Spotlight

BVB: Die mentale Situation vor APOEL und Bayern

1. November 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Über die Krise von   Borussia Dortmund wurde viel gesprochen, die letzten Wochen wurden analysiert, auch die Spiele, in denen man trotz durchwachsener Leistungen noch einen Sieg einfahren konnte. Weniger gesprochen wurde über die nächsten Aufgaben vor der Länderspielpause, die für Peter Bosz vor allem die Gelegenheit bieten, sich etwas aus der Schusslinie zu manövrieren. 

Dass Dortmund in der Champions League keine große Chance mehr auf das Weiterkommen hat, könnte Fluch und Segen zugleich sein. Einerseits muss man unbedingt für einen, möglichst deutlichen, Sieg sorgen, andererseits dürfen nicht zu viele Kräfte vor dem Bayern-Spiel gelassen werden.

 

Europa League fixieren

In einer Gruppe mit Tottenham und Real Madrid kann man durchaus ausscheiden, aber nur einen Punkt aus den ersten drei Spielen einzufahren, entspricht nicht dem Anspruch des BVB. Dementsprechend wütend, aber auch gefordert ist man vor dem Heimspiel gegen die Zyprer. Und genau hier sehen die Gäste ihre Chance! APOEL fährt nach Deutschland zu einem Team, das sich nicht in einer guten Verfassung befindet und dem man schon im Hinspiel wehtun konnte.

(Photo by PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Das Ziel der Dortmunder ist natürlich das Überwintern im internationalen Wettbewerb, was auch die Hauptmotivation für das Spiel am Mittwochabend sein dürfte. Außerdem will man den Fans ein gutes Spiel zeigen, denn in den letzten Wochen erlebten die Zuschauer nicht gerade die besten Auftritte mit teils irrsinnigen Fehlern und Phasen, in denen defensiv nicht viel funktionierte. Die Herangehensweise dürfte interessant werden, überrennt der BVB die Gäste oder wird es eine Hängepartie?

Bayern im Hinterkopf

Bei der Pressekonferenz strahlten sowohl Peter Bosz als auch Marcel Schmelzer Selbstvertrauen aus, beide glauben sogar noch an das Weiterkommen. Der angeschlagene BVB hat bereits am Samstag das nächste wichtige Spiel zu absolvieren, spielt zuhause gegen den FC Bayern. Gegen den Rekordmeister „muss“ man zwar nicht gewinnen, aber eine bessere Leistung zeigen, vor allem in der Defensive. Bosz muss Lösungen finden, will aber an seiner Ausrichtung festhalten.

Der BVB-Coach ist nun also vor allem als Mentaltrainer gefordert. Die Mannschaft weiß, was sie leisten kann, weiß aber auch, wie anfällig sie zuletzt war. Die systematischen Probleme sind bekannt, die Mannschaft muss nun mit der nötigen Motivation in die kommenden Spiele gehen und hochkonzentriert auflaufen, ehe man in der Länderspielpause womöglich neue Impulse setzen kann. Wie gut das gegen APOEL mit dem Topspiel im Hinterkopf umsetzbar ist, wird sich am heutigen Abend zeigen.

Die größte Gefahr

Natürlich wäre ein (deutlicher) Sieg gegen APOEL ein Schritt nach vorne, doch dieses Spiel gegen den Außenseiter birgt natürlich auch eine Gefahr. Sollte Dortmund gewinnen, dann hat jeder damit gerechnet, der Normalfall ist eingetreten. Ein Erfolg gegen die Zyprer wäre kein Ereignis, an dem sich Mannschaft und Trainer hochziehen können, das „Krisengerede“ wäre damit nicht schlagartig beendet, sondern die Wichtigkeit des Bayernspiels steigt weiter, die Spieler machen sich noch mehr Gedanken.

(Photo by PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Bei einer schwachen Leistung oder gar einem Punktverlust wird es weiterhin brodeln. Die Situation in Dortmund ist zurzeit noch nicht dramatisch, die Kritik der Verantwortlichen spricht aber für sich. Die Borussia steht erstmals vor einer Situation, die richtungsweisend sein kann. Die beiden Spiele nimmt man mit in die Länderspielpause, die beiden Spiele werden die Stimmung nachhaltig beeinflussen. Darauf muss die Mannschaft so gut wie möglich vorbereitet werden. Vor allem mental. Bosz ist also gefordert.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel