Alavés vs Barcelona – Der Druck steigt

31. Oktober 2020 | Trending | BY Christoph Albers

Vorschau | Mit dem 2:0-Sieg bei Juventus Turin in der Champions League am MIttwochabend hat sich der FC Barcelona, nach der Clásico-Niederlage, zumindest ein bisschen rehabilitiert. Doch damit ist es noch lange nicht getan, denn der Liga ist Barça inzwischen auf Rang 12 abgerutscht. Gegen Alavés zählt also nur ein Sieg.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 21 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Alavés hat die letzten sieben Duelle mit dem FC Barcelona allesamt verloren – zuletzt im Juli mit 0:5
  • Barcelona steht nach nur sieben Punkten aus fünf Spielen bereits mächtig unter Druck
  • Barça sollte hoch pressen, muss aber auf die linke Seite der Gastgeber achten

Deportivo Alavés

Mit sieben Punkten aus sieben Spielen ist Deportivo Alavés ganz ordentlich in die Saison gestartet. Gerade die Siege gegen den baskischen Rivalen Athletic Bilbao und den direkten Kontrahenten Real Valladolid zuletzt könnten sich noch als sehr wertvoll erweisen. Trotzdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Alaves seit dem Aufstieg 2016 nach sieben Spieltagen nur ein einziges mal weniger Punkte auf dem Konto hatte – in der Saison 2017/18, damals waren es drei.
Die Basken sollten also durchaus gewarnt sein, denn Atheltic Club und Levante, die beide hinter ihnen stehen, haben noch ein Spiel in der Hinterhand, was dazu führen könnte, dass sie bis auf Rang 17 zurückfallen.

Alavés braucht demzufolge unbedingt weitere Punkte. Der FC Barcelona ist in einer solchen Situation natürlich ein undankbarer Gegner, insbesondere für Alaves. Die letzten sieben Spiele gegen die Katalanen wurden allesamt verloren, teilweise sogar ziemlich deutlich (u.a. 0:5, 1:4, 0:3, 0:6). Das jüngste Duell datiert vom 19.07. (letzter Spieltag) endete aus Alaves-Sicht mit 0:5. 

Wenig Ballbesitz, schlechte Passwerte und etwas linkslastig


Taktisch gesehen, hat sich Deportivo Alavés seitdem aber definitiv weiterentwickelt. Pablo Machin, der zuvor u.a. den FC Girona, den FC Sevilla und Espanyol Barcelona coachte, übernahm vor dem Saison und hat seiner Mannschaft deutlich mehr Flexibilität verordnet. Neben der „flachen“ 4-4-2-Grundordnung, kann Alaves auch Gegner-abhängig auf eine 3-5-2-Grundordnung umstellen, was das Spiel der Basken deutlich weniger ausrechenbar macht. 

Grundsätzlich hat sich das Profil der Mannschaft aber wenig verändert. Die Mannschaft hat immer noch wenig Ballbesitz (durchschnittlich 46,6%, fünft geringster Wert), eine schlechte Passquote (durchschnittlich 72,5%,sechst geringster – nur etwas mehr als zwei Pässe kommen an, bevor ein Fehlpass gespielt werden) und trägt seine Angriffe am liebsten über die linke Seite vor (45%). Im Umkehrschluss kann sich Barça also auf viel Ballbesitz einstellen und sollte die rechte Abwehrseite stärken. 


Auch personell ist mit wenigen Überraschungen zu rechnen. Die spanische Sportpresse geht davon aus, dass Machin wieder auf eine 3-5-2-Grundordnung setzen wird, die sich im Spielverlauf wohl vermehrt als 5-3-2 präsentieren wird. Der Fokus dürfte auf einer kompakten Verteidigung und dem schnellen Umschaltspiel über die schnellen Außenbahnspieler Ruben Duarte und Edgar Mendez, sowie Stürmer Lucas Perez liegen. Neben Perez wird Machin wohl einen kopfballstarken Stürmer, Deyverson oder Joselu aufbieten, um Bälle festmachen zu können und das Nachrücken zu ermöglichen und um eine weitere Option für Standards zu bieten. Eine klassische Underdog-Taktik.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

FC Barcelona

Der FC Barcelona hat wieder einmal sehr bewegte Tage hinter sich – inklusive der Clasico-Niederlage am Samstag, der Nachricht vom Rücktritt des Vereins-Präsidenten Bartomeu am Dienstag und schließlich den Sieg in der Champions League gegen Juventus am Mittwoch. Im Verlauf ein sehr positiver Trend, doch die Probleme, die die Niederlage am vergangenen Samstag mit sich brachte, sind trotzdem weiterhin vorhanden.


Die Niederlage gegen Real Madrid bedeutete nämlich auch, dass nach fünf Spielen weiterhin nur fünf Liga-Punkte zu Buche stehen und man sich derzeit – bei zwei Spielen Rückstand – auf einer Höhe mit Deportivo Alavés befindet. Ein Zustand, der sich schleunigst ändern muss, um die eigenen Ziele nicht zu gefährden. 

Wertvolle Lektionen


Dazu muss Barça aber zwangsläufig aus den Fehlern der letzten Spiele lernen. Gegen Real Madrid zeigte man sich in der ersten Minuten deutlich zu passiv, was letztendlich im Gegentor zum 0:1 mündete. Asensio und Benzema sorgten mit klugen Bewegungen dafür, dass Lenglet und Piqué das Zentrum preisgaben, was Valverde, der gut in den Raum gestartet war, prompt zu nutzen wusste. Danach musste Barça auf schmerzhafte Weise lernen, dass es die Chance, die es heraus spielt (u.a. Messi und Coutinho), einfach besser nutzen muss, weil hinten immer etwas passieren kann. 


Weitere Lektionen waren, dass Wechsel womöglich vor der 80. Minute stattfinden müssen, um einen echten Impact haben zu können und dass es mehr Konsequenz im Passspiel braucht, um einen tiefstehenden Gegner aus der Reserve zu locken. All diese Lektionen könnten auch am Samstagabend im Mendizorrotza von großem Nutzen sein, falls Barca aus ihnen gelernt hat.


Personell ist unterdessen auch mit einigen Veränderungen zu rechnen. So könnten Dest, Pique, Busquets und Fati in die Startelf zurückkehren, während Sergi Roberto, Araujo, Pjanic und Pedri auf die Ersatzbank zurückkehren könnten. Griezmann und Dembele werden erneut in der Startelf vermutet, auch wenn mit Trincao auch noch eine weitere Offensiv-Option auf einen Einsatz hoffen darf. 


(Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)

Prognose

Der FC Barcelona geht gegen einen seiner Lieblingsgegner als klarer Favorit ins Spiel. Trotz aller Probleme und des engen Spielplans, darf man davon ausgehen, dass Alavés ein durchaus willkommener Gegner ist, der es mit seinem Profil schwer haben dürfte zu punkten. Mit Dest hat Barca ein gutes Gegenmittel für die schnelle Linke Seite Alaves‘ zur Verfügung und mit einem aggressiven Pressing dürften sie offensiv auch zu guten Gelegenheiten kommen. Eine Überraschung ist, angesichts der Wechselhaftigkeit der Katalanen, allerdings nie ganz auszuschließen.

Mögliche Aufstellungen:

Deportivo Alaves: Dani Pacheco – Ximo Navarro, Laguardia, Lejeune – Edgar Mendez, Battaglia, Pina, Ruben Duarte – Jota – Joselu, Lucas Perez


FC Barcelona: Neto – Dest, Piqué, Lenglet, Jordi Alba – Busquets, Frenkie de Jong – Dembele, Messi, Ansu Fati – Griezmann 

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(Photo by LLUIS GENE/AFP via Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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