Manchester United empfängt Leeds United zu einem besonderen Jubiläum

20. Dezember 2020 | Vorschauen | BY Julius Eid

Vorschau | Die Red Devils empfangen an diesem Sonntag den Aufsteiger aus Leeds. Trotz Siegesserie bei den Gastgebern könnte eine spannende Partie ins Haus stehen.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17.30 Uhr, Live bei Sky.

  • Manchester United wieder voll im Kampf um die Champions League
  • Können die Red Devils ihre Heimschwäche ablegen?
  • Leeds mit einem besonderen Jahrestag

Manchester United

Schon nach wenigen Wochen in der neuen Saison mussten Manchester United und auch deren Trainer Ole Gunnar Solskjaer (47) harte Kritik einstecken. Die Red Devils überzeugten spielerisch kaum und auch abseits des Spielfeldes gibt es weiterhin die obligatorischen Nebenkriegsschauplätze. Zum Beispiel gehören Gerüchte und Streitigkeiten um die Zukunft von Paul Pogba (27) mittlerweile genau so zum Verein wie das Old Trafford als Heimstätte. Und auch in den letzten Wochen hat sich die Stimmung rund um den englischen Rekordmeister nicht spürbar gedreht. Dabei stimmen zumindest die Ergebnisse wieder. Manchester United gewann vier der letzten fünf Ligaspiele, nur ein Unentschieden gegen den Stadtrivalen Manchester City unterbrach den Siegeslauf.

Warum kommt also keine Euphorie auf in Manchester? Immerhin ist selbst der zweite Platz nur noch zwei Punkte entfernt. Doch die Kritik an Solskjaer und der Mannschaft bleibt trotz guter Punkteausbeute im Kern eben auch valide. Der Norweger hat es in seiner Amtszeit nicht geschafft, eine klare und erkennbare Spielidee zu implementieren. Gegen Teams, die gut und viel mit Ballbesitz umgehen können, funktioniert der radikale Konteransatz über Rashford (23), Martial (25)und Co. zwar gut. Doch wenn der Gegner den Ball nicht selber unbedingt haben will, tritt United ideen- und ziellos auf und lässt die Selbstverständlichkeit einer Spitzenmannschaft vermissen.

Photo by ADAM DAVY/POOL/AFP via Getty Images

Auch wenn die Red Devils die nächsten zehn Spiele in Folge knapp gewinnen, es ist eindeutig, dass hier mindestens ein Entwicklungsschritt zum Label „Topmannschaft“ fehlt. Die individuelle Qualität des Kaders ist ungleich verteilt. Während in der Offensive und im Mittelfeld durchaus Hochkaräter aufspielen, neben den schon genannten Spielern ist auch Bruno Fernandes (27) zu erwähnen, ist die Defensive eine große Baustelle. Hier sticht kein einziger Spieler positiv heraus und im ligaweiten Vergleich zählt United im Abwehrbereich wohl mittlerweile eher zur unteren Tabellenhälfte. Und dies trotz hoher Ausgaben in genau diesem Bereich.

Um den nächsten Schritt zu gehen, muss Manchester United noch einiges am Kader tun und endlich eine klare Spielidee mit Ball umsetzen. Bis dahin wird weiter auf individuelle Klasse, Konterspiel und das Erzwingen von Elfmetern gesetzt. Auf Dauer wird dies nicht reichen. Gegen Leeds könnte sich dies tatsächlich auch mal wieder im Ergebnis niederschlagen, denn der Aufsteiger verfügt über genug taktisches Geschick und Cleverness um die eben immer noch vorhandenen Schwächen des Rekordmeisters auszunutzen. Wie in fast jeder Woche wird es wohl ein Drahtseilakt für Solskjaer und sein Team.

Leeds United

Leeds United hat vor genau 90 Jahren den höchsten Sieg gegen Manchester United in der eigenen Vereinsgeschichte gefeiert. 1930 siegte man mit 5:0 gegen die Red Devils. Ob dies ein besonderes Omen ist? Zuzutrauen wäre ein Sieg dem Team von Marcelo Bielsa (65) auch heute. Schon bevor der Aufsteiger sein erstes Premier-League-Spiel absolviert hatte, waren sich viele einig, dass es sich hier nicht um einen klassischen Aufsteiger handelt. Bielsa selber war neben Klopp (53) und Flick (55) sogar in der Endauswahl zum FIFA Trainer des Jahres. Dem Argentinier eilt der Ruf voraus, einer der besten seines Faches zu sein. Selbst Kollegen wie Guardiola (49) kommen aus dem Schwärmen nicht heraus, wenn es um Bielsa geht.

Den Vorschusslorbeeren konnte Leeds dann tatsächlich auch zumindest in Teilen gerecht werden. Natürlich zählt man nicht zu den Teams, die ganz oben mitspielen. Zu reich und zu gut besetzt sind die Mannschaften aus der ersten Reihe des englischen Oberhauses. Aber mit sehr soliden 17 Punkten aus den ersten 13 Spielen befindet man sich im Mittelfeld der Tabelle, mit einem angenehmen Vorsprung auf die Abstiegsplätze und steht sogar vor dem kriselnden Arsenal. Zudem waren auch manche Auftritte, die am Ende nicht gewonnen wurden, mehr als bemerkenswert. Schon am ersten Spieltag zeigte die Mannschaft in Anfield, was in ihr steckt und lieferte sich eine wilde Partie mit dem amtierendem Meister. 4:3 unterlag Leeds schlussendlich, aber das Statement war dennoch deutlich.

Nun geht es ins das Theater der Träume, ins Old Trafford. Eine Tatsache, die im Moment vielleicht sogar als Vorteil gewertet werden kann. Denn während United gerade auswärts die Punkte einsammelt, konnte in Heimspielen bis jetzt nur eines der letzten acht Duelle gewonnen werden. Wenn man dem englischen Rekordmeister im Moment weh tun kann, dann vor allem auf deren eigenem Geläuf. Ein besonderer Fokus muss bei den Gästen auf der eigenen Defensive liegen, um heute eine Chance auf den Sieg zu haben. In den drei Auswärtsspielen, die der Aufsteiger in dieser Saison für sich entscheiden konnte, kassierte dieser kein einziges Gegentor. Wenn der Gegner traf, waren die drei Punkte jedes Mal futsch. Bitter, dass sowohl Robin Koch (24) als auch Diego Llorente (27) nicht für die Innenverteidigung zur Verfügung stehen werden.

Die teils wacklige Defensive des Gastgebers wird in vorderster Front wohl wieder Patrick Bamford (27) testen dürfen. Der Angreifer hat seine Torlust aus der Championship mit in die Premier League genommen und in den 13 Partien, die er bis jetzt absolviert hat, schon neun Treffer erzielt. Damit gehört er zu den besten Torjägern der Premier League. Es wird an diesem Sonntag übrigens das dritte Mal für Bielsa sein, dass er ein Team gegen Manchester United aufs Feld schickt. Die beiden anderen Spiele wurden gewonnen…

Prognose

United ist nicht besonders heimstark, Leeds eine Wundertüte. Ein Remis scheint gut möglich.

Mögliche Aufstellungen:

Manchester United: De Gea, Wan-Bissaka, Lindelof, Maguire, Shaw, McTominay, Fred, Pogba, Fernandes, Martial, Rashford

Leeds United: Meslier, Dallas, Ayling, Cooper, Alioski, Phillips, Raphinha, Rodrigo, Hernandez, Harrison, Bamford

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(Photo by MICHAEL REGAN/POOL/AFP via Getty Images)

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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