U21-EM | Deutschland, Serbien, Österreich, Dänemark – Die Gruppe B in der Vorschau

12. Juni 2019 | Nationalelf | BY Manuel Behlert

U21 EM | Vom 16.-30. Juni findet die U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino statt. In der Gruppe B trifft Deutschland auf Österreich, Serbien und Dänemark. Die Gruppensieger aller drei Gruppen sowie der beste Gruppenzweite ziehen in das Halbfinale ein. Wir stellen die Teams in unserer Vorschau detailliert vor!

Mission Titelverteidigung – Deutschland

2017 feierte Stefan Kuntz mit der DFB-Auswahl den Titel bei der U21-Europameisterschaft. Im Jahr 2019 lassen sich vor dem Turnierbeginn einige Parallelen feststellen. Rein individuell ist der Kader nicht der beste aller 12 Teilnehmer, auf 2-3 Positionen herrschen kleine Fragezeichen. Form und Stimmung sind aber gut, zudem könnte die zumindest nicht übermäßig starke Gruppe den Einstieg in das Turnier erleichtern.

Deutschlands Kader im Überblick:

Tor: Florian Müller (Mainz 05), Markus Schubert (Dresden), Alexander Nübel (Schalke 04)
Abwehr: Waldemar Anton (Hannover), Timo Baumgartl (VfB Stuttgart), Benjamin Henrichs (AS Monaco), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Maximilian Mittelstädt (Hertha BSC), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Felix Uduokhai (Wolfsburg) 
Mittelfeld: Robin Koch (SC Freiburg), Mahmoud Dahoud (Dortmund), Maximilian Eggestein (Bremen), Eduard Löwen (Nürnberg), Nadiem Amiri (TSG Hoffenheim), Arne Maier (Hertha BSC), Florian Neuhaus (Gladbach), Levin Öztunali (Mainz 05), Marco Richter (Augsburg), Suat Serdar (Schalke 04)
Angriff: Luca Waldschmidt (Freiburg), Johannes Eggestein (Bremen), Lukas Nmecha (Preston)

Gute Form, gute Laune, gutes Turnier?

Die deutsche U21-Nationalmannschaft steht auch in diesem Sommer wieder im Fokus. Nach dem Erfolg 2017 baute man weiter auf Trainer Stefan Kuntz, der den Kader natürlich etwas anpassen musste. Die vielen Veränderungen haben aber keinesfalls dafür gesorgt, dass ein Qualitätsproblem entstand, die Qualifikation wurde souverän gemeistert, viele Spieler wurden ausprobiert und erhielten ihre faire Chance. Auch die Testspiele Anfang des Jahres gegen Frankreich und England (1 Sieg, 1 Remis) verliefen positiv und sorgten dafür, dass der gute Eindruck aus der Qualifikation bestehen bleibt.

Deutschland geht nicht als Topfavorit, aber als einer der Mitfavoriten in dieses Turnier. Alles kann, nichts muss – diese Ausgangslage war schon 2017 der Schlüssel zum Erfolg. In der Vorbereitung ist es ruhig um die Juniorenauswahlmannschaft des DFB, was keinesfalls schlecht ist. Auch die Tatsache, dass mit Tah und Klostermann noch Spieler bei der A-Nationalmannschaft spielen stört die Vorbereitung genauso wenig wie die offene Torwartfrage, denn noch ist unklar ob Nübel oder Müller als Nummer 1 in das Turnier geht. Die Konzentration ist gut, die Stimmung sowieso und die Rahmenbedingungen für ein gutes und erfolgreiches Turnier sind geschaffen.

Das Ziel in der Gruppenphase ist klar und kann nur heißen, dass man die Gruppe B mit Österreich, Serbien und Dänemark gewinnt. Zwar sind alle Gegner auf ihre Art und Weise unangenehm, jedoch ist die DFB-Auswahl in jedem Spiel das favorisierte Team und wird in jedem Spiel fußballerische Vorteile haben. Und die deutsche U21 tut sich gegen tiefstehende Mannschaften nur selten besonders schwer, auch wenn es ihr liegt, wenn der Gegner etwas mitspielt und man im Angriffsspiel ein wenig Platz bekommt. So wurden die Qualifikationsspiele gegen Teams wie Irland, Israel oder Norwegen zumindest nach einer gewissen Anlaufzeit souverän gewonnen.

Viel Erfahrung und der Sturm als Fragezeichen

Lukas Klostermann, Jonathan Tah, Maximilian Eggestein, Mo Dahoud, Nadiem Amiri, Levin Öztunali: All diese Spieler verfügen bereits jetzt über viel Erfahrung in der Bundesliga, haben mitunter schon in der A-Nationalmannschaft und im Europapokal gespielt. Das kann natürlich ein Faktor sein, denn gerade in den entscheidenden Spielen ist die Erfahrung gefragt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Flexibilität. Stefan Kuntz ließ sein Team bereits im 3-5-2, häufig aber in einem 4-1-4-1 oder 4-3-3-System spielen, ist mit seiner Mannschaft also in der Lage auf den Gegner zu reagieren.

(Photo by Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images)

Während man sich um die Defensive und das Mittelfeldzentrum wenige bis keine Sorgen machen sollte, ist die Offensive noch eine Baustelle. Öztunali, Richter, Eggestein, Waldschmidt und co. sind allesamt gute Spieler, aber individuell noch nicht auf dem Niveau von Spielern wie Dahoud oder Tah anzusiedeln. Ein Schlüssel könnte – neben Luca Waldschmidt, dessen Rolle wir schon entsprechend beleuchtet haben – Nadiem Amiri werden. Könnte, weil er im Saisonendspurt verletzt fehlte, seine Teilnahme an der Europameisterschaft lange auf der Kippe stand und man nicht weiß, wann er bei 100 % ist. Hat er diese aber erreicht, kann er als kreatives Element auf dem Flügel für noch mehr Ballsicherheit sorgen, gleichermaßen aber auch Ideen einbringen und das Mittelfeld in der Rückwärtsbewegung verstärken. Ein fitter Amiri wäre also eine ideale Unterstützung für die gesamte Offensive.

All eyes on Jovic? Nicht nur! – Serbien

Beim Blick auf den Kader Serbiens fällt vor allem ein Name auf: Luka Jovic. Die personifizierte Tormaschine, die im Sommer von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid wechselt und dabei 60 Millionen Euro kostet, wird bei der Europameisterschaft im Blickpunkt stehen. Doch der serbische Nachwuchs hat viel mehr in petto als „nur“ Luka Jovic. Und genau das will die Mannschaft beim Turnier in Italien und San Marino auch zeigen.

Serbiens Kader im Überblick:

Tor: Boris Radunovic (Cremoneze), Milos Ostojic (Subotica) Dragan Rosic (Mladost)
Abwehr: Nikola Milenkovic (Fiorentina), Milos Bogosavac (Cukaricki), Vukasin Jovanovic (Bordeaux), Milan Gajic, Aleksa Terzic, Srdan Babic (Crvena Zvezda), Erhan Masovic (FCAS Trencin), Svetozar Markovic (Partizan)
Mittelfeld: Andrija Zivkovic (Benfica), Aleksandar Lutovac (FK Rad), Uros Racic (Teneriffa), Luka Adzic (Anderlecht), Lazar Randelovic (Radnicki Nis), Danilo Pantic (Partizan), Sasa Lukic (Torino)
Angriff: Luka Jovic (Frankfurt), Ivan Saponjic (Benfica), Filip Igor Zlatanovic (Radnik), Nemanja Radonjic (Marseille), Dejan Joveljic (Crvena Zvezda)

Abwehrchef Milenkovic soll ordnen

Die Mannschaft von Trainer Goran Djorovic fährt keinesfalls als Außenseiter zur U21-Europameisterschaft. Nach einer sehr ordentlichen Qualifikation, in der man unter anderem eine nicht zu unterschätzende österreichische Mannschaft hinter sich ließ, konnte Serbien auch in den Testspielen positive Eindrücke hinterlassen. So wurde in diesem Jahr beispielsweise Polen recht souverän mit 2:0 bezwungen. Die serbische Mannschaft agiert zumeist in einem 4-3-3 oder einem 4-2-3-1-System, hat aufgrund ihrer Wucht in der Offensive aber auch ein Zweistürmersystem als Alternative – vor allem bei Rückstand – in petto. Das ganz große Spektakel darf man von dieser Mannschaft aber dennoch nicht erwarten, Trainer Djorovic gilt als Verfechter einer disziplinierten und kompakten Grundausrichtung, die als Basis dient.

Der Chef in der Defensive ist Nikola Milenkovic, der mit der Fiorentina gerade eine sehr schwere Saison hinter sich hat. Milenkovic wurde zuletzt mit Kalibern wie Manchester United in Verbindung gebracht – und das ist kein Zufall. Denn der 21-jährige ist kopfballstark, robust, stark im Antritt und besitzt eine enorm gute Antizipation, die ihm ermöglicht viele Gefahrenherde schon in ihrer Entstehung zu beseitigen. In einer Defensive, die sonst individuell nicht überragend ist, muss er eine Führungsrolle übernehmen. Neben Milenkovic sollte Vukasin Jovanovic spielen, die Außenverteidiger sind überdies auch noch eher defensiv ausgerichtet und sollen für die entsprechende Kompaktheit sorgen.

Fragezeichen Mittelfeld und offensive Freigeister

Beim Blick auf den Kader der serbischen Auswahl fällt schnell auf, dass nur zwei zentrale Mittelfeldspieler (mit Abstrichen 3, Pantic ist eher ein „10er“) im Aufgebot stehen. Dieses „Problem“ löst Trainer Djorovic häufig indem er zur Unterstützung einen Innenverteidiger in das Mittelfeld zieht. Das bedeutet zusätzliche Zweikampfstärke, aber auch weniger Risiko und weniger Klasse und Kreativität im Spielaufbau. Schaffen es die Serben aber den Ball in die Offensive zu tragen, dann wird es in der Regel richtig gefährlich. Über Luka Jovic, der ein brillanter Abschlussspieler ist, muss man keine weiteren Worte verlieren, aber auch Dejan Joveljic im Sturmzentrum ist ein spannender Spieler, der über einen guten Abschluss verfügt, sich im Strafraum instinktiv und klug bewegt.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Doch der Ball muss erst einmal zu diesen Zielspielern gelangen. Verantwortlich dafür sind die schnellen, dribbelstarken Außenspieler, die sich gerne auch einmal ins Zentrum zurückfallen lassen und den Ball nach vorne treiben. Benficas Andrija Zivkovic ist hier federführend zu nennen, er genießt viele Freiheiten und ist nicht nur Zulieferer, sondern sucht gerne auch einmal selbst den Abschluss. Auf der anderen offensiven Außenseite könnte Nemanja Radonjic auflaufen, der für Olympique Marseille spielt, dort nach seinem Wechsel aus Serbien aber noch nicht glücklich wurde. In der gewohnten Umgebung der serbischen Nationalmannschaft genießt er aber das Vertrauen, was ein wichtiger Faktor werden kann. Auch die „Ersatzkräfte“ wie Adzic oder Randjelovic bringen diverse Fähigkeiten mit, sind antrittsstark, geradlinig und können Jovic, Joveljic und co. in Szene setzen. Serbien ist, besonders wenn man das Mittelfeld dominiert und eine gute Konterabsicherung besitzt, ein schlagbarer, aber dennoch brandgefährlicher Gegner.

Alles, nur nicht ambitionslos – Österreich

Die österreichische Mannschaft hat es geschafft und sich für die U21-Europameisterschaft qualifiziert. Der Nachwuchs Österreichs durchläuft derzeit durchaus eine positive Entwicklung und bringt einige spannende Spieler hervor. Das zeigt sich beim Blick auf den Kader, viele Namen sind bekannt, viele Spieler spielen in Deutschland oder wechseln dorthin. Beim Turnier hat man nichts zu verlieren, aber „dabei sein ist alles“ ist nicht das Motto dieser Mannschaft.

Österreichs Kader im Überblick:

Tor: Johannes Kreidl (Ried), Patrick Pentz (Austria Wien), Alexander Schlager (LASK)
Abwehr: Philipp Lienhart (SC Freiburg), Stefan Posch (Hoffenheim), Marco Friedl (Werder Bremen), Maximilian Ullmann (LASK), Dario Maresic (Sturm Graz), Sandro Ingolitsch (St. Pölten),
Mittelfeld: Hannes Wolf, Xaver Schlager (RB Salzburg), Kevin Danso (Augsburg), Dejan Ljubicic (Rapid), Sandi Lovric, Ivan Ljubic (Sturm Graz), Sasa Kalajdzic (Flyeralarm Admira), Emir Karic (Altach), Christoph Baumgartner (Hoffenheim)
Angriff: Adrian Grbic (Altach), Mathias Honsak (Holstein Kiel), Marko Kvasina (Mattersburg), Husein Balic (St. Pölten), Sascha Horvath (Wacker Innsbruck)

4-2-3-1 mit einigen Finessen

Werner Gregoritsch, der Trainer der österreichischen U21-Nationalmannschaft, leitet die Geschicke dort bereits seit 2012, trainierte zuvor unter anderem in Kapfenberg und Linz. In diesem Jahr hat Gregoritsch eine sehr ordentliche Mannschaft zur Verfügung, die sehr gut zu seinem bevorzugten 4-2-3-1-System passt. Dieses System spielt seine Mannschaft in fast jedem Spiel, so auch während der souveränen Qualifikationsphase, als man sich in den Relegationsspiele gegen Griechenland durchsetzte, nachdem man den Gruppensieg hinter Serbien verpasste. Da in der Vergangenheit der ein oder andere Spieler auch in der A-Nationalmannschaft spielte ist die österreichische Auswahl nicht perfekt eingespielt, das trifft aber auf nahezu jede Auswahlmannschaft zu.

(Photo by Andreas Schaad/Bongarts/Getty Images)

Die österreichische Mannschaft verfügt über eine Achse mit qualitativ hochwertigen Spielern, vor allem im Mittelfeld. Xaver Schlager und Hannes Wolf von RB Salzburg sind die Eckpfeiler im Mittelfeld und dort flexibel einsetzbar. Schlager ist enorm laufstark, treibt den Ball gerne nach vorne, kann auch auf den Halbpositionen spielen und wichtige Pässe spielen. Hannes Wolf ist im Vergleich offensiver orientiert, eher ein Spieler, der sich im Offensivdrittel aufhält und dort entscheidende Pässe spielt.

Das 4-2-3-1 von Trainer Gregoritsch ist keinesfalls ein „stures“ System, sondern hat einige Finessen zu bieten. So gibt es Positionswechsel im Mittelfeld, immer wieder nachschiebende Außenverteidiger und viele Flanken auf die großen Stürmer. Sasa Kalajdzic (2,00m), Marko Kvasina (1,95m) und Adrian Grbic (1,88m) sind hervorragende Kopfball- und Zielspieler, die auch einen langen festmachen und behaupten können. Und gerade Grbic kann im Kombinationsspiel Akzente setzen.

Standards und der Faktor Baumgartner

Doch auch bei ruhenden Bällen bringen diese großen Spieler natürlich Qualitäten mit, die unverzichtbar für die österreichische Mannschaft sind. Zusammen mit den großgewachsenen Verteidigern entsteht so eine gewisse Wucht, die nur schwer zu verteidigen ist. Standardsituationen sind also auch ein entscheidendes Element, ein Schlüssel zum Erfolg.

Ein Faktor in der Offensive könnte zudem Christoph Baumgartner werden. Der 19-jährige spielt bei der TSG Hoffenheim und ist im Team der Österreicher eine Art „Edeljoker“, der für neuen Schwung sorgen soll. Beim überraschend überzeugenden 3:1-Sieg am gestrigen Dienstag gegen Frankreich wurde Baumgartner nach 60 Minuten für den überragenden Hannes Wolf eingewechselt und schaffte es in der Folge noch weitere Akzente zu setzen. mit seiner guten Technik und seinen schnellen Bewegungen ist er ein weiteres Element im Spiel der Österreicher, das eine gewisse Unberechenbarkeit mitbringt.

Vorsicht vor den Flügeln – Dänemark

Die dänische Mannschaft verfügt nicht nur auf de ersten, sondern auch auf den zweiten Blick über enorme Klasse und will in der Gruppe B zeigen, dass man mit Deutschland mithalten und die anderen Gruppengegner schlagen kann. Platz 2 ist durchaus möglich – und irgendwie auch das Ziel dieser Mannschaft mit dem ein oder anderen bekannten Gesicht.

Dänemarks Kader im Überblick:

Tor: Daniel Iversen (Oldham), Oskar Snorre Olsen (Lyngby), Peter Jensen (Nordsjaelland)
Abwehr: Andreas Poulsen (Gladbach), Asger Sörensen (Regensburg), Jacob Rasmussen (Empoli), Joachim Andersen (Sampdoria), Joakim Maehle (KRC Genk), Mads Pedersen, Victor Nelsson (Nordsjaelland), Rasmus Nissen Kristensen (Ajax)
Mittelfeld: Jens Stage (AGF), Oliver Abildgaard Nielsen (Aalborg), Jacob Bruun Larsen (Dortmund), Mathias Jensen (Celta Vigo), Philip Billing (Huddersfield), Madnus Kofod Andersen (Nordsjaelland), Mikkel Duelund (Dynamo Kiew)
Angriff: Anders Dreyer (St. Mirren), Andreas Skov Olsen (Nordsjaelland), Jonas Wind, Robert Skov (FC Kopenhagen), Marcus Ingvartsen (KRC Genk)

Andersen im Schaufenster

Seit August 2015 betreut Niels Frederiksen die U21-Auswahlmannschaft Dänemarks und in diesem Jahr verfügt er über besonders viele interessante Spieler. Die Qualifikation in einer Gruppe unter anderem mit Polen, Finnland und Georgien glückte als Gruppensieger, dementsprechend groß sind die Ambitionen der dänischen Auswahl nun auch. Beim Blick auf den Kader fallen einige Topspieler auf, darunter Joachim Andersen. Der Innenverteidiger und unangefochtene Abwehrchef ist Führungsspieler des Teams, an ihm orientiert sich die gesamte Defensivstruktur. Andersen, der bei Sampdoria spielt, wird mit Milan und Arsenal in Verbindung gebracht und könnte im Sommer einen großen Schritt nach vorne machen.

Dementsprechend steht der Innenverteidiger bei diesem Turnier auch ein wenig im Schaufenster und könnte seinen Wert noch einmal steigern. Die restliche Defensive ist ordentlich besetzt, wenn auch nicht brillant. So stehen zum Beispiel Gladbach-Talent Poulsen oder Ajax-Talent Kristensen im Aufgebot, hervorzuheben ist Jakob Maehler, der den Rechtsverteidigerposten beim Club Brügge bekleidet und ein sehr ausbalancierter Spieler ist. Die Defensive ist an guten Tagen nur sehr schwer zu knacken, kann unter Druck aber auch einmal in sich zusammenbrechen, wie man in Tests gegen Spanien (1:4) und England (1:5) miterleben konnte.

Während in der Defensive individuell herausragende Spieler rat gesät sind, ist die Offensive fast schon voll davon. Jacob Bruun Larsen von Borussia Dortmund beispielsweise ist ein technisch versierter, sehr geradliniger und ballsicherer Spieler, der auf mehreren Positionen zum Einsatz kommen kann. Bruun Larsen harmoniert sehr gut mit den anderen Offensivkräften, darunter Robert Skov vom FC Kopenhagen, der sich im Turnierverlauf durchaus für einen Wechsel in eine Topliga empfehlen könnte. Aber auch Andreas Skov Olsen (Nordsjaelland) und Mikkel Duelund (Dynamo Kiew) muss man auf der Rechnung haben.

Die Offensivpower unter einen Hut bekommen

All diese vier genannten Spieler agieren am liebsten auf der Position auf dem Flügel. Und genau das zeigt auch ein wenig das Dilemma, das die dänische Mannschaft hat. Ein starker Mittelstürmer fehlt im Vergleich, häufig bekleidet Ingvartsen diese Position. Die Frage ist also in welchem System man die Offensivakteure gewinnbringend einsetzen kann. 4-3-3 und 3-4-3 sind die von Trainer Frederiksen bevorzugten Formationen, die aber b beide Vor- und Nachteile haben.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images,)

Eine Idee wäre es Jacob Bruun Larsen auf der offensiven 8er-Position in einem 4-3-3-System auflaufen zu lassen. Er kann als Ballverteiler agieren und bringt die Qualitäten mit um im Zentrum eine wichtige Rolle zu spielen. Dadurch würden Skov, Skov Olsen und Duelund die beiden Außenpositionen unter sich ausmachen und gleichzeitig würde man über eine qualitativ hochwertige Alternative verfügen.

Im Mittelfeldzentrum hängt indes viel von Philip Billing von Huddersfield Town ab. Der 23-jährige soll primär Lücken zulaufen, viel unterwegs sein, gegnerische Angriffe unterbinden, gleichzeitig aber auch selbst versuchen in der Offensive Akzente zu setzen. Wichtig wird also sein die zahlreichen, sehr starken Einzelspieler ideal einzusetzen um die Schwächen, die zweifelsohne vorhanden sind, zu kaschieren. Gelingt das und spielt die Frederiksen-Elf diszipliniert, kann Dänemark mehr als nur ein Stolperstein werden. Gelingt das nicht, dann erwarten den Zuschauer hektische, wilde Spiele mit vielen Torraumszenen.

Manuel Behlert

 (Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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