Ligue1-Vorschau (1/4): Lyon, Rennes, St.Etienne, Angers, Reims

6. August 2018 | Global News | BY Manuel Behlert

Am Freitag, den 10. August, startet die Ligue 1 um 20:45 Uhr mit dem Spiel zwischen Olympique Marseille und dem FC Toulouse. In der Spielzeit 2018/19 jagen 19 Teams den amtierenden Meister Paris Saint-Germain mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel. In unserer Saisonvorschau kümmern wir uns ausführlich um alle 20 Mannschaften der höchsten französischen Spielklasse.

Den Anfang machen Olympique Lyon, Stade Rennes, der AS St. Etienne, SCO Angers und Stade Reims. 

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Olympique Lyon (letzte Saison: 3. Platz)

Seit Dezember 2015 wird Olympique Lyon bereits vom 51-jährigen Bruno Genesio trainiert, in der letzten Saison spielte OL unter seiner Leitung phasenweise hervorragenden, attraktiven und temporeichen Fußball, schoss in der Liga fast 90 Tore, schied aber im Europapokal zu früh aus, als man im Achtelfinale der Europa League an ZSKA Moskau scheiterte. Für die kommende Saison hat man sich in Lyon extrem viel vorgenommen, auch weil man diesmal von den Abgängen der Topspieler verschont blieb und über eine eingespielte Mannschaft verfügt.

(Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)

Transfers 2018/19

Zugänge: Olivier Kemen, Martin Terrier, Christopher Martins Pereira (Leihende), Leo Dubois (FC Nantes), Reo Griffiths (Tottenham U18), Tanguy Ndombele (Amiens, fest verpflichtet)

Abgänge: Timothe Cognat (Leihe, Servette), Louis Nganioni (Vereinslos), Lucas Mocio (Annecy), Elisha Owusu (Sochaux, Leihe), Domain del Castillo (Rennes), Aldo Kalulu (Basel), Nicolas N’Koulou (Torino), Jean-Philippe Mateta (Mainz 05), Sergi Darder (Espanyol), Mouctar Diakhaby (Valencia), Willem Geubbels (AS Monaco)

OL setzt auf Kontinuität

Die bestimmenden Figuren der letzten Saison bei Olympique Lyon hießen unter anderem Ndombele, Fekir, Mariano, Aouar oder Depay – und all diese Spieler konnten gehalten werden! Zwar gibt es weiterhin Klubs, die an dem ein oder anderen Spieler von OL interessiert sind, aber aufgrund der Einnahmen der letzten Jahre fällt es dem französischen Spitzenklub mittlerweile leichter zu einer lukrativen Offerte auch einmal „Nein“ zu sagen. Zudem soll noch nachgelegt werden, der Klub sucht nach einem neuen Innenverteidiger, hat mehrere Kandidaten im Visier.

Doch auch der jetzige Kader ist vielversprechend. Wie erwähnt wurden zahlreiche Topspieler gehalten, dazu kommt die feste Verpflichtung von Tanguy Ndombele, auch Leo Dubois wird die Defensive verstärken können. Hinzu kommt: Die Spieler kennen die Philosophie Genesios, die Mannschaft ist eingespielt und gerade die jungen Spieler werden reifer, im Idealfall besser und konstanter.

Gerade Memphis Depay hatte mit vielen Höhen, aber auch mit einigen Tiefen zu kämpfen. Gelingt es der Offensive noch effizienter zu werden, dürfte OL nicht nur mehr Tore erzielten sondern auch mehr Punkte einfahren als in der letzten Saison. Der Kader gibt Genesio die Möglichkeit zur Rotation, auch in der Offensive ist nun mehr Qualität vorhanden, was vor allem an Terrier liegt. Sollte Fekir dem Klub tatsächlich erhalten bleiben, wonach es zurzeit aussieht, kann man bei Olympique von einer großartigen Saison träumen.

Im Fokus: Martin Terrier

Der 21-jährige Flügelspieler Martin Terrier wurde zu Beginn der letzten Saison vom OSC Lille zu Racing Straßburg verliehen, Lyon kaufte den Spieler im Winter, verlieh Terrier aber direkt weiter – und zwar in das gewohnte Umfeld, also nach Straßburg. Der U21-Nationalspieler trug maßgeblich zum Klassenerhalt des Aufsteigers bei, erzielte 10 Scorerpunkte in der abgelaufenen Saison. Und gerade in der Vorbereitung bei Olympique machte er auf sich aufmerksam.

(Photo by JEAN-PHILIPPE KSIAZEK/AFP/Getty Images)

Terrier trat als Torschütze und Vorbereiter in Erscheinung, hat in der letzten Saison einiges gelernt, weiß Verantwortung zu übernehmen und könnte eine der Überraschungen bei OL werden. Seine Aufgabe ist es als Rotationsspieler die arrivierten Kräfte in der Offensive zu entlasten, die gleiche Zielstrebigkeit an den Tag zu legen und mit seiner sehr guten Technik und seinem Spielverständnis dafür zu sorgen, dass die Qualitätsunterschiede bei den Wechseln so gering wie möglich sind. Die Fähigkeiten um diese Erwartungen zu erfüllen bringt er auf jeden Fall mit.

Saisonprognose: Die Zielsetzung ist klar, Olympique Lyon will sich wieder für die Champions League qualifizieren, also auf den vorderen drei Rängen landen. Bei der finanziellen und individuellen Übermacht von PSG von der Meisterschaft zu sprechen, wäre wohl vermessen, allerdings gehört Lyon zweifelsohne zu den stärksten Teams der Liga, hat viel Potenzial im Kader. Wenn man dieses Potenzial ausschöpfen und sich bis Transferschluss noch mit einem starken Innenverteidiger verstärken kann, wird am Ende auch ein Platz unter den ersten 3 für Lyon herausspringen.

 

Stade Rennes (letzte Saison: 5. Platz)

Eine sehr positive Saison 2017/18 verlebte Stade Rennes. Der Klub von Trainer Sabri Lamouchi, der dieses Amt erst im November 2017 übernahm, übertraf die Erwartungen und wurde am Ende 5. in der Ligue 1. Stade Rennes überzeugte vor allem durch große Disziplin, kompaktes Verteidigen und Effizienz in der Offensive, Lamouchi schweißte diese Mannschaft zusammen und schaffte es nicht selten einen eigentlich favorisierten Gegner zu ärgern.

Transfers 2018/19

Zugänge: Jordan Siebatcheu (Reims), Clement Grenier (Guingamp), Romain del Castillo (Lyon), Damien da Silva (Caen), Jakob Johansson (AEK Athen), Rafik Guitane, Clement Chantome (Leihende)

Abgänge: Joris Gnagnon (Sevilla), Firmin Mubele (Toulouse), Brandon (Osasuna), Sanjin Prcic (Levante), Afonso Figueiredo (Rio Ave), Yoann Gourcuff (Dijon), Anthony Ribelin, Morgan Amalfitano (Vereinslos), Jordan Tell (Leihe, Orleans), Wahbi Khazri (Leihende)

Die letzte Saison bestätigen

Stade Rennes verfügt über eine extrem spannende Mannschaft und die guten Leistungen der letzten Saison weckten Begehrlichkeiten. Vor allem der junge Verteidiger Joris Gnagnon spielte sich in den Fokus der Topteams, wechselte schlussendlich für 15 Millionen Euro zum FC Sevilla. Doch in Rennes war man auf den Transfer schon früh vorbereitet vorbereitet, ist nun mit da Silva, Mexer, Bensebaini, der auch schon in der Bundesliga gehandelt wurde, und Gelin in der Innenverteidigung sehr gut aufgestellt. Spannend ist auch die Neuverpflichtung von Clement Grenier, denn der Mittelfeldspieler, der insbesondere während seiner Zeit bei Olympique Lyon als großes Talent galt, ist in der Lage das Spiel zu gestalten, für kreative Momente zu sorgen. Zudem sind seine Standards jederzeit brandgefährlich.

(Photo by FRED TANNEAU / AFP)

Aber auch in den sonstigen Mannschaftsteilen ist die Aufteilung durchdacht. Mit Benjamin Andre und dem begehrten Benjamin Bourigeaud verfügt Rennes über eine sehr gute Kombination im zentralen Mittelfeld, Maouassa und allen voran Ismaila Sarr sorgen auf den offensiven Außenpositionen für Gefahr und mit Diafra Sakho und Neuzugang Siebatcheu stehen torgefährliche Mittelstürmer im Kader. Ein Faktor in der kommenden Saison wird natürlich die Doppelbelastung sein, ein weiterer Offensivspieler wäre dafür wohl notwendig, um Sarr & co. entsprechend zu entlasten.

Gelingt Sarr der entscheidende Schritt?

Für die Nationalmannschaft des Senegal nahm Ismaila Sarr in diesem Sommer an der Weltmeisterschaft in Russland teil, im Verein wartet nun der nächste Schritt in seiner Karriere auf den 20-jährigen Flügelstürmer. Sarr geht in seine 2. Saison in Rennes, kam im Sommer 2017 für 17 Millionen Euro vom FC Metz. Seine bisherige Bilanz in der Ligue 1 kann sich sehen lassen, 10 Tore und 10 Vorlagen in 55 Spielen gelangen dem noch ungeschliffenen Rohdiamant.

Denn trotz seiner Schnelligkeit, seiner unglaublichen Fähigkeiten im Dribbling und seinen zahlreichen Torbeteiligungen fehlt es Sarr noch an einigen elementaren Dingen wie dem klugen Umschalten auf die Defensive. Auch wirkt er mitunter lustlos, wenn ihm im Spiel wenig gelingt, stellt die läuferische Komponente phasenweise ein. Überdies fehlt es ihm in manchen Situationen an der richtigen Entscheidungsfindung, sodass der ein oder andere Konter leichtfertig verspielt wird. Stellt er diese Fehler in den kommenden Monaten und Jahren noch ab, könnte Rennes durch Sarr, ähnlich wie bei Ousmane Dembele, ein extrem lukratives Geschäft winken.

Saisonprognose: Es gibt noch einige Faktoren bei Stade Rennes, die schwer einzuschätzen sind, aber grundsätzlich wurden die Abgänge logisch kompensiert, das Team blieb größtenteils zusammen und Trainer Lamouchi kann in einer kompletten Sommervorbereitung an den Stellschrauben drehen. Dementsprechend weit weg ist Rennes vom Status der Wundertüte. Zu hoch sollten die Erwartungen aber dennoch nicht sein, ein guter Platz im einstelligen Bereich ist realistisch.

 

AS St. Etienne (letzte Saison: 7. Platz)

In der vergangenen Saison sah es zunächst nicht danach aus als würde man sich beim AS St. Etienne am Ende über einen 7. Platz freuen können, doch im Winter wurden einige elementare Änderungen vorgenommen, mit M’Vila, Ntep, Debuchy und Subotic eine hervorragende Mischung aus Qualität und Erfahrung hinzugeholt. Das zahlte sich aus, Jean-Louis Gasset, der bei seiner Amtsübernahme im Dezember schon der 3. Trainer bei ASSE in der Saison war, stabilisierte die Mannschaft und sorgte dafür, dass am Ende nicht nur eine sorgenfreie Saison gespielt wurde, sondern man nun auch zuversichtlich in die Zukunft blicken kann, große Transfers kaum nötig sind, auch wenn es in der Breite noch an Verstärkungen fehlt.

Transfers 2018/19

Zugänge: Loris Diony, Leo Lacroix, Arnaud Nordin (Leihende), Timothee Kolodziejczak (Tigres UANL, Leihe), Wahbi Khazri (Sunderland)

Abgänge: Hernani, Paul-Georges Ntep, Remy Cabella (Leihende), Alexandros Katranis (Mouscron, Leihe), Habib Maiga (Metz, Leihe), Jorginho (Sofia, Leihe), Jonathan Bamba (Lille), Anthony Maisonnial (Sion), Kevin Theophile-Catherine (Zagreb), Vincent Pajot (Angers), Saidy Janko (Porto), Ronael Pierre-Gabiel (AS Monaco)

Der Kader ist klein – zu klein?

Beim AS St. Etienne muss sich bis zum Ende des Transferfensters noch etwas tun, denn der Kader ist mit aktuell 20 Spielern doch ziemlich klein. Und nicht nur das: Es wurde viel Qualität abgegeben, gerade die abgelaufenen Leihen von Cabella und Ntep könnten schmerzen, ebenso der Verlust des talentierten Außenverteidigers Pierre-Gabriel. Natürlich war die Verpflichtung von Wahbi Khazri extrem wichtig, um einen Verbindungsspieler zwischen der Defensive und der Offensive zu haben, der nicht nur Kreativität ausstrahlt, sondern auch selbst torgefährlich werden kann.

(Photo by JEAN-PHILIPPE KSIAZEK / AFP)

Doch ob das schon reicht, um die positiven Aspekte der Rückrunde fortzuführen, darf angezweifelt werden. Zwar steht das Grundgerüst mit Torhüter Rufer, den Innenverteidigern Subotic und Perrin, den Mittelfeldspielern M’Vila und Khazri und einem Robert Beric im Angriff, hinzu kommen talentierte Spieler wie Dioussé oder Nordin, aber vor allem defensiv fehlt es an den Alternativen. Einen spielstarken Offensivspieler für das Zentrum gibt es neben Khazri ebenfalls nicht. Finanziell ist nicht allzu viel möglich, daher wird man in St. Etienne erneut auf das ein oder andere Leihgeschäft spekuliere, hoffen, dass sich auf dem Markt etwas ergibt, wenn die Transferperiode in England (oder auch in Italien) vorüber ist. 2-3 Ergänzungen sind Pflicht um den Spielern entsprechende Ruhepausen zu verschaffen.

All eyes on Khazri

Zugegeben, Wahbi Khazri bei nur zwei extern getätigten Neuverpflichtungen als Königstransfer zu bezeichnen, wäre vielleicht zu viel – aber der Einfluss, den Khazri auf diese Mannschaft haben könnte, ist immens. Seine Saison in Rennes war sehr stark, zudem ist der tunesische WM-Teilnehmer mit 27 Jahren mittlerweile im optimalen Fußballalter. Klar ist, dass ein Spielertyp, wie es Khazri ist, einer jeden Mannschaft gut tut. Er spielt vorausschauend, weiß genau, wann er wie viel Risiko gehen kann und setzt seine Mitspieler häufig gewinnbringend in Szene, kann selbst den Abschluss suchen. Ein Spieler seiner Qualität ist für eine Mannschaft wie St. Etienne ein Gewinn. Wenn es jetzt noch gelingt mehr Qualität in der Breite in das Team zu holen..

Saisonprognose: Der Erfolg/Misserfolg des AS Saint-Etienne wird auch davon abhängen, welche Anpassungen in der restlichen Transferphase noch vorgenommen werden. Das Gerüst sieht gut aus, aber sollte es zu mehreren Ausfällen kommen, wird es bereits sehr dünn. 20 Mann im Kader zu haben ist ein großes Risiko, sodass von einem Platz im oberen Tabellendrittel bis hin zu Abstiegssorgen eigentlich alles möglich ist, wenn nicht mehr oder nicht ausreichend nachgebessert wird.

 

SCO Angers (letzte Saison: 14. Platz)

Der SCO Angers steht im französischen Fußball für Kontinuität. Trainer Stephane Moulin ist seit Sommer 2011 im Amt, Angers spielt nun seit 4 Jahren durchgehend in der Ligue 1 – ein Erfolg für den Klub aus der 150.000-Einwohner-Stadt. Auch in der letzten Saison sah man sich mit dem Abstiegskampf konfrontiert, am Ende reichten neun Saisonsiege und 41 Punkte um das Saisonziel zu erreichen. Trotz sinnvoller Ergänzungen wird auch die Saison 2018/19 ein einziger Kampf um das Überleben.

Transfers 2018/19

Zugänge: Harisson Manzala (Amiens), Vincent Pajot (St. Etienne), Stephane Bahoken (Straßburg), Ibrahim Cissé (FC Tours), Dorian Bertrand (SO Cholet), Jeff Reine-Adelaide (Arsenal U23), Rayan Ait Nouri (eigene Jugend), Salou Ciss (eigene Jugend)

Abgänge: Karl Toko Ekambi (Villarreal), Enzo Crivelli (Caen), Gilles Sun (Erzurumspor), Mathias Serin (Boulogne), Alexandre Letellier (Troyes), Mehdi Tahrat (Lens), Baptiste Guillaume (Leihe, Nimes), Lassana Coulibaly (Glasgow, Leihe), Gabriel Mutombo (Orleans), Goran Karanovic (Vereinslos)

Wer ersetzt Topstürmer Toko Ekambi?

Topstürmer Karl Toko Ekambi wechselte für 18 Millionen Euro zum FC Villarreal, ihn zu ersetzen wird eine der Hauptaufgaben für den SCO Angers. Ekambi steuerte in der abgelaufenen Saison 17 Tore und 6 Vorlagen zum Klassenerhalt des Klubs bei, einen gleichwertigen Ersatz wird man kaum finden, in diesen Preissegmenten ist man in Angers ohnehin selten unterwegs. Das Kollektiv muss also versuchen den Abgang zu kompensieren, immerhin wurde mit Bahoken ein abschlussstarker Spieler aus Straßburg verpflichtet, der in der letzten Saison an 8 Treffern beteiligt war. Eine weitere Ergänzung wäre aber sicher sinnvoll.

(Photo by JEAN-FRANCOIS MONIER/AFP/Getty Images)

Wichtig war auch die feste Verpflichtung von Jeff Reine-Adelaide, der in der letzten Saison vom FC Arsenal ausgeliehen war. Der Mittelfeldspieler ist flexibel einsetzbar, sein Talent verhalf ihm auch schon zu Einsätzen in der ersten Mannschaft bei den „Gunners“. Er ist eine sehr gute Ergänzung für den SCO Angers, mit Pajot, Santamaria, Fulgini und Magnani ist das zentrale Mittelfeld ohnehin das Prunkstück des Klubs, auch von hier muss Torgefahr erzeugt werden um die individuell etwas abfallende Offensive zu unterstützen.

Die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt hat aber nicht nur finanzielle Gründe, denn das erwirtschaftete Transferplus hätte durchaus noch zur ein oder anderen weiteren Verpflichtung führen können. Vielmehr legt Moulin großen Wert auf Eingespieltheit, viele Spieler kennen den Trainer, dessen Methodik und die daraus resultierenden Vorstellungen von Fußball sehr gut. Aus einer kompakten Defensive heraus (meist in Form einer Fünferkette) soll schnell umgeschaltet werden, gegen individuell überlegene Gegner wird auch das Zeitspiel respektive die Spielzerstörung forciert. Diese Mittel reichten – verbunden mit einer enormen Disziplin – in den letzten Jahren regelmäßig für den Klassenerhalt.

Saisonprognose: Man kann den SCO Angers auch in der kommenden Saison zu den Abstiegskandidaten zählen, so viel ist sicher. Der Klub hat aber erneut eine Mannschaft, die die Mittel haben dürfte, um sich den Klassenerhalt zu erarbeiten. Allerdings wird Toko Ekambi eine Lücke hinterlassen, die nur schwer zu schließen ist. Die Defensive muss also noch disziplinierter agieren, die Mannschaft muss noch mehr arbeiten, um Erfolg zu haben. Ein knapper Klassenverbleib ist aber trotzdem möglich.

 

Stade Reims (letzte Saison: Aufstieg in die Ligue 1)

38 Spiele, nur 6 Niederlagen, 88 Punkte und am Ende wurde die Zweitligameisterschaft mit 15 Punkten Vorsprung vor Olympique Nimes gefeiert. Die Saison 2017/18 war für Stade Reims ein voller Erfolg, die Rückkehr in die Ligue 1 wurde souverän perfekt gemacht. Nun gibt es im Stade Auguste-Delaune also wieder Erstligafußball zu sehen und dieses Mal will man sich dauerhaft im Oberhaus etablieren, die 4 Jahre zwischen 2012 und 2016, als man zuletzt erstklassig spielte, übertrumpfen. Nach der beeindruckenden letzten Saison stehen die Vorzeichen gut, dass der Aufsteiger überraschen kann.

Transfers 2018/19

Zugänge: Ghislain Konan (Guimaraes), Tristan Dingomé (Troyes), Thomas Fontaine (Clermont), Alaixys Romao (Olympiakos), Moussa Doumbia (Rostov)

Abgänge: Samuel Bouhours (Vereinslos), Gregory Berthier (Red Star, Leihe), Yohan Roche (Rodez, Leihe, Lenny Gallier (Pau FC, Leihe), Diego (Al-Dhafra SCC), Danielson da Cruz (AS Nancy), Julian Jeanvier (Brentford), Jordan Siebatcheu (Rennes)

Ein möglichst frühzeitiger Klassenerhalt

Aufsteiger Reims mit Trainer David Guion will nur eines: So schnell wie möglich die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Der Aufsteiger geht mit einem eingespielten Team in die Saison, hat sich zudem eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern dazuholen können. Gerade der 34-jährige Romao sollte eine Stabilisation für die Defensive sein, der schnelle Doumbia, der aus Rostov kam, soll die Außenbahnen beleben.

(Photo by FRANCOIS NASCIMBENI / AFP)

Natürlich wird es schwer den Abgang von Stürmer Siebatcheu zu kompensieren, der in der vergangenen Saison an 24 Treffern beteiligt war. Möglicherweise wird man in Reims auch noch nachlegen müssen, ein Leihgeschäft mit einem Angreifer von einem größeren Klub dürfte dabei eine gute Möglichkeit darstellen. Reims wird finanziell kaum belastet, ein talentierter Spieler bekäme die notwendige Spielpraxis. Ansonsten ist der Kader sehr ausgewogen besetzt, 25 Spieler stehen derzeit beim Aufsteiger unter Vertrag, das Durchschnittsalter von 25,5 Jahren spricht für eine sehr gute Mischung, die schon im Aufstiegsjahr unter Beweis gestellt wurde.

Ganz wichtig dürfte der Saisonstart für den Aufsteiger sein. Die ersten beiden Spiele haben es bereits in sich, zunächst spielt man beim OGC Nizza, ehe man Olympique Lyon empfängt. Erst danach folgen die Spiele, in denen man Punkte holen muss: Amiens, Montpellier, Nantes und Dijon heißen die folgenden Gegner. An den ersten beiden Spieltagen ist aber trotzdem eine Überraschung möglich, die Aufstiegseuphorie ist noch präsent, Reims hatte bereits zu Beginn der Vorbereitungen einen elementaren Teil des Kaders zusammen und die Automatismen sind vorhanden, der Trainer und das Team hochmotiviert.

Saisonprognose: Bereits in der letzten Saison zeigten sich die Aufsteiger als sehr unangenehme, disziplinierte, laufstarke Gegner. Diese Komponenten bringt auch Stade Reims mit, zudem kann das Team von Trainer Guion sehr schnell und zielstrebig umschalten, schoss viele Tore durch Gegenangriffe. Sollte eine gute Lösung im Angriffszentrum gefunden werden, dann stehen die Vorzeichen auf den Klassenerhalt in dieser Saison sehr gut. Andernfalls wird man sich in Reims mit dem Abstiegskampf anfreunden müssen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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