Ligue1-Vorschau 3/4: Marseille, Nantes, Nizza, Caen, Straßburg

8. August 2018 | Global News | BY Manuel Behlert

Am Freitag, den 10. August, startet die Ligue 1 um 20:45 Uhr mit dem Spiel zwischen Olympique Marseille und dem FC Toulouse. In der Spielzeit 2018/19 jagen 19 Teams den amtierenden Meister Paris Saint-Germain mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel, in unserer Saisonvorschau kümmern wir uns ausführlich um alle 20 Mannschaften der höchsten französischen Spielklasse.

Hier geht’s zu Teil 1 (u.a. Lyon und Stade Rennes)

Hier geht’s zu Teil 2 (u.a. Monaco und Toulouse)

Der 3. Teil beschäftigt sich ausführlich mit Olympique Marseille, dem FC Nantes, OGC Nizza, SM Caen und Racing Straßburg! 

 

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Olympique Marseille (letzte Saison: 4. Platz)

Auch wenn Olympique Marseille in der vergangenen Saison die Champions League verpasst hat, war die Spielzeit insgesamt zufriedenstellend. Das Team von Trainer Rudi Garcia spielt auch in der kommenden Saison international und stand im Finale der UEFA Europa League, konnte also international auf sich aufmerksam machen. Marseille ist wieder ein attraktives Spiel für junge Talente und etablierte Topspieler, der Kader wurde in diesem Transfersommer noch einmal verstärkt, zudem sind noch weitere Verpflichtungen möglich. Die Zielsetzung ist klar: Der Dreikampf mit Monaco und Lyon soll diesmal an die Südfranzosen gehen.

Zugänge: Duje Caleta-Car (Salzburg), Jordan Amavi (fest verpflichtet, Aston Villa), Saif-Eddine Khaoui, Remy Cabella, Tomas Hubocan (Leihende), Lucas Perrin, Sacha Marasovic, Florian Chabrolle (2. Mannschaft)

Abgänge: Doria (Santos Laguna), Zambo Anguissa (Fulham)

Bisher verhältnismäßig wenig Bewegung

Im aktuell laufenden Transferfenster war es rund um Olympique Marseille relativ ruhig. Das liegt einerseits daran, dass Trainer Rudi Garcia mit seinem Team zufrieden ist, andererseits auch daran, dass sich der ein oder andere Deal etwas verzögert. So stehen beispielsweise noch Abgänge an, unter anderem der von Remy Cabella, der noch nach St. Etienne abgegeben werden könnte.

Auf der Zugangsseite dürfte sich die feste Verpflichtung Amavis als Glücksfall herausstellen. Der Linksverteidiger kennt den Klub mittlerweile, ist ein zuverlässiger Arbeiter und verdiente sich seine feste Verpflichtung mit guten Leistungen in der abgelaufenen Saison. Auch die Innenverteidigung wurde mit Caleta-Car verstärkt, sodass Luiz Gustavo wieder regelmäßig auf seiner Mittelfeldposition eingesetzt werden kann.

Auch Rückkehrer Khaoui, der in Troyes überzeugte, könnte trotz der großen Konkurrenz in der Offensive ein Gewinn für die Breite sein. Marseille hat einen großen Kader und wird sicher noch auf der ein oder anderen Position einen Abgang anstreben. Als Prunkstück kann man sicher das Mittelfeld sehen, dort ist man auf der 6 (Gustavo, Anguissa), der 8 (Lopez, Sanson) und auch auf der 10 (Payet, Khaoui) gut aufgestellt.

Garcia kämpft um neuen Vertrag

Seit Oktober 2016 steht der 54-jährige Rudi Garcia an der Seitenlinie bei OM, der Cheftrainer besitzt noch einen Vertrag bis Sommer 2019. Die kommende Saison wird also auch für ihn und seine Zukunft entscheidend, denn trotz der positiven Resultate gibt es nicht nur lobende Worte für Garcia. Zurzeit gibt es jedenfalls keine Gespräche die auf eine schnelle Vertragsverlängerung hindeuten, im Klub will man wohl die Entwicklung der kommenden Wochen und Monate abwarten.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

Vor allem auf die fußballerische Entwicklung wird es ankommen. Zwar spielte Marseille teilweise bereits schönen Fußball und erzielte einige Treffer, allerdings hing auch viel von der individuellen Klasse von Spielern wie Thauvin und Payet ab. Insgesamt wird von Rudi Garcia erwartet, dass OM dominanter, kreativer und variabler spielt. Die grundsätzliche Entwicklung ist gut, der nächste Schritt soll in dieser Saison erfolgen und am Ende im Idealfall in der Qualifikation für die Champions League resultieren. Dann stehen die Chancen auf einen neuen Vertrag auch sehr gut.

Was ist mit Balotelli?

Eine Neuverpflichtung im Offensivzentrum soll noch folgen und Olympique Marseille hat Mario Balotelli vom OGC Nizza als fehlendes Puzzleteil auserkoren. Der Italiener will unbedingt im Europapokal spielen und darf dem Vernehmen nach für eine niedrige zweistellige Millionensumme wechseln, aber der Transfer gestaltet sich schwierig. Seit Wochen arbeitete man bei OM an einer Balotelli-Verpflichtung, einen entscheidenden Durchbruch gab es bis heute nicht, sodass mittlerweile bereits alternative Lösungen in Erwägung gezogen werden.

Dabei liegt es nicht daran, dass sich der OGC Nizza querstellt, sondern einmal mehr am berüchtigten Balotelli-Berater Mino Raiola. Der Italiener ist bekannt dafür keine einfache Person zu sein, stellt dies erneut unter Beweis. Raiola will das Maximum an Handgeld für Balotelli und entsprechend auch das Maximum an Beraterhonorar für sich selbst erwirken, in Marseille verliert man sukzessive die Geduld. Ob Balotelli das Team von Rudi Garcia noch verstärken wird ist zurzeit so ungewiss wie selten zuvor.

Saisonprognose: Und dabei wäre eine weitere, qualitativ hochwertige Offensivergänzung sinnvoll und könnte tatsächlich der fehlende Mosaikstein sein. Der Kader von OM ist insgesamt sehr ordentlich besetzt, wenn noch der ein oder andere Abgang erfolgt, könnte sogar noch Qualität hinzugeholt werden, wenngleich die spielerische Entwicklung des vorhandenen, bekannten Personals im Vordergrund steht. Marseille will in die Top-3, wird sich aber auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Monaco und Lyon einstellen müssen.

 

FC Nantes (letzte Saison: 9. Platz)

In der Saison 2017/18 wurde der FC Nantes von Claudio Ranieri trainiert, der zuvor in England Schlagzeilen machte als er vollkommen überraschend mit Leicester City Meister wurde. Diese Erfolge konnte der Italiener in der Ligue 1 nicht erreichen, die Saison verlief mit einem einstelligen Tabellenplatz am Ende aber zumindest sehr ordentlich. Mittlerweile wurde Ranieri durch Miguel Cardoso ersetzt. Der 52-jährige Portugiese trainierte zuletzt Rio Ave in Portugal, war zuvor im Co-Trainer-Team beim ukrainischen Spitzenklub Shakhtar Donezk tätig. Für ihn ist der Job beim FC Nantes eine spannende, neue Herausforderung.

Zugänge: Alexandre Olliero, Queensy Menig, Anthony Walongwa (Leihende), Abdoulaye Dabo, Thomas Basila (eigene Jugend), Matt Miazga (Chelsea, Leihe), Majeed Waris (Porto, Leihe), Gabriel Boschilia (Monaco, Leihe), Rene Krhin (Granada), Fabio (Middlesbrough), Lucas Evangelista (Udine)

Abgänge: Chidozie Awaziem (Leihende), Najib Gandi, Jules Ikoki, David Alcibiade (Vereinslos), Adrien Thomassen (Straßburg), Leo Dubois (Lyon), Yacine Bammou (Caen), Mariusz Stepinski (Chievo)

Großer Kader, größere Erwartungen

31 Spieler stehen aktuell im Kader des FC Nantes, das Durchschnittsalter liegt bei knapp über 25 Jahren. Die Mischung hinsichtlich der Alterszusammensetzung ist gut, der Kader insgesamt aber noch zu aufgebläht. Zwar ist ein gesunder Konkurrenzkampf sicherlich förderlich, allerdings stehen mit Jugendspieler Basila gleich sechs Innenverteidiger im Kader, vor allem aber sieben (!) Mittelstürmer.

In den letzten Wochen der Transferperiode wird es darum gehen diese Aufblähung des Kaders zu beheben, den ein oder anderen Verkauf oder eine Leihe anzustreben, besonders bei Spielern, die sehr geringe Chancen auf Einsätze haben. Weitere Neuverpflichtungen sind nach jetzigem Stand eigentlich nicht notwendig, es sei denn, es wird noch ein Schlüsselspieler weggekauft.

(Photo by GUILLAUME SOUVANT / AFP)

Die Erwartungen an den FC Nantes sind hoch, denn nach einer Saison, in der man nicht ganz den Fußball spielte, den man hätte spielen können, muss es nach den bisherigen Verpflichtungen eigentlich eine Verbesserung in dieser Saison geben. Nach Platz 9 bedeutet das eigentlich, dass man in Nantes nun in Richtung der Europapokalplätze schielen muss. Doch dafür muss vieles in die richtige Richtung laufen, die Topspieler müssen ihre Form beibehalten und vor allem von Verletzungen verschont bleiben.

Prunkstück defensives Mittelfeld

Die spannendsten Spieler hat der FC Nantes wohl im zentralen defensiven Mittelfeld zu bieten. Dort stehen mit Abdoulaye Toure und Valentin Rongier zwei individuell hervorragende Akteure im Aufgebot, die schon in der vergangenen Saison im System vom Claudio Ranieri zu überzeugen wussten, gemeinsam mit dem offensiver ausgerichteten Krhin für Furore sorgen konnten. Der 24-jährige Touré kommt aus der eigenen Jugend des FC Nantes, ist physisch sehr stark, gewinnt viele Zweikämpfe und fungiert als Abräumer vor der Abwehr.

Touré ist noch bis 2022 an den Klub gebunden, dürfte nach einer weiteren starken Saison aber in den Fokus zahlreicher Topklubs geraten. Ein anderer Spielertyp ist Valentin Rongier, der ebenfalls aus der eigenen Jugend stammt und ebenfalls noch bis 2022 unter Vertrag steht. Rongier ist ein eleganterer Spielertyp, der sich häufiger in die Offensive einschaltet als Toure. Der 23-jährige Franzose ist technisch versiert, verfügt über ein gutes Passspiel und ist ebenfalls noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen.

Saisonprognose: Der FC Nantes verfügt über die Qualität um in der kommenden Saison eine Überraschung zu schaffen. Der neue Trainer Cardoso findet eine eingespielte Mannschaft vor, hat auch in der Breite genügend Qualität zur Verfügung um eine gute Rolle in der Ligue 1 zu spielen. Zwar sind Paris, Lyon, Marseille und Monaco besser aufgestellt, dahinter ist für Nantes aber alles möglich.

 

OGC Nizza (letzte Saison: 8. Platz)

Nach einem schwachen Saisonstart in die Saison 2017/18 stabilisierte sich der Klub unter Trainer Lucien Favre noch, wurde am Ende 8. und konnte die Saison zumindest einigermaßen zufriedenstellend beenden. Lucien Favre ist mittlerweile nach Dortmund weitergezogen, der ein oder andere Topspieler hat den Klub in diesem Sommer verlassen und kurz vor dem Start der Saison sind noch einige Fragen offen. Eine Umbruchssaison mit neuem Personal und neuem Trainer steht bevor, Unruhe herrscht ebenfalls, allen voran durch das Transfertheater rund um Stürmer Mario Balotelli. Doch es gibt nicht nur negative Vorzeichen, im Gegenteil.

Zugänge: Mouez Hassen, Gautier Lloris, Olivier Boscagli, Remi Walter (Leihende), Ignatius Ganago, Hicham Mahou, Yannis Clementia (eigene Jugend), Youcef Atal (Kortrijk), Christophe Herelle (Troyes), Danilo (SC Braga)

Abgänge: Marlon, Nampalys Mendy (Leihende), Said Benrahma (Brentford), Arnaud Lusamba (Cercle Brügge, Leihe), Maxime Le Marchand, Jean Michael Seri (Fulham), Alassane Plea (Mönchengladbach)

Qualitätsverluste auffangen

Mit Plea, Mendy, Seri, Le Marchand und Marlon sind nicht unerhebliche Bestandteile des Kaders der letzte Saison nicht mehr in Nizza, der Qualitätsverlust muss gesamtmannschaftlich aufgefangen werden. Die Neuzugänge sind eher als Kaderergänzungen gedacht, wenngleich von Danilo, der aus Braga kam, einiges zu erwarten ist. Er könnte sich in die Startelf der Südfranzosen spielen und die 10 Millionen Euro Ablöse schnell rechtfertigen.

(Photo by VALERY HACHE/AFP/Getty Images)

Trotzdem ergeben sich einige offene Fragen, allen voran im Sturmzentrum. Alassane Plea ist gewechselt, rund um Mario Balotelli gibt es zahlreiche Gerüchte und ein Abgang ist nicht ausgeschlossen, ein neuer Stürmer wurde noch nicht verpflichtet. Mit Le Bihan und dem jungen Ganago stehen qualitativ deutlich abfallende Backup-Stürmer im Aufgebot, hier muss dringend nachgelegt werden.

Spannende Spieler in allen Mannschaftsteilen

Trotz des Qualitätsverlusts und der Tatsache, dass der Kader kurz vor dem Saisonstart nicht so ausgewogen ist wie in der letzten Saison: Es sind weiterhin hochtalentierte Spieler im Kader des OGC Nizza zu finden, die zusammen mit erfahrenen Akteuren weiterhin in der Lage sind eine gute Mischung auf dem Platz herzustellen. Für Patrick Vieira ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, er kann viele Spieler auf das nächste Level heben. Bereits in der Abwehr stehen mit Malang Sarr (19) und Olivier Boscagli (20) zwei talentierte Spieler im Aufgebot, gerade Sarr, der noch bis 2021 in Nizza unter Vertrag steht, hat eine große Zukunft vor sich .

Auch im Mittelfeld is Qualität vorhanden, Wylan Cyprien, Adrien Tameze, Danilo und Remi Walter bilden ein gutes Mittelfeldgespann, auch der offensiver ausgerichtete Lees Melou spielte bereits in der letzten Saison eine gute Rolle. Auf den Außenbahnen spielen mit Saint-Maximin und Srarfi ebenfalls individuell starke Spieler, hier fehlt es aber etwas an der Breite im Kader, denn die Backup-Rollen sind mit jungen, unerfahrenen Spielern besetzt.

Patrick Vieira: Erster großer Auftritt als Trainer

Der Franzose Patrick Vieira hat als aktiver Spieler eine hervorragende Karriere hingelegt, große Titel gewonnen und war über Jahre hinweg einer der besten Mittelfeldspieler Europas. Nach seiner Karriere wurde er zunächst Nachwuchskoordinator, später Jugendtrainer bei Manchester City, ehe es ihn zum New York City FC zog, wo er 2 1/2 Jahre als Trainer aktiv war. Nachdem klar war, dass Lucien Favre den Verein verlassen wird, bemühte man sich in Nizza schnell um Vieira – mit Erfolg.

(Photo by YANN COATSALIOU / AFP)

Nach der Zeit in der MLS ist sein Wechsel in die Ligue 1 nun Gelegenheit sich erstmals auf der großen Bühne zu zeigen. Vieira konnte in der MLS einen guten Punkteschnitt hinlegen, die Ansätze waren gut. Nun muss Vieira sich der Aufgabe in Nizza stellen, aus der talentierten Mannschaft das Optimum herausholen. Vieira wird versuchen zusammen mit der Vereinsführung die noch vorhandenen Problemstellen im Kader zu beheben, um Anfang September einen Kader zur Verfügung zu haben, mit dem er seine Vorstellungen von Fußball umsetzen kann.

Saisonprognose: Man kann Nizza durchaus als eine Art Wundertüte bezeichnen, weil noch nicht absehbar ist, ob und wie die noch offenen Fragen beantwortet werden. Patrick Vieira steht vor einer schweren Aufgabe, bringt aber auch den nötigen Sachverstand mit, um sich zu beweisen. Mit einem Platz in der oberen Tabellenhälfte ist zu rechnen, die Top-6 sind möglich.

 

SM Caen (letzte Saison: 16. Platz)

Nach einer schwierigen Saison 2017/18 konnte sich SM Caen kurz vor dem Ende der Saison den Klassenerhalt sichern. Der Klub landete am Ende auf dem 16. Tabellenplatz, schoss insgesamt viel zu wenig Tore. Der Klub stellte die schlechteste Offensive der gesamten Ligue 1, erzielte am Ende nur 27 Treffer in 38 Ligaspielen. Diese Probleme wurden erkannt, die Offensivabteilung wurde verstärkt und ein neuer Trainer installiert. Ob das reicht um eine sorgenfreie Saison zu spielen, bleibt abzuwarten.

Zugänge: Emmanuel Imorou, Chaker Alhadhur, Jeff Louis, Paul Reulet (Boulogne), Jonathan Gradit (Tours), Prince Oniangue (Wolverhampton), Erwin Zelazny (Troyes), Malik Tchokounté (Paris FC), Faycal Fajr (Getafe), Yacine Bammou (Nantes), Casimir Ninga (Montpellier), Enzo Crivelli (Angers)

Abgänge: Youssef Ait Bennasser (Leihende), Remy Vercoutre (Karriereende), Vincent Bessat, Julien Feret, Jordan Leborgne (Vereinslos), Pape Sane (Leihe, Nancy), Herve Bazile (LE Havre), Matthieu Dreyer (Amiens), Damien da Silva (Rennes), Florian Le Joncour (Concarneau), Durel Avounou (Orleans), Ivan Santini (Anderlecht)

4 neue Stürmer – wer schießt die Tore?

Die schlechteste Offensive der Liga hat sich für diese Saison etwas vorgenommen – und entsprechend nachgelegt. Mit Casimir Ninga, Yacine Bammou, Enzo Crivelli und Malik Tchokounté wurden vier neue Mittelstürmer verpflichtet, zudem kam mit Faycal Fajr ein technisch extrem beschlagener Spielmacher für das offensive Mittelfeld. Durch diese neu hinzugewonnene Qualität könnten die großen Probleme der letzten Saison ad acta gelegt werden, allerdings muss sich der Klub auch hinsichtlich der Spielweise verändern.

Dafür wurde mit Fabien Mercadal ein neuer Trainer engagiert, der sich zuvor bei Paris FC mit guten Resultaten hervorgetan hat. Der neue Coach unterschrieb einen Vertrag bis 2021, soll dafür sorgen, dass die Offensive belebt wird. Ein Schlüssel könnte Casimir Ninga sein, der mit seiner Physis und seinem guten Abschluss einen Gewinn darstellt. Der neue Trainer des Klubs hat allerdings ein undankbares Auftaktprogramm, spielt zunächst beim Meister in Paris, dann zuhause gegen Nizza, ehe es nach Nantes geht. Diese drei Spiele könnten extrem schwer werden, drei Niederlagen zu Saisonbeginn für eine erste Krise sorgen, die bewältigt werden muss.

Saisonprognose: In der vergangenen Saison musste SM Caen lange um den Klassenverbleib zittern und obwohl man in diesem Transfersommer die Schwachstellen zu einem großen Teil behoben hat, wird die Saison sehr schwer. Die Offensivspieler müssen in ein solides System eingebunden werden, die Defensive weiter stabilisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass auch in dieser Saison wieder bis zuletzt gezittert werden muss, Offensivneuzuänge hin oder her.

 

Racing Straßburg (letzte Saison: 15. Platz)

Racing Straßburg startete als Aufsteiger in die letzte Saison und schaffte mit einer Mannschaft der „Namenlosen“ den Klassenerhalt mit einem Punkt Vorsprung vor Platz 18. Die Elsässer haben keinen großen finanziellen Spielraum, müssen entsprechend kreativ sein was die Kaderzusammensetzung angeht. Trainer Thierry Laurey, der seit 2016 im Amt ist, besann sich mit seiner Mannschaft auf die wichtigsten Grundtugenden im Abstiegskampf. Mit einem hohen Laufauwand, guten Standards, viel Disziplin und einem starken Zusammenhalt konnte das Ziel Klassenerhalt erreicht werden. Allerdings waren 67 Gegentore am Ende der Saison eine Bilanz, mit der man nicht zufrieden sein konnte. Die Defensive muss sich in der Saison 2018/19 verbessern, daher wurden im Transferfenster drei Anpassungen vorgenommen.

Zugänge: Matz Sels (Newcastle), Stefan Mitrovic (Gent), Ludovic Ajorque (Clermont Foot), Ibrahima Sissoko (Brest), Adrien Thomasson (Nantes), Lamine Kone (Sunderland)

Abgänge: Bakary Koné, Dimitri Foulquier, Matin Terrier (Leihende), Kader Mangane (Vereinslos), Ernest Seka (Nancy), Stephane Bahoken (Angers), Yoann Salmier (Troyes), Alexande Oukidja (Metz), Jeremy Blayac (Ajaccio), Jean-Eudes Aholou (Monaco)

Wieder Abstiegskampf von Tag 1

Die Erfahrungen der vergangenen Saison helfen dem Klub auch in dieser Saison gut auf den Abstiegskampf vorbereitet zu sein. Mit Torhüter Sels, den Verteidigern Mitrovic und Kone und dem defensiven Mittelfeldspieler Sissoko wurden entsprechende Vorkehrungen getroffen um die Defensive zu stabilisieren, Thomasson soll in der Offensive für Wirbel sorgen und Martin Terrier ersetzen, dessen Leihe abgelaufen ist und einer der wichtigsten Spieler des Klubs war.

(Photo by PATRICK HERTZOG / AFP)

Die eigenen Qualitäten schätzt man im Klub realistisch ein. Die zahlreichen Neuzugänge waren nur möglich, weil Aholou für 14 Millionen Euro zur AS Monaco wechselte, das Geld wurde auf den ersten Blick jedenfalls sinnvoll reinvestiert. Trotzdem ist der Kader mit aktuell 22 Spielern relativ dünn besetzt, allerdings ist bis zum Ende der Transferperiode noch Zeit um nach einem Schnäppchen Ausschau zu halten. Trotz der Verpflichtung von Thomasson besteht auf den offensiven Außenbahnen am ehesten noch Handlungsbedarf, die individuelle Klasse in der Offensive könnte ohnehin noch erhöht werden.

Schlüsselspieler Lienard

Ein wichtiger Faktor für den Klassenerhalt ist Mittelfeldspieler Dimitri Lienard. Der 30-jährige kam 2013 zu Racing Straßburg und erzielte in der letzten Saison 5 Tore, bereitete 5 weitere vor. Lienard spielt zwar keinen spektakulären Fußball, ist aber mit seiner Ballsicherheit, seinem Passspiel und vor allem seinen präzisen Standards ein belebendes Element für den Klub. In der letzten Saison ging ein Video seines herausragenden Freistoßtreffers zum 3:2-Siegtreffer gegen Olympique Lyon am vorletzten Spieltag durch die Medien, das für den Klassenerhalt mitentscheidend war.

Saisonprognose: Racing Straßburg steht auch in der Saison 2018/19 ein erbitterter Kampf um den Klassenerhalt bevor. Die Elsässer haben einen verhältnismäßig kleinen Kader, aber einen großen Zusammenhalt und die nötige individuelle Klasse um das Saisonziel erneut zu erreichen. Allerdings muss man davon ausgehen, dass bis zum letzten Spieltag gezittert werden muss.

 

(Photo by Boris HORVAT / AFP)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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