Heimspiel gegen Elche: Barcelona will sich rehabilitieren

24. Februar 2021 | Vorschau | BY Yannick Lassmann

Vorschau | Der FC Barcelona ist seit inzwischen 13 Ligaspielen ungeschlagen. Dennoch dominieren die Misstöne rund um das Camp Nou, da den Katalanen eine titellose Saison droht. Für einen zumindest leichten Anstieg des Stimmungsbarometers soll der fest eingeplante Erfolg über den FC Elche sorgen, der seinen Negativlauf am vergangenen Wochenende ad acta legte.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 19.00 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Barcelona: Frustabbau nach ernüchternden Resultaten ?
  • Elche möchte den Schwung mitnehmen
  • Der direkte Vergleich spricht eindeutig für die Blaugrana

Barcelona: Rückfall auf Rang vier lässt Laune weiter sinken

Am Sonntag schien alles angerichtet für den FC Barcelona, den Abstand auf Spitzenreiter Atletico Madrid weiter zu verkürzen. Mit sieben Ligasiegen – über zumeist schwächere Gegner – am Stück im Rücken, ging die von Ronald Koeman (57) trainierte Mannschaft in die vermeintlich leichte Begegnung mit dem schwächelnden Cadiz. Bis zur 89. Minute schaute alles nach Erfolg Nummer acht aus, denn die Katalanen lagen durch einen verwandelten Foulelfmeter von Lionel Messi (33), der sein 506. Ligaspiel für den Verein bestritt und damit den legendären Xavi (41) überholte, mit 1:0 in Führung. Dann fiel Clement Lenglet (25) erneut in die Rolle des Unglücksraben, verursachte einen überflüssigen Strafstoß, der gleichbedeutend mit dem 1:1-Endstand war.

Die Stimmung fiel endgültig auf den Tiefpunkt. Nicht einmal die turmhohe Überlegenheit mit einem Ballbesitzanteil von 81 Prozent und 20:3-Torschüssen langte aus, um den Aufsteiger im zweiten Versuch zu bezwingen. Die Meisterschaft rückte mit dem Fall auf Platz vier endgültig in weite Ferne. Koeman, der schon zu einem früheren Zeitpunkt am Gewinn eines großen Titels zweifelte, „wir müssen realistisch sein, dafür wird es nicht reichen“, zeigte sich im Anschluss an die Partie gegen Cadiz zutiefst ernüchtert. „Ich bin sehr enttäuscht, noch mehr als am Dienstag“, so der Niederländer. Er wolle jedoch keinen einzelnen Spielern die Schuld geben. „Wenn man das Spiel nicht killt, kann so etwas eben passieren“, betonte der auf der Kippe stehende Chefcoach. Sein Schicksal hängt auch an der am 7. März steigenden Präsidentschaftswahl.

Retten, was noch zu retten ist

Umso schlimmer wirkt das Auftreten in den weiteren bedeutenden Wettbewerben. Im Pokalhalbfinalhinspiel unterlag Barcelona dem neuen sowie gut aufgelegten Drittplatzierten aus Sevilla klar mit 0:2. Um das Endspiel doch noch zu erreichen, muss im Rückspiel schon viel zusammenlaufen. Ein Wunder muss sogar her, um in der Champions League noch das Achtelfinale zu überstehen. Chancenlos unterlagen der FC im eigenen Stadion Paris St. Germain – um den überragenden Kylian Mbappe (22) mit 1:4. Es läuft auf Schadensbegrenzung für den Rest der Spielzeit hinaus. Mit dem Heimspiel gegen den FC Elche steht nun eine Pflichtaufgabe auf dem Programm. Vor rund vier Wochen gewannen die Katalanen auswärts relativ ungefährdet mit 2:0. Die Nachholpartie des ersten Spieltags bildet den Auftakt in einen richtungsweisenden Doppelpack aus Liga- und Pokalduell mit dem FC Sevilla.

Koeman präsentierte sich auf der Pressekonferenz positiv gestimmt: „Die letzten Resultate haben uns sehr weh getan, aber wir haben noch alle Chancen eine Aufholjagd zu starten.“ Besondere Hoffnungen setzte er dabei in seine teils weit von ihrer früheren Form entfernten Führungsspieler:„Ich glaube, wir haben genug Persönlichkeit auf dem Platz. Piqué, Alba, Busquets und Messi müssen den Weg vorgeben. Diese Jungs haben Qualität und Persönlichkeit und es ist wichtig, dass sie den jungen Spielern den Weg vorgeben.“ Weiterhin verzichten muss der Cheftrainer auf seinen stärksten Innenverteidiger Ronald Araujo (21) und die Langzeitverletzten Sergi Roberto (29), Philippe Coutinho (28) und Ansu Fati (18).

Elche: Einstiger Erfolgstrainer Escriba soll den Tournaround schaffen

Die Horrorserie des FC Elche fand am Samstag ein Ende. 16 Spiele – seit dem 2:1 über Valencia am 23.Oktober – blieben die unter glücklichen Umständen aufgestiegenen Franjiverdes ohne Sieg. Trainer Jorge Almiron (49) hatte bereits entnervt das Handtuch geschmissen. Ausgerechnet beim Debüt von Vorgänger und Nachfolger Fran Escriba (55) sprang das erlösende Erfolgserlebnis heraus. Mit 1:0 rang der Tabellen-18. den direkten Konkurrenten aus Eibar nieder. Escriba scheint genau der richtige Mann an der Kommandobrücke zu sein. Er trainierte den Verein bereits von 2012 bis 2015, wo er ihn in die Primera Division und dann zweimal sicher zum Ligaverbleib führte. Finanzielle Schwierigkeiten verbunden mit dem Zwangsabstieg veranlagten den Rücktritt des erfahrenen Übungsleiters.

Zurück an alter Wirkungsstätte brachte er frischen Glauben an den Klassenerhalt, der zuletzt abhanden gekommen war. Dabei startete der Traditionsverein mit drei Siegen aus fünf Begegnungen ins Spieljahr. Die Aufstiegseuphorie konnte allerdings nicht mitgenommen werden. Immer mehr kamen die vorhandenen Qualitätsdefizite zum Vorschein. Die Mannschaft besitzt den niedrigsten Marktwert der gesamten Liga. Dennoch trennt sie das Torverhältnis von einem Nichtabstiegsplatz. 21 Punkte stehen derzeit zu Buche. Es hätten noch deutlich weniger sein können, denn nach „Expected Goals“ fuhr Elche acht Zähler zu viel ein.

(Photo by Imago)

Kompaktheit mit ins Barcelona-Spiel nehmen

Im Vergleich mit Hochkarätern schlug man sich bislang wacker. Gegen Atletico Madrid (1:3) und Barcelona (0:2) gab es zu erwartende, aber im Rahmen ausfallende Niederlagen. Real Madrid knüpfte der Aufsteiger sogar ein 1:1 ab. Eine entscheidende Rolle wird wieder die Leistung der defensiven Achse um Torwart Edgar Badia (29) sowie die Innenverteidiger Gonzalo Verdu (32) und Dani Calvo (26), der am Samstag per Kopf das Siegtor erzielte, spielen. Gelingt es ihnen, der unter Beschuss stehenden Defensive die nötige Stabilität zu verleihen, könnte auch das hammerharte Programm der nächsten Wochen mit folgenden Spielen gegen Granada, Real Madrid und Sevilla (zweimal) überstanden werden.

Escriba hat sich für heute einen klaren Plan zurechtgelegt, wie er auf der Pressekonferenz erklärte: „Wir müssen versuchen, ihr Kurzpassspiel zu unterbinden, ebenso müssen wir Messi jederzeit im Blick behalten.“ Barcelona sei trotz der derzeitigen „Pechsträhne“ eine starke Mannschaft. Um eine Chance zu haben, müsse seine Team von Beginn an kompakt stehen. Dann bekäme sie angesichts der Spielweise des Tabellenvierten auch mehr Räume als gegen Eibar. Verletzt fehlen wird der der schmerzlich vermisste Fidel (31). Er zählt mit vier Toren zu den erfolgreichsten Torschützen und gilt als womöglich einziger Unterschiedsspieler im Kader. Ebenso nicht an Bord sind Jony Alamo (19) und Diego Gonzalez (26).

Prognose:

Selbstverständlich geht der FC Barcelona als haushoher Favorit in die Begegnung. Letztendlich wird er die individuelle Überlegenheit gegen ein tapfer kämpfendes Elche zur Schau stellen, sodass am Ende der dringend benötigte Sieg eingefahren wird.

Mögliche Aufstellung:

Barcelona: ter Stegen – Dest, Pique, Lenglet, Alba – de Jong, Busquets, Pjanic – Trincao, Messi, Griezmann

Elche: Badia – Barragan, Verdu, Calvo, Mojica – Marcone, Mfulu – Josan, Guti, Rigoni -Boye

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(Photo by JOSE JORDAN/AFP via Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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