michel (45) ab, der nach einer weiteren Niederlagenserie gehen musste. Der neue Übungsleiter sorgte für frischen Wind. Seine Umstellung auf eine Dreierkette zeigte direkt Wirkung, denn zuvor sprang bereits ein achtbares torloses Remis gegen Villareal heraus. Es folgte der Sieg in Valladolid, wo ein herausragender Rafa Mir (23) per Dreierpack den Unterschied herstellte. Der Mittelstürmer führt mit insgesamt sechs Saisontreffern unangefochten die vereinsinterne Torschützenliste an.

Ohnehin trafen lediglich drei Akteure häufiger als einmal, was ein großes Problem des Aufsteigers verdeutlicht. Dabei präsentierte sich die SD im Saisonverlauf keineswegs mutlos. Sie gab pro Spiel über 14 Torschüsse ab, allerdings benötigte sie bislang durchschnittlich 18 Versuche für einen Torerfolg. Während es im Angriffsspiel noch haperte, lernte Huesca aus der Primera-Division-Debütsaison (2018/2019) und hinterließ defensiv einen deutlich stabileren Eindruck. Von Bedeutsamkeit war der Torwartwechsel nach zehn Spieltagen hin zu Alvaro Fernandez (22), der eine deutlich höhere Sicherheit ausstrahlt. Vor ihm verteidigt mit Kapitän Jorge Pulido (29) und Dimitrios Siovas (32) reichlich Erfahrung, auf die Verlass besteht.

(Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Huesca: Mannschaftlich geschlossen für eine Überraschung sorgen

Insgesamt zeichnet sich der Kader jedoch durch die Arbeit im Kollektiv aus. Sie konnte trotz der geringeren individuellen Qualität viele Partien offen gestalten. Die höchste Saisonniederlage erlitt sie im Vorrundenvergleich mit Real Madrid (1:4). Die anderen Duelle mit den Spitzenteams fielen knapper aus. Der FC Barcelona setzte sich im kleinen Estadio El Alcoraz mit 1:0 durch, Tabellenführer Atletico Madrid kam sogar nicht über ein 0:0 hinaus. Daran will die SD in den heutigen 90 Minuten anknüpfen. Nur mit aufopferungsvollem Einsatz, der Umsetzung eines klaren Plans und dem nötigen Glück kann ein weiterer Hauptstadtclub in Schwierigkeiten gebracht werden.

Das weiß auch Pacheta (51): „Ich brauche die Mannschaft nicht daran zu erinnern, gegen wen sie spielt. Wir wissen, was auf uns zukommt.“ Huesca müsse genauso wie in den bisherigen drei Spielen während seiner Amtszeit ein „unbequemer Gegner sein. Wir werden uns nicht übermäßig ändern, auch wenn wir auf einen Gegner treffen, der unzählige Titel gewonnen hat“, betonte der Trainer. Verzichten muss er dabei auf den an Corona erkrankten Pablo Insua (27) sowie die verletzten Pedro Mosquera (32), Sandro Ramirez (25) und Antonio Valera (24).

Zidane kehrt zurück – Die Unruhe dominiert weiterhin bei Real Madrid

Die Königlichen erlebten einen Januar zum Vergessen. In der Meisterschaft wuchs der Rückstand auf den Stadtrivalen Atletico weiter an, die Supercopa konnte nicht gewonnen werden und im Pokal kam es zum peinlichen Aus bei Alcoyano (1:2). Abgerundet wurde der miserable Auftaktmonat am vergangenen Wochenende mit der 1:2-Niederlage gegen Levante. Die bereits dritte Heimpleite im Ligabetrieb schien vermeidbar, trotz des frühen Platzverweis für Innenverteidiger Eder Militao (23) – der eine seiner wenigen Chancen nicht zu nutzen wusste. Nach dem 1:0 durch Asensio ergatterten die Madrilenen zu kaum einer Phase die Spielkontrolle und unterlagen letztlich verdient. Torhüter Thibaut Courtois (28) verhinderte sogar ein höheres Ergebnis.

Im Anschluss attestierte Co-Trainer David Bettoni (49), der seinen in Quarantäne weilenden Chef Zinedine Zidane (48) vertrat, der Mannschaft dennoch einen ansprechenden Auftritt:„Wir haben mit Stolz, Einsatz und Charakter gespielt. Wir haben halt nur nicht gewonnen, das ist alles.“ Sätze, welche die angespannte Lage sicherlich nicht beruhigen. Am Dienstag kehrte zumindest Zidane auf den Trainingsplatz zurück. Dezimiert bleibt der Kader. Am Samstag standen Real – auch aufgrund von Verletzungspech – nur 14 Feldspieler zur Verfügung. Dennoch bewies sich erneut, dass der Kader in der Breite nicht ausreichend besetzt ist, was auch die späte Leihe von Martin Odegaard (22) noch fragwürdiger macht. Kaum einmal nimmt ein Einwechselspieler entscheidenden Einfluss auf die Partie.

 

Real Madrid will weiteren Ausrutscher vermeiden 

Unter der Woche lockerte sich die personelle Situation nur leicht. Kapitän Sergio Ramos (34) – dessen Vertragsverlängerung nur schleppend anläuft – und Nacho Fernandez (31) sind wieder mit von der Partie, dafür meldete sich Eden Hazard (30) mit einer Verletzung im Oberschenkelmuskel des linken Beins für die nächsten vier Wochen ab. Somit dürfte Vinicius Junior (20) in die Startelf rücken. Er bot nach seiner Einwechslung gegen Levante allerdings eine ernüchternde Vorstellung. Dies zieht sich fast durch die gesamte Madrider Offensivabteilung. Zu überzeugen weiß meistens nur Torjäger Karim Benzema (33) – mit zehn Treffern der mit Abstand beste Torschütze.

Eine Leistungssteigerung muss schon im Duell mit dem Tabellenletzten Huesca her. Sonst droht den Königlichen die nächste Blamage gegen ein Kellerkind. Bereits beim Vorletzten Elche kam der Drittplatzierte nicht über ein Unentschieden hinaus, auf eigener Anlage kassierte er sogar eine Niederlage gegen Alaves und das torlose Remis läutete den von Misserfolgen geprägten Januar ein. Nicht zur Verfügung stehen dem Rekordmeister bei der Reise in die Region Aragonien neben dem bereits erwähnten Hazard und dem gesperrten Militao die schon länger ausfallenden Daniel Carvajal (29), Federico Valverde (22), Lucas Vazquez (29) und Rodrigo (20).

Prognose

Trotz aller Probleme geht Real Madrid selbstverständlich als klarer Favorit in die Begegnung hinein. Wenn jeder einzelne Akteur sein Können abruft, sollte – wie schon im Hinspiel – ein souveräner Erfolg herausspringen. Sollten sich jedoch erneut die Fehler häufen, besitzt der aufstrebende Außenseiter durchaus vielversprechende Aussichten.

 

 

Mögliche Aufstellungen:

SD Huesca: Fernandez,-Pulido, Siovas, Silva,-Maffeo, Rico, Doumbia, Seoane, Galan,-Okazaki, Mir

Real Madrid: Courtois,-Nacho, Ramos, Varnas, Mendy,-Modric, Casemiro, Kroos,-Asensio, Benzema, Vinicius

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(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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