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Heute vor zehn Jahren: FC Bayern verpflichtet Ribery und Toni

7. Juni 2017 | Spotlight | BY Marius Merck

Die Saison 2006/2007 war für den FC Bayern die wohl schlechteste seit der Jahrtausendwende: Nach zwei Doubles in Folge landete man im Jahr I nach Michael Ballack nur auf einem enttäuschenden vierten Platz – Europa League. Der Rekordmeister blies darauf zum Großangriff auf Transfermarkt.

 

Zwei Spieler aus dem WM-Finale 2006

Der 7. Juni 2007 sollte in die Geschichte des FC Bayern eingehen: Mächtig stolz präsentierten Karlheinz Rummenigge und Uli Hoeneß der versammelten Medienlandschaft zwei Spieler von internationalen Format: Luca Toni & Franck Ribery. Die beiden Stars sollten nur der Anfang von einer bis dahin noch nicht gesehenen Transfer-Offensive der Bayern werden: In den folgenden Wochen verstärkten außerdem Miroslav Klose, Marcell Jansen und José Sosa das Team. Außerdem wurde Zé Roberto nach einer Saison aus Brasilien zurückgeholt. Den größten Eindruck sollten jedoch der große Italiener und vor allem der kleine Franzose hinterlassen.

(Photo by Astrid Schmidhuber/Bongarts/Getty Images)

 

Luca Toni: Torschützenkönig & Ende unter Van Gaal

Für elf Millionen Euro kam der italienische Weltmeister von 2006 vom AC Florenz nach München. Vor allem in seinem ersten Jahr ballerte sich Toni zum absoluten Publikumsliebling in der Allianz Arena. In der Saison 2007/2008 wurde der damals 30-Jährige mit 24 Treffern auf Anhieb Torschützenkönig in der Bundesliga. Zudem traf er zehn Mal im UEFA-Cup, wo die Bayern erst im Halbfinale gegen Zenit St. Petersburg ausschieden. Die Bayern feierten in der letzten Saison unter Ottmar Hitzfeld das nationale Double.

Auch in dem eigentlich schwachen folgenden Jahr unter Jürgen Klinsmann zeigte sich Toni treffsicher und erzielte 14 Treffer in der Liga, dazu kamen vier weitere Tore in der Champions League und im DFB-Pokal. In der Saison 2009/2010 ging dann die Ära des „Schraubers“ in München zu Ende. Louis Van Gaal hatte in seinem System keine Verwendung für den Italiener und bevorzugte Ivica Olic und den blutjungen Thomas Müller im Angriff. Nach nur viern Einsätze in der Liga ließ sich Toni entnervt nach Italien an den AS Rom ausleihen, bevor im Sommer 2010 der ablösefreie Wechsel zum FC Genua folgte. Dennoch ist der Sturmtank bis heute äußerst beliebt in der bayrischen Landeshauptstadt.

 

Franck Ribery: „München hat wieder einen König“

Die Zuneigung den Fans für Toni wird von der Liebe für Franck Ribery nochmal um ein Vielfaches überboten. Der Edeltechniker legte dermaßen furios zu Beginn los, sodass bereits nach wenigen Wochen ein großes Plakat seines Ausrüsters Nike über München prangte:

„München hat wieder einen König!“

Am Ende seiner ersten Saison wurde Ribery zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Nach dem unruhigen Jahr unter Klinsmann kokettierte der Franzose im Sommer 2009 offen mit einem Wechsel, vor allem das damalige Projekt „Galacaticos 2.0“, mit Transfers wie Cristiano Ronaldo, Kaka oder Karim Benzema, von Real Madrid hatte es ihm dem Vernehmen nach angetan. Die Bayern widerstanden jedoch dem Werben aus der spanischen Hauptstadt und hielten auch in einer von privaten Eskapaden geprägten Saison 2009/2010 zu dem Franzosen. Dieser zahlte die Rückendeckung mit den legendären Worten auf dem Münchener Rathausbalkon – nach einem erneuten Double – zurück:

„Isch ´abe gemacht fünf Jahre mehr!“

Der Franzose bezeichnet diese Entscheidung bis heute als die beste seines Lebens und möchte auch nach seinem nahenden Karriereende in München wohnhaft bleiben. Seine Bilanz in zehn Jahren FC Bayern ließt sich folgendermaßen:

  • 353 Spiele, 111 Tore, 173 Vorlagen
  • 7x Deutscher Meister
  • 5x DFB-Pokalsieger
  • 1x Champions League-Sieger
  • 1x Europäischer Superpokal-Sieger
  • 1x FIFA-Klubweltmeister
  • 1x Europas Fußballer des Jahres

Die Ablöse von 25 Millionen Euro an Olympique Marseille hat dem FCB im Endeffekt einen der allergrößten Spieler in der ruhmreichen Klubgeschichte beschert. Ribery hat eine Ära in München geprägt und wird noch heute etwas frenetischer im Stadion gefeiert als jeder andere Spieler im Kader. Die Macher hatten heute vor zehn Jahren sicher große Erwartungen an die beiden Star-Transfers, was am Ende vor allem bei dem Letztgenannten herauskam, konnte jedoch damals kaum in dieser Form erträumt werden.

Außer Kultstatus bei den Fans haben Luca Toni und Franck Ribery sicher noch etwas anderes gewonnen: Die beiden Spaßvögel pflegen bis heute eine gute Freundschaft.

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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