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Bundesliga | Die Top-10 Transfers des Sommers

4. Januar 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Dass Borussia Dortmund in der Winterpause von der Tabellenspitze grüßt, hat mit mehreren Faktoren zu tun. Einer davon: Der Transfersommer des BVB! Doch auch andere Vereine konnten einen (oder mehrere) Treffer landen. Wir ziehen nach einem halben Jahr die Zwischenbilanz!

Transfers: Die Top-10 des Sommers

Natürlich ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh um ein endgültiges Fazit zu ziehen. Von einigen Spielern hat man noch nicht so viel sehen können, manche waren verletzt oder befanden sich in einer längerfristigen Akklimatisierungsphase. Trotzdem lässt sich anhand der Hinrunde eine Tendenz ausmachen. 

Dabei spielt nicht nur die individuelle Leistung, sondern auch das Preis-/Leistungsverhältnis und der Wert für die Mannschaft eine Rolle. Ihr könnt uns sowohl in den Kommentaren, als auch per Twitter eure Rangliste mitteilen!


10. Moussa Niakhate (Mainz 05)

Als der FSV Mainz 05 im Sommer auf den Abgang von Abdou Diallo reagieren musste, wurde mit Moussa Niakhaté ein weitgehend unbeschriebenes Blatt verpflichtet. Der junge Franzose spielte zuvor für den FC Metz und kostete 6 Millionen Euro. Niemand erwartete, dass Niakhate (22) Diallo sofort vergessen machen könnte, doch es zeigte sich schnell, dass der 1,90m große Innenverteidiger viel Qualität mitbringt. Die Scoutingabteilung der 05er hat im Sommer ohnehin den ein oder anderen Treffer gelandet, Niakhate überzeugte in der Hinrunde aber vollends.

Er ist ein Grund dafür, warum der FSV Mainz 05 stabiler ist als in der vergangenen Saison. Der physisch und vor allem im Kopfball starke Niakhate stand in allen 17 Bundesligaspielen auf dem Platz und kassierte dabei nur zwei gelbe Karten. Abgesehen vom Pokalspiel in Aue, bei dem er frühzeitig einen Platzverweis kassierte, half er der Mannschaft enorm und zeigte, dass er in der Lage ist in Diallos Fußstapfen zu treten. 

9. Abdou Diallo (Borussia Dortmund)

Und eben jener Abdou Diallo hat sich für Borussia Dortmund als Glücksgriff erwiesen. Beim BVB waren nicht nur die individuellen Transfers Treffer, sondern auch die Einheit, die aus eben diesen Spielern entstanden ist. Der BVB handelte auf dem Transfermarkt sehr sinnvoll und vorausschauend und auch die knapp 30 Millionen Euro, die man für Diallo hinblättern musste, waren definitiv nicht zu viel. 

Zwar war Manuel Akanji der wohl beste Innenverteidiger beim BVB in dieser Saison, doch Diallo stand in der Liga 13-mal auf dem Platz, überzeugte auch in den anderen Wettbewerben. Kleinere Blessuren warfen den Franzosen zeitweise ein wenig zurück, dennoch spielte er sowohl in der Innenverteidigung als auch als Linksverteidiger eine gute Rolle, bestach durch Routiniertheit, Zweikampfstärke und ein gutes Aufbauspiel. Außerdem hat er seine beste Zeit wohl noch vor sich! 

8. Jerome Roussillon (VfL Wolfsburg)

(Photo by Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images)

Ja, auch der VfL Wolfsburg, der sich in den letzten Transferperioden durchaus Kritik gefallen lassen musste, hat in diesem Sommer gute Entscheidungen bei den Neuzugängen getroffen. Und auch hier tat sich ein Verteidiger besonders hervor: Jerome Roussillon, der für nur rund 5 Millionen Euro aus Montpellier zum VfL wechselte um die vakante Linksverteidigerposition zu besetzten. Und nun herrscht dort endlich wieder Kontinuität!

Roussillon ist mit 15 Einsätzen in der Bundesliga ein Dauerbrenner beim VfL Wolfsburg. Trainer Bruno Labbadia schätzt am ihm vor allem die gute Balance. Roussillon ist defensiv stabil, schaltet sich aber trotzdem gerne mit in die Offensive ein. Der Franzose erzielte einen Treffer und bereitete einen weiteren vor, stand über 1300 Minuten auf dem Platz. Für 5 Millionen Euro ist das ein wahrhaftiges Schnäppchen. 

7. Thomas Delaney (Bor. Dortmund)

Nach 1 1/2 Jahren beim SV Werder Bremen wechselte Thomas Delaney im Sommer für rund 20 Millionen Euro zu Borussia Dortmund. Delaney, der in Bremen konstant gut seine Arbeit verrichtete und sich auf einem höheren Niveau als zuvor in Kopenhagen weiterentwickeln konnte, ging den nächsten Schritt in seiner Karriere. Nicht wenige Experten waren etwas skeptisch und sahen in Delaney eher eine Verstärkung für die Breite beim BVB. 

Doch weit gefehlt! Delaney ist Stammspieler und ein Ruhepol im Mittelfeld der Dortmunder. 15 Spiele absolvierte er in der Bundesliga – und das ohne nennenswerten Qualitätsverlust. Delaney sorgt für eine gute Balance, ist passsicher, zweikampfstark, taktisch gut ausgebildet und passt sehr gut zu Axel Witsel. Zudem bereitete Delaney noch drei Treffer vor und – ganz wichtig – erzielte seinen einzigen Ligatreffer im Derby gegen den FC Schalke 04. 

6. Evan N’Dicka (Eintracht Frankfurt)

Bei Eintracht Frankfurt hat man im vergangenen Sommer einiges zu tun gehabt um den Kader für die Mehrfachbelastung zu verstärken. Die ganz großen finanziellen Sprünge waren nicht möglich, dementsprechend war es umso überraschender, dass die Hessen mehr als 5 Millionen Euro für einen zuvor vollkommen unbekannten französischen Teenager hinblätterten. Evan N’Dicka wechselte aus Auxerre nach Frankfurt – und obwohl man ihm eine gewisse Eingewöhnungszeit zugestehen wollte, war dies überhaupt nicht nötig. 

Trotz kleinerer Aussetzer, die durchaus auch dem Alter geschuldet sind, überzeugte N’Dicka vollends. Die SGE hatte durchaus mit Verletzungen im Defensivzentrum zu tun, aber es war egal, wer neben dem robusten 1,92m großen Franzosen spielte, große Abstimmungsprobleme waren nicht zu erkennen. Der 19-jährige ist eine Bank für die Eintracht, absolvierte alle 17 Bundesligaspiele und sammelte zudem auch noch erste Erfahrungen in der Europa League. Ein halbes Jahr, das absolut nach Wunsch verlief!

5. Achraf Hakimi (Borussia Dortmund)

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Außenverteidiger mit einem großen Potenzial zu verpflichten ist nie besonders einfach. Bei der Weltmeisterschaft im Sommer zeigte Achraf Hakimi, der bei Real Madrid unter Vertrag steht, ansprechende Leistungen. Borussia Dortmund wurde auf den Spieler aufmerksam und verpflichtete ihn im Sommer für zwei Jahre auf Leihbasis von den „Königlichen“. Und das erweis sich als Glücksgriff! 

Nachdem der 20-jährige in den ersten Saisonspielen noch zusehen musste profitierte er später von den Verletzungen, die den BVB in der Defensive plagten. Hakimi überzeugte sofort mit seinem immensen Offensivdrang, seiner enormen Geschwindigkeit und einer Spur Unbekümmertheit, mit der er die Linie rauf und runter spurtete. In seinen ersten 5 Bundesligaspielen war er bereits an 4 Treffern beteiligt, die offensive Ausrichtung des BVB liegt ihm scheinbar sehr gut. Natürlich muss sich Hakimi noch in vielen Teilbereichen verbessern, aber er zeigte auf konstant hohem Niveau seine Leistungen und kann vor allem auf der rechten und der linken Seite eingesetzt werden!

4. Filip Kostic (Eintracht Frankfurt)

Filip Kostic hat sowohl beim VfB Stuttgart als auch beim Hamburger SV nie sein Potenzial vollkommen ausschöpfen können. Auch bei der Weltmeisterschaft spielte er mit der serbischen Nationalmannschaft eher durchwachsen. Umso größer war die Überraschung, dass er mit Eintracht Frankfurt einen neuen Klub fand, der sogar im internationalen Geschäft spielt. Für die Eintracht war das Risiko der Leihe mit anschließender Kaufoption verhältnismäßig gering – und Kostic trat seine neue Aufgabe scheinbar besonders motiviert an. 

Nachdem Eintracht-Coach Adi Hütter nach der ein oder anderen Tüftelei sein ideales System gefunden hatte, war auch Kostic nicht mehr wegzudenken. Und das als eine Art Hybrid aus Außenverteidiger und Flügelspieler! Bei den Hessen schlüpfte Kostic nämlich in eine eher ungewohnte, aber für ihn maßgeschneiderte Rolle als Spieler links vor der Dreierkette der SGE. Die Folge: Kostic arbeitete enorm viel, hatte viele Spielanteile und war ein Antreiber für die Offensive, fand aber auch gleichzeitig Gefallen daran aufopferungsvoll für die Defensive zu kämpfen. Die Bilanz in der Liga: 17 Spiele, 7 Torbeteiligungen! 

3. Paco Alcacer (Borussia Dortmund)

Lange suchte Borussia Dortmund im Sommer nach einer Verstärkung auf der Stürmerposition. Am 28. August bestätigte der BVB dann die Leihe von Paco Alcacer, der zuvor für den FC Barcelona auflief – oder vielmehr auf der Bank saß. Alcacer, der mittlerweile bereits fest verpflichtet wurde, sollte das Vertrauen, das der BVB in ihn steckte, mit Toren zurückzahlen. Zwar hat der 25-jährige immer wieder mit Blessuren zu kämpfen und saß häufiger von Beginn an auf der Bank, aber seine 502 Spielminuten in der Bundesliga waren besondere. 

Denn Paco Alcacer erzielte in dieser kurzen Zeit, in der er auf dem Feld stand, unglaubliche 12 Treffer. Und das waren in der Regel keine unbedeutenden Tore, denn Alcacer traf besonders gerne in knappen Spielen, wie beim 3:2 gegen den FC Bayern, beim 4:3 gegen den FC Augsburg oder beim 2:1 gegen Mainz 05. Soll heißen: Die Neuverpflichtung des BVB schießt nicht nur Tore, sondern entscheidet auch Spiele. Und das regelmäßig. Dass diese Quote, gerade wenn Alcacer viel Spielzeit bekommt, nicht zu halten ist, ist klar. Beeindruckend ist sie bis hierhin aber allemal. 

2. Alassane Plea (Borussia M’gladbach)

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Bei der Verpflichtung von torgefährlichen Mittelstürmern hat Max Eberl bei Borussia Mönchengladbach in den letzten Jahren nicht wirklich ein glückliches Händchen bewiesen. Luuk de Jong, Josip Drmic oder auch Raul Bobadilla sind Beispiele für Stürmer, die die Erwartungen bei den „Fohlen“ nicht erfüllen konnten. Im Sommer stellte man sich die Frage: Niclas Füllkrug oder Alassane Plea, wer soll es sein? Dass Eberl für Plea bereits war eine vereinsinterne Rekordsumme auf den Tisch zu legen, zeigt wie überzeugt man in Gladbach von diesem Spieler war – und auch immer noch ist. 

In allen 17 Spielen in der Bundesliga stand der Franzose auf dem Patz, zunächst eher als Joker, später häufig von Beginn an. Plea ist Leistungsträger bei den „Fohlen“, traf 9-mal in der Liga, legte 3 Tore vor. Und: Er ist flexibel, spielte mitunter sogar auf dem Flügel. Ihn zeichnet vor allem sein Torhunger aus, Plea weß, wann er sich in welchen Raum begeben muss um Torgefahr zu erzeugen, er kann mit beiden Beinen abschließen und ist auch in der Lage „aus dem Nichts“ zu treffen. Die Investition zahlt sich bisher aus!


1. Axel Witsel (Borussia Dortmund)

Auch auf Platz 1 dieser Rangliste steht ein Spieler des Herbstmeisters. Und das ist keine große Überraschung, nachdem Witsel bereits die begehrte Trophäe als 90PLUS-Transfer des Jahres im Zuge der Jahresawards abgesahnt hat.  Nach einer guten Weltmeisterschaft mit der belgischen Nationalmannschaft zeichnete sich schnell ab, dass der BVB Interesse an Witsel hat. Anfang August verpflichtete man den erfahrenen Mittelfeldspieler schließlich für 20 Millionen Euro und bisher sollte sich jeder Cent dieser Ablöse auszahlen!

Witsel, dem man nachsagte, dass er, weil er  bisher noch nicht auf allerhöchstem Niveau auf Vereinsebene spielte, durchaus ein Risiko ist, strafte alle Kritiker Lügen und verwandelte die Skeptiker in Befürworter dieses Transfers. Witsel ist einer der elementaren Mosaiksteine im System von Trainer Lucien Favre, vereint defensive Qualitäten mit offensiven Ansätzen, besitzt ein gutes Passspiel, ein gutes Verständnis für potenziell gefährliche Räume, kann diese im Defensivbereich schließen, im Offensivbereich besetzen oder den Ball dorthin spielen. Er ist der Dreh- und Angelpunkt, quasi einer der Anführer dieser Mannschaft und stand in allen 17 Bundesligaspielen auf dem Platz, verpasste nicht einmal 100 Spielminuten. 


Weitere Neuzugänge, die einen guten Eindruck hinterließen: Jean-Philippe Mateta, Luca Waldschmidt, Wout Weghorst, Davy Klaassen


(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)








Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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