Zweitligacheck Teil 3: Die Vorschau auf die Saison

3. August 2018 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Am Freitagabend, den 3. August, startet die 2. Bundesliga in die neue Saison. Neu dabei sind die Absteiger aus der Bundesliga, also der Hamburger SV und der 1. FC Köln, sowie die Aufsteiger aus Liga 3, der SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg. Wir stellen in unserem Zweitligacheck alle Mannschaften kompakt vor und geben einen Ausblick auf die Saison!

Im 3. und damit letzten Teil der Serie kümmern wir uns um Union Berlin, den 1. FC Heidenheim, Jahn Regensburg, Greuther Fürth, den VfL Bochum und Holstein Kiel! 

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Hier geht’s zu Teil 2 (u.a. Köln)

 

Union Berlin (letzte Saison: 8. Platz)

Vor der vergangenen Saison galt Union Berlin als einer der heißesten Kandidaten für den Aufstieg in die Bundesliga. Doch nach der überraschenden Trennung von Trainer Jens Keller lief es für die „Eisernen“ nicht gerade gut. Platz 8 war am Ende zwar ganz solide, aber da bereits 56 Punkte für den Relegationsplatz gereicht hätten und diese Marke doch deutlich verfehlt wurde, stand am Ende eine alles andere als zufriedenstellende Bilanz zubuche. Das soll nicht nur, das muss sich in dieser Saison ändern.

Zugänge: Florian Hübner, Manuel Schmiedebach (Hannover), Julian Ryerson (Viking FK), Sebastian Andersson (Kaiserslautern), Rafal Gikiewicz (Freiburg), Joshua Mees (Hoffenheim), Christopher Lenz, Erol Zejnullahu (Leihende)

Abgänge: Steven Skrzybski (Schalke), Kristian Pedersen (Birmingham), Philipp Hosiner (Sturm Graz), Stephan Fürstner (Braunschweig), Toni Leistner (QPR), Dennis Daube (Uerdingen), Daniel Mesenhöler (Duisburg)

Keine Favoritenrolle, aber…

Union Berlin geht nach der letzten Saison nicht als Favorit in die Spielzeit 2018/19, insbesondere aufgrund der Qualität der Absteiger. Aber die „Eisernen“ haben mit dem neuen Trainer Urs Fischer einiges vor und wissen natürlich auch, dass ihr Kader über viel Qualität verfügt. Spieler wie Hübner, Kroos, Trimmel, Hartel und der zunächst noch verletzte Polter sind im obersten Regal der 2. Bundesliga anzusiedeln, zudem herrscht als Nicht-Favorit eben auch nicht der große Druck bei Union.

(Photo by Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)

Trotzdem sind noch einige Fragen offen. Wie kompensiert man voraussichtlich bis Oktober das Fehlen von Polter? Wie schnell kann die neue Spielidee von Fischer umgesetzt werden? Wie integrieren sich die Neuzugänge? Aufgrund dieser ungeklärten Faktoren ist Union Berlin zwar ein Team, mit dem man rechnen muss, aber eben kein Favorit auf den Aufstieg. Vielleicht ist gerade das aber nicht die schlechteste Ausgangslage.

Saisonprognose: Nach Platz 8 im Vorjahr in einer enttäuschenden Saison muss der Blick von Union natürlich nach oben gehen. Und das ist auch der Fall, die Top-6 sind das Ziel und auch absolut realistisch. Im Aufstiegskampf wird es auf Nuancen ankommen, schlechte Karten hat Union keinesfalls.

 

1.FC Heidenheim (letzte Saison: 13. Platz)

Trainer Frank Schmidt und der 1.FC Heidenheim sind zwei scheinbar untrennbare Faktoren. Seit 2007 steht der 44-jährige bereits als Trainer an der Seitenlinie beim FCH, prägte die Erfolgsgeschichte dieses Klubs mit. In der letzten Saison gab es in Heidenheim aber Probleme, der Verein hatte mit bisher größtenteils unbekannten Abstiegssorgen zu kämpfen, ließ die Konstanz in den eigenen Leistungen vermissen. Am Ende wurde die Klasse aber gehalten, nun schaut man optimistisch nach vorn.

Zugänge: Gökalp Kilic, Kevin Sessa, Tobias Reithmeir (eigene Jugend), Patrick Schmidt (Saarbrücken), Niklas Dorsch (Bayern II), Patrick Mainka (Dortmund II), Robert Andrich (Wehen Wiesbaden)

Abgänge: Marcel Titsch Rivero (Vereinslos), Ronny Philp (Schweinfurt), John Verhoek (Duisburg), Kevin Kraus (Kaiserslautern), Dominik Widemann (Unterhaching), Ibrahim Hajtic (Würzburg)

Eine schwere Saison steht bevor

Die vergangene Saison wurde ausreichend analysiert, der 1. FC Heidenheim will sich keinesfalls „neu erfinden“, sondern die Fehler abstellen, konstanter Fußball spielen und so zurück in die Erfolgsspur finden. Traditionell wurden junge, talentierte Spieler verpflichtet, der FCH verfügt mit einem durchschnittlichen Alter von unter 25 Jahren erneut über einen recht jungen Kader, in dem viel Potenzial steckt.

Von den Neuzugängen ist insbesondere im Mittelfeld einiges zu erwarten. Andrich und Dorsch sollen das Zentrum beleben, im Sturm soll Schmidt für neuen Schwung sorgen. Es ist nicht auszuschließen, dass Frank Schmidt am Ende der Transferperiode noch einmal nachlegen wird, womöglich könnte es noch ein interessantes Leihgeschäft geben. Das Ziel ist klar: Der Abstiegskampf soll vermieden werden. Aber das wird nicht einfach.

Saisonprognose: Der 1. FC Heidenheim wirkt auf den ersten Blick nicht viel stärker als in der letzten Saison. Die Mannschaft muss sich also stabilisieren, Frank Schmidt und sein Trainerteam die richtigen Schlüsse ziehen. Der Abstiegskampf dürfte in Heidenheim aber trotzdem ein Thema werden, wenn nicht alles ideal läuft.

 

Jahn Regensburg (letzte Saison: 5. Platz)

Als Aufsteiger am Ende auf Platz 5 zu stehen war für Jahn Regensburg etwas ganz besonderes. Die Mannschaft spielte teilweise über ihren Verhältnissen, konnte jedem Gegner Probleme bereiten und sicherte sich am Ende einen Platz im oberen Drittel der Tabelle. Dennoch weiß man in Regensburg, dass die nun folgende Saison umso schwerer wird. Die Leistungen will man bestätigen, ob es am Ende für ein ähnliches Resultat reicht, bleibt abzuwarten.

Zugänge: Julian Derstroff (Sandhausen), Marcel Correira, Andre Weis (Kaiserslautern), Sebastian Stolze (Werder II), Dominic Volkmer (Wolfsburg II), Andre Dej (Lotte), Jonas Föhrenbach (Leihe, Freiburg), Maximilian Thalhammer (Leihe, Ingolstadt)

Abgänge: Marvin Knoll (St. Pauli), Marcel Hofrath, Uwe Hesse (Unbekannt), Bastian Lerch (Straubing), Kevin Hoffmann (Zwickau), Joshua Mees, Benedikt Gimber (Leihende)

Erneut Powerfußball in Regensburg

Die Philosophie von Achim Beierlorzer ist klar, Regensburg will auch in dieser Saison einen hohen Aufwand betreiben, fußballerisch mit schnellen, präzisen Konterangriffen überzeugen und den Gegnern möglichst wenig Raum bieten. Der Fußball in Regensburg war teilweise sehr schön anzusehen, allerdings gibt es auch Probleme, sofern der hohe Aufwand nicht in Tore umgemünzt wird. Regensburg hat einige gute Ergötzungen vorgenommen, wird aber eine schwierigere Saison vor sich haben.

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Weiter gilt: Die Mischung im Kader stimmt, die Mannschaft ist gut eingespielt und Beierlorzer, der vor der Saison 2017/18 übernommen hat und langfristig an den Jahn gebunden ist, hat noch viele Ideen, die er umsetzen möchte. Zum Auftakt trifft man in der heimischen Continental Arena auf den FC Ingolstadt, will auch in dieser Saison schon zu Beginn ein Zeichen setzen.

Saisonprognose: Eine Saison wie die vergangene ist für den Jahn wohl nur schwer zu wiederholen. Umso wichtiger ist es, dass man früh Punkte gegen den Abstieg sammelt. Denn je länger man unten drin steht, desto größer werden die Abstiegssorgen am Ende. Es könnte eng werden.

 

Greuther Fürth (letzte Saison: 15. Platz)

Die Spielvereinigung Greuther Fürth ist dem Abstieg in der letzten Saison erst kurz vor dem Ende von der Schippe gesprungen. Am Ende wurde man aufgrund der um drei Tore besseren Tordifferenz 15. und rettete sich gerade noch so. Die Fürther, die eigentlich eher für schönen und attraktiven Offensivfußball stehen, wollen nach einer problematischen Saison wieder zurück zu den Wurzeln.

Zugänge: Daniel Keita-Ruel (Fortuna Köln), Julian Green (Stuttgart), Maximilian Sauer (Braunschweig), Leon Schaffran (Hertha II), Tobias Mohr (Aachen), Elias Abouchabaka (RB Leipzig), Mario Maloca (Gdansk), David Atanga (RB Salzburg)

Abgänge: Khaled Narey (HSV), Mathis Bolly, Sercan Sararer, Jürgen Gjasula (Vereinslos), Kaylen Hinds, Uffe Bech (Leihende), Serdar Dursun (Darmstadt), Adam Pinter (Budapest), Stephen Sama (Heracles), Balazs Megyeri (Atromitos), Dominik Schad (Kaiserslautern)

Vielversprechende Neuzugänge

Die letzte Saison wurde ausreichend analysiert, die Probleme sollten durch einige Neuzugänge behoben werden. Die Spielvereinigung verstärkte sich sowohl in der Breite als auch in der Spitze, gerade die Leihe des schnellen, wendigen Atanga von RB Salzburg könnte sich auszahlen, aber auch der talentierte Abouchabaka dürfte in der zweiten Bundesliga einen großen Schritt nach vorne machen.

Dennoch gibt es weiterhin einige offene Fragen. Trainer Damir Buric genießt auf jeden Fall das Vertrauen der Vereinsverantwortlichen, rettete die Mannschaft in der letzten Saison, auch wenn es einige Höhen und Tiefen gab. Noch sind nicht alle Problemstellen im Kader behoben, gerade der Abgang von Dursun muss noch kompensiert werden.

Saisonprognose: Auch in der kommenden Saison wird man sich bei der Spielvereinigung aller Voraussicht nach mit dem Abstiegskampf auseinandersetzen.

 

VfL Bochum (letzte Saison: 6. Platz)

Als Robin Dutt das Amt des Cheftrainers beim VfL Bochum im Februar übernahm gab es einige Experten, die zumindest an dieser Entscheidung zweifelten. Doch Dutt sorgte für Ruhe beim VfL und überzeugte in der restlichen Rückrunde mit guten Resultaten. Der 53-jährige führte den VfL Bochum weiter nach oben, schloss die Liga auf Platz 6 ab und weckt nun Hoffnungen bei den Fans.

Zugänge: Sebastian Maier (Hannover), Milos Pantovic (Bayern II), Robert Tesche (Birmingham), Silvere Ganvoula (RSC Anderlecht, Leihe), Vitaly Janet (RB Leipzig), Baris Ekincier (eigene Jugend), Tom Weilandt (Leihende)

Abgänge: Philipp Ochs, Luke Hemmerich, Janni Serra (Leihende), Kevin Stöger (Düsseldorf), Martin Kampala (Unbekannt), Selim Gündüz (Vereinslos), Simon Lorenz (1860), Ulrich Bapoh (Twente)

Den Trend fortsetzen

Und diese Hoffnungen will man mit der ein oder anderen klugen Ergänzung im Kader erfüllen. Pantovic soll für mehr Durchschlagskraft sorgen, Janelt das Zentrum stabilisieren, Sebastian Maier die Lücke schließen, die der Abgang von Kevin Stöger hinterlässt. Der VfL hat auch noch ein wenig Spielraum, könnte sich in der Innenverteidigung beispielsweise noch verstärken.

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Robin Dutt muss also die gute Stimmung im Team konservieren, seine Ideen weiterhin umsetzen und den positiven Trend, auch hinsichtlich der fußballerischen Komponente, weiterführen. Die Fans des VfL Bochum träumen von dem Aufstieg in die Bundesliga – und schon am 1. Spieltag gegen den 1. FC Köln könnte die erste Duftmarke gesetzt werden. Vor einem großen Publikum wird sich die Mannschaft des VfL aber zerreißen müssen um den Effzeh zu schlagen.

Saisonprognose: Der VfL Bochum ist, ebenso wie Mannschaften wie Union Berlin oder der FC Ingolstadt, in der Lage die beiden Absteiger aus der Bundesliga am ehesten vor Probleme zu stellen. Eine bessere Platzierung als der 6. Rang in der Vorsaison ist absolut denkbar.

 

Holstein Kiel (letzte Saison: 3. Platz)

Als Aufsteiger in die Relegation um den erneuten Aufstieg in die Bundesliga zu dürfen ist eine überragende Leistung. Markus Anfang und Holstein Kiel spielten eine fantastische Saison, scheiterten aber am Ende am VfL Wolfsburg, bleiben in der 2. Bundesliga. Mit einem neuen Trainer und zahlreichen Veränderungen soll nun zunächst einmal der Klassenerhalt fixiert werden. Alles andere kommt dann.

Zugänge: Mathias Honsak (RB Salzburg, Leihe), Jonas Meffert (SC Freiburg), Benjamin Girth (Meppen), Janni Serra, Dominik Reimann (BVB II), Jannik Dehm (Hoffenheim II), Heinz Mörschel (Mainz 05 II), Timon Weiner, Tobias Fleckstein (Schalke U19), Hauke Wahl (Ingolstadt), Stefan Thesker (Twente), Jae-song Lee (Jeonbuk)

Abgänge: Tom Weilandt, Christopher Lenz, Max Besuschkow, Aaron Seydel, Marvin Ducksch (Leihende), Niklas Hoheneder (Chemnitz), Sebastian Heidinger (Unbekannt), Luca Dürholtz (Elversberg), Joel Gerezgiher (Großaspach), Lukas Kruse (Unbekannt), Rafael Czichos (Köln), Dominick Drexler (Midtjylland)

Viel Arbeit für Tim Walter

Tim Walter, zuletzt für den FC Bayern München tätig, trifft nun die schwierige Nachfolge von Erfolgstrainer Markus Anfang an. Walter gilt als absoluter Fußballfachmann, hat auf diesem Niveau aber noch keine großen Erfahrungen sammeln können. Zudem steht eine wichtige Saison für Holstein an, nach dem 3. Platz in der Vorsaison sind die Erwartungen naturgemäß hoch, auch wenn aufgrund der großen Fluktuation im Kader zunächst einmal der Klassenerhalt im Vordergrund steht.

Ohnehin will sich Holstein in den kommenden Jahren in der 2. Bundesliga etablieren, interessant für spannende Talente werden. Auch in diesem Sommer wurden zahlreiche junge Spieler verpflichtet, die nun sukzessive in den Kader eingebaut werden. Natürlich wurde Qualität abgegeben, aber sofern Walter seine Vorstellungen von Fußball umsetzen kann, werden die Kieler interessant zu verfolgen sein.

Saisonprognose: Eigentlich müsste die Qualität in der Mannschaft der Norddeutschen ausreichen um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Allerdings ist das zweite Jahr nach dem Aufstieg bekanntermaßen sehr schwierig, insbesondere wenn es so viele Veränderungen gibt. Die ominöse 40-Punkte-Marke ist das Hauptziel, alles was danach kommt ist ein Bonus.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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