Hertha vs. Frankfurt – Offensivfeuerwerk oder Kampfspiel?

25. September 2020 | Vorschau | BY Marc Schwitzky

Vorschau | Am Freitagabend empfängt Hertha BSC die Eintracht aus Frankfurt zum Auftakt des zweiten Bundesliga-Spieltages. Können die Berliner die Erfolgswelle reiten oder präsentieren sich die Frankfurt zwingender als noch gegen Bielefeld?

Anstoß der Partie ist am Freitag um 20:30 Uhr, live zu sehen auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • 4.000 Fans im Olympiastadion
  • Hertha will an das 4:1 gegen Bremen anknüpfen
  • Frankfurt nach 1:1 gegen die Arminia etwas unter Druck

Hertha BSC: Stark auf Pokalaus geantwortet

Die Laune in Berlin hätte nach dem enttäuschenden 4:5 gegen Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal kaum schlechter und die Panik vor dem Bundesliga-Start größer sein können. Mit dem 4:1-Auftaktsieg bei Werder Bremen (erster Sieg in Bremen seit 2006) hat die Mannschaft von Hertha BSC allerdings eine perfekte Antwort auf das peinliche Ausscheiden gegeben. Bei dem Auswärtserfolg präsentierte sich die Hauptstadtoffensive einmal mehr äußerst gefährlich, deutlich verbessert traten die Blau-Weißen allerdings in der Abwehr und der allgemeinen Stabilität auf.

Foto: IMAGO

„Der gute Start in Bremen hilft uns, mit einem guten Gefühl ins Spiel zu gehen. Frankfurt ist ein Gegner, den wir schlagen wollen, aber auch ein Gegner, der uns alles abverlangen wird“, erklärte Hertha-Trainer Bruno Labbadia (54). Die Rolle des Favoriten schob Berlins Übungsleiter allerdings in Richtung Hessen. „Das ist eine Mannschaft, die in den letzten Jahren Erfolge wie das zweimalige Erreichen des DFB-Pokal-Finales und dem Erreichen des Halbfinals in der Europa League gefeiert hat“, gab Labbadia, der von einem kampfbetonten Spiel ausgeht, zu Bedenken. Ankommen wird es dabei erneut auf die flexible Offensive der „alten Dame“ – Matheus Cunha (21), Dodi Lukebakio (23) und Neuzugang Jhon Cordoba (27) haben allesamt gegen Werder getroffen, hinzukommt der ebenfalls gefährliche Krzysztof Piatek (25). „Wir haben unterschiedliche Stürmertypen, die es uns erlauben, flexibel zu sein“, so Labbadia.

Aber auch die Herthaner Defensive wird gegen die Eintracht gefordert sein. Diese präsentierte sich in Bremen aufgrund der Rückkehr des Stamm-Duos in der Innenverteidigung – Jordan Torunarigha (23) und Neu-Kapitän Dedryck Boyata (29) – im Vergleich zum Pokalaus deutlich besser. Auch die Entscheidung, Niklas Stark (25) ins defensive Mittelfeld zu ziehen, trug zur Stabilität bei. Für die Partie am Freitag stellte Labbadia jedoch eine taktische Umstellung in Aussicht: „Jeder Gegner spielt anders, die Eintracht gerne mit Dreier- bzw. Fünferkette. Wir machen uns natürlich Gedanken darüber, wie wir mit Systemanpassungen mögliche Schwächen ausnutzen.“ Gut möglich also, dass Hertha die Mittelfeldraute aus dem Bremen-Spiel auflöst und einen Außenspieler bringt, um die starken Frankfurter Flügel besser stören zu können. Wieder zur Verfügung steht der genesene Santiago Ascacibar (23), einzig Javairo Dilrosun (22) wird Hertha fehlen.

Eintracht Frankfurt: Noch Sand im Getriebe

Während Hertha BSC äußerst erfreulich in die neue Spielzeit gestartet ist, hakt es bei Eintracht Frankfurt noch. Zwar haben die Hessen ihrem Gegner voraus, noch im Pokal vertreten zu sein, der knappe 2:1-Sieg über Drittligist 1860 München verlief jedoch nicht unbedingt souverän. Auch der Bundesliga-Auftakt gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld, welcher mit 1:1 endete, offenbarte offensive wie defensive Probleme. Trainer Adi Hütter (50) vermisste bei dem Unentschieden Konzentration und die letzte Entschlossenheit. „An diesen Stellschrauben haben wir in dieser Woche gedreht. Ich erhoffe mir, dass die letzte Spritzigkeit und Dynamik, die noch gefehlt haben, zurückkommen. Dann können wir die Zweikämpfe bissiger führen und die Lücken im Defensivverhalten schneller schließen.“

Auch Hütter geht damit von einem umkämpften Spiel aus – die Erfahrungen aus den letzten Begegnungen würden diesen Eindruck bestätigen. Laut dem Österreicher trifft die SGE am Freitagabend auf eine „sehr gute Mannschaft. Sie haben richtig Speed nach vorne. Entsprechend müssen wir besser verteidigen als zuletzt. Zudem sind sie offensiv sehr flexibel mit Piatek oder Cordoba.“ Aber auch die Eintracht verfügt mit André Silva (24) und Bas Dost (31) über gefährliche Stürmer. Das Sturmduo passt „in meinen Augen gut zusammen“, so Hütter, „Sie kombinieren im Spiel gut. Wenn daraus noch der eine oder andere Torerfolg mehr entsteht, können wir zufrieden sein.“ In der ersten Pokalrunde legten sich die beiden Angreifer jeweils einen Treffer auf, auch gegen Bielefeld bediente Dost seinen Partner Silva zum 1:1.

Foto: IMAGO

Ein weiterer Spieler, der für Frankfurt enorm wichtig ist, ist Filip Kostic (27). Der linke Flügelspieler prägt das Spiel seiner Mannschaft, wirkte zuletzt jedoch nicht vollends motiviert. „Manchmal sieht man, dass gegnerische Mannschaften auf seiner Position komplett andere Spieler gegen ihn bringen, damit hat er zu kämpfen. Aber ich bin auch nicht zufrieden, wenn er Handbewegungen zeigt oder stehen bleibt, das mag ich überhaupt nicht“, stellte Hütter klar. Gegen Hertha will er ein anderes Gesicht seines Außenspielers sehen. Das wird es brauchen, um in diesem engen Duell in Berlin den Unterschied zu machen. Der Eintracht fehlen wird Innenverteidiger Evan N’Dicka (21).

Prognose

Sowohl Hertha als auch Frankfurt verfügen über starke Offensivspieler – es könnte also ein Torfest werden, doch die Duelle der vergangenen Jahre waren meist umkämpft und sehr eng. Aufgrund der höheren individuellen Klasse und dem besseren Bundesliga-Start gehen die Berliner als leichter Favorit in die Begegnung.

Mögliche Aufstellungen

Hertha BSC: Schwolow – Pekarik, Boyata, Torunarigha, Mittelstädt – Tousart, Darida, Lukebakio, Cunha, Leckie – Piatek

Eintracht Frankfurt: Trapp – Hinteregger, Hasebe, Abraham – Kostic, Kohr, Rode, da Costa, Kamada – Silva, Dost

Mehr News und Stories rund um den internationalen Fußball

(Foto: IMAGO)

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


Ähnliche Artikel