Augsburg vs Gladbach: Das Duell der Enttäuschten

12. März 2021 | Bundesliga | BY Marc Schwitzky

Vorschau | Am Freitagabend eröffnen der FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach den 25. Bundesliga-Spieltag. Gastgeber Augsburg hatte zuletzt wichtige Punkte im Abstiegskampf geholt, mit der Niederlage gegen Hertha aber einen herben Dämpfer kassiert. Um Gegner Gladbach und seine Ziele ist es jedoch weitaus schlimmer bestellt. Die „Fohlen“ stecken in einer echten Krise und wollen diese gegen den FCA endlich beenden.

Anpfiff der Partie ist am Freitag, 20.30 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Augsburg trennen sieben Punkte vom Relegationsrang
  • Gladbach hat seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen
  • Die Fohlen trennen schon sechs Punkte von Europa

FC Augsburg: Wieder als Favoritenschreck auftreten

Für den FC Augsburg gilt wie jede Saison, sich möglichst gut aus dem Abstiegskampf herauszuhalten. Hier sind die Fuggerstädter auf einem recht guten Weg, der Relegationsrang ist durchaus komfortable sieben Punkte entfernt. Und dennoch ist man beim FCA aktuell unzufrieden. Zwar wurden aus den Spielen gegen Topgegner Leverkusen (1:1) und Abstiegskampfkonkurrent Mainz 05 (1:0) wichtige vier Punkte geholt, doch wie auch bei der zuletzt verdienten 1:2-Niederlage bei Hertha BSC präsentierten sich die Augsburger zu passiv.

augsburg gladbach

Foto Andreas Gora/IMAGO

Grundsätzlich ist es vollkommen legitim, sich als vermeintlicher Underdog über eine stabile Defensive und viel Kampf zu definieren. Doch sind die Punkte gegen Leverkusen und Mainz mit viel Glück – in beiden Partien profitierte man von krassen Torwart-Patzern – geholt worden. Auch mit der Leistung in Berlin konnten die Verantwortlichen nicht zufrieden sein. „Gegen Hertha waren wir phasenweise zu passiv, das können wir besser“, sagte Trainer Heiko Herrlich(49). „Wir hatten zu viele Ballverluste – daran haben wir gearbeitet. Ich bin optimistisch, dass wir das morgen besser machen.“ Um nicht mehr allzu sehr vom Spielglück abhängig zu sein und die noch benötigten Punkte im Abstiegskampf zu holen, soll der FCA wieder mutiger auftreten. Selbstbewusstsein könnte der Fakt geben, dass die Augsburger wie so oft auch in der Saison als Favoritenschreck auftreten. Topgegnern wird es wahnsinnig schwer gemacht, gegen den BVB (2:0) wurde in der Hinrunde sogar gewonnen.

„Gladbach hat einen Kader, mit dem sie momentan noch in der Champions League spielen. Wir wollen morgen unsere Top-Leistung bringen – das haben wir auch gegen Leverkusen geschafft“, stellte Herrlich im Vorfeld klar. Natürlich wird auch in diesem Spiel das Augenmerk zunächst auf der Abwehr liegen, aber es soll auch der Weg nach vorne gesucht werden. „Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen, können wir das Spiel gewinnen“, gibt sich Herrlich mutig. Im Fokus könnte hier auf Laszlo Benes (23) liegen, der im Winter von Gladbach ausgeliehen wurde und erstmals gegen den Verein spielt. „Benes ist ein Spielertyp, der im Zwischenraum immer anspielbar ist, technisch sehr stark ist und zuletzt auch torgefährlich war“, so Herrlich. Mit diesen Fähigkeiten könnte er Stammklub Gladbach am Freitag weh tun.

Borussia Mönchengladbach:

Am 15. Februar hatte Borussia Mönchengladbach offiziell verkündet, dass Trainer Marco Rose (44) den Verein am Saisonende verlassen wird. Seitdem haben die „Fohlen“ – in Summe fünf – jedes Pflichtspiel verloren. Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals musste sich Gladbach mit 0:2 geschlagen geben, im DFB-Pokal-Viertelfinale mit 0:1 gegen Borussia Dortmund. In der setzte es zuletzt drei Niederlagen infolge – insgesamt hat Gladbach keines der letzten sechs Ligaspiele gewinnen können. So ist Platz sechs mit sechs Punkten Abstand schon in leichte Ferne gerückt.

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Foto: nordphotoxGmBHx/xMeuter/IMAGO

Nun könnte man spitzfindig kombinieren, dass das Rose-Aus die Borussia so stark ins Wanken gebracht hat. Und sicherlich lassen sich dafür Argumente finden, die riesige Unruhe rund im diese Personalie wird dem Verein nicht gut getan haben. Ehrlicherweise verlief diese Saison aber schon davor nicht optimal. Zwar überraschte Gladbach in der „Königsklasse“ und setzte sich in einer starken Gruppe durch, in der Bundesliga ist es aber seit Saisonanfang holprig. „Es ist gerade eine schwierige Phase – eine, wie wir sie lange nicht mehr hatten“, gab Spieler Patrick Herrmann (30) zu. „Wenn man viele Spiele hintereinander wenig oder gar nicht punktet, tut das natürlich weh.“ Auch sein Trainer um die Brisanz, dass Saisonziel verfehlt werden könnte. „Jedes negative Ergebnis hat natürlich etwas mit uns gemacht. Es ist einfach wichtig, dass wir jetzt zurück in die Erfolgsspur kehren und wieder ein Spiel gewinnen“, schwörte Rose sein Team auf das Spiel am Freitag ein.

„Die Augsburger haben das Ziel, in der Bundesliga zu bleiben, da sind sie auf einem anständigen Weg“, sagte Rose im Vorfeld zum Gegner. „Sie hatten schon sehr ordentliche Phasen, aktuell kämpfen aber auch sie um ein positives Gefühl. Sie werden jedes Mittel wählen, um gegen uns erfolgreich zu sein.“ Gladbach geht von einem Kampfspiel aus, in welchem man selbst für die spielerischen Momente sorgen muss, um endlich wieder dreifach zu punkten. „Hoher Einsatz, zahlreiche Sprints und viele zweite Bälle“, erwartet Herrmann. „Wir müssen von der ersten Sekunde an hellwach sein, den Kampf annehmen, viel laufen und dagegenhalten.“ Für diese Aufgabe wird Christoph Kramer (30) verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Hinter dem Einsatz von Ramy Bensebaini (25) steht noch ein Fragezeichen.

Prognose

Am Freitagabend wird die Bundesliga nicht mit einem Leckerbissen aufwarten können. Der FC Augsburg hat zuletzt spielerisch kaum überzeugen können und sich vor allem über tiefes Verteidigen und Kontern definiert. Als etatmäßiger Underdog wird der FCA auch so ins Spiel gehen. Die Gladbacher sprühen aufgrund ihrer derzeitigen Formkrise auch nicht vor Spielfreude, sodass von einem krampfigen Unentschieden auszugehen ist, das Augsburg mehr als Gladbach hilft.

 

 

Mögliche Aufstellungen:

FC Augsburg: Gikiewicz – Pedersen, Uduokhai, Gouweleeuw, Framberger – Strobl, Khedira – Hahn (Vargas), Benes, Caliguiri – Niederlechner

Gladbach: Sommer – Bensebaini (Wendt), Elvedi, Ginter, Lainer – Zakaria, Neuhaus – Thuram, Wolf (Embolo), Lazaro – Plea

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Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


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