Derbyhelden – Fünf prägende Figuren der Revierderby-Historie

24. November 2017 | Vorschau | BY Christoph Albers

Am Samstag um 15:30 ist es soweit, das „Revierderby“ zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke wird ein weiteres Mal ausgetragen. Möglicherweise wird auch dieses Mal ein weiterer Derbyheld „geboren“, die Geschichte brachte auf jeden Fall einige hervor. Im Vorfeld des Spiels wollen wir noch einmal, zur Einstimmung, an ein paar Ausgewählte erinnern. Zur Hilfe haben wir dafür vor allem statistische Besonderheiten genommen, mit einer, unserer Meinung nach berechtigten, Ausnahme.

Roman Weidenfeller

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Roman Weidenfeller ist schon jetzt eine lebende BVB-Legende. Er kam 2002 aus Kaiserslautern nach Dortmund und ist seinem Verein seither treu geblieben. In der Zwischenzeit gewann er zwei deutsche Meisterschaften und zwei DFB-Pokale, er macht aber auch die schweren Jahren Mitte der 00er-Jahre mit. Er verlor zwischenzeitlich mehrfach seinen Platz zwischen den Pfosten, beispielsweise an Warmuz oder Langerak, setzte sich dann aber immer wieder als „Nummer 1“ durch, bis er vom jetzigen Stammtorhüter und Namensvetter Roman Bürki dauerhaft auf die Bank verdrängt wurde.

Dessen Verletzung unter der Woche in der Champions League ließ nochmal Hoffnung auf einen weiteren Einsatz in einem „Revierderby“ aufkeimen, er wäre damit alleiniger Rekordhalter auf Dortmunder Seite und würde mit dem ewigen Rekordhalter, dem Schalker Klaus Fichtel, gleichziehen. Aktuell steht Weidenfeller bei 23 Derby-Einsätzen für den BVB, so viele hat sonst nur der heutige Sportdirektor Michael Zorc vorzuweisen. Es sieht allerdings so aus, als könnte Bürki spielen, doch wer weiß, vielleicht bekommt Weidenfeller ja doch noch seinen Rekord…

 

Klaus Fichtel

Wo soll man anfangen beim legendären Klaus Fichtel? In diesem Zusammenhang sicherlich beim Derby! Fichtel ist der absolute Rekordspieler des „Revierderbys“, sage und schreibe 24 Einsätze stehen für ihn zu Buche – Rekord auf Schalker und auf Dortmunder Seite. Fast schon logisch, dass er auch die meisten Derbysiege auf Schalke Seite vorzuweisen hat, starke neun stehen da für ihn zu Buche. Insgesamt hat nur der Dortmunder Michael Zorc das „Revierderby“ häufiger gewonnen, nämlich zehnmal.

(Quelle: https://www.bundesliga.com/en/watch/galleries/blmd14n-bundesliga-landmark-goals-gallery.jsp)

Aber auch sonst ist Klaus Fichtel ein Mann der herausragenden Zahlen. Er spielte 19 Jahre lang für den FC Schalke 04, unterbrochen durch vier Jahre bei Werder Bremen, und brachte es dabei auch stolze 477 Bundesligaspiele für die Blau-Weißen, was bis heute Vereinsrekord ist. Sein letztes Bundesligaspiel machte der Defensivspezialist mit 43 Jahren, 6 Monaten und 2 Tagen, womit er der älteste jemals eingesetzte Spieler in der Bundesliga ist. Auch das ist natürlich ein Rekord. In seiner langen Karriere war im allerdings nur ein einziger Titel vergönnt, der DFB-Pokal in der Saison 1971/72 – natürlich mit seinem FC Schalke.

Nach seiner aktiven Karriere, arbeitete er fünf Jahre lang als Co-Trainer und 22 Jahre als Scout für die Schalker. Er ist und bleibt eine absolute Ikone des Vereins. Man kann getrost sagen, wer Klaus Fichtel nicht kennt, hat Schalke nie geliebt.

 

Lothar Emmerich

(Quelle: https://www.bundesliga.com/en/watch/galleries/blmd12v-revierderby-memorable-moments-borussia-dortmund-fc-schalke-04.jsp)

Wenn man an Lothar Emmerich denkt, denkt man vor allem an zwei Dinge: Borussia Dortmund und natürlich Tore. In seinen 183 Bundesligaspielen für den BVB gelangen ihm stolze 115 Tore, nur vier Spieler trafen häufiger für die Borussen. Und auch, oder vor allem, im Derby hat er seine Spuren hinterlassen. Ihm gelangen insgesamt zehn Derby-Tore, mehr als jeder andere, und er ist bis heute der einzige, der jemals drei Tore in einem einzigen „Revierderby“ erzielte.

Neun Jahre spielte Emmerich für den BVB, ehe er weiter zog. Nach seiner Zeit in Schwarz-Gelb fand er allerdings wenig Beständigkeit, nach acht Vereinswechseln innerhalb von 12 Jahren beendete er 1981 seine Karriere beim FV Kastel 06, als Spielertrainer. Anschließend arbeitete er viele Jahre als Trainer bei kleineren Verein, zuletzt beim TuS Kirschweiler. Am 13. August 2003 starb er im Alter von nur 61 Jahren an Lungenkrebs. Er bleibt dennoch bis heute unvergessen, nicht zuletzt als Derbyheld.

 

Kevin Kuranyi

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Auch er zählt zu den Derbyhelden – Kevin Kuranyi. Ihm gelangen übergreifend fünf Tore im „Revierderby“, was, gemeinsam mit Klaus Fischer, Klaas-Jan Huntelaar, Olaf Thon unf Gehardt Kleppinger, Rekord auf Seiten der Schalker ist. Nach seinem Wechsel nach Russland wurde der ehemalige deutsche Nationalspieler oftmals etwas verlacht, doch auf Schalke (und in den Derbys) hatte er eine wirklich gute Zeit.

Kuranyi wechselte 2005 für 6,9 Millionen Euro von Stuttgart nach Gelsenkirchen und wurde zum unangefochtenen Leistungsträger. In 162 Bundesligaspielen für Blau-Weiß gelangen ihm 71 Tore und 30 Vorlagen. Tolle Werte für einen Stürmer, der oft auch kritisch gesehen wurde. 2010 wechselte er dann ablösefrei zu Dinamo Moskau, wo er ebenfalls fünf Jahre sehr erfolgreich spielte und zwischenzeitlich sogar Kapitän war. Danach begann die unglückliche Phase seiner Karriere, nach einem unglücklichen Jahr in Hoffenheim, war er knapp neun Monate vereinslos, ehe er im März diesen Jahres seine Karriere beendete. Trotzdem bleibt er ein Derbyheld.

 

Friedel Rausch

Wenn man aber schon von Derbyhelden spricht, darf ein Name gewiss nicht fehlen: Friedel Rausch. Er steht in Verbindung mit einer der legendärsten Geschichten des „Revierderbys“. Am 6. September 1969 empfing der BVB den FC Schalke, in der 37. brachte Johann Pirkner Schalke mit 1:0 in Führung. Die Euphorie der Schalker Fans war daraufhin so gewaltig, dass einige Fans auf das Feld stürmten. Die Ordner waren daraufhin so hilflos, dass sie ihre Hunde losließen, daraufhin nahm das Unheil seinen Lauf… Ein Hund bis Rausch in den Hintern (siehe Foto), während ein anderer Gerd Neuser in den Oberschenkel biss.

Rausch bekam daraufhin eine Tetanusspritze verpasst und konnte sogar noch durchspielen, eine Narbe am Gesäß blieb ihm aber doch. Neuser hingegen musste das Feld vorzeitig verlassen. Neuser konnte allerdings schon nach einer Woche wieder spielen. Für beide gab es 500 Mark Schmerzengeld und Hunde mussten in der Folge Maulkorb tragen. Vielleicht noch schmerzhafter als der Biss, dürfte für Rausch sein, dass seine Mannschaft in der 65. Minute noch den Ausgleich fing und sich trotz seines großen Kampfgeistes mit einem Remis begnügen musste.

Rausch verstarb am vergangenen Samstag im Alter von 77 Jahren, doch auch er wird unvergessen bleiben.

(Quelle: http://tradition.schalke04.de/de/weisste-noch/140906_rausch/page/384–3-163-.html)

 

 

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Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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