Ligue1-Vorschau (2/4): AS Monaco, Toulouse, Dijon, Guingamp, Amiens

7. August 2018 | Global News | BY Manuel Behlert

Am Freitag, den 10. August, startet die Ligue 1 um 20:45 Uhr mit dem Spiel zwischen Olympique Marseille und dem FC Toulouse. In der Spielzeit 2018/19 jagen 19 Teams den amtierenden Meister Paris Saint-Germain mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel, in unserer Saisonvorschau kümmern wir uns ausführlich um alle 20 Mannschaften der höchsten französischen Spielklasse.

Hier geht’s zu Teil1 (u.a. Lyon und Rennes)

Teil 2 beschäftigt sich nun mit der AS Monaco, dem FC Toulouse, Dijon, Guingamp und Amiens! 

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AS Monaco (letzte Saison: 2. Platz)

Die AS Monaco hat in den letzten Transferperioden einige Topspieler abgeben müssen, aber auch entsprechend viele Einnahmen verzeichnen können um neue, hochtalentierte Spieler zu verpflichten, die in die Philosophie von Trainer Leonardo Jardim passen. Der Portugiese, der seit 2014 im Amt ist, möchte einen technisch feinen Fußball von seiner Mannschaft sehen, passt die grundsätzliche Ausrichtung aber auch immer an das vorhandene Spielermaterial an. Auch in diesem Transfersommer muss man wieder mit einigen Abgängen leben, aber auch diesmal wurden wieder zahlreiche Spieler verpflichtet, die in die Fußstapfen der arrivierten Kräfte treten sollen und größtenteils auch werden.

Zugänge: Jordy Gaspar, Jonathan Mexique, Youssef Ait Bennasser (Leihende), Benoit Badiashile, Ibrahima Diallo, Romain Favre, Moussa Sylla (eigene Jugend, 2. Mannschaft), Wilson Isidor, Sofiane Diop (Stade Rennes, Jugend & 2. Mannschaft), Samuel Grandsir (Troyes), Jonathan Panzo (Chelsea U18), Ronael Pierre-Gabriel (St. Etienne), Pelé (Rio Ave), Antonio Barreca (Torino), Jean-Eudes Aholou (Straßburg), Willem Geubbels (Ol. Lyon), Aleksandr Golovin (ZSKA Moskau)

Abgänge: Lacina Traore, Elderson (Vereinslos), Gil Dias (Nottingham, Leihe), Adrien Bongiovanni (Cercle Brügge, Leihe), Joao Moutinho (Wolverhampton), Soualiho Meite (Torino), Adama Diakhaby, Terence Kongolo (Huddersfield), Fabinho (Liverpool), Thomas Lemar (Atletico), Kylian Mbappe (fest verpflichtet, PSG), Rachid Ghezzal (Leicester)

Erneut in die Champions League

Das Saisonziel bei der AS Monaco ist erneut der direkte Einzug in die Champions League, das ist auch nach den Abgängen von Moutinho und Lemar klar. Leonardo Jardim verfügt erneut über zahlreiche Möglichkeiten, kann seine Mannschaft auf jeden Gegner einstellen und wird auch in dieser Saison wieder viele junge Spieler einbauen können. Der Kader ist zum jetzigen Zeitpunkt noch extrem aufgebläht, umfasst weit über 30 Spieler, allerdings haben auch enorm viele Junge Spieler einen Profivertrag erhalten, bis Ende August könnten zudem noch junge Spieler verliehen werden.

(Photo by Anne-Christine POUJOULAT / AFP)

In der vergangenen Saison lief es für die Monegassen national zwar gut, international allerdings nicht. In einer ausgeglichenen Gruppe in der UEFA Champions League musste man sich als Tabellenvierter schon früh mit dem Ausscheiden anfreunden, die fehlende Erfahrung machte sich ein wenig bemerkbar, zudem konnte man gerade in den vielen engen Spielen nichts zählbares einfahren. Das soll sich in dieser Saison ändern, neben der Liga ist auch der Europapokal wichtig, alleine um in den kommenden Spielzeiten weiterhin eine solche Fülle an hochkarätigen Talenten anzuziehen. Immerhin: In diesem Sommer mussten weniger Stammspieler abgegeben werden als zuvor.

Talentepool mit sportlichem Erfolg

Der Weg, den die AS Monaco in den letzten Jahren eingeschlagen hat, ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Gleichzeitig dafür zu sorgen, dass man jungen, talentierten Spielern die nötigen Entwicklungsmöglichkeiten gibt und den sportlichen Erfolg zu gewährleisten ist ein enorm kompliziertes Unterfangen. Doch in den letzten Jahren waren die Monegassen dauerhaft im Europapokal vertreten, spielten einen attraktiven Fußball und konnten 2017 auch die Meisterschaft in der Ligue 1 gewinnen. Leonardo Jardim und dessen ruhige, gewissenhafte Arbeit sind ausschlaggebend, Monaco gilt vor einer jeden Saison als ein Kandidat für die vorderen Ränge, muss aber nicht zwingend Titel gewinnen.

(Photo by Thomas Starke/Bongarts/Getty Images)

Die Arbeit, die in Monaco geleistet wird, kann man dementsprechend nicht hoch genug bewerten. Natürlich werden nicht alle Neuzugänge oder Talente aus der eigenen Jugend zu Topspielern, aber die Quote in den letzten Jahren kann sich sehen lassen. Spieler wie Benjamin Mendy, Thomas Lemar, Bernardo Silva, Kylian Mbappe oder Fabinho haben dem Klub immense finanzielle Vorteile eingebracht, die Rücklagen erlauben es dem Klub bei Transfers ein gewisses Risiko einzugehen, wie bei den Verpflichtungen der beiden jungen Offensivspieler Geubbels und Pellegri.

Im Fokus: Geubbels und Pellegri

Und diese beiden Spieler könnten in dieser Saison besonders in den Fokus rücken, sich n der Ligue 1 einen Namen machen. Der junge italienische Mittelstürmer Pietro Pellegri wechselte im Januar 2018 mit damals noch 16 (!) Jahren für 21 Millionen Euro aus Genua zur AS Monaco. In der Ligue 1 kam er allerdings nur dreimal als Joker zum Einsatz, das erste halbe Jahr diente vor allem der Akklimatisierung. Nun könnte er aber im Zuge der Jardim-Rotation häufiger zum Einsatz kommen, zumal mit Diakhaby ein Stürmer abgegeben wurde, hinter Falcao und Jovetic ist Pellegri der einzige Spieler für die Mittelstürmerpositon, wenngleich der ein oder andere Außenspieler auch dort oder hängend eingesetzt werden kann.

Ein weiterer 16-jähriger Offensivakteur, der in dieser Saison erste Schritte in Frankreichs Topliga machen will, ist Willem Geubbels. Der Angreifer, der im Sommer von Olympique Lyon spielt, kostete ähnlich viel wie Pellegri, hat ebenfalls noch kaum Erfahrung in Frankreichs höchster Spielklasse sammeln können. 2 Einsätze und insgesamt 31 Spielminuten hat Geubbels auf dem Konto. Er ist im Gegensatz zu Pellegri eher auf der Außenbahn zuhause, hat dort deutlich mehr Konkurrenz als im Sturmzentrum. Geubbels muss sich gegen Mboula, Grandsir, Isidor, Sylla, Boschilia, Rony Lopes und Keita Balde behaupten. Trotzdem: Die Klasse um in dieser Saison schon Einsätze und Torbeteiligungen zu sammeln hat Geubbels in jedem Fall.

Saisonprognose: Auch in der Saison 2018/19 ist die AS Monaco wieder eine der spannendsten Mannschaften in der Ligue 1. Die Dichte an Talenten, die Vielzahl an potenziellen Topspielern, die nur auf den nachten Schritt warten ist beeindruckend. Wenn am Ende Platz 2 oder 3 dabei herausspringen wird, sind alle im Verein zufrieden. Und genau das ist Monaco auch zuzutrauen.

 

FC Toulouse (letzte Saison: 18. Platz)

Seit nunmehr 16 Jahren spielt der FC Toulouse nun ununterbrochen in der Ligue 1, selten stand der Verbleib so auf der Kippe wie in der letzten Saison. Erst in der Relegation konnte man sich mit zwei Siegen (3:0, 1:0) gegen Ajaccio durchsetzen und somit den Klassenverbleib sichern. Die abgelaufene Saison wurde knallhart analysiert, der Mannschaft wurde vorab mehr zugetraut als ein im Endeffekt überraschend schwacher 18. Tabellenplatz. Im Sommer wurden Konsequenzen gezogen, nahezu 15 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben und mit Alain Casanova ein neuer Cheftrainer installiert. Die kommende Saison soll nun deutlich besser verlaufen.

Zugänge: Firmin Mubele (Rennes), Baptiste Reynet (Dijon), Mathieu Dossevi (Metz), Max Gradel (Bournemouth), John Bostock (Bursaspor), Aaron Leya Iseka (Anderlecht), Manu Garcia (Manchester City, Leihe)

Abgänge: Issa Diop (West Ham United), Alban Lafont (AC Florenz), Andy Delort (Montpellier, Leihe), Jessy Pi (Brest, Leihe), Giannelli Imbula (Leihende), Jordan Sebban (CD El Ejido)

Tafelsilber verkauft – und jetzt?

Zum Einschnitt beim FC Toulouse gehörten auch Spielerverkäufe. Vor allem das „Tafelsilber“, also die jungen Alban Lafont und Issa Diop wurden abgegeben, brachten zusammen über 30 Millionen Euro ein. Mit Mubiele leistete sich Toulouse einen neuen Angreifer, Dossevi soll die Flügel verstärken, Reynet die Lafont-Nachfolge im Tor antreten und auch die weiteren Neuverpflichtungen erscheinen sehr sinnvoll. Außerdem wurde ein Transferplus von rund 20 Millionen Euro erwirtschaftet, weitere Investitionen sind also nicht ausgeschlossen, der Transfermarkt ist noch über 3 Wochen geöffnet, gerade nach dem Transferschluss in England und Italien könnten Schnäppchen zu machen sein.

(Photo by CHARLY TRIBALLEAU / AFP)

26 Spieler stehen zurzeit im Kader des FC Toulouse, das Durchschnittsalter ist etwas gestiegen. Man setzt auf mehr Erfahrung, will unter dem neuen Trainer Casanova flexibler agieren, nicht mehr so leicht ausrechenbar sein. Bereits von 2008-2015 arbeitete der mittlerweile 56-jährige als Cheftrainer im Klub, kennt also den Verein, die Strukturen, die Erwartungen. Und erwartet wird allen voran eine sorgenfreie Saison im Tabellenmittelfeld, ohne die Krisen der Vorsaison zu wiederholen, ohne am Ende in die Relegation zu müssen oder langfristig mit Abstiegsangst konfrontiert zu werden.

Manu Garcia: Bindeglied in der Offensive?

Ein entscheidendes Element könnte dabei Manu Garcia einbringen. Der 20-jährige Spanier ist ein spielmachender Offensivspieler und von Manchester City ausgeliehen, wo er wohl auch in Zukunft keine große Chance auf Einsätze haben wird. Garcia, der die letzte Saison in der Eredivisie bei NAC Breda verbrachte (3 Torbeteiligungen), muss seine Effizienz noch verbessern, muss konstanter spielen, bringt aber technische Fähigkeiten auf einem hohen Niveau mit. Sein Jahr in den Niederlanden war nicht einfach, aber beim FC Toulouse könnte er, sofern es Casanova gelingt eine homogene Mannschaft zu bilden, aufblühen. Und selbst wenn er keine großartigen Leistungen zeigt, bei einem Leihgeschäft besteht kein Risiko für den aufnehmenden Klub.

Saisonprognose: Der FC Toulouse wird noch 1-2 Neuverpflichtungen an Land ziehen müssen um die Ziele zu erreichen. Mit dem erfahrenen Trainer Casanova steht jedenfalls ein Mann an der Seitenlinie, der den Klub kennt und in der Vergangenheit Erfolge feiern konnte. Die Vorzeichen stehen zumindest gut, dass man keine weitere, ähnlich katastrophale Saison hinlegt wie 2017/18.

 

Dijon FCO (letzte Saison: 11. Platz)

Mit Platz 11 in der vergangenen Saison erfüllte man in Dijon absolut die Erwartungen. Seit 3 Jahren spielt der Klub nun in der obersten französischen Spielklasse, seit der Amtsübernahme von Olivier Dall’Oglio im Sommer 2012 steht der Verein für eine konstant gute Arbeit, entwickelt immer wieder gute Spieler und hat ein gutes Händchen für Neuverpflichtungen. In der kommenden Saison dürfte es erneut darum gehen die Klasse zu halten, aber in einer ausgeglichen besetzten Liga, insbesondere mit einem großen Tabellenmittelfeld, ist der Weg in Richtung obere Tabellenhälfte meist gering, wie die letzte Spielzeit bereits zeigte.

Zugänge: Enzo Loiodice, Levi Ntumba (eigene Jugend), Naim Sliti (Lille, fest verpflichtet), Jules Keita (Vereinslos), Michael Alphonse (Sochaux), Runar Alex Runarsson (Nordsjaelland), Nayef Aguerd (FUS Rabat), Yoann Gourcuff (Stade Rennes)

Abgänge: Papy Djilobodji, Xeka (Leihende), Jessy Benet (Grenoble), Benjamin Leroy (Ajaccio), Enzo Basilio (Concarneau), Adam Lang (CFR Cluj), Erwan Maury (Rodez AF), Eden Massouema (Valenciennes), Dylan Bahamboula (Astra Giurgiu), Vincent Rüfli (Paris FC), Baptiste Reynet (FC Toulouse)

(Photo by PASCAL GUYOT/AFP/Getty Images)

Offensive als Prunkstück

Zwar ist der Kader des Klubs aus Dijon insgesamt sehr ausgewogen besetzt, insgesamt kann man aber die Offensive als Prunkstück bezeichnen. Julio Tavares, Wesley Said, Chang-hun Kwon, Naim Sliti und nicht zuletzt der erfahrene Yoann Gourcuff sorgen dafür, dass die Offensivabteilung durchaus als eine der besseren in der Ligue 1 einzuschätzen ist. Zudem wurde Gourcuff ablösefrei verpflichtet, der tunesische Nationalspieler Sliti kam für den Schnäppchenpreis von 2 Millionen Euro aus Lille.

Gerade im Sturmzentrum stimmt die Mischung, Wesley Said (1,71m) ist ein wendiger Stürmer, der insbesondere im Konterspiel seine Stärken hat, während Julio Tavares (1,87m) vor allem Qualitäten im physischen Bereich mitbringt, die Bälle in der Spitze festmachen kann. Im zentralen Mittelfeld setzt man in Dijon auf Routine, der 38-jährige Florent Balmont nimmt immer noch eine wichtige Rolle ein, gerade im zwischenmenschlichen Bereich. Er ist ein Führungsfigur, die nicht einmal regelmäßig auf dem Platz stehen muss um einen positiven Einfluss zu haben. Ein weiterer Innenverteidiger könnte noch verpflichtet werden, hier fällt die Qualität sowohl in der Spitze als auch in der Breite etwas ab.

Yoann Gourcuff: Was steckt noch in ihm?

Die großen Zeiten des mittlerweile 32-jährigen Spielmachers Yoann Gourcuff sind vorbei. Während seiner ereignisreichen Karriere absolvierte er 32 Länderspiele für Frankreich, stand für den AC Mailand, die Girondins aus Bordeaux und Olympique Lyon auf dem Platz. Insbesondere in Bordeaux verzückte er die Fans mit technischen Kabinettstückchen, war ein elementarer Bestandteil der Mannschaft, die seinerzeit in der Champions League für Furore sorgte, mit Akteuren wie Chamakh, Wendel, Tremoulinas und Jussie das Viertelfinale erreichte.

Von 2015-2018 spielte Gourcuff bei Stade Rennes, nachdem es für einen Platz im Kader von Olympique Lyon nicht mehr reichte. In der Saison 2017/18 hatte Gourcuff in Rennes größere Probleme, kam nur 10-mal in der Ligue 1 zum Einsatz. Keiner weiß zurzeit so wirklich auf welchem Level sich der 32-jährige befindet. Ein Risiko geht man in Dijon trotzdem nicht ein, denn einerseits ist Gorucuff ablösefrei, andererseits ist sein Vertrag leistungsbezogen. Und wenn die Genialität, über die er zweifelsohne noch in seinen Beinen und in seinem Kopf verfügt, punktuell ans Tageslicht kommt, wird er ein Gewinn für den Klub sein.

Saisonprognose: Nach einer ordentlichen Saison 2017/18 nutzte man in Dijon die Transferperiode um sich einigen Schwächen im Kader anzunehmen. Das Resultat ist kurz vor dem Saisonstart absolut brauchbar, ein Mittelfeldplatz ist auch in der kommenden Saison absolut möglich, die obere Tabellenhälfte nicht ausgeschlossen.

 

EA Guingamp (letzte Saison: 12. Platz)

12 Siege, 47 Punkte und am Ende 14 Punkte Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz – mit der Saison 2017/18 konnte man in Guingamp absolut zufrieden sein. Insgesamt lief nicht alles nach Plan, 59 Gegentore in 38 Spielen waren zu viel, dafür funktionierte die Offensive über weite Strecken gut. Seit 2016 wird der Klub von Antoine Kombouare trainiert, der zuvor unter anderem für den RC Lens, Paris Saint Germain und Valenciennes tätig war. Kombouare kann während seiner bisherigen Zeit in Guingamp auf einen soliden Punkteschnitt von 1,36 Punkten pro Spiel zurückblicken, auch in der kommenden Saison wird er wieder eine offensiv ausgerichtete Spielweise wählen, das entsprechende Personal ist vorhanden.

Zugänge: Djegui Koita (eigene Jugend), Cheik Traore (Leihende), Nolan Roux (FC Metz)

Abgänge: Clement Grenier (Rennes), Mustapha Diallo (Nimes), Jonathan Martins Pereira (Lorient), Theo Guivarch (Cholet, Leihe), Jeremy Livolant (Chateauroux, Leihe), Thibault Giresse (Karriereende), Karim Achahbar, Benjamin Angoua (Vereinslos)

Kontinuität auf dem Platz und der Trainerbank

Viele Veränderungen waren in diesem Sommer in Guingamp nicht notwendig. Nach einer guten Saison legte Trainer Kombouare in der Vorbereitung erneut die entsprechenden Grundlagen für eine weitere, erfolgreiche Saison. Mit dem erfahrenen Torjäger Nolan Roux wurde eine sinnvolle Ergänzung aus Metz verpflichtet, die zudem auch noch ablösefrei ist. Weitere Transfers haben sich bislang noch nicht ergeben, auch wenn durch den Verkauf von Clement Grenier noch ein gewisser Spielraum in finanzieller Hinsicht besteht.

(Photo by CHARLY TRIBALLEAU/AFP/Getty Images)

Eine offene Frage besteht aber weiterhin: Wie kann Clement Grenier ersetzt werden? Der offensive Mittelfeldspieler hat den Verein verlassen, ein direkter Ersatz wurde nicht verpflichtet. Ohnehin ist das Mittelfeld noch recht dünn besetzt, hier muss eigentlich noch nachgelegt werden. Kombouare ist allerdings dafür bekannt bei Transferangelegenheiten in aller Ruhe vorzugehen. Noch sind über 3 Wochen Zeit um im Mittelfeld noch einmal tätig zu werden, die potenziellen Kandidaten können also noch ausreichend gescoutet werden. Die Offensivabteilung ist ebenso wie die Defensive in der Spitze und der Breite gut besetzt, hier müssen keinerlei Ergänzungen mehr verpflichtet werden.

Ludovic Blas: Spielt er sich in den Fokus?

Neben Innenverteidiger Felix Eboa Eboa gehört vor allem Ludovic Blas zu den talentiertesten Spielern des Klubs. Der 20-jährige ist im zentralen Mittelfeld zuhause, stammt aus der eigenen Jugend und hat schon jetzt 69 Spiele in der Ligue 1 auf dem Buckel, in denen er an zehn Toren direkt beteiligt war. Blas spielte für die U17-, U19- und U20-Nationalmannschaft Frankreichs und ist ein eleganter Spielertyp. Der 1,80m große Blas ist wendig, technisch versiert, schaltet sich häufig in die Offensive ein und versucht das Spiel zu strukturieren, gehört individuell zu den besten Spielern seines Klubs. Das könnte in der Zukunft auch Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen wecken. Zum jetzigen Zeitpunkt steht Ludovic Blas noch bis 2020 in Guingamp unter Vertrag, mit einer guten Saison 2018/19 könnte er sich für größere Klubs empfehlen. In diesem Sommer ist ein Verkauf extrem unwahrscheinlich, im Sommer 2019 hingegen könnte der Klub noch eine entsprechende Ablösesumme generieren.

Saisonprognose: In Guingamp blickt man positiv gestimmt auf die kommende Saison. Der Klub ist wirtschaftlich gesund, verfügt über eine eingespielte Mannschaft und einen guten, erfahrenen Trainer mit einem klaren Plan. Der Klassenerhalt steht an erster Stelle, dafür muss aber noch ein Spieler im Mittelfeld verpflichtet werden, im Idealfall ein defensiv ausgerichteter Akteur, der als eine Art Abräumer fungiert. Wird ein solcher Spieler in den verbliebenden Wochen verpflichtet, dann sieht es mit dem Klassenerhalt sehr gut aus.

 

AC Amiens (letzte Saison: 13. Platz)

Der AC Amiens ging als Aufsteiger in die vergangene Saison, war finanziell alles andere als auf Rosen gebettet. Entsprechend wenig ablöseverschlingende Anpassungen im Kader konnte man sich leisten, dennoch sprang am Ende der Saison ein 13. Platz heraus, der alle überraschte. Mit Disziplin, harter Arbeit, einem hohen Laufaufwand, also den typischen Tugenden im Abstiegskampf, wurde die Klasse gehalten. Einige Spieler wuchsen über sich hinaus, Aufstiegstrainer Christophe Pelissier setzte sich ein Denkmal in der Stadt und die Zielsetzung für die kommende Saison ist klar: Hauptsache der Klub bleibt ein weiteres Jahr in der Ligue 1, auch wenn es enorm schwer wird.

Zugänge: Juan Ferney Otero (Estudiantes), Rafal Kurzawa (Gornik), Eddy Gnahoré (Leihe, Palermo), Matthieu Dreyer (Caen), Reda Rabei, Jordan Lefort, Nathan Dekoke (Leihende)

Abgänge: Tanguy Ndombele (Lyon), Harisson Manzala (Angers), Georges Gope-Fenepej (Le Mans), Brighton Labeau (FC Villefranche), Jean-Christophe Bouet (Stade Laval), Yannick Mamilonne (Paris FC), Raphael Adiceam (RC France), Nathan Dekoke (US Avranches), Emmanuel Bougaud (Red Star FC), Danilo Avelar, Lacina Traore, Gael Gakuta (Leihende), Issa Cissokho, Guy N’Gosso, Charly Charrier, Serge Gakpé (Vereinslos)

Mittellos zum Klassenerhalt?

Wie bereits erwähnt sieht es beim SC Amiens finanziell nicht gerade rosig aus, es ist nicht einfach mit der Konkurrenz mitzuhalten, denn selbst andere Mannschaften, die sich im Abstiegskampf befinden, verfügen über mehr Spielraum. Dennoch gibt man sich zuversichtlich, weiß, dass jedes Jahr in der Ligue 1 eine Art Bonus ist. Kampflos geschlagen geben wird man sich aber auch in der Saison 2018/19 nicht, dafür steckt einfach zu viel in dieser Mannschaft, die auf der ein oder anderen Position doch auch über die notwendige individuelle Klasse verfügt, um den Gegnern auch einmal wehtun zu können.

(Photo by Boris HORVAT / AFP)

Die Transfers sind weitgehend unbekannt und unspektakulär, allerdings ist die Neuverpflichtung von Mittelstürmer Otero von Estudiantes durchaus als Coup zu bewerten. Der Kolumbianer bringt vieles mit, ist torgefährlich, verfügt über eine gute Physis und geht mit dem Wechsel zu einem kleineren Klub wohl einen guten Schritt bei seiner Reise nach Europa. In der vergangenen Saison war er für Estudiantes in 23 Spielen an 11 Treffern direkt beteiligt, nun soll eine ähnliche Quote in Frankreich folgen.

Zusammen mit Moussa Konaté verfügt der Abstiegskandidat nun also über zwei verhältnismäßig starke Stürmer. Gefüttert werden sollen beide auch von Neuzugang Kurzawa. Der 25-jährige Pole wurde von Gornik Zabrze verpflichtet, gilt als herausragender Vorbereiter von der Außenbahn. In 76 Spielen in der polnischen ersten Liga bereitete er 22 Treffer vor, auch in der 2. Liga hatte er bereits eine sehr gute Quote. Die individuelle Klasse in der Offensive wurde also deutlich erhöht.

Saisonprognose: Für Amiens geht es von der ersten Sekunde an um das Überleben in der Ligue 1. Um den Klassenerhalt zu schaffen muss man von Verletzungen verschont bleiben und die Krisen, die es zweifelsohne geben wird, einigermaßen schadlos überstehen. Am Ende der Saison könnte es aber dennoch eng werden.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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