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Die große EL-Vorschau (6/12): Gr. F – Milan, Olympiakos, Real Betis, Düdelingen

13. September 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Zahlreiche Mannschaften haben versucht sich für die Europa League zu qualifizieren, eine langwierige Auswahlphase hat nun ein Ende gefunden und 48 Teams stehen nun in der Gruppenphase. Für manche Klubs ist dies ein großer Erfolg, manche sehen die Europa League, beispielsweise nach einer gescheiterten Qualifikation für die Champions League nur als Trostpflaster an. Eines vereint diese Teams aber: Sie wollen sich auf europäischer Bühne von ihrer besten Seite präsentieren und versuchen die bestmöglichen Resultate einzufahren. Wir liefern die Vorschau über alle 12 Gruppen der UEFA Europa League! 

 

Heute ist die Gruppe F mit dem AC Mailand, Olympiakos Piräus, Real Betis und F91 Düdelingen an der Reihe!

Gruppe A (Leverkusen, Ludogorets, Larnaca, Zürich)

Gruppe B (Celtic, Leipzig, Salzburg, Rosenborg)

Gruppe C (Bordeaux, Kopenhagen, Slavia, Zenit)

Gruppe D (Anderlecht, Zagreb, Fener, Trnava)

Gruppe E (Arsenal, Qarabag, Sporting, Vorskla)

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AC Mailand (ITA)

Zunächst sah es in diesem Sommer so aus als würde der AC Mailand nicht an der Europa League teilnehmen können. Eine Strafe aufgrund von Verstößen gegen das Financial Fairplay besagte, dass Milan in dieser und der kommenden Saison nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen darf. Im Verlauf des Sommers wurde die Strafe vom internationalen Sportgerichtshof aber als nicht verhältnismäßig bezeichnet und entsprechend revidiert. Außerdem wurde der nächste Schritt zur Verstärkung Ausdünnung des Kaders unternommen. Gennaro Gattuso und der AC Mailand haben nach dem für die eigenen Ansprüche zu frühen Aus in der letzten Saison gegen Arsenal große Ziele – und eine Mannschaft, die diesen auch gerecht werden kann. 

Die Transfers des Sommers

Zugänge: S. Simic, A. Plizzari, A. Bertolacci (Leihende), P. Reina (Neapel), I. Strinic (Sampdoria), A. Halilovic (HSV), T. Bakayoko (Leihe, Chelsea), F. Borini (Sunderland, fest verpflichtet), D. Laxalt (Genua), G. Higuain (Leihe, Juventus), S. Castillejo (Villarreal), M. Caldara (Juventus)

Abgänge: H. Mastour, M. Iudica, M. Storari (Vereinslos), A. Cavagnera (Leihe, Lugano), J. Vergara (Cagliari), M. Gabbia (Leihe, Lucchese), A. Silva (Leihe, Sevilla), G. Felicoli (Leihe, Perugia), J. Mauri (Lucchese), Gabriel (Perugia), N. Oduamadi (KF Tirana), L. Antonelli (Empoli), N. Zanellato (Crotone), G. Zigoni (Venezia), G. Gomez (Leihe, Palmeiras), M. Locatelli (Leihe, Sassuolo), C. Bacca (Villarreal), G. Lapadula (Genua), M. Niang (FC Turin), N. Kalinic (Atletico), L. Bonucci (Juventus)

Kaderoptimierung, Schritt 1

Mit den neuen Besitzern im Rücken hat der AC Mailand in diesem Sommer auf den ersten Blick vieles richtig gemacht. Der Kader, mit 29 Spielern immer noch groß, wurde ausgedünnt und auf den entscheidenden Positionen verstärkt. Das „Missverständnis“ Bonucci wurde beendet, der ein oder andere Spieler, der über wenig bis keine Perspektive mehr verfügt hätte, so wie Lapadula, Antonelli oder Vergara wurde abgegeben. Damit hat man sich von einigen Altlasten trennen können, Platz für neue Spieler und neue Ansätze geschaffen.

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Trainer Gennaro Gattuso hatte klare Vorstellungen wie er den Kader in diesem Sommer umstrukturieren will. Doch erst nach der Gewissheit, dass man doch im internationalen Wettbewerb starten darf und nach dem Besitzerwechsel, der finanzielle Mittel freischaufelte, konnte man sich um die Wunschspieler bemühen. Der Higuain-Deal wurde vor allem durch den Ronaldo-Wechsel zu Juventus möglich, hier hat sich Milan einen absolut eiskalten Torjäger gesichert, der auch als Mentor für den jungen Cutrone eine wichtige Rolle einnehmen kann. Doch auch die anderen Verstärkungen wirken weitgehend sehr durchdacht. Castillejo verstärkt die Außenbahn, Caldara ist eines der Toptalente in der Innenverteidigung in Italien, Laxalt ist flexibel einsetzbar und ein Gewinn für die linke Seite. Lediglich im Mittelfeldzentrum fehlte ein „Königstransfer“.

Ungewissheit und Titelträume

Wo der AC Mailand zu Saisonbeginn steht ist schwer einzuschätzen. Gegen den SSC Neapel verlor man nach 2:0-Führung, gegen die Roma konnte gewonnen werden und man sah auf dem Platz einige sehr gute Momente. Die Mannschaft legt mehr Wert auf spielerische Elemente, Defensivcoach Gattuso hat seiner Mannschaft einen etwas attraktiveren Stil verpasst, auch begünstigt durch die Anpassungen im Kader. In Mailand träumt man davon endlich wieder Titel zu gewinnen, die Europa League ist ein Ziel, vor allem weil dies die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Und Milan sieht sich selbst in der europäischen Elite.

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Gattuso setzte in den ersten Spielen auf eine eingespielte Defensive, vertraute auch der Mittelfeldbesetzung der letzten Saison. Neuzugang Bakayoko hat noch viel Nachholbedarf, das Mittelfeld kann zumindest in der Breite als Schwachpunkt angesehen werden. Biglia, Kessie und Bonaventura passen gut zueinander und zum Fußball, den Gattuso spielen lassen will, ein absoluter Topspieler auf dieser Position fehlt. Milan suchte im Sommer nach einem Mittelfeldspieler, der geeignete Kandidat stand aber offenbar entweder nicht zur Verfügung oder war finanziell nicht darstellbar. Neben der weiteren Ausdünnung im Kader wird eine Verpflichtung auf höchstem Niveau im Mittelfeld im Sommer 2019 Priorität genießen.

Neuer Antrieb durch Castillejo

Auf den offensiven Außenbahnen wurde mit Samu Castillejo ein sehr wichtiger Transfer getätigt. Zwar kann auch der Kroate Halilovic auf der Außenbahn spielen, doch dieser kommt eigentlich eher aus dem Zentrum. Suso und Calhanoglu spielten in der letzten Saison überwiegend auf der Außenbahn, Borini galt als Alternative. Die Qualität, mit der man nun auf dieser Position wechseln kann, ist durch Castillejo deutlich gestiegen. Der Spanier hat sich in den vergangenen Jahren beim FC Villarreal hervorragend entwickelt, ist ein geradliniger Außenspieler, der präzise Flanken schlagen kann, seine Stärken eher im Dribbling und im Sprint als im kreativen Bereich besitzt. Eine solche Ergänzung war notwendig, der Spanier soll nun sukzessive eingebaut werden, kam schon beim Sieg gegen die Roma als Joker kurz zum Einsatz.

Die 90PLUS-Prognose

Der AC Mailand hat viel vor und will in dieser Europapokalsaison bestätigen, dass man als einer der Titelkandidaten gehandelt wird. Dabei will man sich auch von der mit Olympiakos und Real Betis alles andere als unattraktiven Gruppe nicht aufhalten lassen. Milan ist der Favorit und will dieser Rolle gerecht werden, aber auch den Ergänzungsspielern die Möglichkeit geben sich zu beweisen, auch deswegen wurde der Kader in der Breite verstärkt, die Qualität insgesamt erhöht. Der AC Mailand sollte diese Gruppe im Normalfall für sich entscheiden. 

 

Olympiakos Piräus (GRE)

Eigentlich kennt man Olympiakos Piräus als Dauergast in der UEFA Champions League und als griechischen Serienmeister. Eigentlich. Doch Olympiakos, das seit 1997 ganze 19-mal griechischer Meister wurde, zuletzt 7 Titel in Serie feiern konnte, wurde in der Liga nur Dritter, gewann nicht einmal den nationalen Vereinspokal. Doch damit noch nicht genug, Vorstandsvorsitzender Marinakis beurlaubte im April 2018 alle Spieler aufgrund schlechter Leistungen, brummte ihnen eine Strafe auf und provozierte dadurch den Rücktritt von Trainer Oscar Garcia. Mittlerweile haben sich die Wogen wieder etwas geglättet, der neue Trainer Pedro Martins, der in diesem Sommer installiert wurde, soll Piräus nun wieder an die Spitze Griechenlands führen. 

Die Transfers des Sommers

Zugänge: Yaya Touré (Man. City), R. Miranda (Leihe, Wolves), M. Nahuel (Villarreal), José Sa (Leihe, Porto), G. Marinos (Asteras Tripolis), D. Podence (Sporting), M. Camara (Ajaccio), M. Guerrero (Leganes), V. Torosidis (Bologna), A. Bouchalakis (Nottingham), A. Gianniotis (Atromitos), G. Fetfatzidis (Al-Ahli), B. Natcho (ZSKA Moskau), L. Christodoulopoulos (AEK), D. Manos (OFI Kreta), A. Hassan (Leihe, Braga), D. Klingopoulos (Aris), L. Randjelovic (Radnicki Nis), G. Masouras (Larisa), Y. Meriah (Sfaxien), Guilherme (La Coruna)

Abgänge: K. Mirallas (Leihende), K. Ansarifard, E. Emenike (Vereinslos), M. Siopis (Aris), B. Engels (Leihe, Reims), A. Romao (Reims), A. Martins (Legia), N. Martinez (Aris), A. Karatasios (Eginiakos), E. Pantelakis (Panathinaikos), S. Risvanis (Atromitos), A. Karamanos (Lamia), G. Gianniotas (AEK Athen), I. Silva (AEK Larnaca), E. Hajsafi (Tractor Sazi), G. Manthatis (Leihe, Panionios), G. Xydas (Giannina), I. Ivusic (Osijek), Y. Banana (Leihe, Panionios), A. Karageorgis (Kissamikos), Q. Laci (Ajaccio), P. Tachtsidis (Nottingham), N. Vergos (Panathinaikos), S. Proto (Lazio), E. Evangelou (Leihe, Giannina), A. Fouasis (Kalamata), D. Goutas (Leihe, Lech Posen), A. Botia (Hilal), G. Gillet (Lens), S. Zdjelar (Partizan), M. Marin (Roter Stern), K. Laifis (Lüttich), V. Odjidja-Ofoe (Gent), U. Djurdjevic (Sp. Gijon), Seba (CQ Dangdai), B. Viana (Braga)

Komplette Runderneuerung im Kader

In diesem Sommer tat sich bei Olympiakos einiges. Der Kader wurde einmal komplett auf links gedreht, der 48-jährige Coach Pedro Martins musste versuchen in kürzester Zeit Spieler zu verpflichten die zusammenpassen und insgesamt eine homogene Mannschaft bilden können. Denn in Piräus wurde zwar die Neuausrichtung und der Umbruch ausgerufen, aber der Meistertitel in der Liga ist Pflicht, der Druck aus dem Präsidium ist weiter vorhanden. Einige Spieler verließen den Klub auch aufgrund der Querelen in der Vorsaison, Ruhe kehrt bei Olympiakos aber nur ein, wenn der Erfolg zurückkehrt.

(Photo by Valery HACHE / AFP)

Die ersten Pflichtspiele der Saison waren allerdings ein Mutmacher. In der Liga wurden beide Spiele gewonnen, ein Torverhältnis von 6:0 ist zudem eine erste kleine Ansage. In der Qualifikation für die Europa League schlug man zudem Luzern (4:0, 3:1) und den FC Burnley (3:1, 1:1),  Piräus zeigte sich also schon früh torhungrig. Wichtig sind vor allem die Spieler, die sich bereits kennen – nur wenige Akteure blieben bei Olympiakos, dafür individuell starke wie Rechtsverteidiger Elabdellaoui, Spielmacher Fortounis oder Flügelspieler Felipe Pardo.

Bei der Einkaufstour im Sommer versuchte man eine gute Mischung aus international erfahrenen und jungen, günstigen Spielern nach Griechenland zu lotsen. Das gelang auch, die Zusammenstellung des Kaders wirkt auf den ersten Blick nach einem solch radikalen Sommer sehr durchdacht. Und auch Yaya Touré, zuletzt vereinslos, nachdem sein Vertrag in Manchester ausgelaufen war, kann diesem Team einiges geben. Touré konnte zwar bei den Citizens und auch in der Königsklasse nicht immer das Tempo mitgehen, das der Rest des Teams vorgab, für einen Karriereausklang bei seinem Ex-Klub und eine Führungsrolle in der Europa League reicht es bei Touré allemal. Seine Übersicht, seine Pässe und seine Qualitäten bei Standards sind weiterhin vorhanden.

Die 90PLUS-Prognose

Olympiakos hat eine sehr schwere Saison und einen zumindest turbulenten Transfersommer hinter sich. Die Ansätze zu Saisonbeginn sind gut, mit Milan und Betis hat man aber zwei harte Nüsse zu knacken. Dennoch freut man sich auf die Spiele in der Europa League und wer die Stimmung im Karaiskakis-Stadion kennt, der weiß, dass dort eine hitzige Atmosphäre zu erwarten ist. Angefeuert von frenetischen Fans ist das Weiterkommen keinesfalls ausgeschlossen, vor allem das direkte Duell mit Betis sollte dafür entscheidend sein. 

 

Real Betis (ESP)

In der vergangenen Saison überraschte Real Betis in der spanischen Liga mit einem guten Endresultat. Noch beeindruckender war aber der technisch hochwertige Fußball, den die Mannschaft von Trainer Quique Setien spielte. Betis zeichnete sich durch einen strukturierten Aufbau, ein gutes Positionsspiel und einen sehr zielstrebigen Stil aus, was natürlich Begehrlichkeiten weckte. Ein Spieler wie Fabian Ruiz, in der letzten Saison einer der Schlüssel auf der 6er-Position, war nicht zu halten und musste ersetzt werden. Die Verantwortlichen des Klubs haben sich im Sommer enorm ins Zeug gelegt um Setien einen adäquaten Kader zur Verfügung zu stellen, was größtenteils gut gelang. Nun will Betis auch in der Europa League für Furore sorgen. Doch es gibt auch Grund zur Skepsis. 

Die Transfers des Sommers

Zugänge: P. Lopez (Espanyol), T. Inui (Eibar), S. Canales (Real Sociedad), J. Robles (Everton), A. Barragan (Middlesbrough, fest verpflichtet), G. Lo Celso (Leihe, PSG), Sidnei (La Coruna), W. Carvalho (Sporting)

Abgänge: J. Amat, J. Campbell (Leihende), A. Alegria (Leihe;, Rayo), A. Tosca (Leihe, PAOK), D. Brasanac (Leihe, D. Alaves), J. Narvaez (Leihe, Almeria), V. Camarasa (Leihe, Cardiff), R. Castro (Las Palmas), R. Navarro (Alaves), D. Gimenez (La Coruna), A. Adan (Atletico), R: Durmizi (Lazio), G. Pezzella (Florenz), F. Ruiz (SSC Neapel)

Lange Ausfälle verboten

Der Kader von Real Betis wurde weitgehend kostengünstig verstärkt – und das auf hohem Niveau. Pau Lopez im Tor, Marc Bartra und Junior Firpo in der Abwehr, Carvalho, Lo Celso und und Guardado im Mittelfeldzentrum, Tello, Sanabria und Moron in der Offensive: Der Kader verfügt über individuelle Klasse auf eigentlich allen Positionen. Doch der Kader ist insgesamt dünn, eigentlich zu dünn, mit nur 21 Spielern, die im Aufgebot stehen. Zudem wurde in den ersten 2 Ligaspielen nur ein Zähler eingefahren, immerhin der Derbysieg am 3. Spieltag gegen den FC Sevilla gelang durch einen Jokertreffer von Joaquin.

(Photo by CRISTINA QUICLER / AFP)

Die Andalusier müssen aufgrund dieser Kadergröße hoffen, dass es entweder keine bis wenige verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen gibt oder dass es entsprechende Jugendspieler im Kader gibt, die diese etwaigen Ausfälle kompensieren können. Gewährleistet ist auf jeden Fall, dass Setien wieder einen ähnlichen Fußball spielen lassen kann. Mit Mandi blieb der Innenverteidiger, der im Spielaufbau die wichtigste Rolle übernahm, Carvalho ist eine starke Ergänzung, Guardado ein erfahrener Spieler an seiner Seite und mit Inui und Canales gelang es zwei technisch versierte Neuzugänge im Offensivbereich an Land zu ziehen ohne eine Ablösesumme zu bezahlen. Trotzdem geht man mit 19 Feldspielern ein großes Risiko ein.

Das Carvalho-Paradoxon

In den letzten Jahren wurde William Carvalho nahezu in jeder Transferperiode mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, allen voran die Premier League galt als Ziel. Arsenal oder Manchester United waren Medienberichten zufolge interessiert, mal kam ein Wechsel aufgrund der Ablöseforderung nicht zustande, mal wurde Carvalho eine Verletzung zum Verhängnis. In diesem Sommer verließ Carvalho Sporting dann „endlich“, wechselte aber zu einem anderen Kaliber als vielleicht vor Jahren möglich gewesen wäre. Möglicherweise hat der Portugiese den optimalen Wechselzeitpunkt verpasst, möglicherweise ist dieser Zwischenschritt in eine stärkere Liga aber auch einfach der richtige.

(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Mit 26 Jahren gilt William Carvalho zwar nicht mehr als Talent, Zeit genug um sich für eine größere Aufgabe zu empfehlen hat er aber definitiv noch. Darüber hinaus ist Real Betis alles andere als eine schlechte Adresse. Der Fußball von Setien könnte sehr gut zu Carvalho und dessen Stil passen, zudem ist er in der spanischen Liga häufiger gefordert als bei Sporting, denn in Portugal war man in den meisten Spielen favorisiert, musste tiefstehende Gegner geduldig bespielen, nun sind andere Elemente gefragt.

Die 90PLUS-Prognose

Real Betis kämpft aller Voraussicht nach mit Olympiakos Piräus um Platz 2. Sollte es den Spaniern gelingen schnell zu ihrer Topform zu finden, dann könnte man auch Milan gefährlich werden. Das Hauptziel ist aber das Weiterkommen und das ist mit den vorhandenen Möglichkeiten auch realistisch. 

 

F91 Düdelingen (LUX)

Der Name dieses kleinen Vereins aus Luxemburg mag dem ein oder anderen Fußballfan vor allem deswegen ein Begriff sein, weil die Luxemburger dafür verantwortlich waren, dass RB Salzburg in der Saison 2012/13 bereits in der 2. Qualifikationsrunde zur Champions League (3:4, 1:0) die Segel streichen musste. Seit der Fusion der Vereine Alliance Düdelingen, US Düdelingen und CS le Stade Düdelingen im Jahr 1991 ist der Klub in Luxemburg ein relativ großer Name,  zwischen 2000 und 2018 wurden 14 nationale Meistertitel eingefahren, international waren die Play-Offs bis zu dieser Saison das höchste der Gefühle, doch diesmal gelang der Sprung in den internationalen Wettbewerb.

 

Die Transfers im Sommer

Zugänge: L. Kenia (Lokomotive), J. Yeye (Differdingen), M. Bisevac (Metz), G. Protin (Virton), A. El Hriti (Tours), E. Agovic (UNA Strassen), L. Jensen (Werder II), L. Bonnefoi (Straßburg), P. Stumpf (Jeunesse Esch), S. Drama (Leganes), C. Couturier (Les Herbiers), M. Kruska (Bremen II), D. Skenderovic (Leihe, Peinigen), N. Perez (Leihe, Differdingen)

Abgänge: M. Soumaré (Leihende), Y. Benajiba (Karriereende), A. Luis (Leihe, Esch), O. Rafik (Leihe, Esch), R. Ney (Amneville), M. Garos, R. Pinto (beide Leihe Differdingen), A. Klima (Leihe, Esch), N. Dobros (Wormatia Worms), P. Teixeira (Petingen), G. Adler (Leihe, UNA Strassen), A. Lauriente (Virton), R. Dikaba (Fola Esch), E. Muratovic (Leihe, Differdingen), J. Wang (Hostert)

 

Düdelingen entwickelt sich

Die Teilnahme am internationalen Wettbewerb bringt für F91 Düdelingen nicht nur eine Steigerung des Bekanntheitsgrades mit sich, auch der ein oder andere Spieler wie der erfahrene Milan Bisevac war leichter von einem Wechsel nach Luxemburg zu überzeugen. Möglich machte diesen Wechsel auch der deutsche Trainer in Reihen von Düdelingen, Dino Toppmöller. Der Sohn von Klaus Toppmöller steht seit Sommer 2016 in Düdelingen an der Seitenlinie, sorgt dafür, dass sich der Fußball in der 20.000-Einwohner-Stadt positiv entwickelt und man auf europäischer Ebene besser mithalten kann. In der Qualifikation für den diesjährigen Wettbewerb wurde unter anderem der rumänische Topklub CFR Cluj ausgeschaltet.

Die fußballerischen Fortschritte sind klar erkennbar, Düdelingen will sich nicht in der Außenseiterrolle ergeben und 90 Minuten mauern, gewisse strukturelle Elemente werden von Toppmöller gefordert und entwickelt, ein zielstrebig durchgeführtes Spiel nach vorne ist das A und O beim Meister, der aber zum Ligastart ein wenig strauchelte und nur 3 Punkte aus 3 Spielen einfuhr. Der Kader besteht weitgehend aus unbekannten Spielern, die aus unterklassigen Ligen der Nachbarländer oder eben aus Luxemburg selbst verpflichtet wurden. Marc-Andre Kruska, zuletzt bei Bremen II und früher beim BVB aktiv, ist einer dieser Spieler, die dem Verein mit ihrer Erfahrung weiterhelfen sollen.

Ein weiterer bundesligabekannter Spieler ist Levan Kenia. Der Georgier spielte von 2008-2012 für den FC Schalke 04, galt als riesengroßes Talent, konnte diese Erwartung aber nie bestätigen. Über Karpaty Lwiw, Fortuna Düsseldorf, Slavia Prag und Lokomotivi Tiflis fand er nun den Weg nach Düdelingen. Trotz seiner nicht gerade ideal verlaufenen Karriere kann er immer noch kreative Elemente in das Spiel der Luxemburger einbringen, dem Offensivspiel zu Struktur verhelfen.

Die 90PLUS-Prognose

Düdelingen ist der krasse Außenseiter in dieser Gruppe, will vor allem eines, und zwar den ersten Auftritt in einer Gruppenphase eines internationalen Wettbewerbs genießen. Und wenn dann noch der ein oder andere Treffer gelingt, Punkt oder gar Sieg eingefahren wird, ist das Erlebnis Europapokal ein rundum gelungenes. 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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