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Bundesliga | Späte Aufklärung, zwei Doppelpacker und Thiago als Chef

16. Dezember 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 15. Spieltag der Bundesliga ist vorüber und Borussia Dortmund zieht weiterhin einsam seine Kreise an der Tabellenspitze! Außerdem an diesem Spieltag: Die Rückkehr eines Torjägers, der Rekordmeister im Aufwind und ein Verteidiger als Doppelpacker!

Richtig und dennoch falsch: Reus-„Elfmeter“ in Dortmund

Beim Spiel von Borussia Dortmund gegen den SV Werder Bremen sorgte eine Szene für Aufregung. Ein klares Foul an Marco Reus, das eigentlich einen Elfmeter zur Folge hätte haben müssen, wurde nicht überprüft, der VAR griff nicht ein. Beim BVB beschwerte man sich sofort, auch bei den Fans auf den Rängen und in den sozialen Medien war die Aufregung groß. Doch das zu Unrecht! Dem Foulspiel ging eine Abseitsposition zuvor, die Entscheidung war also richtig. Das Problem: Es wurde nicht so kommuniziert, das heißt nicht nur die Fans im Stadion, sondern auch die Zuschauer vor dem Fernseher wussten nicht, dass die Entscheidung korrekt war. Und das bis über eine Stunde nach dem Spiel, als die Aufklärung auf Twitter erfolgte. Fazit: Richtige Bewertung, schlechter Umgang mit der Szene. 


„I’m back“-Award: Mario Gomez

Die Saison des Mario Gomez verlief bisher nicht nach Plan. Ein Indiz dafür ist immer, wenn die Minuten seit dem letzten Bundesligatreffer gezählt werden. So war es auch bei Mario Gomez, der vor dem Spiel gegen die Hertha seit mehr als 2 Monaten torlos blieb. Markus Weinzierl vertraute seinem Stürmer aber – und das sollte sich auszahlen. Nachdem die Hertha in Führung ging, glich Gomez mit einem typischen Stürmertor für die Schwaben aus, ehe er noch einen Treffer drauflegte und das Spiel komplett drehte. Besonders stark: Seinen Kopfballtreffer zum 2:1 leitete er mit einer Verlagerung auf die rechten Seite auch noch selbst ein. Gomez ist zurück!


Ungeahnter Doppelpacker: Kaan Ayhan

Doch nicht nur Mario Gomez traf an diesem Wochenende doppelt und sorgte damit für einen wichtigen Sieg seines Teams, auch ein Verteidiger von Fortuna Düsseldorf trug sich doppelt in die Torschützenliste ein: Kaan Ayhan. Beim extrem wichtigen 2:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg erzielte er einen Treffer per Kopf, einen per Fuß und war somit der Matchwinner für die Fortuna. Durch die 3 Punkte hat das Team von Friedhelm Funkel nun 12 Zähler auf dem Konto und steht mittlerweile auf dem Relegationsplatz, konnte Nürnberg und Hannover hinter sich lassen. 

„Doppeltes Pech“-Award: Borussia Mönchengladbach

Das 0:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim war für Borussia Mönchengladbach sicher kein perfektes, aber ein ordentliches Ergebnis. Ein Punktgewinn bei einem Team, das in der Champions League spielte, stellt die Fohlen durchaus zufrieden. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen. Denn gerade vor den abschließenden beiden Spielen in der Bundesliga und dem noch anstehenden Duell mit Borussia Dortmund musste man in Gladbach zwei negative Nachrichten hinnehmen. Lars Stindl und Raffael fallen aus! Während der Brasilianer einen Schlüsselbeinbruch erlitt, zog sich Stindl eine Innenband- und Kapselverletzung im Sprunggelenk zu, beide werden erst in der Rückrunde wieder zum Einsatz kommen können. 

Chef im Zentrum: Thiago Alcantara

Der FC Bayern München dominierte das Spiel bei Hannover 96 und gewann beim Abstiegskandidaten mit 4:0. Soweit, so gut. Das Spiel des Rekordmeisters war eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Auftritten, aber eben auch nicht mehr. Die größere individuelle Klasse, die durch Spieler wie Kingsley Coman und Thiago nun vorhanden ist, zeigt sich auf dem Platz in vielen Szenen. Vor allem die enorme Spielintelligenz des spanischen Mittelfeldspielers machte sich positiv bemerkbar, Thiago antizipierte die Konterangriffe der 96er frühzeitig, machte diese zunichte, war selbst immer anspielbar, sammelte fleißig Ballkontakte und bewies in nahezu jeder Situation den Überblick. Er initiierte Angriffe, sorgte für die Ballkontrolle, gewann Zweikämpfe und verlagerte das Spiel, alles sah ganz einfach aus, die Gegenspieler hatten in den meisten Fällen keine Chance an den Ball zu kommen. Kurzum: Thiago lieferte ein überragendes Spiel ab. 



Faustabwehr fehlgeschlagen: Ralf Fährmann

Auf Schalke gibt es derzeit Probleme an allen Ecken und Enden. Die „Königsblauen“ stehen im unteren Drittel der Tabelle, die Verletzungssorgen werden immer größer und zuletzt bestimmten die Meinungsverschiedenheiten zwischen Christian Heidel und Clemens Tönnies die Medien. Das 1:1 beim FC Augsburg war auch nicht wirklich ein Schritt nach vorne, vor allem weil man erneut einen Gegentreffer durch einen individuellen Fehler kassierte. Diesmal produzierte diesen ausgerechnet Torhüter Ralf Fährmann, der eine Flanke nicht richtig einschätzte, den Ball mit der Faust abwehren wollte, aber dabei eine Kerze produzierte, die Augsburgs Gregoritsch nur noch über die Linie drücken musste. 


Trendwende-Award: Eintracht Frankfurt

Die Hessen von Eintracht Frankfurt verloren ihre beiden letzten Bundesligaspiele, mussten gegen Bayer 04 Leverkusen unter anderem auf Makoto Hasebe, eine der zentralen Figuren im Spiel von Adi Hütter, verzichten und wirkten auch unter der Woche beim Sieg gegen Lazio nicht 100 % frisch. Daher schien es gut möglich, dass Bayer 04 Leverkusen Chancen gegen eine vielleicht nicht ganz frische Elf der Eintracht hat. Doch schon von Beginn an zeigte die Hütter-Elf, dass sie mit Mut und Elan in die letzte englische Woche des Kalenderjahres gehen will. Die SGE erarbeitete sich einige Möglichkeiten und weil Leverkusen ebenfalls mit viel Offensivlaune nach Frankfurt reiste, entstand ein munteres Spiel mit vielen Torchancen oder zumindest gefährlichen Annäherungen. Den ersten Treffer erzielte die „Werkself“, doch Dragovic befand sich beim Schuss von Bellarabi im Abseits, der Treffer zählte zurecht nicht. In der Folge legte die Eintracht noch einmal zu und traf durch da Costa und Kostic, ehe Karim Bellarabi noch den Anschluss herstellen konnte. Die Eintracht brachte das Ergebnis am Ende, wenn auch nicht vollends souverän, über die Bühne und ist gerüstet für die Aufgaben Mainz und Bayern. 



(Photo by Thomas Starke/Bongarts/Getty Images)



Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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