Serie A Vorschau | Das erste Endspiel um Europa – Milan zu Gast in Bergamo
13. Mai 2018 | Vorschau | BY Christoph Albers
Durch Milans Niederlage im Pokalfinale berechtigt nun zwar auch der siebte Platz in der Serie A zur Teilnahme an der Europa League, doch trotzdem bleibt der sechste Rang das erklärte Ziel beider Mannschaften. Der einfache Grund ist, dass kein Team die lästigen Qualifikationsrunden auf sich nehmen möchte, die mit dem siebten Rang einhergehen (Milan musste da schon im letzten Sommer durch). Außerdem kann sich keins der beiden Teams eine Niederlage erlauben, da die Fiorentina ebenfalls in Schlagdistanz ist und auf einen Ausrutscher lauert. Das Spiel am Sonntag (18:00) ist also durchaus ein echtes Endspiel.
Atalanta Bergamo
In der vergangenen Saison war Atalanta DIE Überraschungsmannschaft der Serie A und landete am Ende auf dem vierten Rang, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League war. Nach dem Abgang etlicher Leistungsträger, wie z.B. Andrea Conti, Franck Kessie (beide Milan) und Roberto Gagliardini (Inter), schien eine Wiederholung dieser Leistung, nicht zuletzt weil die Konkurrenz mächtig aufrüstete, so gut wie unmöglich zu sein. Nun, ca. ein Jahr später, können Trainer Gian Piero Gasperini und seine Mannschaft das Gegenteil beweisen. In den letzten zwei Spielen, gegen Milan und bei Cagliari, hat man alles in der eigenen Hand.
Die aktuelle Verfassung macht dabei auf jeden Fall Mut. Atalanta ist seit sechs Spielen ungeschlagen und konnte dabei auch Top-Teams wie Inter Mailand (0:0) oder Lazio Rom (1:1) die Stirn bieten. Es gibt also absolut keinen Grund, warum sich die Gastgeber vor Milan fürchten sollten und es ist auch absolut nicht zu erwarten, dass sie das tun werden.
Bergamos große Qualität liegt in der guten Balance. Mit 37 Gegentoren stellt man die fünftbeste Defensive der Liga und hat mit 56 erzielten Toren zeitgleich auch den sechstbesten Angriff der Liga. Im direkten Vergleich zum AC Milan, der ein Torverhältnis von 50:40 aufweist und damit in beiden „Disziplinen“ schlechter abschneidet, wird das besonders deutlich und spricht Bände für die hervorragende Arbeit von Trainer Gasperini. Die „Rossoneri“ werden also auf einen sehr schwierig zu bespielenden Gegner treffen.
Personell kann Gasperini zudem auch nahezu aus den Vollen schöpfen, einzig Youngster Melegoni droht auszufallen. Es sieht also sehr gut aus für Atalanta.
Christoph Albers
Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.