Saarbrücken vs. Leverkusen: Gelingt die Sensation?

9. Juni 2020 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Vorschau | Der Weg des 1. FC Saarbrücken durch den DFB-Pokal war beeindruckend. Im Halbfinale trifft der Regionalligist nun auf Bayer 04 Leverkusen. Endet die Serie oder gelingt die Sensation?

Anstoß ist am Dienstag, 20:45 Uhr. Die Partie ist Live bei Sky und ARD zu sehen.

Saarbrücken: Den Widrigkeiten trotzen

Die Unterbrechung der Saison brachte viele Teams aus dem Rhythmus. Auch für den 1. FC Saarbrücken galt dies, doch die Situation ist deutlich komplizierter als bei den Gästen aus Leverkusen. Nicht nur, dass Saarbrücken finanziell deutlich mehr Probleme durch fehlende Ticketeinnahmen zu bekämpfen hat, auch die Unterstützung der Fans in einem so wichtigen K.O.-Duell fehlt. Darüber hinaus ist Leverkusen im Rhythmus, in der Regionalliga ist die Saison beendet. Kann der Gastgeber eigentlich überhaupt mithalten?

Diese Frage gilt es auf dem Platz zu beantworten. Viele Dinge sprechen gegen Saarbrücken, aber es gibt Faktoren, die den Gastgeber positiv stimmen. Die Mannschaft arbeitet seit Wochen auf diesen Tag hin, bereitet sich intensiv auf den Gegner vor und verfügt durchaus über viel Qualität. In der Regionalliga Südwest hat die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok, der vor dem Spiel schon von einer möglichen „Sensation“ sprach, das Geschehen dominiert, der Drittliga-Aufstieg im Sommer ist nur folgerichtig.

Dass der 1. FC Saarbrücken kein gewöhnlicher Viertligist ist, mussten Jahn Regensburg, der 1. FC Köln, der Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf feststellen. Diese Gegner konnte die Kwasniok-Elf im Pokal bereits ausschalten. Zu den Stärken des 1. FC Saarbrücken gehört die sehr fluide Offensive, die gegen ballbesitzorientierte und hochstehende Leverkusener sicher einige Kontermöglichkeiten bekommen wird. Aber auch die Flexibilität ist ein Faktor. Im regulären Verlauf der Saison wechselte der FCS immer wieder zwischen einer Dreier- und Vierkette hin und her, beherrscht beide Systeme aus dem Effeff. 

Welche Formation nun im Spiel gegen Leverkusen gewählt wird, ist aufgrund des fehlenden Spielrhythmus nur schwer einzuschätzen. Trainer Lukas Kwasniok wird sich aber etwas überlegt haben, um den haushohen Favoriten vor Probleme zu stellen. 

Bayer Leverkusen will keine Zweifel aufkommen lassen

Die Gäste aus Leverkusen gehen als haushoher Favorit in diese Partie. Bayer 04 spielt eine gute Rückrunde, ist trotz der 2:4-Niederlage gegen den FC Bayern in guter Verfassung und individuell natürlich auch klar überlegen. Allerdings wurden zwei der letzten drei Spiele nicht gewonnen und in den Duellen gegen Wolfsburg und Bayern zeigte die Mannschaft von Peter Bosz Probleme in der Defensive.

Insbesondere gegen den Rekordmeister am Wochenende fehlte es immer wieder an der nötigen Absicherung gegen schnelles Umschaltspiel. Gegen den Underdog muss diese Absicherung besser funktionieren, wenn ein souveräner Sieg eingefahren werden soll. Die Mannschaft von Peter Bosz wird gegen den Viertligisten viel Ballbesitz haben und mag es mittlerweile auch, das Spiel zu kontrollieren und dominieren. Von diesen hohen Ballbesitzwerten könnte Lucas Alario profitieren, denn bei einer entsprechend dominanten Mannschaft dürfte ein Torjäger im Zentrum als Zielspieler geeignet sein, um die nötige Durchschlagskraft herzustellen.

Gegen einen sicher hochmotivierten Gegner muss Leverkusen sehr konzentriert agieren, das Spiel bestimmen und den Ball laufen lassen. Je schwerer die Beine des Gegners werden, desto mehr Lücken könnten sich ergeben. Verzichten muss Bayer 04 noch auf Kai Havertz, der angeschlagen fehlen wird. Lars Bender muss ebenfalls noch zuschauen, auch wenn er zumindest wieder auf dem Platz trainiert. Große Rotation wird es nicht geben, Leverkusen nimmt den Gegner laut Peter Bosz sehr ernst.

Prognose

Alle Faktoren sprechen vor diesem Spiel für Bayer Leverkusen. Saarbrücken hätte mit dem nötigen Rhythmus und den Fans im Rücken eine reelle Chance gehabt, nun wird diese aber verschwindend gering sein. Leverkusen setzt sich durch.

Mögliche Aufstellungen:

Saarbrücken: Batz – Breitenbach, Barylla, Uaferro, Müller – Perdedaj, Zeitz, Jänicke, Mendler – Jurcher, Golley

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky –  Weiser, S. Bender, Tah, Wendell – Aranguiz, Demirbay, Amiri, Bellarabi, Diaby – Alario

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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