Ligue 1 Vorschau | Druck oder Druck machen – Lille vs. Monaco

22. September 2017 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Bereits am Freitagabend beginnt die Ligue 1 ihren 7. Spieltag mit zwei Begegnungen, darunter das Duell zwischen dem OSC Lille und der AS Monaco. Lille steht schon jetzt ein wenig unter Druck, die Monegassen hingegen können mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein. 

Anstoß im Stade Pierre-Mauroy ist um 20.45 Uhr. Während in den meisten Ländern englische Wochen mit Liga- oder Pokalspielen stattfanden, haben es die Franzosen ruhig angehen lassen. Für die AS Monaco ist der Freitagstermin perfekt gewählt, so hat man genügend Zeit, sich auf das nächste Spiel in der Champions League einzustellen.

 

Lille: Unten rauskommen!

Der OSC Lille war nach klugen Transfers mit Trainer Marcelo Bielsa mit einigen Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet. Doch die Realität sieht nach 6 Spieltagen anders aus. Irgendwie können die PS noch nicht auf den Platz gebracht werden, Lille konnte nur 5 Zähler einfahren und steht auf Platz 17, ganz knapp vor den Abstiegsrängen. Damit ist keiner zufrieden und eine Kehrtwende soll nun schnellstmöglich her. Verletzungsprobleme gibt es kaum, lediglich Thiago Mendes fehlt im Mittelfeldzentrum.

(Photo by DENIS CHARLET/AFP/Getty Images)

Gegen Monaco könnte Lille allerdings durchaus etwas erreichen, der Spielstil der Monegassen könnte dem Bielsa-Fußball entgegenkommen. Wenn es gelingt sich schnell und geschickt aus den Drucksituationen zu befreien, dürften sich Räume ergeben, die man dann konsequent bespielen muss. Am vergangenen Wochenende war Lille inkonsequent, ließ zu viel liegen und verlor mit 0:1 in Guingamp. Zumindest ein Zähler zuhause gegen Monaco sollte mutmachen können.

 

AS Monaco: PSG nicht wegziehen lassen

Ganz anders ist die Stimmung derzeit in Monaco. Natürlich hat man einige Spieler verloren, aber auch talentierte Kicker dazugewonnen, die sich bisher mehr oder weniger gut einführen konnten. Platz 2 in der Liga ist gut, der Punkt in der Königsklasse in Leipzig war außerdem zufriedenstellend und gerade Falcao befindet sich derzeit in einer absolut bestechenden Form. In Lille fehlt Sidibe gesperrt, zudem fällt Boschilia weiterhin aus. Leonardo Jardim hat trotzdem auf vielen Positionen die Qual der Wahl.

(Photo by YANN COATSALIOU/AFP/Getty Images)

Positives gab es unter der Woche auch zu vermelden. Monaco verlängerte die Verträge mit Subasic (2020) und Raggi (2019). Damit treibt man die Personalplanungen weiter voran und arbeitet langsam die Vertragstätigkeiten ab. Das Spiel in Lille wird für die Monegassen wohl ein hartes Stück Arbeit, denn im Gegner steckt mehr Qualität als der Tabellenplatz den Anschein weckt. Nach dem lockeren 3:0 gegen Straßburg wird dieser Gegner nicht auf die leichte Schulter genommen. Lemar könnte zurückkehren.

 

Im Fokus: Bielsa unter Druck

Dass Marcelo Bielsa kein leichter Charakter ist, weiß man gemeinhin. Der Argentinier gilt als stur und will seinen Willen unbedingt bekommen. Wenn Dinge nicht so laufen, wie er das gerne hätte, wird er schnell bockig, legt sich mitunter mit den Medien an und tritt gerne auch einmal zurück. Bei seinen Vereinstrainerstationen verweilte er eigentlich nie lange und das ist auch der Grund, warum eine Bielsa-Verpflichtung immer mit einem Risiko zusammenhängt. Diese typische Unzufriedenheit legt Bielsa schon jetzt wieder an den Tag. Er wollte viel verändern, die Mannschaft revolutionieren und alles auf einmal ändern.

(Photo by DENIS CHARLET/AFP/Getty Images)

Womöglich war das zu Beginn zu viel. Die französische Liga ist gespickt mit großen Talenten, viele vermeintlich kleine Teams sind nicht gerade sehr einfach zu schlagen und geben einer vom Papier her so spielstarken Mannschaft wie Lille wenig Räume. Der Saisonstart verlief unglücklich bis schwach, der Vorstand und auch die Fans wollen nach den vielen Neuzugängen und den Hoffnungen, die man sich dadurch ausmalte, Ergebnisse sehen. Dieser Druck löst bei Bielsa natürlich Unbehagen aus, er gibt sich eher wortkarg und wird sich womöglich schon jetzt – wieder einmal – früh Gedanken um seine Zukunft machen.

Prognose

Die Mannschaft von Marcelo Bielsa ist einer der Kandidaten, die der AS Monaco durchaus wehtun können. Bielsa wird mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen, dass er in diesem Spiel vielleicht die Räume bekommt, die er für sein Spiel benötigt. Schnelles Umschalten und clevere, aber konsequente Defensivarbeit werden die Hauptfaktoren sein. Ob das reicht um die starke Offensive der Monegassen, die in jedem Falle auch von der Bank noch viel Qualität nachlegen können, zu zähmen, bleibt abzuwarten. Monaco fährt jedenfalls als Favorit nach Lille und wird das Spiel, sofern die Champions League im Hinterkopf noch keine zu große Rolle spielt, auch entsprechend angehen. Alles andere als ein Auswärtssieg wäre dann doch eine Überraschung.

 

Potentielle Aufstellungen

OSC Lille: Maignan, Malcuit, Alonso, Soumaoro, Ballo-Touré, Amadou, Thiago Maia, Benzia, Pepe, El Ghazi, Araujo (Ponce)

AS Monaco: Subasic, Touré, Glik, Jemerson, Jorge, Fabinho, Tielemans, Lemar (Rony Lopes), Keita Balde, Jovetic, Falcao

 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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