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Schalke 04: Die Kolasinac-Verpflichtung sorgt für Hoffnung – und birgt Risiken

1. Januar 2021 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der erste Neuzugang in der Wintertransferphase sorgte beim FC Schalke 04 durchaus für Aufbruchstimmung. Sead Kolasinac kehrt vom FC Arsenal zu den Königsblauen zurück, verstärkt den Klub ein halbes Jahr auf Leihbasis. Dieser Wechsel ist aber nicht frei von Risiken.

  • Schalke hofft auf positiven Effekt
  • Kolasinac soll vorangehen
  • Schalke 04: Bedarf herrscht auch auf anderen Positionen

Die Rückkehr von Kolasinac zu Schalke 04

Im Sommer 2017 wechselte Linksverteidiger Sead Kolasinac ablösefrei vom FC Schalke 04 zum FC Arsenal. Dort gehörte er zunächst zum erweiterten Stammpersonal, spätestens nach der Verpflichtung von Kieran Tierney war Kolasinac aber nicht mehr besonders gefragt. Der mittlerweile 27-Jährige machte sich Gedanken um seine Zukunft und wollte vor allem mehr Spielpraxis. Schon im Sommer gab es Gerüchte um eine Rückkehr in die Bundesliga, unter anderem interessierte sich Bayer Leverkusen für den Verteidiger.

Nun, wenige Monate später, ist die Rückkehr offiziell. Schalke 04 holt Sead Kolasinac zurück, ab dem 4. Januar ist er ein Teil der Mannschaft. Der finanziell klamme Abstiegskandidat zahlt eine Leihgebühr und Teile des Gehaltes. Die Zahlen variieren, klar ist aber, dass es nicht wenig Geld ist, das die Schalker für ein halbes Jahr ausgeben. Gerüchten zufolge sollte Kolasinac sogar Kapitän werden, doch das wurde unter anderem von Funke-Reporter Andreas Ernst dementiert.

Sead Kolasinac: Wie gemacht für den Abstiegskampf

Die Qualitäten des Verteidigers stehen außer Frage. Kolasinac ist ein Kämpfer, der robuste Zweikämpfe führt und keinen Ball verloren gibt. Die viel zitierte Mentalität kann der Mannschaft enorm weiterhelfen. Zudem ist Kolasinac nicht vorbelastet, hat die Negativserie bei den Königsblauen nicht hautnah miterlebt. Und er lebt für diesen Verein, trägt Schalke 04 im Herzen. Dass er sich in jedem Spiel zerreißen und alles geben wird, ist klar. Mit seinen Qualitäten und seiner Art auf dem Platz scheint er wie gemacht für den Abstiegskampf und könnte für einen entscheidenden Impuls sorgen.

(Photo by Rui Vieira/Pool via Getty Images)

Die Wirkung des Neuzugangs auf die restliche Mannschaft hat bei der Rückholaktion sicher auch eine Rolle gespielt. Der vielseitig einsetzbare Defensivspieler ist ein positiver Typ, der nicht nur mit dem FC Schalke 04 ein großes Ziel hat. Auch er selbst will nach zuletzt wenigen Einsätzen bei Arsenal beweisen, was er kann. Sein Vertrag bei den Gunners läuft 2022 aus, mit guten Leistungen in der Bundesliga könnte er sich für einige Klubs interessant machen.

Schalke 04: Die Risiken der Kolasinac-Rückkehr

Doch es gibt auch Kritik an dieser Rückholaktion. Mit Bastian Oczipka (31) und Hamza Mendyl (23) verfügt Schalke 04 schon über zwei Spieler auf dieser Position, während der einzige gelernte Rechtsverteidiger, Kilian Ludewig (20), nach einem Mittelfußbruch mindestens zwei Monate ausfällt. Zumindest die Priorisierung der Kolasinac-Rückkehr überrascht. Zudem ist die finanzielle Belastung für ein halbes Jahr recht hoch. Zurzeit ist nicht absehbar, welche Mittel der FC Schalke 04 noch hat und welche Probleme nun noch behoben werden können. Leichter wird es jedenfalls nun nicht.

Zudem muss Kolasinac, der zwar nicht die Kapitänsbinde erhält, aber doch mit einigen Vorschusslorbeeren ankommt, dem hohen Druck gewachsen sein. In einer Mannschaft, der zuletzt die Homogenität fehlte und die anfällig für Fehler ist, wird das alles andere als einfach. Darüber hinaus waren die Leistungen von Kolasinac bei Arsenal in den letzten Monaten auch nicht überragend. Leichte Abspielfehler, Unkonzentiertheiten und ungenaue Flanken sorgten erst dafür, dass der Defensivspieler keine große Rolle mehr spielte. Der Rhythmus durch regelmäßige Einsätze könnte dem 27-Jährigen helfen, wieder mehr Konstanz in sein Spiel zu bekommen.

Sead Kolasinac kann dem FC Schalke 04 vieles geben und eine Unterstützung im schweren Kampf gegen den Abstieg sein. Seine Verpflichtung kann für einen Impuls sorgen, eine Garantie ist sie allerdings nicht. Die finanzielle Belastung ist für eine Halbjahresleihe hoch, andere Positionen sind noch zu schwach oder unausgeglichen besetzt. Kolasinac ist also nur eines von mehreren Puzzleteilen für die Köngisblauen.

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Photo by Imago

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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