La Liga Vorschau Teil 6 | Celta Vigo, Espanyol, Getafe, Levante und Girona

20. August 2018 | Vorschau | BY Christoph Albers

Es sind nur noch wenige Tage bis zum La Liga-Start und die Vorfreude steigt. Aus diesem Anlass gehen wir einmal alle Teams der spanischen Elite-Klasse durch und stellen sie euch näher vor.

Celta de Vigo

Celta Vigo hat sich in den letzten Jahren als solides Mittelfeld-Team etabliert, der zwölfte Platz der Vorsaison dient dabei als weiterer Beleg. Für die Galizier, die zwischen 2007 und 2012 in der zweiten Liga spielten, ist das erst einmal sehr positiv, zumal der Erzrivale, Deportivo La Coruna, gerade abgestiegen ist. Und auch in der kommenden Saison dürfte ein Platz im gesicherten Mittelfeld, nach Möglichkeit in der oberen Tabellenhälfte, das erklärte Ziel sein. Die Qualifikation für die Europa League, die zuletzt 2015/16 gelang, ist unterdessen der kleine Traum der Mannschaft.

Diese Mannschaft durchlebte im Sommer einen kleinen Umbruch, mit Jonny Castro (ging für 7 Millionen Euro zu Atletico und wurde umgehend zu den Wolfes ausgeliehen), Daniel Wass (Valencia, 6 Millionen Euro), Sergi Gomez (Sevilla, 5 Millionen Euro), Pablo Hernandez (Independiente (ARG), 1,4 Millionen Euro) und Andreu Fontas (Kansas City, ablösefrei) wurden gleich fünf Spieler, die mehrere Jahre feste Bestandteile des Kaders waren, abgegeben. Außerdem wurden auch die zuvor ausgeliehenen Borja Iglesias (Espanyol, 10 (!) Millionen Euro), John Guidetti (Avals, 4 Millionen Euro) und Theo Bonhonda (Zulte-W., 1,6 Millionen Euro) fest verkauft. In Summe wurden durch diese Verkäufe stolze 35 Millionen Euro eingenommen.

Ungefähr 26 Millionen Euro davon wurden dann auch wieder in die Mannschaft investiert. Nestor Araujo (Santos Laguna, 7 Millionen Euro) und Junior Alonso (Lille, Leihe) füllen die Innenverteidigung wieder auf, David Junta (Eibar, ablösefrei) ersetzt Jonny, Jensen (Nordsjaelland, 5 Millionen Euro) und Okay Yokuslu (Trabzonspor, 6 Millionen Euro) ersetzen die Abgänge im Mittelfeld und Soufian Boufal (Southampton, Leihe) stellt eine neue Alternative für die Offensive dar. Außerdem konnte man mit Fran Beltran (19, Rayo Vallecano, 8 Millionen Euro) ein absolutes Top-Talent für das zentrale Mittelfeld gewonnen werden. Beltran könnte ein absolutes Extra für den kleinen Klub von der Küste werden. Ein Mann, den man auf dem Schirm haben sollte.

Das gut funktionierende Grundgerüst der Mannschaft bleibt unterdessen erhalten. Sergio Alvarez, der hin und wieder auch eine Schwachstelle sein kann, im Tor, Kapitän Hugo Hallo als Rechtsverteidiger, Stanislav Lobotka auf der „Sechs“, Pione Sisto über links und das überragende Duo Maxi Gomez (18 Saisontore 2017/18) und Iago Aspas (sogar 22 Saisontore 2017/18) im Sturm. Ob Emre Mor im zweiten Jahr den Durchbruch schafft, ist aber weiter völlig offen.

Prognose

Die Mannschaft wirkt, im Vergleich zum Vorjahr, etwas verbessert. Trainer Unzue hat nun, in seinem zweiten Jahr im Amt, die Möglichkeit die Mannschaft noch mehr nach seinen Vorstellungen auszurichten. Das Sturmduo Gomez/Aspas garantiert Tore, Beltran könnte ein absoluter Zugewinn im Mittelfeld sein und auch Nestor Araujo zeigt gute Ansätze. Die Defensive bleibt dennoch das größte Fragezeichen der Mannschaft, gerade Alvarez im Tor und die Linksverteidiger-Position könnten Unzue Kopfschmerzen bereiten. Außerdem muss die Mannschaft gerade in Auswärtsspielen etwas zulegen. Sollte sich die Mannschaft in Gänze etwas stabilisieren, ist ein Platz in der oberen Tabellenhälfte, zwischen Platz sieben und zehn, absolut möglich.

Schlüsselspieler: Iago Aspas

Player to watch: Fran Beltran

(Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Espanyol Barcelona

Auch Espanyol Barcelona ist ein typisches Mittelfeld-Team und bewegt sich seit über 20 Jahren zwischen Rang 5 und Ralg 17. In der abgelaufenen Saison sprang am Ende der 13. Platz dabei heraus, was, angesichts der vor der Saison formulierten Ziele, etwas enttäuschend ist.

In der kommenden Saison, das wird an dieser Stelle schon mal vorweggenommen, dürfte allerdings auch nicht viel mehr zu holen sein. Die Mannschaft hat sich nur sehr wenig verändert, mit Gerard Moreno (Villarreal, 20 Millionen Euro) wurde aber der beste Torjäger verkauft, was eine enorme Schwächung bedeutet. Mit Borja Iglesias (Delta Vigo, 10 Millionen Euro), der in der abgelaufenen Saison für Saragossa 22 Tore in der zweiten Liga erzielte, wurde zwar ein guter Nachfolger verpflichtet, doch es ist mehr als zweifelhaft, dass er Gerard gleichwertig ersetzen kann. Außerdem wechselte Stammtorwart Pau Lopez ablösefrei zu Real Betis und die talentierten Außenverteidiger Aaron Martin (Leihe, Mainz) und Marc Navarro (Watford, 2 Millionen Euro) wurden ebenfalls abgegeben. Und auch der Abgang von Carlos Sanchez, der nur ausgeliehen war, tut weh.

Auf der Zugangsseite sieht es zudem recht dünn aus. Sergi Darder wurde nach seiner Leihe (von Lyon) für 10 Millionen Euro fest verpflichtet und der erfahrene Innenverteidiger Carlos Sanchez wurde von Rubin Kazan geholt. Das macht alles in allem sehr wenig Hoffnung für die kommende Saison.

Der neue Trainer Rubi, der zum 1. Juli übernahm, wird es also alles andere als leicht haben. Immerhin kann er auf einen sehr erfahrenen Stamm um Keeper Diego Lopez (36), Abwehrchef David Lopez (28), Kapitän Javi Lopez (32), „Sechser“ Victor Sanchez (30), Flügelflitzer Pablo Patti (29) und Veteran Sergio Garcia (35) zurückgreifen, der der Mannschaft auch in schwierigen Phasen Halt geben könnte. Diese werden vermutlich nicht ausbleiben…

Prognose

Die Mannschaft ist mutet deutlich schwächer an als in den vergangenen Jahren und dürfte es nicht allzu leicht haben. Ein ernsthafter Abstiegskandidat ist Espanyol zwar nicht, aber sie werden wohl trotzdem eher im unteren Mittelfeld verbleiben. Mögliche weitere Verstärkungen bis zum Transferschluss könnten die Lage noch etwas verbessern. Ansonsten wird Trainer Rubi kreativ sein müssen. Platz 13-17.

Schlüsselspieler: Sergi Darder

Player to watch: Mario Hermoso

FC Getafe

Der FC Getafe blickt, nach dem direkten Wiederaufstieg, auf eine höchst erfolgreiche Premierensaison in La Liga zurück. Mit dem achten Platz übertraf die Mannschaft alle Erwartungen und hätte es beinahe sogar noch in die Europa League Qualifikation geschafft. Dazu reichte es zwar am Ende nicht, doch das könnte sich im so schwierigen zweiten Jahr auch durchaus als Vorteil erweisen, schließlich brachte die Mehrbelastung schon so manche Überraschungsmannschaft zu Fall.

Um dem Leistungsabfall vorzubeugen, investierte der Madrider Vorstadt-Klub nun aber mächtig. Für knapp über 22 Millionen Euro wurden gleich 13 (!) Spieler verpflichtet, die prominentesten sind Keeper David Soria (kam von Sevilla), Ingnasi Miquel (Malaga), Nemanja Maksimovic (Valencia) und Ivan Alejo (Eibar). Unter den Neuzugängen sind mit Antunes, Bergara und Arambarri aber auch Spieler, die zuvor bereits ausgeliehen waren. Und nicht zu vergessen die Zweitliga-Top-Torjäger Jaime Mata (erzielte 33 Tore für Valladolid) und Sergi Guardiola (erzielte 22 Tore für Cordoba).

Auf der Abgangsseite sind mit Keeper Guaita (Crystal Palace), Loic Rey (war nur ausgeliehen), Jefferson Montero (ebenfalls) und Faycal Fajr (Caen) nur wenige schmerzhafte Verluste zu verzeichnen. In der Breite hat sich Getafe damit deutlich verbessert, während in der Spitze etwas Qualität verloren gegangen ist.

In den Grundzügen wird Trainer Pepe Bordalas aber wohl auf seine Leistungsträger aus dem Vorjahr setzten. Allen voran ist hier natürlich Abwehrchef Djene zu nennen. Der 26-jährige Togolese spielte zuletzt eine fantastische La Liga Saison und steigerte seinen Marktwert bei transfermarkt.de auf stolze 15 Millionen Euro und ist damit eindeutig der wertvollste Spieler seiner Mannschaft.

Dazu kommen die Außenverteidiger Antunes und Damian Suarez, die mit viel Erfahrung aufwarten, der hochveranlagte Maat Ndiaye, der über links kommt, Gaku Shibasaki, der im Zentrum überzeugen konnte, sowie Kapitän und Veteran Jorge Molina und Angel Rodriguez. Die Neuzugänge komplettieren die Startelf und üben zudem Druck auf die Stammkräfte aus. Soria wird wohl im Tor beginnen, Miquel und Alanis streiten um den Platz neben Diene, Arambarri und Maksimovic kämpfen mit Bergara und Shibasaki im Zentrum, Alejo übt Druck auf Portillo aus und Jaime Mata und Guardola drängen auf einen Platz im Sturm. Es dürfte also ordentlich Leben in der Mannschaft sein.

Prognose

Getafe wirkt in Gänze leicht verbessert im Vergleich zum Vorjahr und ist deutlich weniger anhängig von Einzelspielern. Top-Torjäger Angel (13 Tore im Vorjahr) konnte zudem ebenso gehalten werden, wie Diene und Ndiaye, was für einen Verein wie Getafe ein großer Erfolg ist. Die vielen Veränderungen stellen allerdings ein großes Risiko, zumal der Architekt des Erfolgs, Ramon Planes, der die Mannschaft zuletzt so vorzüglich zusammenstellte, zum FC Barcelona abgewandert ist. Es bleibt also abzuwarten, ob die Neuzugänge wieder derart gut einschlagen und, ob sich die Mannschaft wieder so schnell findet. Die Wiederholung von Platz 8 ist im Vorfeld der Saison sehr unwahrscheinlich, es dürfte ein Platz zwischen Rang 10 und Rang 14 werden.

Schlüsselspieler: Djene

Player to watch: Amath Ndiaye

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

UD Levante

Levante hat ein äußerst schwierige Saison, lange Zeit sah es so aus, als würde der Aufsteiger direkt wieder runtergehen, doch ein bockstarker Endspurt mit sagenhaften neun Siegen aus 12 Spielen (u.a. gegen den FC Barcelona, die einzige Niederlage der Katalanen) bedeutete dann doch noch die Rettung und Platz 15. Der erneute Klassenerhalt ist auch für die kommende Saison das Primärziel, so knapp soll es aber nicht noch einmal werden.

Um das Ziel zu erreichen, wurde ordentlich investiert. Innerhalb von wenigen Tagen brach Levante gleich dreimal seinen Transfer-Rekord. Zunächst holte man Linksaußen Moses Simon für 5 Millionen Euro von KAA Gent, nur wenig später folgte die Verpflichtung von Stürmer Raphael Dwamena, der für 6,2 Millionen Euro vom FC Zürich kam, und dann, abermals nur wenige Tage später, eiste der Verein auch noch „Sechser“ Nikola Vukcevic für 8,9 Millionen Euro von Sporting Braga los. Drei richtig gute Spieler und drei Transfers, die für Levante unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wären. Doch die Umstände waren, nachdem der Kolumbianer Jefferson Lerma für sagenhafte 28 (!) Millionen Euro zum AFC Bournemouth wechselte, auch alles andere als normal. Der Verkauf könnte ein absoluter Segen für den Verein werden, denn trotz weiterer Verpflichtungen (u.a. Innenverteidiger Cabaco und Ex-Schalker Coke) steht ein Transferplus von ca. 3,4 Millionen Euro für Levante zu Buche und die Mannschaft wirkt zudem deutlich verbessert. Außerdem mussten keine weiteren Spieler abgeben werden.

Die Top-Neuzugänge und der alte Stamm der Mannschaft werden also zusammen das „neue Levante“ bilden: Oier im Tor, der eine potenzielle Schwachstelle ist, Coke, Postiga, Chema und Tono in der Viererkette, Campana, Vukcevic und Bardhi im Mittelfeld-Zentrum, Simon und Morales über die Flügel und Dwamena im Sturm – so könnte es aussehen. Klingt ziemlich vielversprechend, hier haben die Verantwortlichen einen guten Job gemacht. Ein Platz im Mittelfeld der Tabelle ist somit mehr als nur ein Wunschtraum.

Prognose

Wie bereits angesprochen, Levante ist gut gerüstet für die kommende Saison und könnte seine Zukunft auf den Lerma-Millionen aufbauen. Mit dem Selbstvertrauen des erfolgreichen Endspurts der Vorsaison und der dazugekommen Qualität in die Spitze und in die Breite ist auf jeden Fall einiges möglich. Ein Absteiger sieht anders aus, von daher könnte Levante sogar ins gesicherte Mittelfeld springen – ein Platz zwischen 10 und 15 wird es wohl werden.

Schlüsselspieler: Jose Luis Morales 

Player to watch: Enis Bardhi

Girona FC

Der Girona FC legte als Aufsteiger eine bemerkenswert souveräne Premieren-Saison im spanischen Fußball-Oberhaus hin und kann durchaus mit Stolz auf den zehnten Platz zurückblicken. Eine Saison ohne Abstiegsängste war das Ziel und das wurde auch erreicht. Auch für die kommende Saison dürfte beide zutreffen, um es schon mal vorweg zu nehmen.

Doch trotzdem bleibt keineswegs alles beim Alten bei Girona. Mit Eusebio, der zuvor Real Sociedad und die zweite Mannschaft des FC Barcelona trainierte, steht ein neuer Trainer an der Linie. Der 54-jährige beerbt Pablo Machin, der nach etwas mehr als vier Jahren eine neue Herausforderung suchte und beim Sevilla FC anheuerte. Und auch bei den Spielern gab es einige Veränderungen, die Leihspieler Pablo Maffeo (Manchester City, nun Stuttgart), Michael Olunga (GZ Hengfeng) und Douglas Luiz (ebenfalls Manchester City) kehrten zu ihren Stammvereinen zurück, während die ebenfalls zuvor ausgeliehenen Marc Muniesa (Stoke) und Johan Mojica (Rayo Vallecano) für jeweils fünf Millionen Euro fest verpflichtet wurden. Außerdem wurde Außenspieler Patrick Roberts für ein Jahr von Partnerverein Manchester City ausgeliehen, was in der jüngeren Vergangenheit ja auch gängige Praxis war.

Alles in allem bleibt der Kader aber doch weitestgehend bestehen. Der marokkanische Nationaltorwart Bono steht im Tor, Mojica, Muniesa, Espinosa und Juanpe sind die Platzhirsche in der Verteidigung, Pere Pons, David Timor, Alex Garcia und Alex Granell kämpfen um die drei Plätze im Mittelfeld, Portu, Borja Garcia und Roberts heißen die Alternativen für die beiden Flügel-Positionen und Stuani ist im Sturmzentrum gesetzt.

Der erfahrene Abwehrchef Espinosa, Kapitän Granell, Kreativ-Kopf Portu (letzte Saison 11 Tore und sechs Vorlagen)und Top-Torjäger Stuani (letzte Saison 21 Tore) sind dabei die Haupt-Säulen des Teams. Auf sie wird es auch in der kommenden Saison wesentlich ankommen, um erfolgreich zu sein.

Prognose

Girona verfügt weiterhin über eine gute Mannschaft und dürfte, schon rein von der Qualität her, nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Fraglich ist, wie sich der Trainerwechsel auf die Mannschaft auswirkt, und ob die Mannschaft Schwächephasen von Stuani und Portu auffangen kann. Die Abhängigkeit von diesen beiden könnte zum Problem werden, ebenso wie die Rechtsverteidiger-Position, die nach dem Abgang von Maffeo nicht optimal nachbesetzt wurde. Nichtsdestotrotz dürfte sich die Mannschaft am Ende der Saison irgendwo zwischen Platz 11 und 16 wiederfinden.

Schlüsselspieler: Cristhian Stuani

Player to watch: Aleix Garcia

(Photo by Quality Sport Images/Getty Images)

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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