Erster Schritt zur Rehabilitation? – Barça empfängt Real Sociedad
7. März 2020 | Vorschau | BY Christoph Albers
Vorschau | Die Clásico-Niederlage am vergangenen Sonntag wiegt schwer. Der FC Barcelona verlor nämlich nicht nur das Spiel, sondern auch die Tabellenführung. Nun sind die Katalanen also wieder Jäger und sollten den Frust schnellstmöglich in positive Energie ummünzen, denn mit Real Sociedad ist ein frischgebackener Pokal-Finalist zu Gast im Camp Nou.
Anpfiff der Partie ist am Samstag, 18:30 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
FC Barcelona
In der ersten Hälfte sah alles noch ganz gut aus. Barça hatte das Spiel weitestgehend im Griff und die deutlich besseren Chancen auf seiner Seite, Lionel Messi und Arthur Melo ließen diese Gelegenheiten allerdings liegen. Nach 45 Minuten führte der FC Barcelona nach Expected Goals (xG) mit 0,86 zu 0,27, was den optischen Eindruck sehr gut wiedergab.
Doch nach der Pause taten sich die Katalanen deutlich schwerer und mussten zusehen, wie Real Madrid immer stärker wurde. Die Einwechslung von Martin Braithwaite in der 69. Minute veränderte das Spiel dann aber erneut: Zunächst ließ der Däne, nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung, eine große Chance (0,28 xG) ungenutzt, nur um eine Minute später auf der Gegenseite einen Pass von Toni Kroos zuzulassen, den Vinicius Junior zum 1:0 vollendete. Gerard Piqué fälschte noch unglücklich ab.
Ein schwacher Trost
Piqué war es dann auch, der die letzte große Chance für Barca vergab, er köpfte, acht Minuten vor dem Ende, völlig freistehend vorbei, ehe der eingewechselte Mariano Diaz mit dem 2:0 alles klar machte. Dass man Real Madrid in Sachen xG übertraf (1,59:1,04), ist dabei nur ein schwacher Trost, lässt aber den Schluss zu, dass dieses Spiel nicht so schlecht war, wie es vielleicht gemacht wird.
Für das Spiel am Samstag ist es ohnehin von geringerer Bedeutung. Barça müsste so oder so gewinnen und im eigenen Stadion ist die Mannschaft eine Macht. 12 der bisherigen 13 Liga-Heimspiele wurden gewonnen (dazu ein 0:0 gegen Real Madrid). Und auch das Argument „Angstgegner Real Sociedad“ zieht in diesem Fall nicht, denn im eigenen Stadion konnten die Katalanen jedes der letzten 10 Heimspiele gewinnen. Es gibt also gute Gründe optimistisch zu sein.
Profiteur Braithwaite?
Ein Learning, dass Trainer Setién aber aus dem „Clásico“ mitnehmen kann, ist, dass Martin Braithwaite dem Spiel seiner Mannschaft extrem gut tun kann. Der schnelle Stürmer sucht immer wieder die Wege in die Tiefe und bietet damit etwas an, was der Mannschaft sonst völlig abgeht. Damit ist er auch eine gute Option für die Startelf am Samstag.
Ansonsten sind keine allzu großen Überraschungen zu erwarten, da die personelle Situation im Grunde unverändert ist und Barça weder ein Spiel unter der Woche hatte, noch haben wird. Setién kann dementsprechend auf seine vermeintlich stärkste Elf setzen. Dabei wird vor allem interessant zu sehen sein, wen der Trainer neben Gerard Piqué in der Innenverteidigung und im Mittelfeld aufbieten wird.
Real Sociedad San Sebastián
Real Sociedad ist in dieser Saison eine sehr positive Erscheinung. Die Basken spielen einen offensiven, attraktiven und bisher auch sehr erfolgreichen Fußball. Sie stehen derzeit auf Rang 6 in der Liga, haben nur drei Punkte Rückstand auf Platz 3 und noch ein Nachholspiel gegen SD Eibar in der Hinterhand. Die Qualifikation für die Champions League ist daher ein absolut realistisches Ziel, was den gesamten Verein extrem beflügeln sollte.
Außerdem steht „La Real“ auch noch im spanischen Pokalfinale und hat somit echte Chancen auf einen Titel. Den Einzug machte die Mannschaft mit dem 1:0-Sieg gegen den Zweitligisten Mirandes am Mittwoch perfekt. Sie reitet also gewissermaßen auf einer Euphoriewelle ins Camp Nou, auch wenn dort zuletzt nie etwas zu holen war.
Neun der letzten zehn Pflichtspiele gewonnen
Und auch sonst befindet sich San Sebastian in einer fantastischen Verfassung: Neun der letzten zehn Pflichtspiele konnten gewonnen werden, nur die 1:2-Niederlage bei Leganés markiert einen kleinen Ausreißer, sie liegt aber auch schon knapp fünf Wochen zurück. Darüber hinaus hat man auch sehr gute Erinnerungen an das Hinspiel gegen Barça, das mit einem 2:2-Unentschieden endete.
Trainer Imanol Alguacil wird sicherlich auch im Camp Nou nicht grundlegend von seiner Spiel abweichen. Er bietet für gewöhnlich ein 4-3-3/4-1-4-1-System auf, wobei Martin Ødegaard, als kreativer Kopf der Mannschaft, und Mikel Oyarzabal, als absoluter Unterschiedsspieler, die entscheidenden Spieler sind. Die Stärken der Mannschaft liegen, wie man daran und am Torverhältnis von 43:31 erkennen kann, klar in der Offensive.
Wer muss hier wen fürchten?
Defensiv werden sich sich, gegen die beste Offensive der Liga, sicherlich etwas einfallen lassen müssen. Personell sind allerdings auch da keine allzu großen Überraschungen zu erwarten. Die Viererkette aus Zaldua, Le Normand, Elustondo und Nach Monreal dürfte für den Samstag ebenso gesetzt sein, wie Torwart Remiro und „Sechser“ Zubeldia.
Ob diese Besatzung Messi und Co. standhalten kann? Das werden wir sehen. Aber „La Real“ wird sicherlich alles dafür tun, dass sich die Barça-Fans die Frage stellen müssen, ob Piqué und Co. der Offensive Sociedads standhalten kann.
Prognose
Der FC Barcelona ist, wie immer im Camp Nou, Favorit. Allerdings dürfte Real Sociedad eine echte Herausforderung darstellen. Die Basken sind in Top-Form und verfügen über enormes Potenzial. Für Barça wird es sehr darauf ankommen, wie die Reaktion auf den jüngsten Rückschlag ausfällt. Von einem richtigen Befreiungsschlag, bis hin zu einem total verunsicherten Auftritt, scheint derzeit alles möglich zu sein.
Mögliche Aufstellungen
FC Barcelona: Ter Stegen – Nelson Semedo, Piqué, Umtiti, Jordi Alba – Arthur Melo, Sergio Busquets, Frenkie de Jong – Braithwaite, Messi, Griezmann
Real Sociedad San Sebastián: Remiro – Zaldua, Elustondo, Le Normand, Nacho Monreal – Zubeldia – Januzaj, Mikel Merino Ødegaard, Oyarzabal – Isak
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(Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)
Christoph Albers
Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.
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