ManCity vs Arsenal – Das verspätete Schüler-Lehrer-Duell zum Restart

17. Juni 2020 | Vorschau | BY Chris McCarthy

Vorschau | Die Partie Manchester City gegen Arsenal war die erste, die in der Premier League aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden musste. Drei Monate später kann es weitergehen. An alter Wirkungsstätte trifft Mikel Arteta erstmals auf seinen Lehrer Pep Guardiola.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 21.15 Uhr, Live bei Sky.

ManCity – Fokus auf die Champions League?

Während sich zahlreiche Teams der Premier League in den vergangenen spielfreien Monaten auf einen entscheidenden Endspurt einstellten, setzte sich Manchester City mit Themen abseits des Platzes auseinander.

Die Cityzens legten gegen den drohenden Ausschluss aus der Champions League aufgrund der Missachtung der Financial-Fair-Play-Regeln Berufung ein. Das Urteil des internationalen Sportgerichtshof CAS wird in Kürze erwartet. Darüber hinaus hat Pep Guardiola mit seinem ehemaligen Mentor Juan Manuel Lillo eine neue rechte Hand für seinen abgewanderten Co-Trainer Mikel Arteta gefunden.

Bei 25 Punkten Rückstand auf Tabellenführer FC Liverpool und zwölf Zählern Vorsprung auf Rang fünf, ist die Saison in der Liga ohnehin mehr oder weniger vorbei. Guardiola könnte daher den Fokus auf die Champions League gerichtet haben, die er seit seiner Zeit in Barcelona nicht gewinnen konnte. Hier hat seine Elf das Achtelfinal-Hinspiel bei Real Madrid mit 2:1 gewonnen. Der Gewinn des Henkelpotts würde eine verkorkste und fehlerbehaftete Saison vergessen lassen, zumal sich die nächste Gelegenheit im Ernstfall erst wieder nach Ablauf der Sperre in zwei Jahren bietet.

(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)

ManCity ohne Personalsorgen

Wie viele andere Teams profitierte auch das Lazarett der Skyblues von der Coronavirus-Pause. Innenverteidiger Aymeric Laporte, dessen Ausfall kaum zu kompensieren war, steht ebenso wie Leroy Sané (Kreuzbandriss, noch ohne Einsatz) wieder zur Verfügung. Schlüsselspieler wie Kevin De Bruyne, Raheem Sterling und Sergio Agüero sind ausgeruht.

Pep Guardiola stehen die talentiertesten Spieler des Landes zur Verfügung, aus denen er nun das Maximum heraus kitzeln will. In der spielfreien Zeit wird der Ausnahmetrainer intensiv Fehlerkorrektur betrieben und unermüdlich an Theorie sowie Taktik gefeilt haben. Der Schlussspurt in der Liga dient daher zur Umsetzung und Vorbereitung auf die Champions League. Gegen Arsenal sollen die ersten Schritte gemacht werden.

Arsenal – Angriff auf Europa?

Für den FC Arsenal war die Coronavirus-Pause Fluch und Segen zugleich. Ein Fluch, weil die Gunners nach der desolaten Hinserie unter Unai Emery mit Nachfolger Mikel Arteta 2020 wieder durchstarten. Keine Niederlage und drei Siege in Folge vor der Pause sprechen Bände. Ein Segen, weil der neue Hoffnungsträger an der Seitenlinie nun eine unverhoffte Saisonvorbereitung erhielt. Unübersehbare konditionelle Defizite konnten adressiert und Artetas Spielphilosophie via zahlreicher Video-Calls in die Köpfe der Spieler eingehämmert werden. Die Handschrift des neuen Trainers, die nach dem Scherbenhaufen unter Emery schon früh zu erkennen war, soll nun in Stein gemeißelt werden.

Nach den letzten trostlosen Jahren und einem enttäuschenden neunten Platz in der Liga herrscht im Norden Londons plötzlich wieder so etwas wie Euphorie. Die einst tote Mannschaft glaubt an das Konzept des ehemaligen Captains des FC Arsenal, strahlt wieder Siegeswille, Spielwitz und Leidenschaft aus. Die Europa League ist bei drei Punkten Rückstand in Schlagdistanz. Sogar die Champions League, wofür im Falle eines Ausschlusses von Manchester City Platz fünf genügen würde, ist lediglich fünf Zähler entfernt.

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Arsenal-Trainer Arteta trifft auf seinen Mentor

Um die Euphorie aufrecht zu erhalten, bedarf es nun einen starken Schlussspurt. Gegen Manchester City muss dabei nicht unbedingt ein Dreier, sondern eine hoffnungsvolle Leistung her. Quasi eine Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist. Für Mikel Arteta könnte es dafür keinen geeigneteren Ort geben. In Manchester unternahm der 38-Jährige die ersten Schritte als Trainer, lernte drei Jahre unter der Regie von Pep Guardiola.

Auch der FC Arsenal kann mit einem nahezu kompletten Kader den Restart angehen. Einzig Innenverteidiger Calum Chambers steht aufgrund eines Kreuzbandrisses in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung. Sokratis fällt kurzfristig aus. Linksverteidiger Kieran Tierney ist wieder fit und könnte die sicherere Alternative zum eindrucksvollen Newcomer Bukayo Saka darstellen. In der Innenverteidigung drängt Winter-Neuzugang Pablo Mari auf einen Platz in der ersten Elf. Top-Torjäger (17 Treffer) Pierre-Emerick Aubameyang ist dieser sicher. Der Gabuner ist für den Schlussspurt der Hoffnungsträger und soll dies auch über die Saison hinaus bleiben.

Prognose

Pep Guardiola und Mikel Arteta hatten viel Zeit und werden sich akribisch auf das Wiedersehen zwischen Schüler und Lehrer vorbereitet haben. Uns erwartet daher ein Schachspiel auf hohem Niveau, mit individuellen Vorteilen bei Manchester City. Arsenal sollte allerdings nicht abgeschrieben werden. Die Gunners stehen unter Zugzwang, wirken fokussiert und werden ohne einen Heimvorteil den Noch-Meister zumindest fordern.

Mögliche Aufstellungen:

Manchester City: Ederson – Walker, Otamendi, Laporte, Mendy – De Bruyne, Rodri, Gündogan – Mahrez, Agüero, Sterling

Arsenal: Leno – Bellerin, Luiz, Mari (Mustafi), Tierney – Xhaka, Torreira (Ceballos), Özil – Aubameyang, Lacazette, Pépé

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(Photo by Richard Heathcote/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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