Arsenal empfängt Villarreal – Verpasst Emery seinem Ex-Klub den Knockout?

6. Mai 2021 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Vorschau | Für den FC Arsenal geht es im Europa-League-Halbfinalrückspiel gegen den FC Villarreal mehr als nur um den Einzug in das Endspiel. Den Gunners steht erstmals seit 26 Jahren eine Saison ohne europäischen Wettbewerb bevor. 

Anstoß der Partie ist am Donnerstag, 21 Uhr, live bei DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Arsenal steht vor erster europafreien Spielzeit seit 1995
  • Villarreal mit guter Ausgangsposition
  • Emery kehrt nach London zurück

Arsenal

Am Donnerstagabend steht für den FC Arsenal ein wahres Endspiel an. Ein Endspiel vor dem Endspiel, wird man im Norden Londons hoffen. Denn der Gewinn der Europa League ist nach einer enttäuschenden Saison für die Gunners realistisch betrachtet die letzte Chance, die erste Saison ohne europäischen Fußball seit 26 Jahren zu verhindern. Nach einer extrem wechselhaften Saison ist Rang fünf in der Premier League neun Punkte entfernt.

„Es ist ein großer Moment, nicht für mich sondern für den Klub“, sagte Mikel Arteta (39) auf der Pressekonferenz. Seine erste Trainerstation verlief in Mitten eines Umbruchs, einer Pandemie und Protesten gegen die Vereinsbesitzer bislang äußerst turbulent. „Ich glaube, es wird sehr wichtig und ein großer Schritt nach vorne, wenn wir das Finale erreichen sollten und die Chance auf einen Titel haben.“

 

 

Dafür bedarf es allerdings eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Hinspiel. Die Gunners fanden gegen ein hochmotiviertes Villarreal überhaupt nicht ins Spiel, konnten von Glück reden, zur Halbzeit nur 0:2 hinten zu sein. Nach der Pause sah es zunächst besser aus, ehe sich das Team von Arteta wie so oft in dieser Saison ins eigene Fleisch schnitt. Dani Ceballos (24) flog mit Gelb-Rot vom Platz – der sechste Platzverweis für Arsenal 2020/2021. Dank eines Kraftakts konnte immerhin noch das wichtige Auswärtstor in Form eines Elfmeters erzwungen werden.

Zu Hause im Emirates Stadium bedarf es mehr, sowohl mental als auch spielerisch, um den 1:2-Rückstand zu drehen. Hoffnung macht die Rückkehr von Pierre-Emerick Aubameyang (31), der sich nach Malaria-Erkrankung am Wochenende mit einem Tor und einem Assist beim 2:0 gegen Newcastle zurückmeldete. Der spielstarke Innenverteidiger David Luiz (33) fällt dagegen wohl aus, die wichtigen Alexandre Lacazette (29) und Kieran Tierney (24) werden wahrscheinlich ebenfalls passen müssen. In der Offensive ruht die kreative Last einmal mehr auf den jungen Schultern von Martin Ödegaard (22), Emile Smith Rowe (20) und vor allem Bukayo Saka (19). Rekordneuzugang Nicolas Pépé (24) zeigt 2021 sehr positive Tendenzen und dürfte ebenfalls beginnen.

 

Villarreal

Beim FC Villarreal schaut man etwas entspannter auf das Halbfinalrückspiel als der FC Arsenal. Das liegt nicht nur an der bequemeren Ausgangsposition – jedes Unentschieden genügt zum Weiterkommen – sondern auch an der Position in La Liga. Das Gelbe U-Boot belegt derzeit den sechsten Platz, der eine erneute Teilnahme an der Europa League bedeuten würde. Der Titel sowie die Qualifikation zur Champions League wären nichtsdestotrotz ein sehr netter Bonus im ersten Jahr unter Ex-Gunners-Trainer Unai Emery (49).

Vor allem, da der Spanier den Finaleinzug an alter Wirkungsstätte perfekt machen kann. „Gefühle sind immer im Herzen“, sagte Emery bei der PK über die Rückkehr nach London, wo er etwas mehr als ein Jahr verbrachte, „positive und negative.“ Der Fokus liege aber natürlich auf Villarreal. Und sein Team sieht er keinesfalls mit einem Bein im Finale. Arsenal sei noch immer der Favorit dieser Paarung, „das Hinspiel war zu eng, damit sich das verändert“, sagte er.

 

Dabei hatte es Villarreal selbst in der Hand, so desolat war die Vorstellung der Gäste speziell in Halbzeit eins. Darüber hinaus wiederholte Emery einen Fehler, den er schon des Öfteren in London oder in Paris beging: Er nahm zu früh den Fuß vom Gas. Denn die Gunners wurden von der anfänglichen Intensität sichtlich überrollt. Anstatt dem wankenden Gegner den Knockout zu verpassen, geriet Villarreal bereits im ersten Durchgang in den Verwaltungsmodus. Zur Halbzeit brachte der Spanier zu allem Überfluss einen defensiven Mittelfeldspieler mit Francis Coquelin (29) für Angreifer Paco Alcacer (27). Plötzlich fand Arsenal ins Spiel, ehe es zum Platzverweis kam. Der Schaden in Form des Auswärtstors erfolgte trotzdem.

Trotz des 2:1 sollte der FC Villarreal das Rückspiel daher nicht zu passiv angehen. Das hohe Anlaufen zeigte Wirkung, Not-Linksverteidiger Granit Xhaka (28) hatte mit dem schnellen Samu Chukwueze (21) große Mühe. Weiteres Selbstbewusstsein schaffte ein 1:0-Sieg über Getafe am Wochenende, bei dem Emery zudem eine Vielzahl von Schlüsselspielern schonen konnte. Personell kann er beinahe aus dem Vollen schöpfen. Neben dem gesperrten Etienne Capoue (29), der ebenfalls im Hinspiel spät flog, stehen einzig Vicente Iborra (33) und Juan Foyth (23) nicht zur Verfügung. Letzterer könnte von Mario Gaspar (30) ersetzt werden.

 

Prognose

Der FC Arsenal verfügt zweifelsohne über die Qualität, den Rückstand aus dem Hinspiel zu drehen. Doch das ist bei den Gunners ohnehin nicht das Problem. Rufen sie ihr Potential im wichtigsten Spiel der Saison ab? Können sie ausnahmsweise die individuellen Aussetzer abstellen? Bei Arsenal gibt es deutlich mehr Fragezeichen als bei Villarreal, das einen reiferen, konstanteren und souveräneren Eindruck macht. Darüber hinaus ist Emery ein wahrer Europa-League-Experte. Fünf Mal stand er im Halbfinale, nur einmal hat er verloren. Die Spanier haben folglich gute Karten auf ein knappes Weiterkommen. 

Mögliche Aufstellungen

Arsenal: Leno – Chambers, Holding, Mari, Xhaka – Partey, Smith-Rowe (Elneny) – Ödegaard – Pépé, Aubameyang, Saka

Villarreal: Rulli – Gaspar, Albiol, Torres, Pedraza – Chukwueze, Parejo, Coquelin, Trigueros – Moreno, Bacca (Alcacer)

Photo: xXiscoxNavarrox/Imago

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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