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RB Leipzig nach dem Sieg gegen Manchester United: Reifeprüfung 2.0 bestanden

9. Dezember 2020 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase der UEFA Champions League ging es für RB Leipzig um alles. Gegen Manchester United musste ein Sieg her. Und das gegen einen Gegner, der es eigentlich liebt, wenn er das Spiel auf sich zukommen lassen und blitzschnell umschalten kann. Doch Julian Nagelsmann hatte einen Plan.

  • Leipzig stellt die Weichen früh auf Sieg
  • Nagelsmann-Plan gegen Manchester United geht auf
  • Spannung nur am Ende

RB Leipzig: Der wichtige Sieg gegen Manchester United

Mit 3:2 konnte RB Leipzig das Spiel am Dienstagabend gegen Manchester United gewinnen. Das klingt im ersten Moment nach einem packenden und ausgeglichenen Spiel, dazu kam es aber erst am Ende. Eine furiose Anfangsphase mit zwei schnellen Toren brachte den Gastgeber auf die Siegerstraße. Nach dem vermeintlichen 3:0 durch Willi Orban (28) nach einer halben Stunde deutete sich für die Red Devils bereits ein Debakel an. Doch der Treffer zählte nach dem VAR-Eingriff aufgrund einer Abseitsstellung zurecht nicht.

(Photo by ANNEGRET HILSE/AFP via Getty Images)

In der zweiten Halbzeit konnte RB dann gegen ein sukzessive stärker werdendes Manchester United das mutmaßlich torentscheidende 3:0 erzielen. Als alles nach einem sicheren Sieg aussah, trat der spanische Schiedsrichter Mateu Lahoz (43) in Erscheinung und machte seinem Ruf alle Ehre. Lahoz steht gerne im Mittelpunkt, fällt nicht selten durch Entscheidungen auf, die niemand so wirklich nachvollziehen kann. So auch beim fast schon obligatorischen Elfmeter, den die Gäste zugesprochen bekamen. Bruno Fernandes (26) verwandelte den Strafstoß, kurz danach verkürzte der Gast aus England gar auf 3:2. Für Ole Gunnar Solskjaer (47), den Trainer der Gäste, wird die Situation nach der Niederlage nicht einfacher.

Nagelsmann-Elf trotzt den Vorzeichen

Dass RB Leipzig in der Lage ist, Mannschaften dieses Kalibers zu bezwingen, ist nicht neu. Gegen Atletico Madrid absolvierten die Sachsen letzte Saison bereits ihre Reifeprüfung auf diesem Niveau, Paris Saint-Germain wurde in der laufenden Gruppenphase bereits geschlagen. Doch die Vorzeichen waren diesmal andere. Die Erwartungshaltung ist gestiegen, nicht nur bei RB selbst, sondern auch in der medialen Wahrnehmung. Insgesamt waren die Vorzeichen aber dennoch schwierig. Dayot Upamecano (21) musste passen, die letzten beiden Spiele gegen Basaksehir und den FC Bayern waren enorm intensiv und kräftezehrend. Hinzu kam, dass Leipzig die Initiative ergreifen musste und das 0:5-Debakel aus dem Hinspiel im Old Trafford noch im Hinterkopf hatte.

(Photo by ODD ANDERSEN/POOL/AFP via Getty Images)

Doch Julian Nagelsmann (33) gab seiner Elf, die bereits vor der Partie ein enormes Selbstvertrauen verströmte, einen sehr guten Plan mit. Leipzig begann aggressiv, aber mit einer guten Konterabsicherung. Und RB hatte mit Angeliño (23) einen Antreiber über die linke Seite, der in dieser Saison regelmäßig zum Aushilfstorjäger avanciert. So auch am Dienstagabend, als er das wichtige 1:0 schon in der Anfangsphase erzielte. Die Gastgeber überrannten die Solskjaer-Elf förmlich, ließen Manchester United im Aufbau keine Ruhe und attackierten jede Nachlässigkeit. Dass dieses Tempo nicht bis zum Ende durchzuhalten sein wird, war klar.

In den Phasen, in denen weniger Tempo im Spiel von RB Leipzig herrschte, musste man sich auf die Defensive verlassen. Der bereits angesprochene Orban, der nicht perfekt im Rhythmus war, spielte neben Ibrahima Konaté (21) einen sehr guten Part, war aufmerksam und klärte einige potenzielle Gefahrensituation notfalls auch einmal mit einem langen Ball. Dass das 3:0 für RB dann exakt in der Phase fiel, als Manchester United erstmals so richtig aufkam, spricht ebenfalls für die Abgeklärtheit der Gastgeber am gestrigen Abend. Der Plan ging auf, das Zittern am Ende des Spiels gehört auf einem solchen Niveau und unter den gegebenen Umständen dazu.

RB Leipzig: Wieder ein Kandidat für eine lange Reise in der Champions League

Das Achtelfinale wurde mit dem Sieg gegen Manchester United erreicht, die Red Devils sind sicher aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Ob es für RB Leipzig zum Gruppensieg reichen wird, ist noch nicht geklärt. Das wird sich erst mit Ausgang des Spiels zwischen PSG und Basaksehir, das aufgrund eines rassistischen Vorfalls abgebrochen wurde und heute nachgeholt wird, entscheiden. Die Reise in der Champions League geht in jedem Fall weiter und wenn man die Leistungen von RB betrachtet – vor allem im Vergleich mit anderen europäischen Topklubs – ist vieles möglich.

(Photo by ODD ANDERSEN/POOL/AFP via Getty Images)

Der Kader ist groß und in der Breite sehr gut besetzt, der Trainer ist taktisch variabel und kann auch mit seinem Ingame-Coaching viel Einfluss nehmen. Zudem bestünde die Möglichkeit, im Winter unter Umständen noch ein neues Element zum Kader hinzuzufügen. Auf die Erfahrung im Kader steigt immer weiter, europäische Spiele gegen Topteams sind kein Neuland mehr. Deswegen ist es fast schon egal, in welchem Lostopf sich RB befindet. Niemand wird gerne gegen diese Mannschaft spielen und chancenlos ist die Nagelsmann-Elf gegen keinen Gegner.

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(Photo by ODD ANDERSEN/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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