Everton empfängt Leicester im Kampf um Europa

27. Januar 2021 | Vorschau | BY Lukas Heigl

Vorschau | Am Mittwoch zu später Stunde empfängt der Everton FC am 20. Spieltag der Premier League Leicester City. Beide Mannschaften spielen eine gute Saison und sind mittendrin im Kampf um Europa, vielleicht sogar um die Meisterschaft.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 21:15 Uhr, live bei Sky.

  • Everton: Kehrt Ancelotti zu zwei klassischen Außenverteidigern zurück?
  • Leicester: Kann man Jamie Vardy ersetzen?
  • Kann Everton am Rivalen Liverpool FC vorbeigehen?

Everton

Die Toffees waren um die Jahreswende sehr stark in Form. Fünf der letzten sechs Spiele konnten gewonnen werden. Dabei war der Spielplan alles andere als einfach. Sheffield United war der einzige Gegner, den man gemeinhin nicht als Europapokal-Anwärter einstufen würde. Vor allem defensiv agierte die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti (61) hervorragend. In den sechs Spielen kassierte man lediglich drei Treffer. Das lag vor allem daran, dass mit Seamus Coleman (32) und Lucas Digne (27) die beiden etatmäßigen Außenverteidiger ausfielen und Ancelotti mit Mason Holgate (24) und Ben Godfrey (23) zwei gelernte Innenverteidiger nach außen zog. Diese beiden sorgten für eine zuvor nicht gekannte defensive Stabilität.

(Photo by GEORGE WOOD/POOL/AFP via Getty Images)

Nun sind beide Außenverteidiger wieder da, es wird daher spannend zu sehen sein, welche Taktik sich Ancelotti ausdenkt. Im letzten Ligaspiel gegen die Wolverhampton Wanderers (2:1) spielte Digne im linken Mittelfeld vor Godfrey. Dies war jedoch wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass Stürmer Dominic Calvert-Lewin (23) kurzfristig ausfiel. Denn auch die taktische Ausrichtung war anders als sonst. Spielt Everton normalerweise im 4-3-3 oder 4-2-3-1, war es gegen die Wolves ein 4-4-2. Gegen Leicester dürfte man wieder zum 4-2-3-1 zurückkehren, da bis auf Allan (30) alle Stammspieler wieder zur Verfügung stehen werden. Der brasilianische Neuzugang verletzte sich ausgerechnet im Hinspiel gegen Leicester (2:0) Mitte Dezember. Seither übernahm das junge Eigengewächs Tom Davies (22) seinen Platz im defensiven Mittelfeld, der Engländer liefert dabei hervorragende Leistungen ab.

Leicester

Die Foxes waren zuletzt derart gut drauf, dass sie von einigen als legitimer Anwärter auf die Meisterschaft gesehen werden. Sechs der letzten neuen Spiele konnten gewonnen werden, in den vergangenen drei Spiele verließ man stets als Sieger das Feld. Dadurch, dass zwei dieser Siege im heimischen King Power Stadium errungen wurden, konnte Leicester auch die zuvor in dieser Saison sichtbare Heimschwäche ablegen. Von zehn Heimspielen wurden fünf gewonnen und ganze vier verloren. Entsprechend gut sieht es für die Mannschaft von Brendan Rodgers (47) auswärts aus. Dort gewann man sieben der bisherigen neun Ligaspiele. Am Wochenende siegten die Foxes zudem im FA-Cup bei einer der besten Mannschaften der zweiten Liga, dem Brentford FC (3:1).

Wie kann man Vardy ersetzen?

Den letzten Sieg gegen den Chelsea FC (2:0) erkauften sich die Foxes jedoch sehr teuer. Stürmer Jamie Vardy (34) verletzte sich kurz vor Schluss. Der Engländer, mit elf Saisontreffern der mit Abstand beste Schütze Leicesters, muss sich deshalb einer Operation unterziehen und wird wohl sechs Wochen ausfallen. Es wird sich zeigen, wie Leicester diesen Ausfall verkraftet. Kelechi Ihenacho (24) konnte bislang die hohe Ablösesumme, die die Foxes 2017 für ihn bezahlten, noch nicht rechtfertigen. Eine andere Option wäre es, Ayoze Perez (27) im Sturmzentrum aufzubieten. Der Spanier, der 2019 aus Newcastle kam, ist jedoch ebenfalls noch nicht richtig in Leicester angekommen. In dieser Saison steht er bei einem Treffer in elf Einsätzen.

Auf den ersten Blick scheint der Ausfall von Vardy also ein herber Schlag. Doch sieht man genauer hin, hat Vardy sieben seiner elf Treffer per Elfmeter gemacht, sein letztes Tor aus dem Spiel datiert vom zwölften Spieltag. In den letzten sieben Spielen traf der Stürmer lediglich einmal. Vor allem Perez könnte mit seiner Vardy sehr ähnlichen Spielweise im Zusammenspiel mit James Maddison (24) und Harvey Barnes (23), die zusammen für sechs der letzten neun Tore verantwortlich waren und sehr gut in Form sind, die Lücke füllen, die Vardy hinterlässt. Rodgers sagte nach der Partie in Brentford, in der Perez bereits als Mittelstürmer auflief: „Perez wird ein sehr wichtiger Spieler für uns werden. Er hat am Wochenende all das umgesetzt, was wir von ihm  erwarten.  Er ist von seiner Spielweise als Stürmer sehr ähnlich zu Vardy. Aber er kann ich nicht alleine ersetzen, Vardy ist einer der besten Stürmer der Liga. Die anderen Spieler müssen ihm helfen, vor allem Maddison und Barnes.“ Außer dem Torschützenkönig fällt auf Seiten der Gäste lediglich Dennis Praet (26) aus, der belgische Mittelfeldspieler wird aufgrund einer Oberschenkelverletzung bis April fehlen.

Prognose

Die letzte Niederlage der Foxes datiert ausgerechnet aus dem Hinspiel gegen Everton. Gerade einmal sechs Wochen ist es her, da gewannen die Toffees mit 2:0. Damals überließ Everton dem Gegner das Spiel und schlug zweimal eiskalt zu. Richarlison traf per Distanzschuss, Holgate nach einer Ecke. Vor allem bei Leicester wird am Mittwoch jedoch eine andere Mannschaft auflaufen, im Hinspiel musste mit Wilfried Ndidi (24) ein defensiver Mittelfeldspieler in der Innenverteidigung aushelfen, auch Christian Fuchs (34) stand in der Startelf. Die Foxes gehen daher als leichter Favorit in die Partie. Mit einem Sieg für die Toffees würde etwas sehr Erfreuliches für Everton einhergehen, das Team aus Liverpool würde am Stadtrivalen vorbeiziehen in der Tabelle.


Mögliche Aufstellungen:

Everton: Pickford – Holgate, Mina, Keane, Digne – Doucoure, Davies – Rodriguez, Sigurdsson, Richarlison – Calvert-Lewin

Leicester: Schmeichel – Justin, Fofana, Evans, Castagne – Ndidi, Tielemans – Albrighton, Maddison, Barnes – Perez (Ihenacho)

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(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert


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