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Brahim Diaz | Ein Youngster in der Warteschleife

25. September 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | In der Wintertransferperiode der Vorsaison wechselte Brahim Diaz von Manchester City zu Real Madrid – für knapp 20 Millionen Euro. Das war eine stolze Summe für einen Spieler, der beim englischen  Topklub vorher nur sporadisch zum Einsatz kam. Zweifelsohne ist Diaz enorm talentiert und konnte das in Kurzeinsätzen auf Profiniveau und in Spielen der Youth League andeuten.

Viel geändert hat sich nicht

Da Brahim die langfristige Perspektive bei Manchester City fehlte, wählte er den Vereinswechsel, um sich neu auszurichten. Real Madrid befand sich im Winter in einer spannenden Phase, zwischen Teilumbruch und Ungewissheit. Knappe 10 Monate später hat sich für den Spieler selbst nur wenig geändert. Zwar konnte er in La Liga in der Rückrunde mit 9 Einsätzen (1 Tor, 2 Vorlagen) andeuten, welche Qualitäten in ihm stecken, im Sommer änderte sich durch die Rückholaktion von Trainer Zinedine Zidane bei den „Königlichen“ aber einiges.

In der Offensive bedeutete das für Brahim Diaz vor allem, dass hochkarätige Konkurrenz hinzugekommen ist. James Rodriguez und Gareth Bale, die eigentlich mit einem Abgang in Verbindung gebracht wurden, blieben im Verein, der junge Rodrygo Goes kam, ebenso wie Luka Jovic und Eden Hazard, in der Offensive hinzu. Der Weg für Brahim ist ein enorm weiter und auch die Tatsache, dass Mariano Diaz trotz dieser enormen Neuverpflichtungswelle nicht wechseln, sondern seine Chance nutzen wollte, machte die Situation von Brahim Diaz komplizierter.

Blessuren als großer Dämpfer

Unter Zidane begannen nahezu alle Spieler bei Null und vor allem aufgrund seiner großen Flexibilität erhoffte sich Diaz natürlich viel von der neuen Saison. Doch die Vorbereitung verlief für den 20-jährigen Spanier denkbar schlecht. Nach den guten Eindrücken aus der Rückrunde startete Diaz sehr motiviert in die Vorbereitung, musste aber aufgrund einer Verletzung über weite Strecken aussetzen. Als er vor dem Spiel gegen Celta Vigo wieder vor der Rückkehr in den Kader stand, wurde er erneut zurückgeworfen. Danach legte Zinedine Zidane viel Wert darauf, dass auf dem Platz die Automatismen generiert werden und sich die Mannschaft einspielt.

 (Photo by ANDER GILLENEA / AFP)

Jetzt beginnt langsam die Phase, in der sich die englischen Wochen häufen und in denen die Rotationsmaschinerie angeworfen wird. Weil Offensivspieler wie Asensio derzeit fehlen oder sich im Falle von Isco gerade zurück zur Mannschaft kämpfen, rechnete Diaz gegen Osasuna mit einer Chance. Doch daraus wird nichts, Brahim fehlt ebenso wie Mariano Diaz im Aufgebot der „Königlichen“ gegen Atletico am Wochenende dürfte der 20-jährige ebenso keine Option sein. Das Warten auf den ersten Einsatz in der laufenden Saison geht also weiter.

Leihe in Erwägung ziehen

Damit die Karriere eines jungen Spielers, der bei einem Topklub unter Vertrag steht, in Schwung kommt, muss vieles zusammenpassen. Bei Brahim Diaz passt nach seinen guten Leistungen in der Rückrunde nicht viel zusammen. Er selbst konnte dies kaum beeinflussen, dennoch ist diese Situation sehr schwer für einen jungen Spieler, der sich in die Mannschaft kämpfen muss. Natürlich kann er sich im Training empfehlen, die individuelle Klasse der Konkurrenz ist aber enorm hoch, der Faktor Erfahrung spielt eine wichtige Rolle.

Bis zur Winterpause stehen noch einige englische Wochen, Duelle mit nominell schwächeren Teams, Auftritte in der Champions League und im heimischen Pokal an. Brahim Diaz muss fit bleiben, um Chancen auf Einsätze zu haben, gleichzeitig muss er irgendwann aber auch das Vertrauen des Trainers spüren. Ist das nicht der Fall, dann muss ein junger Spieler wie Diaz in diesem Stadium seiner Karriere überlegen, ob es nicht besser ist, einen Schritt zurück zu gehen. Eine Leihe, bei der Diaz Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln kann, ist durchaus eine Möglichkeit. Auch deswegen könnte er zurück in die Heimat gewechselt sein, weil das von Beginn an im Hinterkopf eine Rolle gespielt hat. Die nächsten Wochen werden jedenfalls ausschlaggebend sein und zeigen, wo die Reise hingeht.

 (Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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