Europa League Vorschau | Olympique Marseille vs RB Salzburg – Duell der Bundesliga-Killer

26. April 2018 | Vorschau | BY Marius Merck

Die Hinspiele im Halbfinale der Europa League stehen an: Olympique Marseille empfängt Red Bull Salzburg. Beide Mannschaften sind wahre Marathon-Teams und haben bereits weit über 50 Pflichtspiele in dieser Saison bestritten. Anpfiff im Velodrome ist um 21:05. 

 

Olympique Marseille

Ob die Südfranzosen auch im nächsten Jahr im gleichen Wettbewerb antreten, ist eher fraglich: Zurzeit steht der Champions League Sieger von 1993 auf dem vierten Platz in Frankreich, was nicht für die Teilnahme an der Qualifikation für die Königsklasse reichen würde. Der Dritte Lyon hat allerdings ebenso viele Punkte wie Marseille, Titelverteidiger AS Monaco ist als Zweiter auch nur einer Punkt entfernt. Also ist auch noch die direkte Teilnahme möglich – durch das Erreichen des Halbfinales der Europa League dann gleich auf zweifache Art.

Auf dem Weg in die Vorschlussrunde hat das Team von Coach Rudi Garcia bereits einige namhafte Gegner hinter sich gelassen. In der KO-Phase eliminierte OM nacheinander Sporting Braga, Athletic Bilbao und RB Leipzig. Gerade im Duell gegen den letztjährigen Vizemeister der Bundesliga zeigte sich im Rückspiel, zu was die herausragende Offensive von OM im Stande ist: Nach einer 0:1 Niederlage in Deutschland eliminierten die Franzosen die Leipziger mit einem 5:2 Kantersieg im heimischen Velodrome.

Dabei trug sich sogar Hiroki Sakai, in der Bundesliga bei Hannover 96 nicht unbedingt als torgefährlich verschrien, in die Torschützenliste ein. Daneben zeigte auch Superstar und Kapitän Dimitri Payet endlich mal wieder eine ansprechende Leistung. Der 31-Jährige ist seit seiner Rückkehr nach Marseille im Januar 2017 der unangefochtene Leader des Teams, in diesem Jahr stellte ihn allerdings der überragender aufgelegte Florian Thauvin in den Schatten. Der 25-Jährige hat in der Ligue 1 bereits 19 Treffer in der laufenden Runde erzielt und ist damit der mit Abstand torgefährlichste Spieler des Teams.

Auch in der Europa League trug sich der französische Nationalspieler mit je zwei Treffern und Vorlagen mehrfach in die Scorerliste ein. Zumindest in diesem Wettbewerb wird er in dieser Kategorie von Lucas Ocampos übertroffen, welcher mit vier Treffern der beste Torschütze der Mannschaft in der aktuellen Runde in der Europa League ist. Gegen den heutigen Gegner musste man übrigens bereits in der Vorrunde ran: Das direkte Duell mit den Österreichern verlor man jedoch nach einem torlosen Remis zuhause durch eine 1:0 Niederlage in Salzburg.

Garcia muss im Hinspiel voraussichtlich auf Sakai und Boubacar Kamara verzichten, beide Spieler sind angeschlagen.

 

(Photo by ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP/Getty Images)

 

Red Bull Salzburg

Der seit Jahren mit Abstand erfolgreichste Verein in Österreich enttäuschte regelmäßig auf internationaler Bühne in der Qualifikation zur Champions League. Vor einigen Jahre schied man als Dauermeister in der Alpen-Nation sogar gegen einen Verein aus Luxemburg aus! Umso beeindruckender ist der Verlauf der aktuellen Runde in der Europa League.

Ein Dauer-Abonnement auf den nationalen Meistertitel haben die Salzburger sowieso: Die letzten fünf Meisterschaften gingen allesamt in die Geburtsstadt Mozarts. Seit dem Jahr 2006 gewann der Verein alleine schon insgesamt acht Meisterschaften. Auch in dieser Saison dürfte das Ergebnis höchstwahrscheinlich identisch sein: Die „Bullen“ liegen momentan mit elf Punkten Vorsprung vor Sturm Graz auf dem ersten Platz, lediglich fünf Spiele sind noch zu absolvieren.

Der momentane Lauf in der Europa League beeindruckt ebenso, wenn auch dies zu Saisonbeginn so nicht ganz der Plan war: In der Qualifikation für die Königsklasse zog man in der zweiten Runde abermals die Kürzeren – dieses Mal war HNK Rijeka zu stark für den Champion aus Österreich. Mit zwei Unentschieden schied man wegen der Auswärtstoreregelung aus.

In der Vorrunde traf das Team von Trainer Marco Rose auf Vitoria Guimaraes, Konyaspor und auf den heutigen Gegner – Olympique Marseille. Die Salzburger zogen in dieser Konstellation souverän als Gruppenerster mit vier Punkten Vorsprung auf die Südfranzosen in die nächste Runde ein. In der KO-Phase eliminierte der Klub mit Real Sociedad, Borussia Dortmund und Lazio Rom sogar noch namhaftere Gegner als der heutige Kontrahent. Gegen Lazio glich die Mannschaft durch einen 4:1 Sieg zuhause sogar noch die 2:4 Niederlage aus dem Hinspiel aus.

Mit jeweils fünf Treffern haben Munas Dabbur und Valon Berisha einen großen Anteil an dem Abschneiden. Im Tor erlebt der deutsche Kapitän Alexander Walke mit 34 Jahren seinen zweiten Frühling, der Routinier zeigte bereits mehrere herausragende Spiele in der laufenden Saison auf europäischer Ebene. Trainer Rose muss in Marseille höchstwahrscheinlich auf Mittelfeldspieler Mamadou Haidara und Christoph Leitgeb verzichten.

 

(Photo by ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP/Getty Images)
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Prognose

Beide Teams haben ihre Stärke in jeweils unterschiedlichen Bereichen: Während die Gastgeber vor allem mit einer starken Offensive aufwarten können, überzeugen die Gäste mit einer starken Abwehr. Dementsprechend dürfte die Partie wohl auch laufen. Marseille wird nicht zuviel riskieren, während RB vor allem auf die Defensive bedacht sein wird. Ein torloses Remis wäre daher nicht mal eine riesige Überraschung, gerade weil die Partien in der Vorrunde ähnlich dieser Annahmen verliefen.

 

Voraussichtliche Aufstellungen

Marseille: Pele – Sarr, Rami, Anguissa, Amavi – Lopez, Diaz – Thauvin, Payet, Ocampos – Mitroglu

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Caleta-Car, Ulmer – Haidara (Samassekou), Schlager, Berisha, Yabo – Hwang, Dabbur

 

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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