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Manuel Lanzini: Gut geeignet für den Coutinho-Ersatz

3. Januar 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Dass Philippe Coutinho den FC Liverpool in diesem Winter oder aber im Sommer in Richtung Barcelona verlassen wird, gilt als sicher. Zwar gibt es ständig neue Wasserstandsmeldungen, man darf aber durchaus glauben, dass der Brasilianer spätestens nach der WM eine neue Herausforderung angehen und einen nächsten, finalen Schritt wagen will. Die Ablösesumme wird gewaltig sein, Liverpool hat aber vor allem eines: Zeit, um sich Gedanken über einen Nachfolger zu machen.

Doch welche Spieler passen in das Konzept? Muss ein Spieler von ähnlicher Klasse kommen oder ein Spieler, der ähnlich wie Coutinho bei den „Reds“ den nächsten Schritt gehen kann? Wir versuchen diese Fragen zu beantworten und nehmen vor allem einen Spieler unter die Lupe.

Coutinho: Unglaubliches Qualitätsspektrum

Philippe Coutinho, der 2013 für 13 Millionen Euro von Inter zu Liverpool wechselte, erwies sich schnell als Schnäppchen für die Reds, was seine Statistiken untermauern. 2013/14 gelangen ihm 13 Scorerpunkte in 37 Spielen, 2014/15 waren es 14 Scorerpunkte in 52 Spielen, 2015/16 19 Scorerpunkte bei 43 Einsätzen und in der vergangenen Saison beeindruckende 23 Scorerpunkte bei 36 Einsätzen. Und in dieser Saison? Legte der Brasilianer noch einmal eine Schippe drauf, steht nun bei 12 Toren und 9 Vorlagen in 20 Spielen, fiel gerade zu Saisonbeginn mit Rückenproblemen aus und dürfte, sofern er die Rückrunde in Liverpool absolviert, noch einmal einige Tore und Vorlagen draufpacken.

(Photo by Matthew Lewis/Getty Images)

Doch es wäre falsch, Coutinho nur anhand seiner Scorerpunkte zu beurteilen. Natürlich initiiert er viele Angriffe, ist sowohl im Kreativbereich als auch im Abschluss stark, aber er kann die ganze Offensive mitziehen, sich auch einmal fallen lassen und mit überraschenden, präzisen Pässen die gegnerische Abwehr auseinandernehmen. Coutinho ist mittlerweile zu einem Offensivallrounder geworden, der kaum Schwächen besitzt, auch in der Rückwärtsbewegung unter Jürgen Klopp dazugelernt hat und wohl noch nicht einmal am Maximum seines Könnens angelangt ist.

Top-Offensivstar oder Balance in der Mannschaft?

Bei der zu erwartenden Ablösesumme muss sich der FC Liverpool natürlich Gedanken machen, wie man mit diesen Einnahmen umgeht. Virgil van Dijk kam gerade für fast 85 Millionen Euro, Naby Keita kommt im Sommer und kostet nur unwesentlich weniger. Verpflichtet der FC Liverpool also einen Topstar für die Offensive (beispielsweise Thomas Lemar) oder nutzt man das Geld, um den Kader noch besser auszubalancieren. Denn es gibt durchaus noch Dinge, die verbessert werden können, während die Offensive um Oxlade-Chamberlain, Sturridge, Solanke, Firmino, Mane, Salah, Lallana und den jungen, nachrückenden Spielern gut aufgestellt ist.

Die Gelegenheit den Kader zu perfektionieren ist im Sommer also da. Womöglich gibt es Neuverpflichtungen auf einer der Außenverteidigerpositionen, innen könnte auch noch ein neuer Spieler verpflichtet werden, beispielsweise Stefan de Vrij, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Wichtig ist ebenfalls, dass man im derzeit sehr dynamisch ausgerichteten Mittelfeld noch einen Strategen verpflichtet, der das Spiel ordnen und das Tempo bestimmen kann. Gerade ein solcher Spielertyp dürfte nicht gerade günstig zu haben sein. Ein Coutinho-Abgang kann also Fluch und Segen zugleich sein.

Was Lanzini so interessant macht

Doch welcher Spieler, der Coutinho ersetzen könnte, ist interessant für Liverpool? Vor allem ein Name taucht bei Gerüchten immer häufiger auf: Manuel Lanzini. Der 24-jährige Argentinier spielt derzeit bei West Ham United und ist im offensiven Mittelfeld zuhause, technisch sehr versiert und glänzt in dieser Spielzeit vor allem als Vorbereiter, während er 2016/17 noch eher als Torschütze auffiel. Lanzini, der 2016 für 12 Millionen Euro zu West Ham kam, dürfte im Sommer zu einem einigermaßen erschwinglichen Preis zu haben sein und könnte ähnlich wie Coutinho bei einem besseren Klub den nächsten, vielleicht entscheidenden Schritt machen.

(Photo by Michael Steele/Getty Images)

Gerade weil Liverpool dabei ist, den Kader homogener zu gestalten und die Balance zu generieren, die mitunter noch fehlt, könnte ein Spieler wie Lanzini ein wichtiger Baustein sein. Der letzte Punch fehlt ihm noch, die letzte Spur Effizienz in seinem Spiel muss noch herausgeholt werden. Jürgen Klopp kann Spieler entwickeln und er kann Spielern vor allem auch die nötige Zeit geben, um ihre Qualitäten zu entfalten. Der Abgang eines Topstars muss nicht immer mit dem Kauf eines Topstars kompensiert werden, auch wenn die finanziellen Mittel durchaus vorhanden wären. Es ist aber durchaus denkbar, dass Jürgen Klopp und der FC Liverpool einen letzten, mittelgroßen Umbruch planen um danach einen Kader zu haben, der in den kommenden Spielzeiten nur noch punktuell verstärkt werden muss.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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