Das Monster Liverpool gegen Wolverhamptons Wölfe

29. Dezember 2019 | Vorschau | BY Julius Eid

Vorschau | Die Zeit rund um den Jahreswechsel ist in der englischen Liga eng getaktet. In Liverpool kann nun eine weitere Entscheidung Richtung Meisterschaft fallen.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17.30 Uhr, Live bei Sky.

Liverpool 

Jürgen Klopp hat ein Monster erschaffen. Eines, welches im Jahr 2019 zur vollen Größe erwuchs und nun, im letzten Spiel des Jahres vielleicht schon den entscheidenden Schritt Richtung Legendenstatus, ergo Meisterschaft, gehen kann. Die Reds haben im gesamten Kalenderjahr nur eine Niederlage in der Premier League eingesteckt, dies allerdings noch in der vergangenen Saison. Bis auf ein Remis in Old Trafford ist man in dieser Saison tadellos und schon jetzt den Konkurrenten weit enteilt. Manchester City stolpert immer wieder und ist weit entfernt einen Kampf wie 2018/2019 auszufechten. Und Leicester? Die mussten vor wenigen Tagen erfahren, was vielleicht die größte Stärke des Monsters von der Merseyside ist. Es ist gnadenlos und so hungrig, dass es alles tut um zu gewinnen. In manchen Spielen reicht hierfür eine stabile Defensive und einzelne brillante Momente der Offensive, in anderen Duellen muss man sich mehr strecken. Und tut dies. Wie auch im Duell gegen Manchester City zeigte Liverpool eine unglaublich starke Saisonleistung, war hochkonzentriert und ließ den vermeintlichen Konkurrenten nicht einmal wie einen ernstzunehmenden Gegner aussehen.

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Besonders heraus stachen bei dem Duell gegen die Foxes der rechte Außenverteidiger Alexander-Arnold und der Kapitän Jordan Henderson. Auf der einen Seite ein junger Spieler, der die Freiheiten erhält seine offensiven Stärken auszuspielen und dies auch defensiv mit vollem Einsatz zurückzahlt, auf der anderen Seite ein gestandener Spieler, dem viele nicht die Weltklasse-Qualitäten zugestehen. Unter Klopp können beide über sich hinauswachsen. Auch gegen die Wolves wird wohl mehr benötigt werden als man zum Beispiel gegen Flamengo im Weltpokalfinale sah. Liverpool muss mit hoher Intensität antreten, dem engmaschigem Spielplan zum Trotz, um genau in der Phase in der die Verfolger fallen sturzfrei zu überstehen. Deshalb tun die Verletzungen von Fabinho und Oxlade-Chamberlain-Chamberlain auch besonders jetzt weh. Doch dieses Monster namens Liverpool hat seinen eigenen Nimbus geschaffen. Und so fällt es schwer sich auch nur vorzustellen, dass es kurz ins Stolpern gerät.

Wolverhampton

Die Wolves kommen nach Anfield und erhoffen sich aus mehreren Gründen, im sensationellen Jahr der Gastgeber die Schlusspointe doch selbst setzen zu können. Das Selbstbewusstsein vor dem Duell gegen den Spitzenreiter hat man sich auf jeden Fall in der letzten Partie spektakulär erkämpft. Immerhin lag man 0:2 gegen Manchester City, den amtierenden Meister, zurück und brachte diesen dann in Unterzahl so ins Wanken, dass man 3:2 gewinnen konnte. Trotz der Unterzahl Citys eine bemerkenswerte Willensleistung, die allerdings nicht nur auf Wille alleine zurückzuführen ist. Wolverhampton präsentierte sich schon in der letzten Saison stark und ist auch in diesem Jahr wieder in Schlagdistanz zu den Big 6, befindet sich im Moment auf Platz 7. Kein Zufall. Die Mannschaft von Nuno Espirito Santo spielt taktisch diszipliniert, verfügt allerdings auch individuell über genügend Qualitäten um Teils berauschenden Fußball zu spielen. Helden der letzten Saison, wie Raul Jimenez im Sturm, sind weiterhin in guter Form. Zusätzlich verbesserten sich andere Spieler kontinuierlich und sind nun weitere Schlüssel zum Erfolg. Allen voran gilt dies natürlich für Adama Traoré, der auch gegen die Skyblues entscheidenden Anteil am Erfolg hatte.

Photo by Shaun Botterill/Getty Images

Wie viele Spieler bei den Wolves, verfügt Traoré über Tempo und eine Stärke im Dribbling. Angetrieben vom passsicheren Mittelfeld unter der Leitung Moutinhos könnten die Gäste durchaus auch Liverpool gefährlich werden. Eine deutlich schwerere Aufgabe als gegen die wankenden Cityzens dürfte in Anfield dennoch warten. Nachdem klaren Sieg über Leicester stellt Liverpool immerhin die beste Abwehr der Liga. Zudem dürfte Espirito Santo gezwungen sein, seine Grundausrichtung etwas abzuwandeln. Seine eigenen, hochschiebenden Außenverteidiger könnten gegen Robertson und Alexander-Arnold ein zu hohes Risiko bedeuten. Den Außenverteidigern bei Liverpool kommt eine zentrale Rolle im Offensivspiel des Tabellenführers zu, wenn man diese nicht unter Kontrolle hat, geht es einem wie Leicester vor drei Tagen. Die dringend benötigte Topleistung um in Anfield zu bestehen wird auch dadurch erschwert, dass zwischen Abpfiff des letzten Pflichtspiels und des Anpfiffs am heutigen Nachmittag für die Wolves nicht einmal 48 Stunden liegen. Eine Zeitspanne die kaum eine völlige Regeneration nach dem dramatischen Kraftakt gegen City ermöglicht. Heute müssen die Wölfe über sich hinauswachsen um das Monster zu erlegen.

Prognose

Es ist in der jetzigen Form einfach nicht vorstellbar, dass Liverpool verliert. Das Potenzial für eine spannende Partie ist dennoch gegeben.

Liverpool: Alisson; Alexander-Arnold, Gomez, Van Dijk, Robertson, Wijnaldum, Keita, Henderson, Mané, Firmino, Salah

Wolverhampton: Patricio, Dendoncker, Coady, Saiss, Doherty, Neves, Moutinho, Vinagre, Traore, Jimenez, Cutrone

Julius Eid

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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