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BVB | Möglicher Sancho-Verbleib: Der ganz große Coup

5. März 2020 | Spotlight | BY Julius Eid

Im Fokus | Jadon Sancho ist das vielleicht spannendste Talent der Welt und darüber hinaus schon jetzt ein Topspieler. Ein möglicher Verbleib über den Sommer hinaus wäre für den BVB der größtmögliche Coup auf dem Transfermarkt.

Topspieler – nicht Toptalent

Das Augenmerk auf junge Spieler ist in den letzten Jahren genauso exorbitant gestiegen wie ihre Marktwerte. Ousmané Dembele wechselte für einen dreistelligen Betrag zum FC Barcelona, Kylian Mbappe ist der zweitteuerste Spieler der Geschichte. Nicht selten liest man über junge Spieler von „generational talents“. Schon per Definition kann dies wohl nicht immer zutreffen, denn wieviele „generational Talents“ kann eine Generation schon haben? Dennoch steht fest: Junge Toptalente sind das, womit sich jede Mannschaft der Welt schmücken will. Durch das hohe Interesse versuchen die Klubs natürlich frühstmöglich zuzugreifen. Dies kann Talenten auch schaden. Kommt der große Schritt zu früh? Kann man die Erwartungen nicht ab dem ersten Moment erfüllen und muss dann nach einem Jahr ohne Spielzeit bei einem kleineren Verein neu anfangen?

Trotz allem Hype und teils gut sichtbaren Anlagen haben viele junge Spieler noch Verbesserungspotenzial, gelten als ungeschliffene Rohdiamanten. Das ist normal. Selbst ein Spieler wie Vinicius Junior, zur Zeit regelmäßiger Starter bei Real Madrid, hat ganz deutliche Schwächen, an denen zu arbeiten ist. Nur die wenigsten „jungen Wilden“ können in jungem Alter schon tragende Säulen sein und sich mit den ganz großen messen. Jadon Sancho zählt zu dieser Kategorie. Denn er ist mehr als ein Toptalent, er ist schon ein Topspieler. Eine zweistellige Anzahl an Toren und Assits in der Liga unterstreichen dies, doch selbst unabhängig von den Zahlen sollte ein Spiel des Engländers reichen, um jeden zu überzeugen: Dieser 19-Jährige würde bei jedem Verein der Welt für eine Verbesserung sorgen. Nicht nur wegen des sicherlich vorhandenen Potentials, sondern wegen seiner jetzt schon vorhandenen Qualität.

Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Sancho-Abgang: Eigentlich hatte man es akzeptiert

Genau deshalb war auch für jeden klar, dass Jadon Sancho den BVB wohl im Sommer verlassen wird. Sein Vertrag läuft noch bis 2022, wenn man also vom immensen Marktwert vollumfänglich profitieren will, macht ein Verkauf auch für den Verein Sinn. Dass es enorm lukrative Angebote für den Engländer geben sollte, steht dabei nicht zur Debatte. Es werden Summen deutlich über dem Dembele-Transfervolumen kolportiert. Gerade Mannschaften im Heimatland des Shootingstars sollen bereit sein, an das absolute Limit zu gehen, um den Offensivspieler zu locken. In Dortmund ist man es derweilen gewöhnt, dass Spieler die die höchste Stufe erreichen weiterzeihen. Deshalb hatte man sich wohl auch schon mit Sanchos Abgang arrangiert. Wilde Spekulationen, wer denn als Ersatz verpflichtet werden könne und wie man die enormen Einnahmen investieren sollte, sind seit längerem Tagesgeschäft der BVB-Anhänger.

Doch nun äußerte Geschäftsführer Aki Watzke sich und löste zumindest einen kleinen Hoffnungsschub auf einen eigentlich für unmöglich gehaltenen, Verbleib aus. So habe Watzke das Gefühl, dass Sancho nicht weg wolle. Natürlich darf man diese Aussagen zu diesem Zeitpunkt des Jahres nicht überbewerten. Es kann sich hierbei genauso gut um den Auftakt verhandlungstaktsicher Spielereien handeln, oder einfach eine Maßnahme um zumindest in der jetzigen Situation weitere Spekulationen und Unruhen prophylaktisch zu unterbinden. Sollte es am Ende allerdings tatsächlich heißen: Sancho bleibt! Wäre dies der größte Coup der dem BVB gelingen könnte.

BVB: Für manche Spieler gibt es keinen Ersatz

Jadon Sancho gehört nämlich zu der Kategorie Spieler, die man nicht einfach so ersetzen kann, vor allem nicht als Borussia Dortmund. Es gibt wirklich wenig Spieler dieser Qualität im gesamten Fußballgeschäft, geschwiege denn auf dem Markt. Dass ebendiese Spieler dann den BVB als Ziel wählen? Unwahrscheinlich, selbst mit den Sancho-Millionen im Gepäck. Ein Weggang von Sancho würde also alleine schon auf der Ebene der Kaderqualität einen Verlust bedeuten, den man nicht auffangen könnte. Kein Deal auf dem Sommertransfermarkt wäre in dieser Hinsicht eine bessere Variante als das Halten des englischen Superstars.

Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Darüber hinaus wäre die Signalwirkung nicht zu unterschätzen. Sollte der BVB nicht nur, wie jüngst im Fall Haaland, in der Lage sein sich die besten Talente zu sichern, sondern diese auch noch ein wenig halten zu können, wenn sie den nächsten Entwicklungsschritt gegangen sind, dann hätte der Verein den nächsten Schritt gemacht. Es dürfte sich für viele Anhänger auch ein wenig nach Komplexbewältigung anfühlen, wenn man sich aller Avancen von Topvereinen erwehrt und nach Fällen wie Götze, Lewandowski oder Dembele endlich ein Mal von einem Topspieler als Topverein gesehen wird, und nicht nur als Sprungbrett zu ebendiesen. Die Aussagen Watzkes sind nun keine unumstößliche Gewissheit. Doch solange kein Wechsel feststeht können die Fans des BVB hoffen. Auf den ganz großen Coup.

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Julius Eid

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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