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Bundesliga | Meisterträume, Euphoriebremse in Hessen und eine Jobgarantie auf Zeit

3. Dezember 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 13. Spieltag in der Bundesliga ist vorüber und so langsam wird der Endspurt bis zur Winterpause eingeläutet! Während Borussia Dortmund seinen Vorsprung an der Tabellenspitze vergrößern konnte, ist die Situation im Abstiegskampf für die ein oder andere Mannschaft zumindest problematisch, in Hannover wurde dem Trainer das Vertrauen ausgesprochen, zumindest vorerst. Was das bedeutet, wird man in den kommenden Wochen sehen. Wir schauen zunächst einmal auf den 13. Spieltag zurück – mit den 7 Awards! 

 

„An alter Wirkungsstätte“-Award: Serge Gnabry

In dieser Saison hatte der junge Offensivspieler Serge Gnabry beim FC Bayern durchaus schon einige gute Szenen, mit dem Toreschießen wollte es abgesehen vom Spiel gegen den SC Freiburg aber noch nicht so richtig funktionieren. Gnabry war häufig sehr bemüht, trieb die Offensive an, hatte aber Pech im Abschluss, selbst gute Möglichkeiten bleiben ungenutzt. In Bremen änderte sich das. Ausgerechnet in Bremen, wo Gnabry in der Saison 2016/17 einen sehr guten Eindruck hinterließ. Der Nationalspieler erzielte am Wochenende beide Treffer beim 2:1-Erfolg des FC Bayern und belohnte sich damit für seine gute Arbeit in dieser Saison. Denn diese beiden Treffer waren keinesfalls großartige Einzelleistungen, eher wurde der Ball über die Linie gearbeitet. Nach einem großartigen Ball von Kimmich benötigte Gnabry zwei Versuche um das 1:0 zu erzielen, beim Treffer zum 2:1 wurde er von der Seite bedient und musste den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Torlinie bugsieren. Diese beide Treffer sollten ihm noch mehr Schwung für die kommenden Wochen geben!

 

Euphoriebremse-Award: Eintracht Frankfurt

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Die Erwartungen, die man rund um Eintracht Frankfurt dieser Tage hat, sind durchaus hoch. Die Hessen begeistern in der Bundesliga und spielen in der Europa League fantastischen Fußball, haben dort 15 Punkte in 5 Spielen eingefahren und schlugen Olympique Marseille locker mit 4:0. Da ist der VfL Wolfsburg doch ein Gegner, der absolut schlagbar ist, sollte man meinen. Doch die „Wölfe“ demonstrierten in Frankfurt, warum der Aufwärtstrend durchaus länger anhalten könnte. Zwar hatte die SGE gerade in der Anfangsphase einige Chancen, aber die Gäste spielten clever, lauerten auf ihre Umschaltmomente und nutzten diese! Die Physis von Weghorst, die Dynamik von Ginczek und ein laufstarkes und kompaktes Mittelfeld sorgten in Kombination dafür, dass die SGE ihr typisches Spiel nicht aufziehen konnte. In einer unterhaltsamen Schlussphase gelang Frankfurt noch der Anschluss, mehr war aber nicht drin. Vielleicht kam diese Niederlage aber auch zum richtigen Zeitpunkt, wer weiß.

 

Meistertraum-Award: Borussia Dortmund

Borussia Dortmund hat im Laufe der Saison schon mehrfach angedeutet, dass man in dieser Saison die Meisterschaft gewinnen kann. Dieses Ziel spricht man bei den Schwarzgelben zwar nicht offensiv aus, aber gerade der 13. Spieltag war wieder ein Zeichen, dass der Titel in der Saison 2018/19 nach Dortmund gehen kann. Gegen einen unangenehmen Gegner aus Freiburg spielte Dortmund nicht überragend, aber geduldig und setzte die Vorgaben des Trainers um, konnte kurz vor dem Ende mit dem 2:0 den Sieg unter Dach und Fach bringen. Und es kommt noch besser: Nicht nur der eigene Sieg konnte am Wochenende gefeiert werden, mit Frankfurt und Gladbach patzten auch gleich zwei Verfolger des BVB, sodass der Vorsprung  nun schon 7 Punkte beträgt. Und das unmittelbar vor dem Derby.

 

Jobgarantie-auf-Zeit-Award: Andre Breitenreiter

(Photo by Thomas Starke/Bongarts/Getty Images)

13 Spiele, 9 Punkte, 28 Gegentore und eine Heimniederlage gegen Hertha BSC: Für Hannover 96 sieht es derzeit alles andere als gut aus. Bis zur Winterpause müssen die Niedersachsen noch Punkte einfahren, um nicht abgeschlagen am Ende der Tabelle zu stehen. Einzig die Fortuna aus Düsseldorf steht derzeit noch hinter den 96ern. Andre Breitenreiter bekam von Martin Kind eine Garantie für das kommende Spiel gegen Mainz 05 ausgesprochen, fest im Sattel sitzt er zumindest mittel- oder langfristig gesehen nicht. Kind sagte zwar, dass man den Weg weitergehen will und dass dies auch auf die Mannschaft zutreffen würde, die nächsten Resultate seien aber mitentscheidend und gegen Mainz müsse eine Steigerung her. Da danach der FC Bayern München nach Hannover kommt, wäre ein Punktgewinn doppelt wichtig. Trotz der positiven Resonanz der Verantwortlichen: Verliert Hannover 96 die kommenden beiden Spiele, dann wird es für Breitenreiter eng.

 

Befreiungsschlag-Award: VfB Stuttgart

Einen Schritt nach vorne machen konnte indes der VfB Stuttgart – und zwar gegen den FC Augsburg, gegen den die Schwaben in der Bundesliga nicht gerade die beste Bilanz hatten. Jeder in Stuttgart wusste, dass dieses Spiel richtungsweisend sein kann und welche Bedeutung ein positives Resultat haben würde. Der FCA hatte deutlich mehr Ballbesitz als der VfB, ließ die Kugel phasenweise gut laufen, während Stuttgart um Kompaktheit bemüht war, viele Lücken zulief und eigene Nadelstiche setzte. Als Donis nach 39 Minuten die Führung erzielte, glaubte man in Stuttgart daran, dass der Plan von Weinzierl aufgehen könnte. Das Spiel war nicht einfach, fußballerisch lag weiter vieles im Argen, aber die Einstellung der VfB-Akteure stimmte, die Mannschaft arbeitete viel und belohnte sich am Ende nicht nur mit einem Spiel zu null, sondern auch mit dem Sieg. Das hat nicht nur den positiven Nebeneffekt, dass man die „rote Laterne“ abgeben konnte, sondern auch, dass man den Gegner aus Augsburg tiefer in den Abstiegsstrudel gezogen hat. Gladbach, Hertha, Wolfsburg und Schalke lauten die Aufgaben des VfB vor der Winterpause und wenn es gelingt den Schwung mitzunehmen, könnte noch der ein oder andere Punktgewinn folgen.

 

Jung und stabil: Die Defensive des FSV Mainz 05

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Der FSV Mainz 05 hat nicht nur eine sehr junge Mannschaft, die im Sommer noch einmal mit jungen, neuen Spielern ergänzt wurde, sondern auch eine Mannschaft, die sehr gut zusammenpasst. Das zeigt sich vor allem in der Defensive. 14 Gegentore in 13 Spielen sind für die 05er ein überragender Wert, vor allem nach dem Abgang von Abdou Diallo zu Borussia Dortmund. Der 22-jährige Moussa Niakhaté hinterließ bisher einen fantastischen Eindruck, auch Neuzugang Aaron (21) spielt auf der Linksverteidigerposition sehr ausbalanciert. Im Mittelfeldzentrum räumen Gbamin (23), Kunde (23) oder Baku (20) auf, Brosinski ist mit seinen 30 Jahren bereits der Haudegen im Defensivverbund. Sandro Schwarz vertraut seiner jungen Mannschaft – und das zahlt sich aus. Beim Auswärtssieg in Düsseldorf konnte er erneut auf eine gute Defensive bauen, seine Mannschaft spielte zu null. 18 Punkte und Platz 10 sprechen eine deutliche Sprache!

 

Wasserschlacht-Award: Das Montagsspiel

Die Montagsspiele in der Bundesliga erfreuen sich ohnehin schon keiner großen Beliebtheit und die Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und Bayer 04 Leverkusen wurde erneut für einige Protestbekundungen genutzt. Aber nicht nur aufgrund der Unlust sich für ein Montagsspiel zu begeistern blieben zahlreiche Ränge leer. Es lag auch am „Sauwetter“. Es regnete wie in Strömen, an diesem Abend waren die Bedingungen wohl noch akzeptabel, aber immerhin schon diskutabel. Der Ball rollte mal, mal blieb er stecken, mal sprang er ein wenig auf, mal überhaupt nicht. Für die Defensivspieler ergab sich eine schwierige Situation, doch auch die Offensivspieler auf beiden Seiten waren nicht zu beneiden. Vieles blieb Stückwerk, in den Zweikämpfen spritzte das Wasser nur so umher. Fußball gespielt – oder vielmehr gearbeitet – wurde auch, Havertz erzielte sogar einen sehr sehenswerten Führungstreffer für die Werkself, Margreitter glich nach einem ruhenden Ball aus.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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