PL Vorschau | Siegesserie fortsetzen – Arsenal empfängt Everton

23. September 2018 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Der FC Arsenal ist in der Emery-Ära angekommen. Nach drei Siegen in Folge soll die Serie nun zuhause gegen Everton ausgebaut werden. Doch die Toffees setzen auf den positiven Teil des „Silva-Effekts“…

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

 

Serie fortsetzen

Vier Siege in Folge, drei davon in der Premier League. Begünstigt vom einfacheren Teil des Spielplans, kommen die Gunners etwas in Fahrt und konnten somit eine kleine Serie starten. Unabhängig von der Qualität der Gegner scheint beim neuen FC Arsenal unter Unai Emery allmählich ein Zahnrad ins andere zu greifen. Gerade im Aufbauspiel und in der Offensive ist immer mehr die Handschrift des neuen Trainers zu erkennen. Insbesondere wenn Lucas Torreira auf dem Platz steht. Doch der Neuzugang von Sampdoria, der nach der Weltmeisterschaft mit Uruguay von Emery zunächst zurückhaltend eingesetzt wurde, dürfte auch gegen Everton, wenn überhaupt, auf der Bank sitzen. Das hat allerdings medizinische Gründe. Sein erster Startelfeinsatz für den neuen Arbeitgeber endete in der Europa League nach 57 Minuten mit einem dicken Eisbeutel auf dem Knie.

Arsenal | Emery sucht Balance…dabei sitzt sie wenige Plätze hinter ihm

Gegen Everton ruhen die Hoffnungen in der Schaltzentrale daher wohl wieder auf Newcomer Mattéo Guendouzi und Granit Xhaka. Letztgenannter ist momentan eine polarisierende Figur in der Fanszene der Gunners. Obwohl der Schweizer sich derzeit als ungemein wichtiger und passsicherer Taktgeber erweist, lässt ihn, gerade in der Rückwärtsbewegung, immer wieder seine Konzentrationsfähigkeit im Stich. Guendouzi, so talentiert er auch ist, ist noch zu unerfahren, um seinen Nebenmann so effektiv abzusichern wie beispielsweise Torreira. In der Offensive hat Emery die Qual der Wahl. Aaron Ramsey und Mesut Özil (bis zur 75. Minute) erhielten unter der Woche eine Verschnaufpause und dürften gegen die Toffees wieder beginnen. Links kommen der stark aufspielende Alex Iwobi und eigentlich auch Henrikh Mkhitaryan in Frage. Der Armenier droht jedoch weg zu brechen, erlitt am Donnerstag eine Knöchel-Blessur. Es ist jedoch ohnehin damit zu rechnen, dass Emery Doppeltorschütze Pierre-Emerick Aubameyang auf den ungeliebten Flügel beordert. Es wäre der deutlich offensiverer Ansatz mit dem ebenfalls ausgeruhten Alexandre Lacazette im Sturmzentrum. Der könnte auch nötig sein, denn um die Siegesserie fortzusetzen, muss einer anderen Serie getrotzt werden.

Die Defensive erweist sich nämlich weiterhin als großer Schwachpunkt. In allen sechs Pflichtspielen kassierte Arsenal mindestens ein Gegentor. Dass sich der bereits angesprochene Torreira auch hier als hilfreich erweisen würde, ist unbestritten. Nichts desto trotz ist der Abwehrverbund gefordert, endlich eine Schippe drauf zu legen. Cech dürfte trotz Problemen im Spielaufbau weiter den Vorzug gegenüber Leno erhalten. Mustafi, gegen Vorskla ebenfalls geschont, wird wohl erneut neben Sokratis verteidigen. Flankiert wird das wackelige Innenverteidiger-Duo von Hector Bellerin und Nacho Monreal. Die Langzeitverletzten Sead Kolasinac, Laurent Koscielny, Ainsley Maitlaind-Niles und Konstantinos Mavropanos fallen weiter aus.

UPDATE: Lucas Torreira ist fit und steht für Matteo Guendouzi in der Startelf!

(Photo by Henry Browne/Getty Images)

 

Der Silva-Effekt

Der Silva-Effekt ist in vollem Gange. Seit der Ankunft des portugiesischen Trainers beim FC Everton ist der pragmatische, fast schon unansehnliche Fußball, der unter Sam Allardyce praktiziert wurde, deutlich attraktiver geworden. Wie schon beim FC Watford gelang es Silva binnen kürzester Zeit, offensive Automatismen zu implementieren und seine Mannschaft beherzt nach vorne spielen zu lassen. Das Problem dagegen ist, ähnlich wie bei den Hornets im Vorjahr, die Defensive. Durch die offensive Spielweise des kompletten Teams wird die Abwehrarbeit vernachlässigt und die Hintermannschaft entblößt. Fällt wie in den letzten Spielen dann noch das Stammpersonal aus, fallen Tore wie am Fließband. Bereits neun Gegentore stehen den Toffees zu Buche. Eigentlich eingeplante Dreier gegen Huddersfield (1:1) oder West Ham (1:3) wurden somit leichtfertig verspielt.

Gerade in den letzten zwei Spielen begann zu allem Überfluss auch noch der Angriff zu kränkeln. Dies dürfte vor allem mit der Rotsperre von Richarlison begründet sein. Der Brasilianer, im Sommer Marco Silva für 40 Millionen aus Watford gefolgt, erlebte bei Everton einen sagenhaften Einstand. Unabhängig von seinen drei Toren in den ersten drei Spielen, machte alleine seine Anwesenheit die Offensive unberechenbarer und brandgefährlich. Glücklicherweise kehrt Richarlison nun gegen den FC Arsenal von seiner Sperre zurück. Um die anfällige Innenverteidigung der Gunners gehörig zu fordern, könnte der eigentliche Flügelspieler anstelle von Cenk Tosun im Sturmzentrum auflaufen. Auf den Außen sind Bernard und der motivierte Ex-Gunner Theo Walcott zu erwarten. Impulse darf sich das Dreiergespann von Gylfie Sigurdsson auf der Zehn erhoffen. Abgesichert wird der Isländer von Sechser Idrissa Gueye und Tom Davies. Bei defensiverer Ausrichtung könnte Morgan Schneiderlin der Vorzug erhalten. James McCarthy und André Gomes sind verletzungsbedingt keine Optionen.

Während in der Offensive der Hoffnungsträger zurück kehrt, muss sich Silva in der Abwehr weiterhin auf das unsichere Innenverteidiger-Duo Kurt Zouma und Holgate verlassen. Michael Keane fällt nach Schädelbruch ebenso wie Phil Jagielka, Sommer-Neuzugang Yeri Mina und Rechtsverteidiger Seamus Coleman weiter aus.

Update: Auch bei Everton gibt es gute Neuigkeiten. Keane meldet sich zurück und stabilisiert die Verteidigung. 

(Photo by Lynne Cameron/Getty Images)

 

Prognose

Der FC Arsenal dürfte in den vergangenen Wochen Selbstbewusstsein getankt haben und dementsprechend im heimischen Emirates Stadium beherzt und offensiv agieren. Die wackelige Hintermannschaft der Toffees kommt den Gunners auch gelegen. Doch der eigene suspekte Defensivverbund könnte den schnellen Angreifern der Gäste ebenfalls einige gute Gelegenheiten ermöglichen. Arsenal wäre folglich gut beraten, nicht zu hoch zu stehen und stattdessen geduldig zu kombinieren. Everton ist mit der Rückkehr von Richarlison nämlich zweifelsohne der ein oder andere Treffer zuzutrauen. Es könnte darauf ankommen, welche Offensive seine Chancen besser nutzt.

 

Mögliche Aufstellungen

Everton: Pickford – Kenny, Keane, Zouma, Digne – Gueye, Davies -Richarlison, Sigurdsson, Walcott – Calvert-Lewin 

Arsenal: Cech – Bellerin, Mustafi, Sokratis, Monreal – Xhaka, Torreira – Ramsey, Özil, Aubameyang – Lacazette

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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