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Nach Wolf-Entlassung: Mögliche Trainerkandidaten beim VfB

28. Januar 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Nach der 0:2-Niederlage vor heimischem Publikum gegen den FC Schalke 04 hat der VfB Stuttgart reagiert und Hannes Wolf entlassen. Nicht für wenige kam diese Entscheidung etwas überraschend, auch wenn es sicher genügend Kritikpunkte gibt, die man anführen kann. Über die Ausrichtung, über die Transfers (für die Wolf keinesfalls alleine verantwortlich ist) und auch über die fehlende Konstanz, gerade in Auswärtsspielen ist zu reden.

Die Schwaben waren sich einig, dass der Verein einen neuen Impuls benötigt. Veränderung statt Kontinuität, Trainereffekt statt mögliche taktische Anpassungen. Was für einen Trainertyp man verpflichten will, gab man nicht bekannt. Lediglich, dass es schnell gehen soll. Wir stellen einige Kandidaten vor, die für diese Position eine Option sein könnten. 

Andre Schubert (46, zuletzt Mönchengladbach)

Der in Kassel geborene Andre Schubert sammelte seine bisherige Bundesliga-Erfahrung bei Borussia Mönchengladbach, als er Lucien Favre nach einem Katastrophenstart ersetzte. Schubert stabilisierte die Mannschaft und feierte zunächst große Erfolge, ehe die Weiterentwicklung stagnierte und immer größere Defensivprobleme nach insgesamt 15 Monaten dafür sorgten, dass eine Trennung erfolgte. Der positive Effekt nach seiner Amtsübernahme hielt lange an. Allerdings hatte Schubert bei seiner Amtsübernahme in Gladbach noch mehr Zeit, außerdem eine individuell stärkere Mannschaft vorgefunden. Längerfristige Erfahrung im Abstiegskampf liegt nicht vor, verfügbar wäre Schubert aber auf jeden Fall.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Jens Keller (47, zuletzt Union Berlin)

Der gebürtige Stuttgarter saß bereits einmal auf der Trainerbank des VfB – und zwar 2010! Nach der Entlassung von Christian Gross übernahm Jens Keller bis Bruno Labbadia übernahm, startete nicht gut, stabilisierte die Mannschaft aber und feierte in seinen letzten 7 Spielen stolze 5 Siege. Bis heute übernahm Jens Keller noch den FC Schalke 04 und Union Berlin, wo er zuletzt etwas überraschend entlassen wurde. Seine Punktausbeute in Berlin war zufriedenstellend, intern stimmte es offenbar nicht. Auf Schalke wechselten sich gute und schwächere Phasen ab, knapp zwei Jahre hielt sich Keller bei den „Königsblauen“.

Markus Weinzierl (43, zuletzt FC Schalke 04)

Bei Jahn Regensburg machte Weinzierl in seiner ersten Station bereits auf sich aufmerksam, ehe er den FC Augsburg übernahm. Mit den Fuggerstädtern gelangen ihm vier wunderbare Jahre, er entwickelte die Mannschaft kontinuierlich weiter und führte sie sogar in den Europapokal. Weinzierl etablierte Augsburg in der Bundesliga und zeigte wie man einen Abstiegskandidaten mit verhältnismäßig geringen Mitteln stabilisiert und peu a peu nach oben führen kann. Erfahrungen im Abstiegskampf sind vorhanden, lediglich seine Resultate bei der letzten Station, dem FC Schalke 04, waren nicht zufriedenstellend und nach einem Jahr beendete man die Zusammenarbeit.

(Photo by Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)

Andries Jonker (55, zuletzt VfL Wolfsburg)

Der Niederländer, der bisher Cheftrainer in Volendam (16 Spiele), Maastricht (2 Spiele), Willem II (47 Spiele), dem FC Bayern (5 Spiele), Bayern II (34 Spiele) und dem VfL Wolfsburg (19 Spiele) war, hat vor allem lange Zeit als Co-Trainer, unter anderem unter Louis van Gaal, gearbeitet und bringt entsprechend einiges an Erfahrung mit. Seine Leistungen als Cheftrainer waren bisher solide, auch wenn er gerade in Wolfsburg nicht dafür sorgen konnte, dass die Mannschaft sich deutlich verbessert. Diese Probleme hatten die letzten Trainer des VfL aber allesamt. Jonker kennt vor allem Mario Gomez sehr gut, unter dem Niederländer trifft der Stürmer verlässlich, beide verstehen sich außerdem sehr gut. Seit September 2017 ist Jonker nun ohne Job.

Markus Gisdol (48, zuletzt HSV)

(Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Ein Außenseiterkandidat könnte Markus Gisdol sein, der erst kürzlich beim Hamburger SV entlassen wurde. Zuvor war Gisdol lange für die TSG Hoffenheim tätig, er kennt den Abstiegskampf. Sowohl in Hoffenheim als auch in Hamburg zeigte er gute Ansätze, die Mannschaft war stets gut eingestellt, aber es fehlte insgesamt an Konstanz, Kernprobleme wie die Defensive in Hoffenheim oder der Kreativbereich in Hamburg wurden nicht oder nur unzureichend gelöst. Gisdol kommt aus der Region Stuttgart und wirkte bei seinem Abschied durchaus motiviert, hätte gerne weitergemacht und alles versucht den HSV noch in der Liga zu halten.

 

 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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