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Der große Zweitligacheck – Teil 2/6

26. Juli 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am Freitag beginnt die 2. Bundesliga und startet somit in die Saison 2017/18! Die Liga wirkt nicht nur auf den ersten Blick sehr eng und unvorhersehbar, sondern ist es auch. Wir geben einen Überblick über die Zu- und Abgänge der Vereine und befassen uns mit der aktuellen Situation der Zweitligisten. 

Dabei werden Eindrücke aus der Vorbereitung ebenso berücksichtigt wie Transfers, die womöglich noch getätigt werden. Schließlich ist das Transferfenster noch über einen Monat geöffnet. Wir wagen eine kleine Vorschau und schätzen die Chancen der einzelnen Teams ein. Während der Saison wird es Updates geben, bei denen die einzelnen Entwicklungen berücksichtigt werden.

Der 2. Teil beschäftigt sich mit Holstein Kiel, dem FC Ingolstadt und dem 1. FC Nürnberg.

Holstein Kiel

Trainer: Markus Anfang

Neuzugänge: David Kinsombi (KSC), Amara Conde (Wolfsburg, Leihe), Sebastian Heidinger (Paderborn), Ilir Azemi (Fürth), Atakan Karazor (Dortmund II), Lukas Kruse (Paderborn), Rene Guder (Leihende)

Abgänge: Mathias Fetsch (Halle), Finn Wirlmann (SC Weiche 08), Patrick Kohlmann (Karriereende), Robin Zentner (Leihende), Tammo Harder (Unbekannt)

Das Auftaktprogramm: Sandhausen (H), Union (A), Braunschweig (H, DFB-Pokal), Fürth (H), Regensburg (A)

Die Vorschau: Der Aufstieg gleich im ersten Jahr unter dem neuen Trainer Markus Anfang war eine kleine Überraschung, aber auch die Konsequenz einer guten und vor allem konstanten Saison. Holstein Kiel verfügt über eine ausgewogene Mannschaft aus erfahrenen Spielern wie Dominic Peitz, Tim Siedschlag oder Niklas Hoheneder und jungen, aufstrebenden Talenten wie Leihgabe Amara Conde, Joel Gerezgiher oder David Kinsombi. Der 43-jährige Trainer Markus Anfang muss nun versuchen die Mannschaft schnell auf ein gutes Niveau zu hieven und die Neuzugänge so schnell wie möglich einzubinden. Positiv anzumerken ist, dass nicht zu viele Veränderungen im Kader vorgenommen wurden, das Niveau aber trotzdem signifikant gesteigert wurde.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Trotzdem ist die 2. Bundesliga noch einmal ein anderes Kaliber und das Trainerteam muss noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen. Das Auftaktprogramm ist attraktiv, aber durchaus lösbar. Vor allem die Duelle gegen Sandhausen und bei Jahn Regensburg sind wichtig, um gegen womöglich direkte Konkurrenten wichtige Punkte einzufahren. Ein gutes Gefühl bereits zu Saisonbeginn kann auch mental positive Auswirkungen haben und der Mannschaft von Beginn an eine Art Selbstsicherheit verleihen. Holstein Kiel hat definitiv die nötige Qualität um die Klasse zu halten, aber als Aufsteiger wird man sich durch die ein oder andere Leistungs- oder Ergebniskrise durchkämpfen müssen. Gerade in diesen Phasen wird es wichtig sein die Ruhe zu bewahren, dann sollte der Nichtabstieg ein realistisches Ziel für die „Störche“ sein.

 

1.FC Nürnberg

Trainer: Michael Köllner

Neuzugänge: Adam Zrelak (Jablonec), Lukas Jäger (Altach), Ewerton (Sporting), Sebastian Kerk (Freiburg), Enrico Valentini (KSC), Fabian Bredlow (Halle), Enis Alushi (Leihende)

Abgänge: Stefan Kutschke (Ingolstadt), Dave Bulthuis (Qäbälä), Even Hovland, Patrick Rakovsky, Constant Djakpa (Unbekannt), Willi Evseev (Rostock), Tobias Kempe (Darmstadt), Tim Matavz, Shawn Parker (Leihende), Raphael Schäfer (Karriereende)

Das Auftaktprogramm: Kaiserslautern (H), Regensburg (A), Duisburg (A, DFB-Pokal), Union (H), Aue (A)

Die Vorschau: Ein Platz im unteren Mittelfeld in der vergangenen Saison war nicht das, was man sich beim „Club“ vorgestellt hatte. Mit der nötigen Akribie sollte im Sommer am Kader gebastelt werden, Trainer Michael Köllner sollte den ein oder anderen Wunschspieler bekommen. Dass durch die zugegeben wirklich guten Transfers die Erwartungshaltung steigt und ein deutlicher Schritt nach vorne zu sehen sein sollte, ist klar. Mit Ewerton wurde in der Innenverteidigung ein extrem spannend Spieler aus Portugal verpflichtet. In der vergangenen Saison war der Brasilianer an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen und gehörte zu den absoluten Topverteidigern der 2. Bundesliga. Bisher gab es Verstärkungen in allen Mannschaftsteilen und bei einer Transferbilanz von nicht einmal einer Million Euro Minus sollten die Nürnberger sogar noch Handlungsspielraum haben.

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Zudem steht der neue Kapitän Behrens unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung, die Mischung aus talentierten und erfahrenen Spielern scheint zu passen. Köllner muss nun versuchen möglichst schnell eine Mannschaft zu formen, die sich vertraut und gut zusammenpasst. Der Vorteil ist, dass der Aufstieg in dieser Saison keinesfalls Pflicht ist. Langfristig will man sich in Nürnberg definitiv dorthin entwickeln, aber eine bessere und vor allem konstantere Saison als im vergangenen Jahr ist das wichtigste. Dadurch kann man Topspieler halten, neue Spieler nach Nürnberg locken und für eine sukzessive Verbesserung und Annäherung an den Aufstieg sorgen. Trotzdem ist es nicht undenkbar, dass Nürnberg zu den erweiterten Kandidaten auf den Aufstiegskampf gehört. Dafür muss aber extrem viel zusammenpassen und der Saisonstart mit unangenehmen Aufgaben möglichst ideal bewältigt werden.

 

FC Ingolstadt

Trainer: Maik Walpurgis

Neuzugänge: Stefan Kutschke (Nürnberg), Antonio Colak (Leihe, Hoffenheim), Marcel Gaus (Kaiserslautern), Gianluca Rizzo (Gladbach II), Phil Neumann (Schalke), Tobias Schröck (Würzburg), Hauke Wahl, Thomas Pledl (Leihende), Paulo Otavio (LASK)


Abgänge: Markus Suttner (Brighton), Mathew Leckie (Hertha), Pascal Groß (Brighton), Roger (Atletico MG), Elias Kachunga (Huddersfield), Lukas Hinterseer (Bochum), Christian Ortag (St. Kickers), Nico Rinderknecht (Münster), Anthony Jung (Leihende)

Das Auftaktprogramm: Union (H), Sandhausen (A), 1860 München (A, DFB-Pokal), Regensburg (H), Fürth (A)

Die Vorschau: Der FC Ingolstadt ist trotz einer Leistungssteigerung unter Maik Walpurgis mit teilweise ansprechenden Leistungen direkt abgestiegen. Die Schanzer spielten mitunter attraktiven Fußball, produzierten aber zu viele individuelle Fehler und ließen den Killerinstinkt in der Offensive vermissen. Positiv anzumerken ist, dass man in Ingolstadt viel Qualität hinzuholen konnte. Vor allem Kutschke und Neumann gelten als vielvesprechend, mit Paulo Otavio konnte man einen guten Suttner-Ersatz finden. Allerdings ging auch Qualität verloren, vor allem Suttner, Leckie und Groß hinterlassen eine Lücke. Dennoch: Der Kader der Schanzer ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut und gehört zu den besseren der 2. Bundesliga.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Wichtig wird, neben einer guten und schnellen Integration der Neuzugänge, vor allem sein, dass Maik Walpurgis mit seiner Mannschaft nicht nur gute Leistungen zeigt, sondern auch die notwendigen Ergebnisse vorlegen kann. Als Absteiger zählt der FCI natürlich eher zu den „Gejagten“, wenngleich man nicht wie in der Vorsaison, als Hannover und Stuttgart die Absteiger waren, zu den Topfavoriten gehört. Der FC Ingolstadt ist ein stabiler Verein, der sich die 2. Bundesliga leisten kann. Trotzdem gibt es Ambitionen, die Zeit in der obersten deutschen Spielklasse war eine schöne und soll sich möglichst zeitnah wiederholen. Der Saisonauftakt gegen ein ambitioniertes Union Berlin könnte bereits eine Art Weichenstellung sein und gegebenenfalls auf kadertechnischen Nachholbedarf aufmerksam machen. Stand jetzt ist der FC Ingolstadt durchaus im Aufstiegsrennen!

 

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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