Tottenham vs ManUtd – #pogback gegen Ex-Coach Mourinho?

19. Juni 2020 | Vorschau | BY Marius Merck

Vorschau | Manchester United dürfte angesichts der exzellenten Verfassung im frühen März sicherlich nicht zu den Profiteuren der Corona-Pause gehören. Wie gut ist der Rekordmeister nach drei Monaten Unterbrechung noch in Form, vor allem wenn es zum Restart ausgerechnet gegen den Ex-Coach José Mourinho und Tottenham geht?

Anpfiff der Partie ist am Freitag, 21.15 Uhr, Live bei Sky.

Tottenham: Captain Kane wieder an Bord

Vor 24 Monaten hatte Mourinho seinen heutigen Gegner zur Vizemeisterschaft in der Premier League geführt und bezeichnete diese Errungenschaft in durchaus irritierender Manier, wahrscheinlich vor allem für seine damaligen Spieler, als eine seine größten Leistungen seiner Karriere. Von da an war es nicht mehr lange, bis das endgültige Aus des Portugiesen bei dem erfolgreichsten Verein des Landes feststand. Nur sechs Monate nach diesem vollmundigen Statement war die Ära Mourinho im roten Teil von Manchester vorbei, gerade die letzten Wochen und Monate waren weit entfernt von einer funktionieren Zusammenarbeit – und damit kam das Ende damals auch nicht überraschend.

Dass wiederum die Spurs nach dem Erreichen des Endspiels der Champions League nur vier Monate später eine vakante Stelle auf dem Cheftrainer-Posten haben würden, war indes überraschend. Dass die Wahl auf Mourinho fiel, umso mehr. Die genauen Hintergründe wird womöglich die in diesem Spätjahr erscheinende (und damit durchaus verheißungsvolle) Amazon-Dokumentation über diese Epoche geben. Jedenfalls konnte Mourinho seit der Amtsübernahme von Mauricio Pochettino seinem neuen Arbeitgeber noch nicht den entscheidenden Turnaround verpassen. Kurz nach seiner Start in London ging ausgerechnet seine Rückkehr ins Old Trafford durch einen Doppelpack von Marcus Rashford verloren.

Die mäßigen Leistungen in seiner Ägide lassen sich durchaus auch mit dem exorbitanten Verletzungspech von Tottenham in dieser Spielzeit begründen. Dennoch liegt trotz einer durchwachsenen Bilanz der vierte Rang nur sieben Punkte bei noch neun ausbleibenden Partien entfernt. Sollte die CL-Sperre von ManCity aufrecht bleiben, bestünde die Hürde für die Königsklassen-Teilnahme im Hinblick auf den fünften Rang gar bei lediglich vier Punkten. Die Chancen auf dieses Unterfangen werden durch die Rückkehr von Kapitän und Superstar Harry Kane sicherlich begünstigt, dessen eigentliches Saison-Aus durch die Corona-Pause revidiert wurde. Auf der anderen Seite stehen Mourinho fortan auch seine beliebten Ausreden/Entschuldigungen nicht mehr zur Verfügung: Im Prinzip steht der komplette Kader zur Verfügung, eine deutliche Verbesserung zu den bisherigen Leistungen muss bei der vorhandenen Qualität quasi erwartet werden.

ManUtd: Zwei „Neuzugänge“ gegen den Ex-Coach

Nach der peinlichen 0:2 Niederlage bei Schlusslicht Watford, sowie dem gleichen Ergebnis zuhause gegen Burnley zu Beginn des neuen Jahres hätten wohl die wenigsten Beobachter damit gerechnet, dass eine Stilllegung des Ligabetriebs nur kurz darauf Manchester United schaden könnte. Doch ein (sogar recht überzeugender) Sieg im Derby gegen Manchester City und ein deutliches 5:0 in Linz in der Europa League legen zumindest den Schluss nahe, dass jene Pause für die „Red Devils“ nicht zum allerbesten Zeitpunkt kam. Der grundsätzliche Aufschwung kann vor allem an Winter-Neuzugang Bruno Fernandes festgemacht werden, welcher in jedem (!) seiner bisherigen Spiele in der Premier League zum Spieler des Spiel gewählt wurde.

Auch Anthony Martial befand sich zum Zeitpunkt des Pausenbeginns in herausragender Verfassung, ebenso wie Mittelfeldspieler Fred (aktuell wohl der Top-Kandidat für klubinternen Spieler des Jahres). Die Mannschaft von Trainer Ole Gunnar Solskjaer trat in jenen Wochen taktisch und spielerisch geschlossen auf, lediglich drei Punkte auf den vierten Rang ließen auf einen soliden Saisonabschluss hoffen. Dieses zuletzt geschlossene Konstrukt erfährt durch die langzeitverletzten Rückkehrer Marcus Rashford und Paul Pogba noch einmal ein unglaubliches Upgrade in qualitativer Hinsicht.

Rashford war bis zu seiner schweren Verletzung der mit Abstand beständigste Spieler in der Offensive, welcher aus diesen Gründen von Solskjaer in nahezu jedem Spiel aufgeboten wurde – bis eben die unter diesen Umständen wenig überraschende Verletzung kam. Pogba hat dagegen an der Saison 2019/20 bis dahin eigentlich noch gar nicht teilgenommen. Der Weltmeister von 2018 verletzte sich nach einem monatelangen Ausfall im Kalenderjahr 2019 erneut schwer und steht eigentlich nur wegen der Corona-Pause nochmal für United auf dem Platz. Ein offensives Mittelfeld bestehend aus ihm und Fernandes wirkt auf dem Papier äußerst reizvoll, die Integration der beiden Schlüsselspieler in eine zuletzt funktionierende Mannschaft wird die große Aufgabe des Trainers in den nächsten Wochen werden.

Prognose

Der Heimvorteil ist ohne Zuschauer eliminiert, zudem funktionierte vor der Pause Manchester United deutlich besser. Daher sollten die Gäste das Stadion in London nicht ohne mindestens einen Punkt verlassen, auch wenn sich Mourinho sicher besondere taktische Kniffe für dieses Wiedersehen einfallen lässt.

Mögliche Aufstellungen

Tottenham: Lloris – Aurier, Sanchez, Alderweireld, Davies – Sissoko, Ndombele, Lo Celso – Son, Kane, Bergwijn

ManUtd: De Gea – Wan-Bissaka, Lindelöf, Maguire, Shaw – McTominay, Fred (Pogba) – James, Fernandes, Rashford – Martial

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Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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